Der Konzerngewinn der Mercedes-Benz Group hat zum ersten Quartal 2024 einen Rückgang von knapp einen Viertel verzeichnen müssen – teils Modellwechselbedingt oder durch Engpässen in der Lieferkette im Pkw-Geschäft. Dabei fiel die Rendite deutlich. Die Preise will der Konzern jedoch nicht senken.
Die Mercedes-Benz Group AG konnte im ersten Quartal 2024 einen Umsatzruckgang von 4,4 Prozent auf 35,9 Milliarden Euro verzeichnen, wie der Konzern am Dienstag offiziell mitteilte. Dabei sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sogar um rund 30 Prozent auf 3,86 Milliarden Euro ab. Erste Warnungen davor gab es jedoch bereits vorab vom Management um Ola Källenius, der vor einen schwachen Jahresbeginn gewarnt hatte. In Summe konnte der Konzern mit 3,03 Milliarden Euro sogar ein Viertel weniger Konzerngewinn einnehmen, was effektiv eine Milliarde Euro weniger bedeutet. In der Pkw-Sparte – bereinigt um Sondereffektive – rutschte die operative Gewinnmarge – vor Zinsen und Steuern – um rund 6 Prozent auf nur 9 Prozent ab, wobei sich der Wert bei den Vans dafür auf 16,3 Prozent erhöhte. Insgesamt konnten 463.000 Pkw-Modelle abgesetzt werden, was einen Rückgang um 8 Prozent zum Vorjahr bedeutet. Bei den Vans stiegt der Absatz hingegen mit über 105.000 Fahrzeugen um 6,6 Prozent.
Mercedes-Benz erwartet für die kommenden Quartale 2024 jedoch einen steigenden Absatz, wobei man die Preise trotz eines schwierigen Marktumfeldes weiterhin nicht senken möchte. Der Ebit auf Konzernebene wird leicht sinkend erwartet, was wohl ein Minus von 5 bis 15 Prozent entspricht. Bei den Vans wird ein Rückgang der Rendite auf 12 bis 14 Prozent erwartet. Die Rendite im Pkw-Sektor erwartet man leicht sinkend – von 12,6 Prozent auf zukünftig zwischen 10 und 12 Prozent.
Ursächlich für das enttäuschende Quartalsergebnis von Mercedes-Benz ist jedoch wohl der zuletzt deutlich rückläufige Pkw-Absatz. Dabei ist vor allen das Geschäft mit den „Top-End“-Modellen mehr als ein Viertel eingebrochen, dazu zählen u.a. die luxuriösen Limousinen und SUVs (wie S-Klasse oder GLS) oder die Sportwagen der AMG-Tochter. Die diese Modelle in der Basisausstattung meist mehr als 100.000 Euro kosten und für den Konzern hochprofitabel sind, wollte man vor allen hier wachsen. Dies funktioniert bislang jedoch nicht, was auch das vergangene Jahr aufgezeigt hatte.
Auch kommt die erste Generation der vollelektrischen Fahrzeugmodelle der Submarke EQ mit dessen aerodynamischen Design zu wenig bei der Kundschaft an. Hier versucht man aktuell, mit neuen Kühlergrill und Haubenstern die Rettung einzuleiten und bei den Kunden zu punkten. Dies erscheint mehr als notwendig, zumal der Absatz des EQS Modells im ersten Quartal um 47 Prozent auf knapp 2.700 Einheiten eingebrochen ist.
Mercedes-Benz macht für den Gewinneinbruch selbst jedoch vor allen den Modellwechsel für zahlreiche Modelle verantwortlich, wie auch grundsätzliche Problemen in der Lieferkette. So soll der Engpass an 48 Volt Systemen von Bosch stark gebremst haben, aber wohl auch ein Zulieferer für notwendige Turbolader.
Bilder: Mercedes-Benz Group AG