Viele Sicherheitsinnovationen von Mercedes-Benz besonders auf dem Gebiet des Insassen- und Partnerschutzes haben unzählige Menschenleben gerettet. Gemäß der „Real Life Safety“ -Philosophie fließen dabei insbesondere Erkenntnisse aus der eigenen Unfallforschung in die Sicherheitsentwicklung ein. Seit jeher ist Mercedes-Benz bestrebt, mit Crashtests die Unfallwirklichkeit möglichst realistisch nachzubilden. Zur Eröffnung des Technologiezentrums Fahrzeugsicherheit (TFS) präsentiert Mercedes-Benz Forschungs- und Serienfahrzeuge verschiedener Epochen. Ebenfalls ausgestellt in der neuen Crashhalle sind ein Vito der Mercedes-Benz Unfallforschung sowie ein Heckflossen-Mercedes (W 111) mit Heißwasserrakete als Crashtestgespann.
Unfallforschung:
Seit 1969 betreibt Mercedes-Benz systematische Unfallforschung und analysiert und rekonstruiert schwere Verkehrsunfälle in Süddeutschland, an denen Mercedes‑Benz Modelle beteiligt sind. Die Arbeit der Forscher beginnt meist am Ort des Geschehens: Wie hat sich der Unfall ereignet? Welche Positionen hatten die Fahrzeuge nach dem Aufprall? Gibt es Brems- oder Schleuderspuren? Wie stark hat sich die Karosserie verformt? Haben Gurtstraffer und Airbags ausgelöst? Fragen über Fragen, deren Antworten in einem umfangreichen Unfallbericht festgehalten werden. Hinzu kommen Dutzende von Fotos, Skizzen und Zeugenprotokollen. Die Ergebnisse werden schließlich in eine Datenbank überführt. Mit deren Hilfe können die Ingenieure beispielsweise beantworten, wie häufig ein spezieller Unfalltyp ist. Auch wird es dadurch möglich, ein realitätsnahes Bild über etwaige Verletzungen sowie wahrscheinliche Unfallabläufe zu bekommen und dadurch Erkenntnisse für die Entwicklung neuer, noch wirksamerer Schutzsysteme zu gewinnen.
Erste systematische Crashtests
Am 10. September 1959 findet der erste Crashtest in der Geschichte von Mercedes-Benz statt. Seitdem hat sich nicht nur die Fahrzeugsicherheit weiterentwickelt, sondern auch die bei den Unfallversuchen eingesetzte Technik. So dient zunächst eine Schleppanlage zur Beschleunigung der Testwagen, weil diese nicht mit eigener Motorkraft beschleunigt werden können. Leinen los, heißt es dann 1962: Nun treibt eine Heißwasserrakete die Fahrzeuge an. Das auf einem einachsigen Anhänger montierte Gerät wird hinter dem Versuchswagen angebracht und besteht aus einem Druckbehälter, einem schnell öffnenden Ventil und einer Ausströmdüse. Um Schub zu erzeugen, wird der vor dem Crashtest mit Wasser gefüllte Behälter beheizt, bis die Temperatur des Wassers circa 260 Grad Celsius erreicht hat. Der dabei entstehende Überdruck treibt nach dem Öffnen des Ventils Automobil und Rakete an und kann das Ensemble auf mehr als 100 km/h beschleunigen.
Experimental-Sicherheits-Fahrzeuge (ESF)
In den frühen 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts baute Mercedes-Benz über 30 Versuchsfahrzeuge zur Erforschung künftiger automobiler Sicherheitssysteme. Diese Experimental-Sicherheits-Fahrzeuge (ESF) ebneten den Weg für eine Vielzahl von Innovationen, die zum Teil erst Jahre später in Serie gebaut werden konnten. Dazu gehören ABS, Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer, Airbag und Seitenaufprallschutz. ESF 22 (präsentiert 1973 in Kyoto/Japan) und ESF 24 (Debüt 1974, London/Großbritannien) entstanden beide auf Basis der S-Klasse (W 116) und sind bereits mit ABS ausgestattet. Vier Dreipunktgurte mit je drei Kraftbegrenzern und einem Gurtstrammer sind jeweils an Bord. Weitere gemeinsame Besonderheit ist die Vorbauverlängerung mit einem hydraulischen Pralldämpfer.
