Mercedes-Benz schleppt auf die IAA 2019 erstmals die Hybrid-Modelle der A-Klasse – die man offiziell A-Klasse PIH (für Plug-In-Hybrid) – nennt. Unter der Haube steckt ein 1,3 Liter Benziner (M 282 Hybrid) sowie ein 75 kW Elektromotor mit einer E-Reichweite von rund 60 Kilometern. Beim Händler steht das Modell jedoch nicht vor Ende 2019. Später kommt der Antriebsstrang u.a. auch bei der B-Klasse.
E-Motor mit 75 kW und mindestens 300 Nm Drehmoment
In der A-Klasse verbaut Mercedes-Benz in der Plug-In Hybrid Variante einen 75 kW / 102 PS E-Motor mit 300 Nm Drehmoment, der die Ölkühlung des Getriebes mitnutzt und so die Temperatur des E-Aggregates mitregelt. Der Elektromotor ist dabei in das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe 8G-DCT integriert.
Da der E-Motor sowie der 1,33 Liter Verbrenner in verschiedenen Drehzahlbereichen wirken, ist eine Addition der Leistungsangaben für eine Systemleistung jedoch falsch.
Nach unseren (unbestätigten) Informationen hat das Serienmodell den M 282 Benzin-Motor mit 118 kW verbaut, sowie zuzüglich E-Motor mit exakt 75 kW / 330 Nm Drehmoment. Die Batterie sollte hier nach WLTP bis maximal 70 km ausreichen, für NEFZ bis zu 80 km. Für alle Seriendetails muss man wohl die Weltpremiere abwarten. Während man bei den Kompaktmodellen ausschließlich eine M 282 Motorisierung einsetzt, kommt den M 274 mit 155 kW in der C- und E-Klasse sowie GLC zum Einsatz.
Batterie mit rund 15 kWh – 22 kW Boardlader
Die verbaute Batterie (Pouch-Zellen) im Plug-In Hybrid der A-Klasse umfasst rund 15 Kilowattstunden und findet kompakt unter der Rückbank und im Kofferraum Platz. Die Reserveradmulde wird für die Elektronik des 22 kW Onboard-Laders mit Kabel benötigt. Beim zusätzlichen Gewicht des Fahrzeuges muss man mit rund 240 Kilogramm rechnen, was sich aus rund 120 Kilogramm aus Batterie, sowie aus dem Gewicht des Plug-In Hybrid Antriebsstranges und Verkabelung zusammensetzt. Die Ladedauer der Batterie mit 22 kW-Lader DC (CCS) von 10 auf 80 % SoC liegt ca. bei einer halben Stunde, bei 2,3 kW Lader ist das innerhalb von 7 Stunden erledigt – Typ 2 und 7,4 kW in 1:45 Stunden von 10 auf 100 %.
Die Abgasanlage des Benzinmotors endet übrigens zwischen Vordersitzen und Rücksitzbank, was Platz für den Akku möglich macht. Der Benzintank selbst wandert dafür unter den Kofferraum, der dazu kaum Volumen verliert.
Fahrprogramme aus dem EQC Modell – Rekuperation über die Vorderachse
Im Fahrbetrieb sorgt das Fahrzeug im „Comfort“-Modus für einen E-Antrieb bis zu einer maximalen Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Die Rekuperationsprogramme sind dazu fast 1:1 aus dem EQC übernommen worden: neben „Comfort“ steht „Sport“ für den dynamischen Fahrmodus, im „Batterie Level“ wird der Ladezustand der Batterie gehalten, in „Electric“ wird rein elektrisch gefahren. Zusätzlich stehen noch „Eco“ und „Individual“ zur Verfügung. Die Rekuperation in der A-Klasse als Plug-In Hybrid Modell erfolgt dabei rein über die Vorderachse.
Rekuperationsstufen – reiner Frontantrieb
Im normalen Fahrmodus nutzt das System das Radarsystem sowie die Kamera, um vorausschauend zu fahren. Hierzu werden Verkehrszeichen wie auch Geschwindigkeitsbeschränkungen mit berücksichtigt, um optimal zu rekuperieren – auch ohne Navigations-Aktivierung. Die Rekuperationsstufen können auf Wunsch mittels Wippen am Lenkrad aktiviert werden und sind identisch zum EQC (+D Segeln, D- leichte Rekuperation bis D — für starke Rekuperation). Zusätzlich besitzt das M282 über eine Lastpunktverschiebung, sobald er im Ineffizienzbereich bewegt wird, wird die Last erhöht und der Akku geladen.
Beim Kick-Down über den merklichen Vollgas-Druckpunkt des Gaspedals schiebt das Fahrzeug (Mercedes spricht hier von „Kick-down Knallfrosch) jedoch aus allen Systemen maximale Energie aus dem Antriebsstrang auf die Achse. Unabhängig davon sorgt der E-Antrieb aber auch, das Turboloch im Drehzahlkeller auszugleichen.
Marktstart frühestens gegen Ende 2019
Starten wird das PIH-Angebot voraussichtlich mit der A-Klasse Limousine, womit man dann eine Alternative zum Benzin- oder Diesel-Angebot bieten wird. Einen genauen Marktstart für das erste Plug-In Hybrid Modell im Kompaktsegment gibt es aktuell noch nicht, kann aber grob mit Ende 2019 angegeben werden.
Bilder: Daimler AG