Mercedes-Benz E 500: Doppeljubiläum für Youngtimer-Legende vor 25 Jahren

Mercedes-Benz E 500 Limited (W 124). Exterieur Mercedes-Benz E 500 Limited (W 124). Exterior

Gleich zwei besondere Momente feiert die Hochleistungslimousine Mercedes-Benz E 500 vor 25 Jahren: Im März 1994 wird auf dem Genfer Automobil-Salon ein auf 500 Exemplare limitiertes Sondermodell vorgestellt.

Heute hat ALL TIME STARS, der Fahrzeughandel von Mercedes-Benz Classic, immer wieder Fahrzeuge des legendären Typs im Portfolio. Denn die V8-Limousine mit Sportwagen-Fahrleistungen ist längst ein besonders begehrter Mercedes-Benz Youngtimer.

Der E 500 sorgt im selben Jahr bereits vom 10. bis 20. März 1994 auf dem Genfer Automobil-Salon für Aufsehen. Hier stellt Mercedes-Benz das auf 500 Fahrzeuge beschränkte Sondermodell E 500 Limited vor: besonders exklusiv ausgestattet und mit Sonderlackierung wahlweise in Saphirschwarz oder Brillantsilber. Zu den Höhepunkten gehören Leichtmetallfelgen im Design der Räder des 190 E 2.5-16 Evolution II und die farblich individualisierte Innenausstattung (Leder grau, grün oder rot, Innenholzverkleidung aus schwarzem Vogelaugenahorn oder Wurzelnussholz).

Das exquisite Paket macht das faszinierende Automobil noch begehrenswerter. Und so heißt es im Prospekt denn auch: „Es ist einfach ein gutes Gefühl zu wissen, dass es nur 499 andere Autoliebhaber gibt, die ihn ihr Eigen nennen können.“ Neben der Leistung und der luxuriösen Ausstattung gelten für den E 500 Limited auch hinsichtlich der Sicherheit höchste Maßstäbe. Dazu gehören unter anderem Airbags für Fahrer und Beifahrer, die Antriebsschlupfregelung ASR und das Anti-Blockier-System ABS. „ Schließlich ist er bei all seiner Sportlichkeit in erster Linie ein Mercedes. Wenn auch ein außergewöhnlicher“, heißt es dazu vor 25 Jahren in der Broschüre.

Rennfahrer Hans Herrmann bekommt 10.000sten E 500

Dieses Fahrzeug passt wie maßgeschneidert zu seinem Erstbesitzer: Am 10. Oktober 1994 und damit vor 25 Jahren übergibt Mercedes-Benz die zehntausendste Hochleistungslimousine des Typs E 500 an Hans Herrmann. Der frühere Mercedes-Benz Werksrennfahrer in den Jahren 1954 und 1955 nimmt die äußerlich dezente E-Klasse mit den überwältigenden Fahrleistungen im Montagewerk Zuffenhausen in Empfang. Denn hier, bei Porsche, wird der Supersportler der oberen Mittelklasse von 1990 bis 1995 endmontiert. Insgesamt werden genau 10.479 Exemplare des E 500 (bis 1993 unter dem Namen 500 E) gebaut. Hans Herrmann erhält 1994 also eins der späten Fahrzeuge des Typs.

Hochleistungsfahrzeug im Maßanzug

Die Erfolgsgeschichte des E 500 beginnt auf dem Pariser Salon vom 4. bis 14. Oktober 1990. Mercedes-Benz stellt das neue Topmodell der seit 1984 erfolgreichen Baureihe 124 der oberen Mittelklasse mit 5,0-Liter-V8-Motor damals noch unter dem Namen 500 E vor. Äußerlich ist das 240 kW (326 PS) starke Automobil (ab Oktober 1992 dann 235 kW / 320 PS) erst auf den zweiten Blick von seinen Schwestermodellen zu unterscheiden. Vor allem die leicht voluminöseren Kotflügel, die um 23 Millimeter tiefergelegte Karosserie und die modifizierte Bugschürze mit eingelassenen Nebelleuchten weisen ihn als Topmodell aus – der 500 E ist ein Hochleistungsfahrzeug im Maßanzug.

Umso deutlicher markiert die Limousine ihre Position im Portfolio über ihre Fahreigenschaften: Mit dem serienmäßigen Viergang-Automatikgetriebe erreicht der 500 E aus dem Stand in 5,9 Sekunden 100 km/h. Sein Spitzentempo ist bei 250 km/h abgeregelt. Der Vierventil-V8-Motor M 119 mit 4.973 Kubikzentimeter Hubraum unterscheidet sich von der aus dem 500 SL bekannten Ausführung unter anderem durch die erstmals verwendete elektronisch gesteuerte Einspritzanlage Bosch LH-Jetronic mit Hitzdraht-Luftmassenmessung. Auch der Motorblock wird gegenüber dem Sportwagen verändert, er hat nun die gleiche Deckhöhe wie der 4,2-Liter-V8-Motor.

