Die Nutzfahrzeugsparten der Daimler AG treiben die Entwicklung von Sicherheits- und Assistenzsystemen für den Einsatz in Lkw, Bussen und Transportern weiterhin konsequent voran. Das ambitionierte Ziel: die Vermeidung von Gefahrensituationen und damit die Umsetzung der Vision vom unfallfreien Fahren. Deshalb werden alle Nutzfahrzeug-Sparten in den nächsten Jahren neue Sicherheitstechnologien wie den Abbiegeassistenten oder die Mirror Cam auf den Markt bringen. Insbesondere beim Lkw im Fernverkehr wird die Kombination von Assistenzsystemen in den nächsten Jahren den Weg zum autonomen Fahren ebnen. Die Serienentwicklung dazu ist bei Daimler Trucks in vollem Gang.
Unterschiedlichste Fahrzeugtypen vom Transporter bis zum Sattelzug und vom Gelenkbus bis zum Reise-Superhochdecker demonstrierten in Berlin das Können moderner Assistenzsysteme aus dem Hause Daimler. Das Spektrum ist weit und reicht vom Seitenwind-Assistent eines Vans über die neue Knickwinkelsteuerung eines Gelenkbusses bis zum neuen Abbiege-Assistenten für Lkw.
Eine Neuheit, an der Daimler derzeit arbeitet, ist die Mirror Cam. Durch rechts und links im Fahrerhaus angebrachte Monitore in Verbindung mit Außenkameras wird die Sicht für den Fahrer deutlich verbessert und das Unfallrisiko vermindert. Außerdem sinkt aufgrund des im Vergleich zu Außenspiegeln geringeren Luftwiderstands der Kraftstoffverbrauch.
Weiterentwickelt wird von Daimler auch der Notbremsassistent, der in der aktuellen dritten Generation Active Brake Assist 3 (ABA3) den Lkw oder auch den Bus vor stehenden Hindernissen falls nötig bis zum Stillstand abbremst. Mehr als die Hälfte aller Auffahrunfälle mit schweren Nutzfahrzeugen lassen sich laut Experten so vermeiden. In einer nächsten Stufe wird der Notbremsassistent auch Fußgänger und Radfahrer erkennen können.
Eine weitere Neuerung ist der Abbiege-Assistent, den Daimler Trucks in absehbarer Zeit als weltweit erster Hersteller in Serie bringen wird. Das System, welches Passanten im toten Winkel erkennt, kann nach Expertenschätzungen die Hälfte aller Lkw-Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern verhindern.
Weiterentwicklungen wird es auch beim Spurhalteassistenten geben. Heute schon warnt er optisch und akustisch, wenn der Lkw von der Fahrbahn abzukommen droht. Im nächsten Schritt wird er sogar aktiv die Spur halten und gegenlenken, wenn es gefährlich wird.
Die neuen Assistenz- und Sicherheitssysteme werden jedes für sich die Zahl der Unfälle verringern. Der Quantensprung in Richtung unfallfreies Fahren wird durch ihre intelligente Kombination stattfinden.
Daimler Trucks hat seine Führungsrolle beim autonomen Fahren schon mehrfach unter Beweis gestellt. Im Juli 2014 hatte der mit dem intelligenten Highway Pilot System ausgerüstete Mercedes-Benz Future Truck 2025 auf einem Autobahnteilabschnitt bei Magdeburg seine autonome Jungfernfahrt absolviert. Im Mai 2015 erhielt Daimler im US-Bundesstaat Nevada die weltweit erste Straßenzulassung für den ebenfalls mit dem Highway Pilot ausgestatteten Freightliner Inspiration Truck.
Der schnelle Einsatz des Highway Pilot in beiden Lkw war dank der engen, weltweiten Zusammenarbeit innerhalb der Entwicklung von Daimler Trucks möglich. Als weltweit einziger Lkw Hersteller hat Daimler Trucks bereits zehntausende von Testkilometern mit autonom fahrenden Lkw seiner führenden Marken Freightliner und Mercedes-Benz absolviert – einen Großteil davon auf eigenen Prüfgeländen und nicht-öffentlichen Straßen.
Auf dem Weg zur Markteinführung dieser Technologie ist das Testen auf öffentlichen Straßen unabdingbar. Daimler Trucks wird deshalb schon demnächst die Erprobung auf deutschen Straßen starten. Die entsprechenden Vorbereitungen laufen.
Auch in den Bussen von Daimler spielen Sicherheitssysteme eine überragende Rolle. So werden in Bussen der Marken Setra und Mercedes-Benz die Sicherheitssysteme genutzt, die in den Lkw eingesetzt werden. Darüber hinaus gibt es speziell für den Bus konzipierte Sicherheits-Features. Für den Stadtbus Citaro beispielsweise wurde ein leichtes und zugleich extrem stabiles Gerippe entwickelt. Dessen Überroll-Festigkeit entspricht bereits jetzt einer neuen EU-Norm, die erst 2017 greift.
