Nach Bekanntwerden eines geplanten Verkaufs aller Niederlassungen von Mercedes-Benz in Deutschland, hat Mercedes-Betriebsratschef Ergun Lümali die Pläne des Unternehmens scharf kritisiert und Widerstand angekündigt. Betroffen sind möglichweise alle deutschen Niederlassungen mit weit über 8.000 Mitarbeiter.
Geplanter Verkauf stark kritisiert
In einer Mitteilung zeigt sich der Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende der Mercedes-Benz Group – Ergun Lümali – schockiert und kritisiert die Veräußerung sämtlicher Niederlassungen scharf: „Die heute verkündete Entscheidung des Vorstands zur Prüfung der schrittweisen Veräußerung der konzerneigenen Niederlassungen in Deutschland hat uns schockiert und ist für Belegschaft und Betriebsrat nicht akzeptabel. Nach Jahren des Verzichts und damit einhergehend zahlreicher Zugeständnisse seitens der Beschäftigten sind die Niederlassungen profitabel und leisten ihren Beitrag zum Konzernergebnis.“ – und weiter heißt es: „Die Vorstands-Pläne sind für uns nicht nachvollziehbar. Sie negieren die positiven Entwicklungen der letzten Jahre und sind ein Schlag ins Gesicht unserer Kolleginnen und Kollegen im Own Retail. Gerade in Zeiten der Transformation, des Umbruchs und der Unsicherheiten brauchen die Beschäftigten Rückhalt, Konstanz und Zuversicht. Deshalb fordern wir nicht ohne Grund mehr Sicherheit und langfristige Perspektive für unsere Kolleginnen und Kollegen und werden auch bei den anstehenden Plänen niemanden im Regen stehen lassen.“
Geplant ist wohl, nach der Einführung des Agenturmodells die restlichen verbleibenden (Werks)-Niederlassungen zu veräußern. Nach Aussagen des Unternehmens würden die Niederlassungen dazu grundsätzlich an erfahrene Händler verkauft werden – „Eine Schließung von Autohäusern ist keine Option. Physische Standorte vor Ort sind und bleiben eine zentrale Säule des Erfolgs von Mercedes-Benz“.
Betroffen sind knapp 60 Standorte und über 8.000 Mitarbeiter betroffen, deren Beschäftigungsgarantie noch bis in das Jahr 2029 reicht. Nach Ansicht des Unternehmens sollen gar die Autohändler deutlich effektiver sein als die Niederlassungen von Mercedes-Benz selbst. Somit könnten u.a. auch die Niederlassungen in München, Hamburg, und gar in Berlin (Salzufer) den Besitzer wechseln. Betroffen sind sämtliche Vertriebsdirektionen. Bereits vor knapp zehn Jahren hatte der Hersteller u.a. 16 Standorte in Ostdeutschland verkauft.
Langfristige Garantien gefordert
Der Betriebsrat fordert dazu Planungssicherheit für die Mitarbeiter: „Wir werden alles dafür tun, damit die Beschäftigten langfristige Garantien erhalten. Dies werden wir zunächst in Gesprächen versuchen herzustellen. Sollten diese Gespräche nicht auf fruchtbaren Boden fallen, dann werden wir Widerstand leisten. Gemeinsam mit den Niederlassungen und Werken wissen wir uns zu wehren.“
Symbolbilder: Mercedes-Benz Group AG