Die Zeitschrift „Road & Track“ schreibt im Heft 5/1992: „Der 500 E ist eine prächtige Hochleistungslimousine mit ganz besonderen Eingeweiden. Er sieht perfekt aus (niedrig, einschüchternd, aber nicht auffallend wie der AMG „Hammer“ oder der 600 SEL von Mercedes). Er klingt großartig (nichts schlägt den Donner eines großen V8). Er geht sündhaft schnell für eine viertürige Familienlimousine (155 Meilen pro Stunde, elektronisch begrenzt). Er hat alles, was man von einem Mercedes erwartet. Und ein paar Dinge, die man nicht erwartet. Vor allem größere Mengen an Pferdestärken und ein Verhalten, das sagt … nun, Sie kennen das Wort.“ („The 500 E is a magnificent high-performance sedan that’s heavy on the visceral. It looks right (low slung, intimidating, but not showy, like the AMG Hammer or Mercedes’ own 600 SEL). It sounds great (nothing beats the thunder of a big V8). It goes sinfully fast for a family 4-door (155 mph, electronically limited). It has everything you’d expect in a Mercedes. And a few things you wouldn’t. Mostly, gobs of horsepower and an attitude that says … well, you know the word.”)

E-Klasse-Premiere und Youngtimer-Legende

Gefertigt wird der Mercedes-Benz 500 E im Auftrag von Mercedes-Benz bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen. Der Sportwagenhersteller begleitet das Projekt schon während der Entwicklung. Und in der Serienproduktion übernimmt Porsche, wo zu dieser Zeit Kapazitäten frei sind, die Montage der Fahrzeuge. Dazu wird im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen die Rohkarosserie gebaut, lackiert und zusammen mit Komponenten aus den Werken Sindelfingen und Untertürkheim nach Zuffenhausen zur Endmontage geliefert. Die vergleichsweise geringe Stückzahl des 500 E passt auch sehr gut zu den Fertigungsabläufen von Porsche.

Im Jahr 1993 macht der 500 E die letzte Modellpflege der Baureihe 124 mit. Es ist zugleich die Premiere der Mercedes-Benz E-Klasse. Denn so heißt die obere Mittelklasse der Marke mit dem Stern künftig. Damit ändert sich auch die Typbezeichnung, und aus dem 500 E wird der neue E 500. Zugleich bringt die Modellpflege eine Überarbeitung des Designs – unter anderem mit Plakettenkühler, farblosen Blinker-Deckgläsern vorn, zweifarbigen Abdeckungen der Heckleuchten sowie geänderter Linienführung am Heck.

Als die Produktion der E-Klasse der Baureihe 124 im Jahr 1995 endet, läuft auch der E 500 aus. Die Tradition solcher Sportlimousinen mit höchsten Ansprüchen an Leistung und Fahrkultur führen seither insbesondere die Mercedes-AMG Topmodelle im Mercedes-Benz Programm fort. Doch bedauern bereits 1995 viele Kunden, dass sie kein Exemplar der Hochleistungslimousine erworben haben.

Heute zählen 500 E und E 500 zu den besonders begehrten Youngtimern der Marke mit dem Stern. Auch bei Veranstaltungen der automobilen Klassik machen sie eine exzellente Figur. So ist beispielsweise im September 2018 bei der elften Rallye Hamburg-Berlin Klassik ein E 500 Limited aus der unternehmenseigenen Fahrzeugsammlung von Mercedes-Benz Classic mit von der Partie.

Wir waren im letzten Jahr selbst mit dem E 500 Limited unterwegs –  ein echtes Erlebnis! Mehr dazu gibts im Artikel: Mit dem E 500 Limited bei der Hamburg-Berlin-Klassik Rallye

ALL TIME STARS, der Fahrzeughandel von Mercedes-Benz Classic, hilft Liebhabern, den Traum von der eigenen Hochleistungslimousine der Baureihe 124 zu verwirklichen. Denn zum Portfolio von ALL TIME STARS gehören regelmäßig auch Fahrzeuge der Typen 500 E und E 500. Wer natürlich einen der raren E 500 Limited aus dem Jahr 1994 sucht, muss wirklich Glück haben. Denn dieses Sondermodell des Kleinserien-Sportfahrzeugs ist heute eine außergewöhnliche Preziose unter den Mercedes-Benz Youngtimern.

