Nachhaltigkeits-Aktivitäten für Lack-Rohstoff Glimmer verstärkt

Mercedes-Benz Cars geht den nächsten Schritt für eine nachhaltige Rohstofflieferkette. Das Unternehmen hat die gesamte Lieferkette des Lack-Rohstoffs Glimmer überprüft – von der Mine bis zur Lackierung der Fahrzeuge im Werk. Ziel des Projekts war es, die Transparenz über alle Wertschöpfungsstufen hinweg zu erhöhen und so alle Aspekte der Nachhaltigkeit auch bei indirekten Vorlieferanten sicherzustellen. Mit dem Rohstoff Glimmer wird der schimmernde Effekt bei Fahrzeuglacken erzielt. Der Abbau von Glimmer wird immer wieder mit Kinderarbeit in Indien in Verbindung gebracht. Solchen Hinweisen geht das Unternehmen konsequent nach. Im Rahmen des von Daimler entwickelten systematischen Ansatzes zur Achtung der Menschenrechte, dem Human Rights Respect System, wurde deshalb Glimmer als potentiell risikobehaftet eingestuft. Daher hat Mercedes-Benz Cars entschieden, die Lieferkette transparent zu machen.

Mercedes-Benz Cars bezieht den Rohstoff Glimmer nicht direkt. Die Lieferketten umfassen über die erste Lieferstufe hinaus eine große Anzahl von Sub-Lieferanten. Zur Sicherstellung aller Nachhaltigkeitsaspekte in der Lack-Lieferkette hat ein Team aus Qualitätsingenieuren, Compliance- und Menschenrechtsexperten drei Minen in Indien auditiert, aus denen Glimmer für Mercedes-Benz Lacke kommt. Nach der Auditierung der Minen und Verarbeiter, ist das Team dem Weg des Glimmers bis zu den jeweiligen Prozessoren gefolgt, um eine Beimischung von Glimmer aus nicht auditierten Minen oder illegalen Quellen bestmöglich auszuschließen. Aus Sicht der Nachhaltigkeitsexperten ist der Weg von der Mine bis zum Verarbeiter eine besonders kritische Phase.

„Unsere Offensive für eine nachhaltige Rohstofflieferkette geht weiter: Im Rahmen unseres Human Rights Respect Systems haben wir die Transparenz in der Glimmer-Lieferkette erfolgreich erhöht. Weitere Rohstoffe werden diesem Leuchtturmprojekt folgen“, sagte Renata Jungo Brüngger, Vorstandsmitglied der Daimler AG, Integrität und Recht. Bei den Vor-Ort Besuchen an verschiedenen Stationen der Glimmer-Lieferkette hat Mercedes-Benz Cars vereinzelt Missstände aufgedeckt, bewertet und entsprechende Maßnahmen ergriffen. In enger Zusammenarbeit mit den direkten Partnern wurde beispielsweise ein Sub-Lieferant aus der Lacklieferkette ausgeschlossen. Das Unternehmen steht jedoch weiter mit diesem Lieferanten im Dialog, um mögliche Fortschritte zu verfolgen.

Dr. Klaus Zehender, Bereichsvorstand Mercedes-Benz Cars, Einkauf und Lieferantenqualität: „Wir bei Mercedes-Benz Cars kaufen fertige Lacke von Lieferanten ein, beziehen also selbst kein Glimmer. Dennoch stellen wir uns unserer Verantwortung für eine nachhaltige Lieferkette bis hin zur Gewinnung von Rohstoffen. Die konstruktive Zusammenarbeit mit den indischen Lieferanten war beispielhaft für Vor-Ort-Begehungen weiterer Rohstoffe weltweit.“

Sorgfaltsprozess für Nachhaltigkeit in der Mercedes-Benz Cars Lieferkette

Generell überprüfen die rund 700 Qualitätsingenieure im Rahmen von Audits bestehender Lieferanten und Vor-Ort-Begehungen bei potenziellen Lieferanten bereits vor der Vergabe auch die Einhaltung der Nachhaltigkeitsstandards. Bei Serienlieferanten findet nach der Vergabe etwa alle zwei Jahre eine regelmäßige Überprüfung statt. Dabei werden zusammen mit Compliance- und Menschenrechtsexperten gezielt Maßnahmen zur Verhinderung von Kinderarbeit, Sicherstellung der freien Wahl der Beschäftigung, sowie zur Weitergabe der Nachhaltigkeitsstandards an die Sublieferanten geprüft.

