Daimler mit guten Zahlen beim Absatz und Umsatz im ersten Halbjahr 2017

Die Daimler AG hat im ersten Halbjahr 2017 ihren profitablen Wachstumskurs fortgesetzt und Bestwerte bei Absatz und Umsatz im zweiten Quartal erzielt. Daimler setzte in den Monaten April bis Juni weltweit 822.500 Pkw und Nutzfahrzeuge ab (+8%) und erzielte damit erneut einen Bestwert beim Konzernabsatz. Zum bisher höchsten Absatz haben alle automobilen Geschäftsfelder beigetragen, insbesondere der Rekordabsatz von Mercedes-Benz Cars (595.200 Fahrzeuge, +9%) und Mercedes-Benz Vans (103.400 Fahrzeuge, +4%) sowie der Absatzzuwachs bei Daimler Trucks (116.400 Fahrzeuge, +8%). Der Konzernumsatz erreichte im zweiten Quartal den Bestwert von 41,2 Mrd. € und lag damit um 7% über dem Vorjahreswert. Bereinigt um Wechselkursveränderungen betrug der Umsatzanstieg 5%.

Der Daimler-Konzern erzielte im zweiten Quartal 2017 ein EBIT von 3.746 Mio. € und konnte damit den Vorjahreswert von 3.258 Mio. € deutlich um 15% übertreffen. Das Konzernergebnis verbesserte sich leicht auf 2.507 (i. V. 2.452) Mio. €. Der Anteil der Aktionäre der Daimler AG am Konzernergebnis betrug 2.439 (i. V. 2.429) Mio. €; dies führte zu einem Ergebnis je Aktie von 2,28 (i. V. 2,27) €.

„Hinter uns liegt ein hervorragendes zweites Quartal. Dieses starke Kerngeschäft ist die beste Basis für eine erfolgreiche Erschließung neuer Geschäftsmodelle rund um die CASE-Themen“, sagte Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars. CASE steht für die vier strategischen Säulen Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared & Services) und elektrische Antriebe (Electric), die Daimler intelligent miteinander verbindet. „Unsere Strategie greift. Wir haben uns ambitionierte Ziele gesetzt. Und wir erreichen sie – bei Absatz und bei Profitabilität. Wir optimieren Schritt für Schritt die Effizienz in unserem gesamten Unternehmen. Die Transformation von Daimler ist in vollem Gang. Und wir haben alles, was dazu nötig ist: den Spielraum für Investitionen und den Freiraum für Innovationen.“

Zu dem deutlichen Ergebnisanstieg im Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars im zweiten Quartal 2017 hat die positive Absatzentwicklung der neuen E-Klasse und der SUV-Modelle beigetragen. Darüber hinaus war das Vorjahresquartal durch Sondereffekte belastet. Das Ergebnis des Geschäftsfelds Daimler Trucks spiegelt Aufwendungen für Kundendienst-maßnahmen bei Mercedes-Benz Trucks wider und konnte trotz Effizienz­gewinnen das Ergebnis des Vorjahresquartals nicht erreichen. Mercedes-Benz Vans und Daimler Buses erzielten ein EBIT auf hohem Niveau, allerdings unter den Vorjahresergebnissen. Im Automobil-Geschäft übertraf die operative Rendite mit 9,2 (i. V. 8,3)% erneut die Zielmarke. Das Geschäftsfeld Daimler Financial Services steigerte das EBIT leicht gegenüber dem Vorjahreswert. Wechselkurseffekte wirkten sich in allen Geschäftsfeldern positiv auf das operative Ergebnis aus.

„Wir ergreifen erfolgreich Wachstumschancen und nutzen konsequent neue Geschäftspotenziale sowie die Chancen der Digitalisierung“, sagte Bodo Uebber, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Finance & Controlling und Daimler Financial Services. „Dafür werden wir mehr und umfassend in die Zukunft investieren, so dass aus heutiger Sicht die Sachinvestitionen und Ausgaben für Forschung und Entwicklung in diesem und im kommenden Jahr nochmals deutlich erhöht werden. Die für diesen Wachstumskurs nötige Finanzkraft haben wir.“

Free Cash Flow und Netto-Liquidität
Der Free Cash Flow des Industriegeschäfts belief sich im ersten Halbjahr 2017 auf 3,0 (i. V. 2,1) Mrd. €. Dieser Anstieg war insbesondere auf den positiven Geschäftsverlauf sowie auf die Entwicklung des Working Capital zurückzuführen. Ein Zahlungsmittelzufluss von 0,4 Mrd. € resultierte aus der von Bejing Benz Automotive Co. (BBAC) ausgeschütteten Dividende. Der Verkauf von Immobilien durch die Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation am Standort Kawasaki in Japan führte zu einem Zahlungsmittel­zufluss von 0,3 Mrd. €. Gegenläufige Effekte resultierten aus den gestiegenen Investitionen in Immaterielle Vermögenswerte und Sach­anlagen sowie aus dem Kauf des Anteils an LSH Auto International Limited.

