Daimler Truck steigert Umsatz im 2. Quartal

Trotz anhaltender Engpässe in der Lieferkette und Gegenwind bei den Rohstoffpreisen hat die Daimler Truck Holding AG („Daimler Truck“) im zweiten Quartal ihren profitablen Wachstumskurs fortgesetzt und Absatz, Umsatz und bereinigtes Konzern-EBIT (EBIT adj.) steigern können. Das Unternehmen konnte den Konzernabsatz im 2. Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahr auf 120.961 Einheiten steigern (+ 4 %, Q2 2021: 116.845 Einheiten). Getragen von einem positiven Absatz, einer verbesserten Preisdurchsetzung, höheren Beiträgen aus dem Aftersalesgeschäft sowie positiven Wechselkurs-Effekten stieg der Konzernumsatz deutlich um 18 % auf 12,1 Mrd. € (Q2 2021: 10,2 Mrd. €). Daimler Truck sieht ein weiterhin starkes Nachfrageumfeld. Der Auftragsbestand liegt weiterhin auf einem hohen Niveau.

Das bereinigte Konzern-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT adj.) stieg im Berichtszeitraum um 15 % auf 1.010 Mio. € (Q2 2021: 878 Mio. €). Im Industriegeschäft lag das bereinigte EBIT mit 940 Mio. € rund 16 % höher als im Vorjahreszeitraum (810 Mio. €). Die bereinigte Umsatzrendite (RoS (Return on Sales) adj.) beläuft sich auf 8,0 % (Q2 2021: 8,1 %).

Martin Daum, Vorstandsvorsitzender von Daimler Truck: „Wir befinden uns mitten in unserem ersten Jahr als unabhängiges Unternehmen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und dem Daimler Truck Team weltweit für das bisher Geleistete danken. Mit einem EBIT von einer Milliarde Euro im zweiten Quartal sind unsere Ergebnisse und Anstrengungen ein starkes Fundament, auf dem wir weiter aufbauen werden. Dieses positive Momentum wollen wir jetzt für die zweite Jahreshälfte beibehalten.“

Jochen Goetz, Finanzvorstand von Daimler Truck: „Angesichts der anhaltenden Herausforderungen in der Lieferkette sowie bei Rohstoffen und Energiepreisen können wir mit unseren Q2-Ergebnissen zufrieden sein. Unsere finanziellen Ziele für 2022 bleiben bestehen. Dennoch wird das laufende Jahr weiterhin anspruchsvoll bleiben, besonders auf der Kostenseite. Somit konzentrieren wir uns weiter auf die Umsetzung unserer Maßnahmen in allen Segmenten.“

Segment Mercedes-Benz mit positiven Sondereffekten

Das Segment Mercedes-Benz erzielte ein EBIT (adj.) von 512 Millionen € sowie eine bereinigte Umsatzrendite (RoS adj.) von 10,5 %, darin enthalten sind zwei positive Sondereffekte. Einer dieser Sondereffekte enthält einen positiven einmaligen, nicht zahlungswirksamen EBIT-Effekt von rund 160 Mio. € aus einer früher als erwarteten Buchung von Lizenzeinnahmen, die aus der Lokalisierung von Mercedes-Benz Lkw in China erhalten wurden. Daimler Truck hatte mit seinem Joint Venture Beijing Foton Daimler Automotive (BFDA) einen Technologielizenzvertrag im Rahmen der Lokalisierung von Mercedes-Benz Lkw für den chinesischen Markt geschlossen. Die Lizenzvereinbarung beinhaltet die Nutzung von definiertem geistigem Eigentum von Mercedes-Benz Trucks Research & Development durch BFDA. Neben den Lizenzen sorgen die gestiegenen Zinssätze für einen weiteren positiven Bewertungseffekt, die zu einer höheren Abzinsung langfristiger Rückstellungen führt.

Segmente Trucks North America und Financial Services mit positiven Beiträgen

Trucks North America erzielte ein EBIT (adj.) von 523 Mio. € sowie eine bereinigte Umsatzrendite von 10,2 % und realisierte damit – wie erwartet – ein deutlich stärkeres zweites Quartal mit einer nahezu ausgeglichenen Preis-/Kostenentwicklung. Financial Services verzeichnete aufgrund einer verbesserten Zinsmarge in Nordamerika und einer verbesserten relativen Risikokostensituation ein höheres EBIT (adj.) von 71 Mio. €, was zu einer bereinigten Eigenkapitalrendite (RoE (Return on Equity) adj.) von 15,1 % führte. Das Segment Trucks Asia war stark von erheblichen Engpässen in der Lieferkette sowie negativen Effekten aus dem durch einen rückläufigen chinesischen Markt belasteten Joint Venture BFDA betroffen. Daimler Buses berichtet auf Grund geringer Nachfrage im Reisebussegment einen leicht negativen Beitrag zum Gesamtergebnis des Konzerns.

