1999: Blick auf das NECAR 4 auf A-Klasse Basis

Bereits im Jahr 1999 präsentierte Mercedes-Benz sein NECAR 44 Modell auf A-Klasse Basis, das mit flüssigem Wasserstoff eine Reichweite von bis zu 450 km erreichen konnte. In Serie kam das Fahrzeug – wie seine Vorgängermodelle – jedoch nie.

1999: Blick auf das NECAR 4 auf A-Klasse Basis

„New Electric Car“ – kurz: NECAR

Mercedes-Benz starte seine „New Electric Car“ Fahrzeugreihe – kurz NECAR – bereits im Jahr 1993 mit auf Basis des Mercedes-Benz Transporters MB 100 (was nun im Museum steht). Bis zu 130 Kilometer Reichweite mit einer Tankfüllung Wasserstoff über den Brennstoffzellenantrieb war jedoch noch überschaubar, wobei die Höchstgeschwindigkeit des 30 kW / 41 PS Elektromotors noch bei 90 km/h lag. Die nötigen Anlagen zur Stromerzeugung – immerhin 12 Stacks für 50 kW und rund 800 schwere Technik – füllten hier noch den gesamten Laderaum des Transportes aus.

Bereits im Jahr 1996 folgte das NECAR 2 mit 45 kW / 61 PS und 110 km/h Höchstgeschwindigkeit auf V-Klasse Basis, was eine Reichweite von 250 km/h bot. Während die Brennstoffzelle im NECAR 1 noch im Transportraum untergebracht war, konnte man die Brennstoffzelle bereits relativ kompakt unter der kurzen Haube des Fahrzeuges unterbringen. Die Wasserstofftanks wurden unter dem Dach untergebracht, wodurch Platz für 6 Passagiere vorhanden war.

Im Jahr 1997 folgte das NECAR 3 aus A-Klasse Basis mit 45 kW / 61 PS und 400 km Reichweite, welches jedoch mit Methanol betankt wurde. Aufgrund des Platzbedarfs des Methanol-Reformers hatte das Fahrzeug jedoch nur zwei Sitze. Die Brennstoffzellenanlage bestand nur noch aus zwei Stacks.

1999: Blick auf das NECAR 4 auf A-Klasse Basis

NECAR 4 und NECAR 4a

Im Jahr 1999 folgte die 55 KW/ 75 PS Variante des NECAR 4 erneut auf A-Klasse Basis, was nicht nur für eine Reichweite von 450 km sorgte, sondern mit kompakten Abmessungen Platz für nun bis zu fünf Personen samt Gepäck bot. Der flüssige Wasserstoff befand sich dazu im Heck in einem zylindrischen Tank. Die „NECAR 4a“-Variante – wobei das „a“ für „advanced“ stand, vollzog dann bereits den entscheidenden Schritt zur Serienreife – mit noch leistungsfähigeren Technik und drei Druckwasserstofftanks im Heck. Das NECAR 4a Modell diente dann ab dem Jahr 2000 in der Praxiserprobung in den USA, wo bis 2003 intensive Feld- und Fahrversuche unter Alltagsbedingungen absolviert wurden. Aufgebaut wurden damals dafür insgesamt 15 Fahrzeuge.

1999: Blick auf das NECAR 4 auf A-Klasse Basis

NECAR 5

Im Jahr 2000 folgte das NECAR 5 Modell mit 55 kW / 75 PS und 145 km/h sowie einer Reichweite von maximal 400 km. Wie das NECAR 3 hat das Fahrzeug einen Wasserstoff-Reformer an Bord, jedoch ist die gesamte Brennstoffzellentechnologie deutlich kleiner und leichter und findet im Sandwich-Boden der A-Klasse Platz. Der Innenraum gehörte dazu erstmals uneingeschränkt den Passagieren und dem Gepäck. Das optimierte NECAR 5.2 Fahrzeug fuhr 2001 dann in den USA auch von der West- zur Ostküste – und das ohne größere Probleme. Die Höchstgeschwindigkeit beim NECAR 5.2 kam auf 150 km/h.

Als NECAR F-CELL auf Basis einer verlängerten V-Klasse wurden ab dem Jahr 2002 Versuchsfahrzeuge aufgebaut, die an Kooperationspartner zur Praxiserprobung übergeben wurde. Die Fahrzeuge waren dabei viersitzig ausgeführt und  verfügte über einen 350-bar-Drucktank mit rund 2 kg Wasserstoff und maximal 150 km Reichweite. Das Modell war das erste in Serie gebaute Brennstoffzellenfahrzeug.