Seit dem 31. Dezember 2016 verringerte sich die Netto-Liquidität des Industriegeschäfts von 19,7 Mrd. € auf 18,4 Mrd. €. Die Dividenden­zahlung an die Aktionäre der Daimler AG sowie die stichtagsbezogenen Wechselkurseffekte führten zu einem Rückgang der Nettoliquidität, der durch den positiven Free Cash Flow jedoch teilweise kompensiert wurde.

„Auf Basis unserer finanziellen Stärke refinanzieren wir uns auf den internationalen Geld- und Kapitalmärkten zu attraktiven Konditionen“, sagte Bodo Uebber. „Die Mittel nutzen wir für unsere automobilen Finanz­dienstleistungen, um für Kunden, Händlerbetriebe und Fuhrpark-Manager attraktive Angebote zu schnüren und damit den Wachstumskurs zusätzlich zu unterstützen.“

Im ersten Halbjahr 2017 sind Daimler aus der Emission von Anleihen liquide Mittel in Höhe von 10,7 (i. V. 12,6) Mrd. € zugeflossen. Im Juni emittierte die Daimler AG im europäischen Kapitalmarkt eine mehrtranchige Anleihe mit einem Volumen von 4,1 Mrd. € und Laufzeiten bis zu 20 Jahren. Darüber hinaus emittierte die Daimler Finance North America LLC Anfang Mai im US-amerikanischen Kapitalmarkt Anleihen mit achtzehnmonatiger sowie drei- und fünfjähriger Laufzeit mit einem Gesamtvolumen von 2,0 Mrd. $.

Beschäftigte
Zum Ende des zweiten Quartals 2017 waren im Konzern weltweit 290.867 (Jahresende 2016: 282.488; Q2 2016: 286.860) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 174.909 (Jahresende 2016: 170.034) in Deutschland tätig; 23.705 (Jahresende 2016: 21.857) waren es in den USA. Bei den konsolidierten Tochtergesellschaften in China waren Ende Juni 3.944 (Jahresende 2016: 3.696) Beschäftigte tätig.

Die Geschäftsfelder im Einzelnen
Das zweite Quartal war das bisher absatzstärkste Vierteljahr in der Geschichte von Mercedes-Benz Cars. Weltweit wurden von April bis Juni 595.200 Fahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und smart verkauft (+9%). Bestwerte beim Absatz wurden unter anderem in Europa (+6%), in Großbritannien, Frankreich, Belgien, der Schweiz und Schweden sowie China inklusive Hongkong (+28%) erzielt. In Deutschland stiegen die Verkäufe um 2%, in Südkorea um 42%, in Australien um 22%. In den USA lag der Absatz im vergangenen Quartal unter dem Vorjahr (-10%), während die Verkäufe in den anderen NAFTA-Staaten stiegen (+ 8% in Kanada und +57% in Mexiko).

Der Umsatz nahm um 7% auf 23,6 Mrd. € zu. Im zweiten Quartal 2017 lag das EBIT des Geschäftsfelds mit 2.404 Mio. € deutlich über dem Vorjahreswert von 1.410 Mio. €. Die Umsatzrendite belief sich auf 10,2 (i. V. 6,4)%. Dabei beeinflussten die positive Absatzentwicklung der neuen E-Klasse und der SUV-Modelle sowie eine günstige Wechselkurs-entwicklung das EBIT positiv. Gegenläufige Effekte entstanden durch Vorleistungen für neue Technologien und Fahrzeuge. Im zweiten Quartal des Vorjahres hatten vor allem die Aufwendungen im Zusammenhang mit Takata Airbags (440 Mio. €) und aus der Bewertung von Vorratsvermögen (284 Mio. €) einen wesentlichen Einfluss.