Darüber hinaus entwickelt Daimler das Human Rights Respect System, welches sich am konzernweit gültigen Compliance Management System orientiert. Es zielt darauf ab, mögliche negative Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit auf die Achtung der Menschenrechte frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Ein wichtiger Schritt im Human Rights Respect System ist die Risiko-Analyse. Dabei wurden etwas mehr als 50 Rohstoffe identifiziert, die aus menschenrechtlicher Sicht risikobehaftet sein können. Als einen der ersten Stoffe hat der Bereich Einkauf und Lieferantenqualität das Mineral Glimmer ausgewählt.

Austausch zum Thema Nachhaltigkeit

Ein Lieferantentag von Mercedes-Benz Indien Anfang April 2018 stand im Zeichen der Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Rund 130 Vertreter von den 75 direkten indischen Lieferanten, die Mercedes-Benz weltweit beliefern, wurden bei der Veranstaltung zu den Themen Integrität, Compliance und Nachhaltigkeit sensibilisiert. Der Vortrag umfasste folgende Kapitel: Ethisches Verhalten im Geschäftsverkehr, Umweltschutz, Menschen- und Mitarbeiterrechte, Ausschluss von Kinderarbeit, Nachhaltigkeitsstandards sowie die Verpflichtung diese auch an ihre Unterlieferanten weiterzugeben. Zudem teilten sie Best-Practice Beispiele aus ihrem Erfahrungsschatz.

„Der Vortrag vor den indischen Lieferanten zu Integrität, Compliance und Nachhaltigkeit gibt einen ersten Ausblick auf ein neues Schulungsprogramm, das wir global für alle Lieferanten anbieten werden. Diese Schulung stellt ein neues Angebot der Supplier Academy dar“, so Zehender. „Nicht nur die direkten Lieferanten spielen eine wichtige Rolle, die gesamte Lieferkette muss sich zur Nachhaltigkeit verpflichten.“

Quelle: Daimler AG

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Bernd
6 Jahre zuvor

Einen solchen Artikel hätte ich mir gerade jetzt über die NOx Situation bei Daimler gewünscht, als Aktionär und Mercedesfahrer (kein WA!) Ein echter Glimmer-Blender.
Wer wirklich Interesse an der Umwelt hat, baut saubere Motoren, nicht nur auf dem Prüfstand bei Wohlfühltemperaturen, ggf. mit Abschaltautomatik. Auch wenn die Unschuldsvermutung gilt, bin ich tief endtäuscht.

Hoho
Reply to  Bernd
6 Jahre zuvor

Lassen Sie sich nicht so sehr von den Medien leiten…

driv3r
Reply to  Bernd
6 Jahre zuvor

Es ist gesetzlich erlaubt zum Schutze des Motors bestimmte Systeme des Motors bei unterschiedlichen Temperaturen zu verändern über die Software. Das ist legal.
Dass das KBA jetzt meint nach all der Diesel-Thematik Daimler hat diesen gesetzlichen Rahmen „zu sehr“ ausgenutzt, weil die entsprechenden Vorschriften einfach sehr schwammig formuliert sind, ist etwas völlig anderes als eine Prüfstandserkennungssoftware, wie sie Audi und VW verwendet haben. Das ist selbstverständlich von vornherein illegal. Deswegen plant Daimler auch den schwammigen Paragraphen gerichtlich wasserfest klären zu lassen.
Also: Vor Enttäuschung aufgrund der sehr wenig differenzierten Berichterstattung – wo für die Presse alles ein „Schummeldiesel“ ist – erst einmal informieren über die tatsächliche Sachlage.