Als einer der ersten Automobilhersteller hat Mercedes-Benz am 16. Dezember in Peking die Genehmigung zum Testen hochautomatisierter Fahrsysteme (Level 3)[1] erhalten. Mercedes-Benz wird in Peking mit der Erprobung von Systemen für das hochautomatisierte Fahren auf ausgewiesenen Autobahnen beginnen und dabei stets an seinem Prinzip „Safety first“ festhalten. Das Unternehmen arbeitet mit den zuständigen Behörden bei der Entwicklung seiner Level-3-Systeme für den chinesischen Markt zusammen, um chinesischen Kunden ein sicheres und zuverlässiges automatisiertes Fahrerlebnis zu bieten.
Mercedes-Benz ist seit jeher Vorreiter beim automatisierten Fahren. Es begann 1986 mit dem Test eines Abstandsregeltempomaten. Heute verfügt das Unternehmen als einziger Automobilhersteller weltweit über die weltweit erste international gültige Systemzulassung für hochautomatisiertes Fahren (SAE-Level-3) und ein fahrerloses Parksystem (SAE-Level-4). In China führt Mercedes-Benz seit Jahren Testgelände-Erprobungen von Level-3-Systemen durch.
Mercedes-Benz Level-3 automatisiertes Fahrsystem
Das Level-3-System DRIVE PILOT baut auf der Sensorik des Fahrassistenz-Pakets auf und beinhaltet zusätzliche Sensoren, die Mercedes-Benz für ein sicheres hochautomatisiertes Fahren unerlässlich hält. Dazu gehören ein LiDAR-Sensor, eine fortschrittliche Stereokamera in der Windschutzscheibe, eine Mehrzweckkamera in der Heckscheibe und Mikrofone, insbesondere zur Erkennung von Blaulicht und anderen Sondersignalen von Einsatzfahrzeugen, sowie ein Feuchtigkeitssensor im vorderen Radkasten. Darüber hinaus verfügen S-Klasse und EQS mit DRIVE PILOT Option über redundante Lenk- und Bremssysteme sowie ein redundantes Bordnetz, um auch bei Ausfall eines dieser Systeme manövrierfähig zu bleiben und eine sichere Übergabe an den Fahrer zu gewährleisten.
Die Vorteile für den Kunden liegen auf der Hand: Beim hochautomatisierten Fahren ermöglicht der aktivierte DRIVE PILOT dem Fahrer, sich vom Verkehr abzuwenden und sich auf bestimmte Nebentätigkeiten zu konzentrieren, sei es die Kommunikation über das In-Car Office, das Surfen im Internet oder das Entspannen beim Anschauen eines Films. Mercedes-Benz hat den DRIVE PILOT in Deutschland 2022 als optionales hochautomatisiertes Fahrsystem in der S-Klasse und der vollelektrischen Limousine EQS eingeführt. In den USA feierte die Serien-Version des DRIVE PILOT bereits ihr Straßendebüt in Kalifornien und Nevada mit einer kleinen Flotte von EQS Limousinen. Die Auslieferung der mit DRIVE PILOT ausgestatteten EQS Limousine und S-Klasse des Modelljahres 2024 wird Anfang 2024 über teilnehmende Mercedes-Benz Vertragshändler in Kalifornien und Nevada möglich sein.
Für die Entwicklung und Zulassung des hochautomatisierten Fahrsystems arbeiteten Ingenieure, Juristen, Compliance-Manager, Datenschutzexperten und Ethikexperten als interdisziplinäres Team zusammen. Bei der Systemauslegung geht Mercedes-Benz Schritt für Schritt vor, um die Sicherheit in den Mittelpunkt zu stellen. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts will der Hersteller die Verfügbarkeit auf der Autobahn auf bis zu 130 km/h ausweiten. In der Zwischenzeit wird Mercedes-Benz als Zwischenstufe in Deutschland ein System anbieten, das 90 km/h schafft, wenn man einem vorausfahrenden Fahrzeug auf der Autobahn folgt.
Anpassung der Fahrzeuge an den chinesischen Markt durch chinesisches Entwicklungsteam
In China integriert Mercedes-Benz seine globale Forschungs- und Entwicklungs-Erfahrung mit einem starken F&E-Team vor Ort, um gemeinsam mit lokalen Partnern und unter Berücksichtigung lokaler Vorschriften maßgeschneiderte Produkte für seine chinesische Kunden zu liefern. Um das automatisierte Fahrsystem der Stufe 3 besser an die Infrastruktur und die Verkehrsbedingungen in China anzupassen, war das lokale Forschungs- und Entwicklungsteam bereits in den frühen Phasen der weltweiten Entwicklung stark eingebunden. Seit 2021 testet und validiert Mercedes-Benz das System in China, um die Leistung des Level-3-Systems kontinuierlich zu verbessern. Zu den Schwerpunkten der lokalen Forschungs- und Entwicklungsarbeit gehören die Anpassung des Systems an Chinas spezifische Verkehrszeichen, Markierungen, Baustellen, Sonderspuren wie Busspuren sowie die kontinuierliche Optimierung von Logik, Algorithmen und Parametern für Szenarien wie das Einscheren von Fahrzeugen.
Beginnend im Jahr 2005 mit dem ersten lokal produzierten E-Klasse Modell hat Mercedes-Benz seine Forschungs- und Entwicklungskapazitäten in China kontinuierlich ausgebaut, um den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. In den vergangenen 18 Jahren hat sich Chinas F&E-Netzwerk zum umfassendsten außerhalb Deutschlands entwickelt. In den vergangenen Jahren hat Mercedes-Benz in den Jahren 2021 und 2022 neue Forschungs- und Entwicklungszentren in Peking und Shanghai errichtet und gleichzeitig die umfangreiche Zusammenarbeit mit lokalen Partnern ausgebaut. Dazu gehört eine über ein Jahrzehnt langjährige gemeinsame Forschung mit der Tsinghua University im Bereich der nachhaltigen Mobilität.
Mercedes-Benz zieht weiterhin lokale Talente an und erweitert sein lokales Forschungs- und Entwicklungsteam. Bis Ende 2023 soll das RD-Team in China auf 2.000 Mitarbeitende anwachsen. Durch Innovationen in Spitzentechnologie bietet Mercedes-Benz chinesischen Kunden immer exklusivere Produkte und Dienstleistungen, die auch inspirierend auf das globale Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk wirken.
Im Bereich des automatisierten Fahrens wird Mercedes-Benz auch in Zukunft mit lokalen Behörden zusammenarbeiten, um innovative Technologien in den chinesischen Markt zu bringen und an der Entwicklung intelligent vernetzter Fahrzeuge in China mitzuwirken.
Quelle: Mercedes-Benz Group AG
[1] Gemäß: recommended China national standard GB/T 40429-2021, „Taxonomy of driving automation for vehicles“ issued by the National Technical Committee of Auto Standardization in 2021.