Ein weiteres Highlight: Um die extralangen Gelenkbusse, wie den Mercedes-Benz CapaCity L auch in schwierigen Situationen beherrschbar zu halten, haben die Daimler-Ingenieure eine Knickwinkelsteuerung entwickelt, die ähnlich wirkt wie ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) und die es nur in Mercedes-Benz-Bussen gibt.
Innovationsführer bei der Sicherheit ist Daimler auch bei seinen Transportern der Marke Mercedes-Benz. Seit der erste Sprinter 1995 vom Band lief, hat das Transporter-Flaggschiff ABS serienmäßig an Bord. Als erster setzte Mercedes-Benz bei seinen Transportern seit 2002 serienmäßig auf ESP. Seit 2006 ist ADAPTIVE ESP im Einsatz, bei dem das System die Nutzlast und den Schwerpunkt des Fahrzeugs berücksichtigt.
Bislang einzigartig in der Van-Branche ist der Seitenwindassistent, der das Fahrzeug in der Spur hält, wenn böiger Seitenwind es nötig macht. Gleiches gilt für das PRE-SAFE-System, das in Aktion tritt, wenn ein Unfall droht. In diesem Fall werden die Gurte gestrafft, die Fenster schließen sich und der Beifahrersitz bewegt sich in eine optimale Position zu den Airbags.
Wie positiv sich Sicherheits- und Assistenzsysteme auf die Unfallzahlen im Straßengüterverkehr auswirken, lässt sich in Zahlen belegen: In der Europäischen Union (EU) ist seit dem Jahr 2000 die Transportleistung um 15 Prozent gestiegen, die Zahl der Lkw-Unfälle mit Todesfolge aber sank im gleichen Zeitraum um 56 Prozent. Ein ähnliches Bild liefert Deutschland: In 20 Jahren hat die Transportleistung um 80 Prozent zugenommen, gleichzeitig sank die Zahl der tödlich Verletzten in Verbindung mit Lkw-Unfällen um 57 Prozent. Auffällig ist hier ein verstärkter Rückgang der Todesfälle ab etwa dem Jahr 2000. Diese positive Entwicklung vollzog sich parallel zur beginnenden Ausstattung der Lkw mit Assistenzsystemen, die vor allem Mercedes-Benz unter anderem mit der Einführung des Elektronischen Stabilitätssystems ESP vorangetrieben hat.
Gleichzeitig muss sich Sicherheit speziell bei Nutzfahrzeugen rechnen, schließlich verdienen die Kunden mit dem Fahrzeug ihren Lebensunterhalt. Ein Lkw, Omnibus oder Transporter, der unfallfrei an sein Ziel kommt, vermeidet Standzeiten in der Werkstatt und spart Reparaturkosten. Gleichzeitig honorieren Versicherungsgesellschaften die Verbauung von Sicherheitssystemen mit vorteilhaften Prämien. Damit verringern sich die Betriebskosten gewerblich genutzter Fahrzeuge. Der gesellschaftliche Nutzen vermiedener Unfälle ist unbestritten. Denn jeder Verkehrstote ist einer zu viel.
Sicherheit ist einer der grundlegenden Markenwerte von Daimler. Seit Jahrzehnten ist der Konzern Pionier bei Sicherheits- und Assistenzsystemen. Zahlreiche Sicherheitssysteme wurden von Daimler weit vor einer gesetzlichen Reglung eingeführt. Viele dieser Systeme haben die Sicherheitstechnik revolutioniert.
Daimler kann für die weit gefächerten Anforderungen an die aktive Sicherheit seiner Fahrzeuge die gesamte, im Konzern vorhandene Expertise nutzen. Das große Plus der einzelnen Sparten und Geschäftsfelder: Lkw, Transporter, Omnibusse und auch Pkw sind sowohl eng miteinander als auch mit der zentralen Konzernforschung vernetzt. Dadurch profitiert jeder Bereich von den Entwicklungen und Erfahrungen des anderen.
Ein Beispiel: Im Frühjahr 1995 erfolgte der weltweit erste Serieneinsatz des elektronischen Stabilitätssystems ESP in der Mercedes-Benz S-Klasse. Nur wenige Jahre später folgten Lkw, Transporter und Omnibusse bei erheblich komplexeren Ausführungen, bedingt durch Variantenvielfalt wie unterschiedliche Radstände, Achskonfigurationen, Aufbauten und Beladungszustände. Mittlerweile ist ESP seit 20 Jahren erfolgreich im Einsatz und gehört zum Standard. Ein weiteres Beispiel ist der Notbremsassistent, der sowohl in Pkw, als auch in Transportern, Lkw und Bussen seinen Dienst versieht.
Quelle: Daimler AG