Der Absatz von Daimler Trucks lag mit 116.400 (i. V. 108.300) Lkw über dem Vorjahr. In der Region EU30 (Europäische Union, Schweiz und Norwegen) erreichte die Lkw-Sparte mit 20.400 Einheiten das Vorjahresniveau. In Deutschland blieb der Absatz mit 8.100 (i. V. 8.300) Lkw leicht hinter dem Vorjahr zurück. Die Verkäufe in der Türkei waren marktbedingt mit 2.900 (i. V. 3.100) Lkw rückläufig. In der NAFTA-Region stieg der Absatz leicht auf 42.300 (i. V. 40.600) Einheiten. Der Absatz in Lateinamerika übertraf das Vorjahresquartal. Während in Argentinien die Verkäufe deutlich gesteigert werden konnten, lag der Absatz in Brasilien mit 2.900 (i. V. 3.000) Lkw leicht unter dem niedrigen Niveau des Vorjahres. In Asien lagen die Verkäufe deutlich über dem Vorjahr. Dies war insbesondere auf den starken Absatzanstieg in Indonesien auf 9.800 (i. V. 5.600) Lkw zurückzuführen. In Japan blieb der Absatz mit 10.200 (i. V.11.000) Lkw unter dem Niveau des Vorjahres. In Indien lagen die Verkäufe mit 3.600 (i. V. 3.900) Einheiten ebenfalls unter dem Vorjahreswert. Der Lkw-Absatz der Marke Auman durch das Joint Venture BFDA in China legte mit 28.600 (i. V. 21.300) Einheiten deutlich zu. Im Nahen und Mittleren Osten wurden mit 6.400 (i. V. 3.900) Fahrzeugen die Verkäufe deutlich gesteigert.

Der Umsatz erreichte 9,0 (i. V. 8,7) Mrd. €. Das Geschäftsfeld erzielte im zweiten Quartal 2017 mit einem EBIT von 543 (i. V. 621) Mio. € ein Ergebnis deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Die Umsatzrendite betrug 6,0 (i. V. 7,2)%. Aufwendungen für Kundendienstmaßnahmen bei Mercedes-Benz Trucks belasteten das EBIT. Effizienzverbesserungen wirkten sich positiv auf das Ergebnis aus.

Mercedes-Benz Vans steigerte seinen Absatz im Berichtsquartal 2017 um 4% auf einen neuen Bestwert von 103.400 Einheiten. In der Region EU30 legte der Absatz um 1% zu. Starke Zuwächse verzeichnete die Transporter-Sparte in Österreich (+25%), Polen (+16%) und Norwegen (+12%). Im wichtigen deutschen Markt verzeichnete das Geschäftsfeld mit 27.400 (i. V. 26.800) Einheiten erneut ein sehr gutes zweites Quartal und lag damit leicht über dem Vorjahr. Positiv war auch die Entwicklung in der NAFTA-Region mit +3%. In Lateinamerika legte der Absatz im zweiten Quartal 2017 ebenfalls zu (+31%); dazu trug auch die deutliche Markterholung in Argentinien bei. In China hat Mercedes-Benz Vans seine Position weiter verbessert und verzeichnete mit einem Plus von 49% das bislang absatzstärkste Quartal.

Der Umsatz ging verglichen mit dem Vorjahresquartal leicht um 3% auf 3,3 Mrd. € zurück. Das Geschäftsfeld erwirtschaftete im zweiten Quartal 2017 mit 358 Mio. € ein EBIT deutlich unter dem sehr hohen Vorjahreswert von 401 Mio. €. Die Umsatzrendite sank auf 10,8% gegenüber 11,7% im Vorjahr. Trotz geringerer Garantiekosten konnte das Vorjahresergebnis aufgrund höherer Aufwendungen durch Vorleistungen für neue Technologien und Fahrzeuge sowie der Beendigung einer Auftragsfertigung nicht erreicht werden.

Der Absatz von Daimler Buses stieg im zweiten Quartal 2017 um 8% auf 7.500 Einheiten. In der Region EU30 hat Daimler Buses 2.200 Komplettbusse und Fahrgestelle der Marken Mercedes-Benz und Setra abgesetzt (-2%). Im Heimatmarkt Deutschland konnte der Absatz bei weiterhin unangefochtener Marktführerschaft um 12% verbessert werden. In der Türkei blieben die Verkäufe aufgrund der aktuell schwierigen Marktsituation mit 140 (i. V. 300) Einheiten deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Trotz einer anhaltend schwierigen Marktsituation in Brasilien lag der Absatz in Lateinamerika (ohne Mexiko) in der Berichtsperiode mit insgesamt 3.400 (i. V. 3.000) Fahrgestellen deutlich über dem Niveau des Vorjahres. In Mexiko setzte Daimler Buses im zweiten Quartal mit 1.000 (i. V. 600) Einheiten deutlich mehr als im Vorjahresquartal ab, während in Asien insgesamt 400 (i. V. 500) Einheiten verkauft wurden.

