Der Mercedes-Benz Arocs ist ab sofort auch in einer fünfachsigen Ausführung für 40 Tonnen Gesamtgewicht für extreme Einsätze im Baugewerbe verfügbar.
Das neuste Arocs-Modell wurde im CTT (Customer Tailored Trucks) von Mercedes-Benz Molsheim entwickelt und auch zukünftig dort produziert. Das für Lkw-Umbauten bekannte Kompetenzzentrum im Elsaß erweitert damit sein Portfolio an spezialisierten Lastkraftwagen. Der Kunde erhält Lkw für jedes Segment aus einer Hand in der bewährten Mercedes-Benz Produkt- und Servicequalität.
Mercedes-Benz Molsheim verantwortet dabei eigenständig alle Prozessschritte, von der Entwicklung über die Produktion bis hin zum Vertrieb und der Servicedokumentation, welche für den Umbau eines Basis-Lkw aus Wörth zu einem 5-Achser nötig sind. Ein weiterer Vorteil für den Endkunden ist die gewohnte Mercedes-Benz-Qualität, da die über CTT umgebauten Lkw nach denselben Qualitätskriterien wie die Serienfahrzeuge gefertigt und über das Werk Wörth ausgeliefert werden. Somit kann dem Kunden im Einrechnungsgeschäft auch die Gewährleistung und Ersatzteilversorgung wie bei einem Serienfahrzeug aus Wörth geboten werden. Das bedeutet der Kunde kann mit seinen modifizierten Lkw weltweit jede Mercedes-Benz Servicestation anfahren. Die Service-Kollegen vor Ort sehen im System im vollen Umfang welche Umbauten durchgeführt und welche Teile dafür verwendet wurden. Im Bedarfsfall können die erforderlichen Ersatzteile über das Germersheimer Globale Ersatzteillager bestellt und vor Ort montiert werden. Ein schneller und reibungsloser Service-Aufenthalt ist damit garantiert.
Fünfachs-Lkw in Euro VI werden in Europa vor allem in der Schweiz nachgefragt, da dieser Markt über eine besondere Gesetzgebung verfügt. Dort sind für Lkw mit fünf Achsen ein Fahrzeuggesamtgewicht von 40 Tonnen erlaubt. Landstraßen sind in der Schweiz mautpflichtig, Euro VI Fahrzeuge, wie der neue Arocs 10×4/4, profitieren hier jedoch von einem günstigeren Mautsatz. In den Niederlanden wiederum sind 5-Achser bis zu 50 Tonnen Gesamtgewicht zugelassen, entsprechend werden weitere Anpassungen des Arocs mit fünf Achsen für diesen speziellen Markt geprüft.
Der neue Arocs mit fünf Achsen und 40 Tonnen Gesamtgewicht ist hiermit prädestiniert für den schweren Baueinsatz. Hierfür wird der Arocs mit dem ClassicSpace-Fahrerhaus ausgestattet, der Radstand beträgt 4250 mm. Durch die Montage einer neun Tonnen luftgefederten Nachlaufachse an einen serienmäßigen Vierachser mit zwei gelenkten Vorderachsen (zu je 7,5 t bzw. 9 t) und zwei luftgefederten Antriebsachsen (zu je 11,5 t Tragfähigkeit) wurde der Umbau technisch gelöst. Die zusätzliche Achse ist gelenkt, entlastbar und liftbar um die Nutzlast zu erhöhen bzw. das Gesamtgewicht auf 40 Tonnen zu steigern. Durch nunmehr insgesamt drei gelenkte Achsen, wurde der Wendekreis auf 19,6 Meter reduziert und aus einem Serien-Arocs 8×4/4 wurde ein Arocs 10×4/4. Technisch kann dieser im Gelände und abseits der öffentlichen Straßen, z. B. auf Großbaustellen auch in Deutschland oder anderen europäischen Ländern mit 44 Tonnen Gesamtgewicht fahren. Zusätzlich wurden Teile des Fahrgestells verändert, wie die Versetzung des AdBlue-Tanks und der Luftbehälter, sowie Adaption des Treibstofftanks, um ein höheres Tankvolumen und mehr Freiraum am Rahmen zu realisieren.
Bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt wurden Aufbauhersteller, wie der Kipperhersteller Meiller oder der Betonmischerhersteller Liebherr, in die Entwicklung eingebunden. Der hohe Abstimmungsaufwand kommt hier sowohl dem Aufbauhersteller als auch den Kunden zugute, da das modifizierte Chassis bereits maximal aufbaufreundlich dargestellt wird und somit die weiteren Montagearbeiten für Kipper oder Betonmischer direkt begonnen werden können, welche dadurch weniger kosten- und zeitintensiv ausfallen.
Die komplett aufgebauten Prototypen mit Kippermulde bzw. Betonmischtrommel sind unter praxisnahen Bedingungen wie jedes Serienfahrzeug im Fahrversuch des Entwicklungs- und Versuchszentrum (EVZ) des Werkes Wörth erprobt worden. So testeten die Fahrer die Robustheit des 5-Achser beispielsweise in einem Steinbruch im Nord-Schwarzwald. Durch die intensive Kooperation zwischen CTT-Entwicklung und EVZ sind neue Erkenntnisse aus der Praxis direkt in das Produkt eingeflossen.