Arval plant Übernahme der Mercedes-Tochter Athlon

Ein möglicher Mega-Deal im europäischen Leasing-Geschäft: Der französische Fuhrparkmanager Arval will die Mercedes-Benz-Leasingtochter Athlon übernehmen. Entstünde die Fusion, würde einer der größten Anbieter für Flottenmanagement und Fahrzeugleasing in Europa geschaffen – mit besonderem Fokus auf Elektroautos.

Europäischer Leasing-Riese in Sicht

Der europäische Leasingmarkt steht vor einer weitreichenden Konsolidierung. Arval, eine Tochter der französischen Großbank BNP Paribas, befindet sich in exklusiven Gesprächen zur Übernahme von Athlon. Das bestätigte Arval in einer aktuellen Mitteilung. Athlon gehört bislang zu Mercedes-Benz Mobility und bündelt dort das markenübergreifende Leasing- und Flottenmanagement für große Unternehmensfuhrparks.

Kommt es zur Übernahme, würde die gemeinsame Flotte auf rund 2,4 Millionen Fahrzeuge anwachsen. Arval bringt derzeit etwa 1,9 Millionen Fahrzeuge ein, Athlon weitere rund 400.000. Damit würde Arval seine Position im europäischen Wettbewerb deutlich stärken.

Strategische Ziele: Wachstum und Nähe zu Mercedes-Benz

Für Arval hätte der Deal gleich mehrere strategische Vorteile. Zum einen würde das Unternehmen seine Präsenz in wichtigen Kernmärkten wie Deutschland, Frankreich und den Niederlanden ausbauen. Zum anderen sieht Arval Potenzial für zusätzliche Geschäftsbeziehungen mit dem Mercedes-Benz-Konzern – insbesondere im Bereich der Elektromobilität. Elektrofahrzeuge spielen im Leasinggeschäft eine zentrale Rolle. Modelle wie der Mercedes-Benz EQE finden vor allem über Firmenflotten und Leasingverträge ihren Weg auf den Markt. Durch Athlon ist Arval in diesem Segment bereits stark positioniert.

Mercedes trennt sich von Randaktivitäten

Mercedes-Benz hatte Athlon im Jahr 2016 für rund 1,1 Milliarden Euro von der niederländischen Rabobank übernommen. Seitdem hat sich die strategische Ausrichtung des Konzerns jedoch verändert. Der Autobauer fokussiert sich zunehmend auf sein Kerngeschäft und trennt sich von Bereichen, die nicht mehr im Zentrum der Unternehmensstrategie stehen. Über den aktuellen Kaufpreis wurde nichts bekannt. Branchenkenner gehen jedoch davon aus, dass er sich in einer ähnlichen Größenordnung bewegen könnte wie der damalige Erwerb. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Arbeitnehmervertretungen. Ein Abschluss wird für 2026 erwartet.

Konkurrenz zu Marktführer Ayvens wächst

Mit der Übernahme von Athlon würde Arval auch den Abstand zum europäischen Marktführer Ayvens deutlich verkleinern. Ayvens entstand 2023 aus der Fusion von ALD Automotive und LeasePlan und verwaltet derzeit rund 3,2 Millionen Fahrzeuge.

Während Ayvens zuletzt rückläufige Flottenzahlen meldete, wächst Arval weiter. Im ersten Halbjahr 2025 legte die Arval-Flotte um 4,6 Prozent zu. Auch in Deutschland könnte sich das Kräfteverhältnis verschieben: Arval betreut hierzulande aktuell rund 150.000 Fahrzeuge, Ayvens mehr als 320.000. Die Athlon-Übernahme würde diese Lücke spürbar schließen.

Symbolbilder: Mercedes-Benz Group AG