Der Umsatz lag mit 1,2 (i. V. 1,1) Mrd. € leicht über dem Vorjahresniveau. Das EBIT des Geschäftsfelds Daimler Buses blieb mit 64 Mio. € im zweiten Quartal 2017 deutlich unter dem sehr hohen Vorjahreswert von 88 Mio. €. Dies ergab eine Umsatzrendite von 5,5 (i. V. 7,8)%. Die Rückgänge im Ergebnis infolge des gesunkenen Absatzes in der Türkei und des inflationsbedingten Kostenanstiegs in Lateinamerika konnten durch weitere Effizienzsteigerungen nicht vollständig ausgeglichen werden.

Daimler Financial Services konnte sein Neugeschäft im zweiten Quartal 2017 weiter steigern: Weltweit wurden 477.000 neue Leasing- und Finanzierungsverträge im Wert von 17,9 Mrd. € abgeschlossen; 16% mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Vertragsvolumen erreichte Ende Juni den Wert von 134,2 Mrd. € und lag damit auf dem Niveau vom Jahresende 2016. Wechselkursbereinigt wuchs das Vertragsvolumen um 5%. Im Versicherungsgeschäft vermittelte Daimler Financial Services im Berichtsquartal 519.000 Verträge (+20%). Die Zahl der Kunden von car2go stieg im zweiten Quartal weltweit auf 2,6 Millionen. Die Flotte wurde mit neuen Fahrzeugmodellen erweitert (u. a. mit Mercedes-Benz B-Klasse Electric Drive). Die Zahl der bei den Mobility Services von Daimler registrierten Kunden belief sich Ende Juni auf 13,7 Mio., mehr als doppelt so viele wie vor Jahresfrist.

Das Ergebnis des Geschäftsfelds lag im zweiten Quartal 2017 mit einem EBIT von 522 Mio. € über dem Vorjahreswert von 479 Mio. €. Die Eigenkapitalrendite erreichte 18,8 (i. V. 19,3)%. Ausschlaggebend für die Ergebnisverbesserung war das gestiegene Vertragsvolumen bei einer weiteren Verbesserung der Risikokostensituation. Gegenläufig wirkte sich das gestiegene Zinsniveau aus.

Die Überleitung der operativen Ergebnisse der Geschäftsfelder auf das EBIT des Konzerns umfasst die zentral verantworteten Sachverhalte sowie Ergebniseffekte aus der Eliminierung konzerninterner Transaktionen zwischen den Geschäftsfeldern. Aus den zentral verantworteten Sachverhalten ergaben sich im zweiten Quartal 2017 Aufwendungen von 152 (i. V. Ertrag von 237) Mio. €. Dabei war das Vorjahresquartal durch Aufwendungen im Zusammenhang mit rechtlichen Verfahren von 400 Mio. € belastet. Positiv hatte sich im Vorjahresquartal die Einbringung der von Daimler gehaltenen Anteile an Renault S.A. und Nissan Motor Company Ltd. in Höhe von 605 Mio. € in das Pensions-Planvermögen ausgewirkt. Aus der Eliminierung konzerninterner Transaktionen ergaben sich im zweiten Quartal 2017 Erträge von 7 (i. V. 22) Mio. €.

Investitionen in die Zukunft
Die Sachanlagen liegen mit 26,5 (i. V. 26,4) Mrd. € auf dem Niveau des Vorjahres. In den ersten sechs Monaten 2017 wurden weltweit 2,7 Mrd. € insbesondere an den Produktions- und Montagestandorten für neue Produkte und Technologien, die Erweiterung der Kapazitäten sowie für Modernisierungsmaßnahmen investiert. Auf die deutschen Standorte entfielen Sachinvestitionen von 1,8 (i. V. 1,7) Mrd. €.

Die Forschungs- und Entwicklungsleistungen des Daimler-Konzerns beliefen sich im ersten Halbjahr auf 4,3 (i. V. 3,6) Mrd. €. Darin berücksichtigt sind in erheblichem Umfang Vorleistungen für die Mobilität der Zukunft sowie für neue Fahrzeugmodelle, effizientere Antriebe sowie die Intensivierung der Modulstrategie bei Mercedes-Benz Cars. Daimler Trucks investierte vorwiegend in Emissionsreduzierung, alternative Antriebs- und Zukunftstechnologien sowie in Produkte und Technologien insbesondere für die Märkte in Lateinamerika und China.

Ausblick Märkte
Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte sind die konjunkturellen Vorzeichen für die Weltwirtschaft weiterhin günstig, so dass sich das globale Wachstums-tempo in diesem Jahr tatsächlich leicht beschleunigen sollte. Die aktuellen Wachstumsprognosen für das Gesamtjahr 2017 liegen inzwischen bei etwa 3%.

