Daimler gab heute Pläne für den Bau eines Research and Development Tech Center China mit einer Gesamtinvestition von über 1,1 Mrd. RMB (ca. 145 Millionen EUR) bekannt. Damit baut das Unternehmen seine Präsenz in seinem größten Einzelmarkt weiter aus. Nach dem 2014 gegründeten Mercedes-Benz Forschungs- und Entwicklungszentrum wird es der zweite wichtige Forschungs- und Entwicklungsstandort des Unternehmens in Peking sein.
Das auf dem Gelände des lokalen Produktionsstandortes Beijing Benz Automotive Co. Ltd. (BBAC) angesiedelte Forschungs- und Entwicklungszentrum wird Daimler einen schnelleren Ausbau der Lokalisierung von Mercedes-Benz Modellen ermöglichen. Die Inbetriebnahme des R&D Tech Center ist für 2020 geplant. Seine Nähe zum Produktionsstandort macht die Umsetzung eines integrierten Campus-Konzeptes von lokaler Produktion mit Forschung und Entwicklung möglich: Das bestehende Pilotwerk, die Teststrecke und Prüfstände bei BBAC werden ergänzt durch neue Prüflabors und Werkstätten im R&D Tech Center zur Erprobung von Technologie, Antriebsstrang und Chassis, Emissionen und Luftqualität im Innenraum von New Energy Vehicles.
Hubertus Troska, Mitglied des Vorstands der Daimler AG, verantwortlich für die China Aktivitäten: “Wir bewerten die künftigen Wachstumsmöglichkeiten in unserem größten Einzelmarkt China weiter positiv und werden unsere Investitionen hier fortsetzen. Gemeinsam mit der BAIC Gruppe haben wir im Frühjahr dieses Jahres den Bau eines zweiten Produktionswerkes in Peking in Vorbereitung auf weitere Mercedes-Benz Produkte einschließlich batterieelektrischer Fahrzeuge angekündigt. Jetzt werden wir in den Bau einer zweiten Forschungs- und Entwicklungseinrichtung investieren, die unserer Meinung nach dazu beitragen wird, die Marktanforderungen noch besser zu verstehen, die Lokalisierung unserer Produkte zu beschleunigen und unsere chinesischen Kunden weiterhin zu begeistern.”
Prof. Dr. Hans Georg Engel, Leiter von Mercedes-Benz Research and Development China: “Daimler baut seine R&D-Aktivitäten hier seit mehr als einem Jahrzehnt kontinuierlich aus. In Bereichen wie autonomes Fahren, Konnektivität und Elektroantrieb fungiert das chinesische Team zunehmend als treibende Kraft und ist zu einem zentralen Akteur in unserem globalen R&D-Netz geworden. Das R&D Tech Center ist ein Meilenstein bei unseren lokalen R&D-Bemühungen. Es wird erfolgreiche R&D-Aktivitäten mit zuverlässigen, effizienten und ausreichenden Ressourcen weiterhin sicherstellen. Dadurch können wir uns in Zukunft noch besser an die marktspezifischen Anforderungen anpassen.”
Arno Van der Merwe, Präsident und CEO von Beijing Benz Automotive Co. Ltd.: “Bei BBAC sind wir bestrebt, für unsere lokalen Kunden Mercedes-Benz Modelle ‘Made in China, for China’ zu fertigen, die den global einheitlichen Standards von Daimler entsprechen. Aufgrund der Nähe des R&D Tech Center zu BBAC und seinen integrierten Einrichtungen werden wir künftig in der Lage sein, bestehende und neue Ressourcen bei BBAC zu nutzen und Forschungs- und Entwicklungsergebnisse im lokalen Fertigungsprozess effizienter anzuwenden.”
Mit einer Bruttofläche von 55.000 m2 wird das Daimler R&D Tech Center China aus einem Versuchsgebäude und einem Bürogebäude bestehen. Das Bürogebäude, zu dem auch eine Kantine und Sozialbereiche gehören, bietet Platz für bis zu 600 Mitarbeiter. Das zweigeschossige Versuchsgebäude wird über ein Lager und Parkplätze für 250 Prüffahrzeuge verfügen. Es soll ein breites Spektrum an hochmodernen Prüfeinrichtungen für die Gesamtfahrzeug- und Komponentenerprobung in den Bereichen Elektroantrieb und Ladetechnologie, Antriebstrang, Chassis, Luftqualität im Innenraum, Emissionen und Noise, Vibration & Harshness (NVH) sowie eine gemeinsame Werkstatt für alle Funktionen einschließlich Gesamtfahrzeug- und Dauererprobung beherbergen. In den neuen Versuchslaboren kann eine Vielzahl an grundlegenden und komplexen Prüfungen durchgeführt werden, wie z. B. Systemkalibrierung, Betriebsfestigkeit und Thermodynamik. Die Einrichtung wird zudem über Prüfstände wie Fahrsimulatoren und Klimakanal verfügen, die eine möglichst genaue und optimierte Erprobung ermöglichen.
Über die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Daimler in China
Kundenzufriedenheit ist seit langem das vorrangige Ziel von Daimler. Der Autohersteller hat bereits im Jahr 2005 mit der ersten lokal gefertigten Mercedes-Benz E-Klasse mit lokalen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten begonnen, um die Lokalisierung in China auszubauen. 2009 eröffnete Mercedes-Benz als erster deutscher Premiumfahrzeughersteller ein Advanced Design Studio in China. Um den Geschmack der chinesischen Kunden besser kennenzulernen und Produkte zu entwickeln, die bestmöglich auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten sind, wurde 2014 das Mercedes-Benz Research & Development China Center in Peking eröffnet. Weitere R&D-Einrichtungen wurden in den lokalen Joint Ventures von Daimler errichtet, darunter eine Teststrecke und Prüfstände bei Beijing Benz Automotive (BBAC) und das erste Forschungs- und Entwicklungszentrum für Mercedes-Benz Vans außerhalb Deutschlands bei Fujian Benz Automotive (FBAC) in Fuzhou.
Fortschritte in der lokalen Forschung und Entwicklung lassen sich am größeren Komfort, der maßgeschneiderten Konnektivität und den neu entwickelten Funktionen der fünf Modelle mit langem Radstand ablesen, darunter die Mercedes-Benz A-Klasse L Limousine, die C-Klasse L, die E-Klasse L, der GLC L SUV und die V-Klasse L. Mit einem längeren, noch geräumigeren Fond, der insbesondere im chinesischen Markt großen Anklang findet, sind diese Modelle ‘Made in China, designed for China’. Nach der Ankündigung im Juli, dass Daimler als erster internationaler Autobauer eine Genehmigung für die Erprobung von vollautomatisierten Fahrzeugen (Level 4) auf öffentlichen Straßen in Peking erhält, ist die Ankündigung des R&D Tech Center China ein weiterer Höhepunkt für die lokale Forschung & Entwicklung des Autoherstellers in diesem Jahr. Daimler wird auch in Zukunft in lokale R&D-Aktivitäten investieren, die es dem Unternehmen ermöglichen, den Schwerpunkt auf C.A.S.E.-Themen zu legen und sie auf den chinesischen Markt zuzuschneiden.
Quelle: Daimler AG