Lastwagen & Omnibusse der Baureihe L 60 aus dem Jahr 1932

Kurz vor dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise mit zahlreichen Arbeitslosen bringt das damalige Unternehmen Daimler-Benz ihre ersten Vertreter seiner zweiten Nutzfahrzeuggeneration auf den Markt – die Baureihe L 60 als Lastwagen sowie als Omnibusse. Zur Kosteneinsparung wurden die beiden Modelle auf einer Universalchassis konzipiert.

Leichtester Vertreter der neuen Baureihe L 60 ist der Zweitonner Lo 2000. Sein verwindungssteifer, aus Stahlblechträgern zusammengenieteter Leiterrahmen ist weitestgehend eben ausgeführt und weist nur eine minimale Kröpfung über der Hinterachse auf. Diese, wie auch die Vorderachse mit stoßfreier Schraubenspindellenkung, sind an starken Halbelliptikfedern, die nun an beiden Achsen über diesen angeordnet sind, am Rahmen aufgehängt. Als Motoren stehen Reihenvierzylinder der Typen M 60 beziehungsweise OM 59 mit 55 PS (40 kW) Leistung zur Verfügung, welche elastisch und schwingungsdämpfend im Fahrgestell gelagert sind. An die Motoren ist ein Viergang-Wechselgetriebe mit Einscheiben-Trockenplattenkupplung direkt angeflanscht, welches die Kraft über eine Kardanwelle an das Hinterachsdifferential mit schräg verzahnten Kegelrädern weiterleitet. Das Bremssystem bilden eine auf alle vier Räder wirkende Öldruckbremse und eine Handbremse, die auf die Getriebewelle wirkt.

Parallel dazu gibt es in Form des Lo 2500 auch noch einen Zweieinhalbtonner, welcher über eine verstärkte Bereifung verfügt, sich aber ansonsten nicht vom Lo 2000 unterscheidet. Für diese Standardfahrgestelle werden wie üblich Pritschen-, Kasten- und Omnibusaufbauten aus dem werkseigenen Karosseriebau angeboten. Aber natürlich sind die Fahrgestelle auch ohne Aufbauten verfügbar. Neben den Standardmodellen gibt es beide Typen auch wieder in einer Kommunalversion mit Verteilergetriebe, wie auch in den Feuerwehrvarianten LoS 2000, LoD 2000, LoS 2500 und LoD 2500.

Die neuen Modelle sind dabei trotz der Weltwirtschaftskrise ein großer Erfolg. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass sie von vorneherein konsequent auch mit einem Dieselmotor zu haben sind. Da dieser überaus sparsam ist, verhilft er dem Selbstzünder nun auch bei den leichten und mittleren Nutzfahrzeugen endgültig zum Durchbruch, was nach einem absoluten Tiefpunkt bei den Verkaufszahlen der Daimler-Benz AG schon zum Jahresende 1932 eine Trendwende bringt.

Ab 1935 erweitert der Lo 2600 das Programm. Unter seiner Haube arbeiten wahlweise der Benzinmotor M 66 oder der Dieselmotor OM 65, welche beide Reihenvierzylinder mit 65 PS (48 kW) Leistung sind. Zudem weist er eine gegenüber dem Lo 2500 abermals verstärkte Bereifung auf, welcher nun nur noch als Lastwagenchassis vermarktet wird.

Mit der Umstellung der Typennomenklatur Ende 1936 erhalten die Chassis wieder je nach Verwendungszweck eigenständige Typenbezeichnungen. Von daher gibt es die Baureihe L 60 nun als L 2000, L 2500 und L 2600 für den Gütertransport und als O 2000 und O 2600 für den Personentransport. Gleichzeitig erfährt die Baureihe auch eine technische Überarbeitung und erhält verbesserte Motoren. L 2000 und O 2000 sind ab sofort serienmäßig nur noch mit dem neuen OM 59/1-Dieselmotor mit 60 PS (44 kW) zu haben Auf Wunsch können aber auch der M 60/1-Benzinmotor oder der stärkere OM 65/3-Dieselmotor geordert werden. Der OM 59/1 arbeitet auch unter der Haube des L 2500, welcher aber weiterhin serienmäßig parallel auch mit dem Benzinmotor des Typs M 60/1 mit ebenfalls 60 PS (44 kW) zu haben ist. Beim L 2600 und O 2600 ersetzen dagegen die Motoren der Typen M 66/3 und OM 65/3 mit einer auf 70 PS (51 kW) gesteigerten Leistung die bisher verbauten Triebwerke. Zudem ergänzt in Form des Lex 2500 mit OM 65/3-Dieselmotor ein Exporttyp für Schlechtwegländer mit hinterer Singlebereifung das Programm. In dieser Form bleiben alle Vertreter der Baureihe L 60 bis 1940 in Produktion, wobei für die Lastwagenmodelle ab 1938 ein neues, modernes Fahrerhaus in Ganzstahlbauweise das bisherige ersetzt.

Bilder: Mercedes-Benz Group AG