Die weltweite Pkw-Nachfrage dürfte nach aktueller Einschätzung im Jahr 2017 von hohem Niveau ausgehend um 1-2% zunehmen. Damit würde der Weltmarkt das achte Jahr in Folge wachsen. Für den chinesischen Pkw-Gesamtmarkt ist dabei allerdings nur noch ein leichter Anstieg zu erwarten, nachdem die steuerlichen Kaufanreize für Pkw mit kleinen Motoren in diesem Jahr verringert worden sind. Der US-amerikanische Markt für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge bewegt sich zwar weiterhin auf hohem Niveau, wird aber voraussichtlich leicht unter dem Wert des Vorjahres landen. Für den europäischen Pkw-Markt ist insgesamt von einem leichten Anstieg auszugehen. Dabei sollte sich die Nachfrage in Westeuropa nach der kräftigen Erholung der Vorjahre leicht über dem Niveau des Jahres 2016 bewegen. In Russland ist mit einer spürbaren Erholung von niedrigem Niveau zu rechnen. Für den japanischen Markt rechnet Daimler mit einem leichten, für die Nachfrage in Indien mit einem deutlichen Zuwachs.

Auf dem Lkw-Markt in der NAFTA-Region ist nach dem zyklischen Abschwung des Vorjahres damit zu rechnen, dass sich die Nachfrage im weiteren Jahresverlauf schrittweise erholen wird. Im Gesamtjahr dürften die Verkäufe in den Gewichtsklassen 6-8 dennoch leicht unter dem Vorjahresniveau bleiben. Im Segment der schweren Lkw (Klasse 8) ist von einer schwächeren Entwicklung auszugehen.

In der Region EU30 erwartet Daimler, dass die Nachfrage in etwa das solide Vorjahresniveau halten kann. Auf dem brasilianischen Markt ist anzunehmen, dass die Verkaufszahlen ausgehend von dem äußerst schwachen Vorjahresniveau nochmals leicht zurückgehen werden. In der Türkei ist nach dem dramatischen Einbruch des Vorjahres ein weiterer deutlicher Rückgang zu erwarten. Der russische Markt sollte sich deutlich erholen. Die aus Sicht des Unternehmens wichtigsten asiatischen Märkte dürften sich im Jahr 2017 uneinheitlich entwickeln. In Japan ist für die Nachfrage nach leichten, mittleren und schweren Lkw auf solidem Niveau eine stabile Marktentwicklung wahrscheinlich. Der indonesische Lkw-Gesamtmarkt sollte sich nach mehreren Jahren mit starken Marktrück­gängen deutlich über dem Vorjahresniveau bewegen. In Indien sollte die zur Jahresmitte umgesetzte Umsatzsteuerreform („Goods and Services Tax“) dem Markt für mittelschwere und schwere Lkw im weiteren Jahresverlauf etwas mehr Dynamik verleihen. Für das Gesamtjahr wird von einem leichten Marktanstieg ausgegangen. In China ist im weiteren Jahresverlauf mit einer Normalisierung der Nachfrage zu rechnen. Dennoch dürfte sich der Markt im Gesamtjahr deutlich über dem Vorjahresniveau bewegen.

Für das Jahr 2017 erwartet Daimler in der Region EU30 sowohl im Segment der mittelgroßen und großen Transporter als auch bei den kleinen Transportern ein leichtes Marktwachstum. In den USA dürfte die Nachfrage nach großen Transportern weitgehend stabil bleiben. Dagegen sollte sich der Markt für große Transporter in Lateinamerika, von einem sehr niedrigen Niveau ausgehend, im Jahr 2017 wieder deutlich beleben. In China wird nun mit einer stabilen Nachfrage im adressierten Markt gerechnet.

Bei den Bussen antizipiert Daimler in der Region EU30 ein Marktvolumen, das leicht über dem Niveau des Vorjahres liegt. Die Marktentwicklung in Lateinamerika wird weiterhin durch die schwierige wirtschaftliche Situation insbesondere in Brasilien beeinflusst. Nach den deutlichen Rückgängen in den Vorjahren geht das Unternehmen davon aus, dass die Talsohle im Jahr 2016 erreicht wurde. Insbesondere in Brasilien wird für das Jahr 2017 eine deutliche Erholung auf weiterhin sehr niedrigem Niveau erwartet.

Ausblick Geschäftsfelder
Auf Basis der oben dargestellten Annahmen für die Entwicklung der für Daimler wichtigen Märkte und der aktuellen Einschätzungen der Geschäftsfelder erwartet das Unternehmen, dass der Konzernabsatz im Jahr 2017 insgesamt deutlich gesteigert werden kann.