Das ESF 2009 ist das erste moderne Experimental-Sicherheits-Fahrzeug von Mercedes-Benz seit 1974. Wie seine historischen Vorgänger fasst es wegweisende Innovationen auf dem Gebiet der Sicherheit anschaulich zusammen und macht den Fortschritt so erlebbar. Insgesamt 13 Innovationen besitzt das ESF 2009, darunter der Beltbag (aufblasbares Gurtband; inzwischen in Produktion), PRE-SAFE 360° (Überwachung des Fahrzeugumfelds auch nach hinten und vorsorgliches Festbremsen bei einem drohenden Heckaufprall; inzwischen in Produktion) sowie partielles Fernlicht (adaptives LED-Fernlicht blendet Gegenverkehr automatisch aus; inzwischen in Produktion).
Insassen- und Partnerschutz beim Unfall
Beim aktuellen smart fortwo (Baureihe 453) wurde die erfolgreiche Sicherheits-Grundidee der Vorgänger beibehalten: Die tridion Sicherheitszelle trägt zum Schutz der Insassen bei. Zum Einsatz kommt ein hoher Anteil ultrahochfester warmumgeformter Stähle und höchstfester Mehrphasenstahl. Im Sinne der Mercedes-Benz Sicherheitsphilosophie „Real Life Safety“ stand bei Car2Car-Crashtests auch die Kompatibilität mit deutlich größeren und schwereren Fahrzeugen im Fokus. Der smart fortwo erfüllt hohe Sicherheitsanforderungen, die zum Teil weit über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Dies zeigt ein im Sommer 2014 durchgeführter interner Offset-Crash gegen eine Mercedes-Benz S-Klasse (Baureihe 222): Auch als kleinerer und leichterer Unfallgegner und bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 50 km/h sowie 50 Prozent Überdeckung bietet der smart beiden Passagieren einen intakten Insassenraum und bestmögliche Insassenwerte.
Intelligente Sicherheit
Ganzheitliche Sicherheit, neuester Stand: Immer deutlicher rückt intelligente Technik zur frühzeitigen Erkennung von Unfallgefahren und zur Vermeidung von Unfällen in den Mittelpunkt der Sicherheitsforschung. Was mit den Mercedes-Benz Innovationen ABS und ESP® begann, findet seinen aktuellen Höhepunkt in der neuen E-Klasse (Baureihe 213).
Der Fahrer wird von zahlreichen Assistenzsystemen unterstützt, die Komfort und Sicherheit steigern können. Mit Hilfe einer Vielzahl vernetzter Sensoren (z.B. Stereokamera, Radar) kann die E-Klasse je nach Situation sogar eine Kollisionsgefahr mit Fußgängern und Querverkehr erkennen und Gegenmaßnahmen einleiten. Und in kritischen Situationen werden die Passagiere durch PRE-SAFE® vorbeugend auf einen möglichen Aufprall vorbereitet. Bei der neuesten Innovation PRE-SAFE® Impuls Seite kann sogar erstmals eine Pyrotechnik auf Basis von Radarsensorik kurz vor einem Seitencrash ausgelöst werden. Da bei einem Unfall auch Geräusche entstehen, auf die manche Menschen empfindlich reagieren, hat Mercedes-Benz PRE-SAFE® Sound entwickelt; ein System, welches das Ohr durch ein Rauschsignal auf mögliche Unfallgeräusche vorbereiten kann.
Der Rohbau der Mercedes-Benz E-Klasse zeichnet sich gegenüber dem Vorgänger durch einen deutlich angestiegenen Anteil an Bauteilen aus Aluminium und ultrahochfestem Stahl aus. Vorderkotflügel, Motorhaube, Heckdeckel/-klappe sowie große Teile von Vorder- und Heckwagen bestehen bei der Limousine und dem T-Modell aus Aluminiumblech oder -gussteilen. Als erstes Großserien-Modell in diesem Fahrzeugsegment sind bei der E-Klasse wesentliche tragende Strukturen, wie z.B. Teile der Hecklängsträger, aus Aluminiumdruckguss.
Quelle: Daimler AG / Bilder: MBpassion.de Philipp Deppe