Daimler Truck weist im 2.Quartal einen Free Cash Flow (FCF) von minus 756 Mio. € aus (Q1 2021: 500 Mio. €, bedingt durch einen temporär höheren Lagerbestand aufgrund anhaltender Engpässe in der Lieferkette und durch Fahrermangel beeinträchtigte Auslieferungen fertiger Fahrzeuge an Kunden sowie einen Beitrag von 250 Mio. € zum Pensionsfonds im Rahmen der Abspaltung und erhebliche Steuerzahlungen, die im 2.Quartal wirksam wurden.

Ausblick 2022

Der Ausblick von Daimler Truck geht davon aus, dass die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die weltweite Nutzfahrzeugnachfrage auch im zweiten Halbjahr 2022 vergleichsweise günstig sein werden. Begrenzender Faktor ist nach wie vor das Angebot und nicht die Nachfrage. Daimler Truck rechnet für 2022 weiterhin mit einem Umsatz auf Konzernebene in der Bandbreite von 48,0 bis 50,0 Mrd. €. Bei der bereinigten Umsatzrendite für das Industriegeschäft erwartet Daimler Truck unverändert zwischen 7 und 9% zu liegen. Der Ausblick für die Segmente Mercedes-Benz, Trucks North America und Daimler Buses bleibt für das Gesamtjahr 2022 unverändert im Vergleich zum 1. Quartal. Für das Segment Trucks Asia wird die Gesamtjahresprognose für die bereinigte Umsatzrendite (RoS adj.) auf 1 – 3% aktualisiert (bisher 3 – 5%). Das Segment Daimler Truck Financial Services erwartet nun für das Gesamtjahr 2022 eine höhere Eigenkapitalrendite von 9 – 11% (bisher 5 – 7%).

Der Ausblick von Daimler Truck ist insbesondere von der weiteren Entwicklung des Krieges in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft sowie der Entwicklung des sehr hohen Inflationsdrucks und den damit verbundenen Zinserhöhungen der Zentralbanken abhängig. Auch die weitere gesamtwirtschaftliche und geopolitische Entwicklung sowie die COVID-19-Pandemie bergen ein außergewöhnliches Maß an Unsicherheit. Daimler Truck geht jedoch von im Vergleich zum ersten Halbjahr abnehmenden Versorgungsengpässen und keinen Produktionsausfällen aufgrund der Verfügbarkeit von Gas aus.

Die Begriffe EBIT (adj.), RoS (adj.), RoE (adj.) und FCF sind im Daimler Truck Geschäftsbericht 2021 auf Seite 43 definiert.

Quelle. Daimler Truck AG

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Cornelius
2 Jahre zuvor

„Daimler Truck weist im 2.Quartal einen Free Cash Flow (FCF) von minus 756 Mio. € aus, bedingt durch […] und erhebliche Steuerzahlungen, die im 2.Quartal wirksam wurden

Ich habe gerade im Halbjahresbericht nachgeschaut, die Körperschaftssteuerzahlungen betrugen 600 Mio EUR im 1. Halbjahr 2022. Das nur für alle die, die behaupten, Daimler und andere Konzerne würden Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren. Mit 600 Mio EUR könnte man viel Kurzarbeitergeld bezahlen, wenn das nicht schon durch Sozialabgaben von Unternehmen und Arbeitnehmer gedeckt wäre.

Ralf Rath
2 Jahre zuvor

Für die Sparte „Daimler Buses“ weist der Zwischenbericht für das zweite Quartal ein deutlich negatives Ergebnis aus. Will die Daimler Truck AG insofern die gesteckten Jahresziele nicht verfehlen, müssen die Unsummen an Geldern, die im betrieblichen Alltag noch immer an längst überkommene und daher nicht zukunftsträchtige Praktiken gebunden sind, endlich frei werden. Im Wege einer dadurch aus eigener Kraft heraus möglichen Innenfinanzierung könnte dann auch in eine nunmehr richtige Praxis investiert werden. Betriebswirtschaftlich betrachtet, lässt der ansonsten vorherrschende Opportunismus unter den dortigen Belegschaften die Transaktionskosten ohnehin in von keinem ehrbaren Kaufmann mehr erreichbare Höhen schnellen. Jeder aufgeklärte Betriebsangehörige vor allem der EvoBus GmbH als Europas größtem Tochterunternehmen hat es deshalb in seinen Händen, in derlei Unfug zugunsten einer sich infolge dessen weit öffnenden Zukunft innezuhalten; anstatt sich das Offene mit Macht zu vermauern.