Mercedes-Benz Cars setzte im zweiten Quartal 2017 den Erfolg aus den vorangehenden Quartalen fort und erzielte den höchsten Halbjahresabsatz der Firmengeschichte. Im Gesamtjahr 2017 will das Geschäftsfeld seinen Absatz nochmals deutlich steigern. Dazu wird insbesondere die neue E-Klasse Familie beitragen, die mit der Markteinführung des E-Klasse Cabriolet im September komplettiert wird. Darüber hinaus ist die umfassend modernisierte und weiterentwickelte S-Klasse Limousine ab Juli erhältlich. Pünktlich zum 50-jährigen Bestehen der Affalterbacher Sportwagen- und Performance-Marke Mercedes-AMG beginnt ab September die Markteinführung des GLC 63 4MATIC+ und GLC 63 S 4MATIC+ als SUV und Coupé. Weitere Absatz­impulse werden von den neuen vollelektrischen Modellen des smart erwartet. Der elektrische Fahrspaß der vierten Generation lässt sich nicht nur im smart fortwo coupé und smart forfour erleben, sondern auch mit offenem Verdeck im smart fortwo cabrio. Damit bietet smart als erster Hersteller ein vollelektrisches Cabriolet an.

Daimler Trucks rechnet für das Jahr 2017 nun mit einem Gesamtabsatz leicht über dem des Vorjahres. In der NAFTA-Region rechnet die Lkw-Sparte damit, die starke Marktposition weiter festigen zu können und einen Absatz leicht über dem Niveau des Vorjahres zu realisieren. Dazu wird auch der neue Freightliner Cascadia, das Flaggschiff im nordamerikanischen Markt, beitragen. In der Region EU30 erwartet Daimler Trucks, dass sich die Verkäufe in der Größenordnung des Vorjahres bewegen. In Japan, wo im zurückliegenden Quartal die neueste Generation des Schwerlast-Lkw FUSO Super Great vorgestellt wurde, wird mit Verkaufszahlen in ähnlicher Höhe wie im Vorjahr gerechnet. In Brasilien dürfte sich der Absatz in etwa auf dem sehr niedrigen Niveau des Jahres 2016 bewegen. In Indonesien und Indien sollten die Verkäufe über denen des Vorjahres liegen.

Mercedes-Benz Vans plant für das Jahr 2017 einen deutlichen Absatzanstieg. Auch in der Region EU30 rechnet die Transporter-Sparte mit einem deutlichen Zuwachs. Im Rahmen der Geschäftsfeldstrategie »Mercedes-Benz Vans goes global« wurden die Großraumlimousine V-Klasse und der Vito im Jahr 2016 auch in China, dem größten Automobilmarkt der Welt, eingeführt. Dies sorgt dort für zusätzliche Nachfrageimpulse. Außerdem tritt Mercedes-Benz Vans zum Jahresende mit der X-Klasse in das Midsize-Pickup-Segment ein und baut damit langfristig den weltweiten Absatz weiter aus.

Daimler Buses geht davon aus, die Marktführerschaft in seinen klassischen Kernmärkten bei den Bussen über 8t mit innovativen, zukunftsfähigen und hochwertigen neuen Produkten behaupten zu können. Für das Jahr 2017 rechnet die Bus-Sparte insgesamt mit einer deutlichen Absatzsteigerung. Dabei unterstellt das Geschäftsfeld ein moderates Absatzwachstum in der Region EU30. Nach dem signifikanten Rückgang im Jahr 2016 erwartet Daimler Buses in Brasilien für das Jahr 2017 eine deutliche Erholung auf einem nach wie vor sehr niedrigen Niveau. Für Mexiko wird von einer deutlich rückläufigen Absatzentwicklung ausgegangen.

Daimler Financial Services erwartet für das Jahr 2017 einen deutlichen Anstieg beim Neugeschäft und weiteres Wachstum beim Vertragsvolumen. Ausschlaggebend hierfür sind weiterhin die guten Absatzentwicklungen der automobilen Geschäftsfelder, insbesondere Mercedes-Benz Cars. Darüber hinaus erschließt das Geschäftsfeld neue Marktpotenziale vor allem in Asien und nutzt neue und digitale Möglichkeiten des Kundenkontakts, insbesondere indem die Online-Vertriebskanäle gezielt weiterentwickelt werden. Außerdem werden auf dem Gebiet der innovativen Mobilitätsdienstleistungen weiterhin weltweit gute Wachstumschancen gesehen.