Bilder: Mercedes-Benz Group AG

15 Kommentare
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martin
2 Jahre zuvor

Eine der grössten Fehlentscheidungen , dieses Konzept einzustampfen.
Innovativ, seiner Zeit weit vorraus. Und dann wo man es endlich gebraucht hätte, nämlich wo es langsam in die Richtung der alternativen Antriebe ging, fiel es auf einmal weg.

Phil
Reply to  martin
2 Jahre zuvor

Zwei F-Cell standen neulich in der NDL Hallschlag. Gerade aus der Partei, die am wenigsten technologieoffen scheint, heißt es immer wieder, die Industrie habe Entwicklungen verpennt.
Was macht „die Politik“? Haben wir nach der Entscheidung gegen den Verbrenner bald genügend Infrastruktur für Elektro? Es entsteht eher der Eindruck, dass man allgemein den Individualverkehr nicht mehr haben möchte.
Was macht die Straßenbauverwaltung (zum Teil verlängerter Arm der Politik)? In Bad Cannstatt darf man laut StN noch anderthalb Jahre bis zum Abbruch der baufälligen Straßenbrücke warten und noch weitere vier bis sechs Jahre, bis die neue steht. Dabei denken die gewählten Ortsgranden laut darüber nach, dass die neue Brücke nur Bussen und Bahnen sowie Radfahrern und Fußgängern gewidmet werden soll.
Die Fertigstellung der „Ertüchtigung“ der Brücke der B295 bei Weilimdorf wurde bereits zum zweiten Mal verschoben; mit Verkehrschaos in der Umgebung; es gäbe noch weitere Beispiele.

Ralf
Reply to  martin
2 Jahre zuvor

Fantastisches Konzept, absolut.
Am Ende war allerdings die Nachfrage nach hohen van-artigen Autos zurückgegangen. Es war sehr gut, dass man auf eine flache A-Klasse umgestellt hat – bei der wohlgemerkt auch heute baruchbare Hybride gebaut werden können.

Thomas
2 Jahre zuvor

Die Entwicklung zeigt eindrucksvoll, warum Wasserstoff niemals eine Alternative darstellen wird. Seit über 20 Jahren kurz vor Serienreife und bis heute ist es nicht gelungen, die Preise für die Technik auf ein realistisches Niveau zu bringen.
Die Batterieentwicklung hat die Brennstoffzelle überholt und ist inzwischen uneinholbar.
und dennoch gibt es noch ein paar Verwirrte, die an diesem Weg festhalten wollen. Das ist ähnlich verrückt, wie am Verbrenner mittels E Fuels zu hängen. Glücklicherweise ist die Industrie bereits deutlich weiter als die Politik.

Benzfahrer
Reply to  Thomas
2 Jahre zuvor

Falsch!
Ohne die massiven Subventionen für die BEV wären sie heute ebenfalls ein reines Nischenprodukt.
Die Politik will eben nur BEV nur für einige und keine Fahrzeuge mehr für die breite Masse, die sollen gefälligst Fahrrad fahren.
Da hat Phil schon Recht.

HO__
Reply to  Benzfahrer
2 Jahre zuvor

Welche Subventionen meinst.. doch nicht etwa die Kaufprämie in Deutschland, die es noch gar nicht so lange gibt und die auch für Brennstoffzellen-Autos gilt? Deshalb haben sich also BEVs weltweit durchgesetzt, interessant. Teslas gibt es seit 10 Jahren und haben fast keine Subventionen bekommen.
Die Brennstoffzellen Herstellen haben immer noch kein Produkt auf dem Markt, das an BEVs ran kommt. Und selbst wenn, dann bleibt noch das Wasserstoff Problem. Die Tankstellen sind unglaublich teuer, haben wenig Vorrat und die Herstellung von Wasserstoff ist immer noch nicht grün und günstig. Und günstig wird grüner Wasserstoff auch nie werden, da man die vielfache Menge an Energie benötigt, die ein BEV braucht. Die günstige Produktion in Wüstenländern wird auch nicht klappen, da die Wasserstoff-Nachfrage in anderen Bereichen hoch sein wird (Industrie).

