Erst vor wenigen Wochen konnten wir mit der Heckflosse und weiteren früheren E-Klasse Modellen durch den Schwarzwald fahren. Im Rahmen des 10-jährigen Geburtstags des Mercedes-Benz Museum haben wir die Chance erneut genutzt, die „kleine Heckflosse“ nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wer Mercedes-Benz verstehen will, muss Flosse fahren ? Mit Generationen der E-Klasse im Schwarzwald
Die „kleine Heckflosse“ wurde von 1961 bis 1968 gebaut und ersetzte den W120 bzw. W121, auch besser bekannt als „Ponton“. Beim Design lehnte man sich für die damaligen Verhältnisse in Stuttgart weit aus dem Fenster. Mercedes war eher für konservatives und zurückhaltendes Design ohne „Schnick Schnack“ bekannt, so hätte es jedenfalls Bruno Sacco ausgedrückt. Mit der Heckflosse griffen Karl Wilfert und Béla Barény den Designtrend aus den USA auf und verholfen Mercedes so einem jungen und modernen Image.
Dieses handelte es sich beim Fahrzeug für unsere Ausfahrt allerdings um einen 200 D mit 55 PS und Lenkradschaltung. Was sich im ersten Moment so trivial anhört, ist selbst für einen erfahrenen Mercedes Piloten erstmal eine kleine Umstellung.
Auf in die Weinberge
Vom Mercedes Museum in Stuttgart Untertürkheim ging es in Richtung Remstal und dessen Weinberge. Der über 50 Jahre alte Mercedes machte sich erstaunlich gut und lies sich nach kurzer Eingewöhnung auch spielerisch durch den Stuttgarter Verkehr manövrieren.
Nach einer ausführlichen Probefahrt in der historischen E-Klasse ging es dann wieder klassisch und entschleunigt zurück zum Mercedes Museum wo die Brüder und Schwestern der kleine Heckflosse schon auf uns warteten.
Fahreindruck
Natürlich darf und kann man die Heckflosse nicht mit einem Auto mit aktueller Technik vergleichen. Der Diesel ist laut wie ein Traktor, das Armaturenbrett vibriert bzw. springt fast schon hin und her. Aber wenn wir ehrlich sind gehört das doch zu einem Oldtimer dazu, auch wenn die 6-Zylinder-Variante der kleinen Flosse deutlich angenehmer fuhr.
Die größten Punkte, an die sich ein Fahrer der heutigen Zeit gewöhnen muss, sind der senkrechte Walzentachometer, die Lenkradhandschaltung und die Gasannahme des Fahrzeugs. Eingeschränkt wird man allerdings durch keiner der Punkte. Es bedarf einer Eingewöhnungszeit, aber das ist am Ende doch das, was man will. Ein neues altes Auto mit Ecken und Kanten, eigentlich darf es gar nicht einfach zu fahren sein. Das langsame vor sich hingleiten wird vom sehr sehr komfortablen Mercedes Fahrwerk in vollster Weise nicht nur unterstützt, sondern eingefordert. Der perfekte Begleiter für einen Sonntagsausflug ins Elsass oder den Schwarzwald.
Wer sich für die aktuelle E-Klasse und ihre Vorfahren, wie die Heckflosse, interessiert, sollte sich die aktuelle Sonderaustellung im Mercedes Museum: „Meisterstücke“ nicht entgehen lassen.
Der Mercedes 200 D stammt aus der Flotte der ALL TIME STARS des Mercedes Museums, der Anlaufstelle für interessierte Käufer eines Klassikers mit thronendem Stern auf der Motorhaube.
Bilder: MBpassion.de / Martin