Ausblick Daimler
Daimler geht davon aus, dass der Konzernumsatz im Jahr 2017 deutlich zunehmen wird. Auf Basis der deutlichen Absatzsteigerung gehen die Geschäftsfelder Mercedes-Benz Cars und Daimler Buses sowie Daimler Financial Services von deutlich höheren Umsatzerlösen und Mercedes-Benz Vans von einem leichten Umsatzzuwachs aus. Für das Geschäftsfeld Daimler Trucks rechnet das Unternehmen nun mit einem Umsatz leicht über Vorjahr. In regionaler Hinsicht werden für Asien und Europa die höchsten Zuwächse erwartet.

Auf der Basis der erwarteten Marktentwicklung sowie der aktuellen Einschätzungen der Geschäftsfelder geht Daimler davon aus, das Konzern-EBIT im Jahr 2017 nochmals deutlich zu steigern.

Die einzelnen Geschäftsfelder haben für das Jahr 2017 folgende Erwartungen für das EBIT:

– Mercedes-Benz Cars: deutlich über Vorjahresniveau,
– Daimler Trucks: auf Vorjahresniveau,
– Mercedes-Benz Vans: auf Vorjahresniveau,
– Daimler Buses: leicht über Vorjahresniveau und
– Daimler Financial Services: leicht über Vorjahresniveau.

Die erwartete Ergebnisentwicklung in den Automobilgeschäftsfeldern wird sich auch im Jahr 2017 positiv im Free Cash Flow des Industriegeschäfts niederschlagen. Trotz nochmals höherer Vorleistungen für neue Produkte und Technologien dürfte der Free Cash Flow aus dem Industriegeschäft leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen und damit die Dividenden-ausschüttung im Jahr 2017 übertreffen.

Um die anspruchsvollen Wachstumsziele zu erreichen, werden die bereits sehr hohen Investitionen in Sachanlagen (i. V. 5,9 Mrd. €) im Jahr 2017 nochmals deutlich erhöht. Sowohl Mercedes-Benz Cars als auch Daimler Trucks werden im Jahr 2017 vor allem in Folgegenerationen für bestehende Produkte, in neue Produkte, in globale Komponentenprojekte und in die Optimierung des weltweiten Produktionsnetzwerks investieren.

Auch bei den Forschungs- und Entwicklungsleistungen erwartet Daimler Umfänge deutlich über dem Niveau des Vorjahres von 7,6 Mrd. €. Zu den wesentlichen Einzelprojekten bei Mercedes-Benz Cars gehören die Nachfolgemodelle der aktuellen S-Klasse und C-Klasse. Außerdem wird in effizientere Motoren, alternativ angetriebene Fahrzeuge und Antriebs­systeme, autonomes Fahren und in Konnektivität investiert. Bei Daimler Trucks liegen die Schwerpunkte weiterhin auf Aktivitäten in den Bereichen Kraftstoffeffizienz, alternative Antriebs- und Zukunftstechnologien sowie bei Aufwendungen für maßgeschneiderte Produkte und Technologien insbesondere für Lateinamerika und China.

Vor dem Hintergrund weiterer Effizienzsteigerungen im Rahmen der mittel- und langfristig ausgerichteten Programme zur strukturellen Verbesserung der Geschäftsprozesse geht Daimler davon aus, dass die anspruchsvollen Wachstumsziele mit einem nur leicht wachsenden Personalbestand erreicht werden können.

Wichtige Ereignisse
In Gegenwart von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang haben die Daimler AG und ihr chinesischer Partner BAIC Group am 1. Juni 2017 eine Rahmenvereinbarung über die weitere Vertiefung der strategischen Kooperation durch Investitionen für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in China unterzeichnet. Teil der Investitionsvereinbarung ist die beabsichtigte Akquisition eines Minderheitsanteils an der Beijing Electric Vehicle Co. (BJEV), ein Tochterunternehmen der BAIC Group, mit dem Ziel, die strategische Zusammenarbeit mit BAIC im Bereich Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zu stärken. China ist bereits heute der größte Markt für Elektrofahrzeuge weltweit.

Am 5. Juli 2017 haben Daimler und die BAIC Group ebenfalls in Gegenwart von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping eine Rahmenvereinbarung über die weitere Vertiefung der Kooperation im Rahmen des deutsch-chinesischen Produktions-Joint-Ventures Beijing Benz Automotive Co. (BBAC) bekanntgegeben. Die beiden Unternehmen vereinbarten, gemeinsam rund 5 Mrd. RMB (umgerechnet 655 Mio. €) in die Produktion von batterieelektrischen Fahrzeugen der Marke Mercedes-Benz am lokalen Produktionsstandort von BBAC in Peking zu investieren. Als Teil dieser strategischen Rahmenvereinbarung bereiten Daimler und BAIC Motor bis 2020 die lokale Produktion von batterieelektrischen Fahrzeugen sowie den Bau einer Batterieproduktion vor und werden Forschungs- und Entwicklungskapazitäten zur Verfügung stellen.