Thomas
Reply to  Benzfahrer
2 Jahre zuvor

Tesla mit Subventionen? Geely, BAIC, Great Wall?
und die deutsche Prämie ist technologieoffen: auch H2 bekommt die Prämien.
BEV haben innerhalb weniger Jahre eine Wettbewerbsfähigkeit zum Verbrenner erreicht. H2 nicht. Das ist die Faktenlage, aber offensichtlich reicht das heutzutage nicht, und es finden sich immer welche, die alternative Varianten anbieten.

maitre-d
Reply to  Thomas
2 Jahre zuvor

Auch die Kosten für ein kg Wasserstoff von derzeit 12,85€ sind nicht gerade förderlich. Bei einem Verbrauch des GLC F-Cell von etwa 1,5kg/100km (ADAC Eco Testrunde) sind wir bei den gleichen Kosten wie einen EQA zuhause komplett vollzuladen (30ct/kWh)

Pano
Reply to  maitre-d
2 Jahre zuvor

Einer der wenigen Halter eines GLC F-Cell ist mir vor einiger Zeit zufällig begegnet. Die Kosten standen für ihn weniger im Vordergrund. Ihn hat mehr das Interesse an der Technik dazu gebracht den F-Cell zu leasen. An sich war er mit dem Auto zufrieden. Was er kritisiert hat war die fehlende Infrastruktur, nur zwei Wasserstofftankstellen im Rhein-Main Gebiet, und die Reichweite von etwa 200 Kilometern.
Mittlerweile dürfte das Leasing abgelaufen sein und es wäre interessant zu erfahren was aus den Autos geworden ist.
Grüße
Pano

Phil
Reply to  Thomas
2 Jahre zuvor

Das ernsthafte Befassen mit E-Fuels als „ähnlich verrückt“ zu brandmarken, hilft weder der sachlichen Diskussion noch der Sache selbst. Es ist doch Tatsache, dass nach 2035 zig Millionen Verbrenner (wenn nicht mehr) noch betrieben werden. Diese Fahrzeuge abzuwracken ist weder realistisch noch nachhaltig. Deshalb wird man leider nicht umhin kommen, diese Verbrenner möglichst umweltgerecht zu betreiben. Genau aus diesem Grunde braucht es Technologieoffenheit.

HO__
Reply to  Phil
2 Jahre zuvor

Kein Mensch redet vom Abwracken der Verbrenner ab 2035. Natürlich darf man jetzt und zukünftig e-Fuels in seinen Verbrenner kippen, das hat aber nix damit zu tun, dass Neuwagen ab 2035 hauptsächlich BEVs sein werden. E-Fuels für alte Verbrenner werden automatisch interessant wenn Benzin/Diesel so teuer gemacht wird, dass e-Fuels sich lohnen.

Thomas
Reply to  Phil
2 Jahre zuvor

Bestand vs. Neuwagen ist das Stichwort. Und über E Fuels für den Bestand spricht doch hoffentlich niemand. Falls doch, sehen wir 2035 100 Prozent BEV. Und die Verbrenner würden schlagartig verschwinden. Ist schlicht nicht bezahlbar.
Somit stimmt es schon, „verwirrt“ ist dann der falsche Ausdruck. „Genial“ wäre der korrekte Ausdruck, falls die E Fuel Lobby es tatsächlich schaffen sollte, dem Verbrennerbestand E Fuels aufzuzwingen.

PupNacke
Reply to  Thomas
2 Jahre zuvor

Wasserstoff nicht Serienreif? Was ist mit den asiatischen Modelle wie Toyota Mirai und anderen älteren Exemplaren.
Die würden natürlich nie in großen Volumen gebaut aktuell, aber es gibt da immer mehr.
Baumaschinen gibt es auch einen Trend bei Entwicklung mit Wasserstoff, da dort eine Batterie nicht mithalten kann.

Die asiatischen Hersteller (speziell Toyota bspw) investieren halt noch in alternative Antriebe und setzen nicht auf eine Technologie, die halt aktuell limitierend sein kann für gewisse Einsatzzwecke.

BMW und MB haben das einfach liegen lassen und werden ggf. in Zukunft das nachsehen haben (Technologie Einkaufen bspw – speziell MB im Nutzfahrzeugsegment)

Pano
2 Jahre zuvor

Am Ende blieb es bei der Kleinserie des GLC F-Cell, der nur zum Leasing angeboten wurde.
Die Erkenntnisse fließen in das JV mit Volvo Trucks zur Entwicklung des Brennstoffzellenantriebs für LKW.
Ob mit Hilfe von grünem Wasserstoff hergestellte E-Fuels je in ausreichender Menge für PKWs zur Verfügung stehen wird man sehen. Für Flugzeuge und den Schwerlastverkehr wird es womöglich eher eine Alternative zu fossilen Treibstoffen.
Grüße
Pano

Thomas
Reply to  Pano
2 Jahre zuvor

Korrekt. H2 bzw. daraus erzeugte E Fuels werden dort zum Einsatz kommen, wo Gewicht die größte Rolle spielt. Luftfahrt und ggf. im Fernverkehr. Bei Letzterem gäbe es eine strombetriebene Alternative, aber die wurde leider lange Zeit vernachlässigt.