Quelle: Mercedes-Benz Classic

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Stormtrooper
5 Jahre zuvor

Bruno, Bruno..!

Marc W.
5 Jahre zuvor

War es jetzt er (wie ich meine mich zu erinnern) der die für ein Jahrzehnt stilprägenden Achtlochfelgen einführte oder doch der R129 ?
Und: hat jemand mal diesen unerreichten Frontstoßfänger (der wegen der breiteren Kotflügel etwas weiter ist) an einen „normalen“ 400E gepresst ?

Bensen
Reply to  Marc W.
5 Jahre zuvor

Auf jeden Fall gab es die Achtlochfelgen schon vor dem 500 E beim W124.

Ja, in irgendeinem Forum hatte mal jemand die breite Frontschürze an eine schmale Karosserie gebaut. Dazu hat er die Schürze so modifiziert, dass sie so schmal wie eine normale Schürze war. Sah gut aus!

Marc W.
Reply to  Bensen
5 Jahre zuvor

Ich meine, dass die Achtloch beim 124 (und 201) erst nach Respektabstand zum 140, also Anfang 1992 verfügbar wurden (wo ich dann zuschlug ;-), kann mich aber irren…

Bensen
Reply to  Marc W.
5 Jahre zuvor

Sie waren auf jeden Fall im Modelljahr 92 verfügbar. Das beweisen mein 230 E (EZ 1/92) und der 300 TE meines Bruders (EZ 10/91). 😉

Marc W.
Reply to  Bensen
5 Jahre zuvor

Hab mein Archiv bemüht: die PL vom 1.10.90 (Titelbild: 500E) bietet als SA „LM 5fach“ für das gesamte Programm und als Fußnote heißt es „bei 500E LM in Achtloch“. ER ist also der Einführungs-Held 😉

Bensen
Reply to  Marc W.
5 Jahre zuvor

Super! Danke dir!

Snoubort
5 Jahre zuvor

Bruno, Bruno,…!

martin
5 Jahre zuvor

Der beste Mercedes ever. Nur für echte Kenner als besonderes Fahrzeug zu erkennen. Der erste richtige Wolf im Schafspelz bei Mercedes.
Schade das ich mir damals keinen leisten konnte und den aufgehoben habe.
Die Dinger werden noch richtig werdvoll werden.
Und als halber Porsche ist er sowieso was ganz besonderes.Glücklich ist wer noch einen hat.

Engelbert
5 Jahre zuvor

Bruno, Bruno,…!

silverstar
5 Jahre zuvor

..er wurde ausserhalb des Porsche Werksgelände in der Adestr. in einem schmucklosen Ziegelgebäude in einem Obergeschoss gebaut. Hier wurde in U – Form in einer Manufaktur in 90 Minuten Steps an je 9 Stadionen die Karossiere mit den Anbauteilen komplettiert.

Karosse kam wie oben geschrieben fertig aus Sindelfingen.

War eine innerstädtische Subventionshilfe für Porsche, denen es in dieser Zeit gar nicht gut ging.

FrankE420
5 Jahre zuvor

Schön, wenn hier Yountimer gefeiert werden. Wobei, was sind 25 Jahre im Kfz-Universum für ein Jubiläum, wenn erst nach 30 Jahren „geadelt“ wird – wenn überhapt noch, im Angesicht der Fahrverbot-Diskussion, der Angst vor den vielen neuen Hs, die die Fahrverbote unterlaufen könnten,…

Aber, noch schöner wären Ersatzteile für V8-124er, gerne zu konstanten Preisen (Schnäppchen waren’s ja noch nie).

Thomas Strohmeier
5 Jahre zuvor

Damit ist ja nun auch ausgeräumt wie es gelegentlich heisst, das die letzten Fzge. des E500 nicht mehr bei Porsche gebaut wurden. Wenn HH den 10000sten von 10479 noch in Zuffenhausen abgeholt hat.
Was dazu auch ungewöhnlich ist, denn Endkontrolle war immer in Sindelfingen !
Vielleicht gibt’s ja irgendwann auch mal Infos ob bei den ersten 500E nach dem Rohkarossenaufbau in Sifi der Porsche noch größere Blechumarbeiten durchgeführt hat bevor diese zu einem späteren Zeitpunkt in Sifi dann komplett erledigt wurden ?
Bis dahin hoffe Ich meinen „weissen“ 1992er 500E wieder auf der Strasse zu haben – einen der wenigen originalen in dieser Farbe ab Werk !