Insgesamt investiert Daimler rund 1 Mrd. € in einen globalen Batterie-Produktionsverbund. Dazu gehört mit einer Investition von rund 500 Mio. € der Bau einer zweiten Fabrik für Batterien bei der Tochter ACCUMOTIVE in Kamenz (Sachsen). Mitte Mai wurde dort der Grundstein für eine der größten und modernsten Batteriefabriken der Welt gelegt. Nach Kamenz und Peking wird darüber hinaus im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim eine weitere Batterieproduktion angesiedelt.

Mit Investitionen von mehr als 250 Mio. € hat Mercedes-Benz im Juni den Grundstein für ein neues Pkw-Werk in Russland gelegt. Das neue Pkw-Werk in der Region Moskau soll 2019 die lokale Produktion aufnehmen und startet mit der E-Klasse Limousine, mehrere SUV-Modelle folgen. Daimler stärkt damit das industrielle Engagement in Russland, das sich bisher auf die Produktion von Nutzfahrzeugen konzentrierte. In der Region Moskau werden mehr als 1.000 Arbeitsplätze geschaffen.

Mit umfassenden Neuerungen kommt die neue Mercedes-Benz S-Klasse im Juli auf den Markt. Zu den Highlights zählt eine von Grund auf neue, hocheffiziente Motorenpalette mit einer Reihe neuer Technologien zur Elektrifizierung des Antriebsstrangs. Intelligent Drive macht mit der S-Klasse, dem unangefochtenen Spitzenreiter im Premiumsegment, einen weiteren Schritt in Richtung autonomes Fahren. Das Flaggschiff von Mercedes-Benz behauptete sich auch 2016 als meistverkaufte Luxuslimousine weltweit. Seit 2013 wurden deutlich mehr als 300.000 Limousinen verkauft.

Der Daimler-Vorstand hat im Juli einen umfassenden Zukunftsplan für Diesel-Antriebe verabschiedet. Diese Initiative umfasst die Ausweitung der bereits laufenden freiwilligen Servicemaßnahmen bei Fahrzeugen in Kundenhand sowie eine schnelle Markteinführung der komplett neu entwickelten Diesel-Motorenfamilie. Daimler rechnet hieraus im dritten Quartal 2017 mit Aufwendungen von rund 0,2 Mrd. €.

Daimler und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) haben im Juni erstmals gemeinsam die Blockchain-Technologie eingesetzt, um eine Finanztransaktion darzustellen. Parallel zum regulatorisch erforderlichen Prozess haben der Automobilhersteller und das Finanzinstitut die innovative Technologie damit für Kapitalmarktprozesse erfolgreich getestet. Daimler platzierte über die LBBW ein Schuldscheindarlehen im Volumen von 100 Mio. € und einer Laufzeit von einem Jahr bei den Kreissparkassen Esslingen-Nürtingen, Ludwigsburg und Ostalb sowie bei der LBBW. Die gesamte Transaktion wurde gemeinsam mit den IT-Tochter-Gesellschaften TSS (Daimler) und Targens (LBBW) von der Initiierung über die Platzierung, die Zuteilung und den Vertragsabschluss bis hin zur Zinszahlungs– sowie Rückzahlungsbestätigung auf einer Blockchain komplett digital abgebildet.

Die Daimler AG und Lei Shing Hong Ltd. vertiefen ihre langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit einer Beteiligung von Daimler in LSH Auto International Limited weiter. Daimler hat im Mai eine Minderheits-beteiligung von 15% an dem Unternehmen erworben, das für das Mercedes-Benz Retail-Geschäft der Lei Shing Hong Group verantwortlich ist. Die Transaktion wurde nach Genehmigung der zuständigen Kartellbehörden abgeschlossen.

Gemeinsam mit T-Systems und DKV EURO SERVICE hat Daimler im April das Joint-Venture Toll4Europe gegründet. Toll4Europe plant den Marktstart 2018 zunächst in Belgien und Deutschland; Frankreich, Österreich und weitere Länder werden zeitnah folgen. Ziel ist, einen One-Stop-Shop für Lkw-Maut anzubieten, in dem mit einer On-Board-Unit und einer Abrechnung europaweit Maut abgeführt werden kann.

Quelle: Daimler AG