Mille Miglia 2017: Mercedes-Benz Classic startet mit 10 Fahrzeugen

Mercedes-Benz 220 a (W 180), Mille Miglia 2016. ; Mercedes-Benz 220 a (W 180), Mille Miglia 2016.;

Mercedes-Benz Classic erinnert bei der Jubiläumsausgabe der Mille Miglia an legendäre Siege und packende Momente aus der Geschichte des italienischen 1.000-Meilen-Rennens: Zum 90. Jubiläum der Mille Miglia geht die Stuttgarter Marke mit insgesamt zehn Fahrzeugen an den Start. Die Klassiker repräsentieren verschiedene Epochen des Engagements von Mercedes-Benz in dem ab 1927 ausgetragenen Straßenrennen von Brescia nach Rom und zurück. In diesem Jahr wird die Mille Miglia vom18. bis 21. Mai 2017 in vier Etappen ausgetragen. Mercedes-Benz unterstützt die prestigeträchtige Veranstaltung wieder als automobiler Sponsor. Vor dem Feld der klassischen Fahrzeuge startet die Mercedes-Benz Mille Miglia Challenge 2017. Diese Zuverlässigkeitsfahrt für sportliche Automobile der Stuttgarter Marke übernimmt Route und Wertungsprüfungen der eigentlichen Mille Miglia.

Stuttgart. Mercedes-Benz und die Mille Miglia: Das steht für zahlreiche Sternstunden der Rennsportgeschichte. Daran erinnert die Stuttgarter Marke im Mai 2017 mit ihrem Engagement bei der Jubiläumsausgabe des 1.000-Meilen-Rennens, deren Leitmotiv die „ magische 7“ ist: 1927 wird die Mille Miglia erstmals ausgetragen, 1947 startet sie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erneut, 1957 findet sie zum letzten Mal als klassisches Straßenrennen statt, und 1977 wird sie als Veranstaltung des historischen Motorsports neu geboren. Seit 2012 richtet der Automobilclub von Brescia die hochkarätig besetzte Mille Miglia durch seine Tochtergesellschaft 1000 Miglia Srl aus. Zugelassen zur Teilnahme sind heute ausschließlich Fahrzeuge, deren Typen im ursprünglichen Straßenrennen zwischen 1927 und 1957 an den Start gegangen sind.

Mercedes-Benz ist seit 1930 und damit fast seit der ersten Veranstaltung mit dabei. Damals kommt Werksfahrer Rudolf Caracciola mit Beifahrer Christian Werner auf Anhieb mit einem Mercedes-Benz SSK („Super-Sport-Kurz“) auf Platz 6. Ein Jahr später gewinnt Caracciola die Mille Miglia 1931 als erster nicht aus Italien stammender Fahrer mit seinem Kopiloten Wilhelm Sebastian auf Mercedes-Benz SSKL („Super-Sport-Kurz-Leicht“). An diesen Triumph in der Ära der Kompressor-Rennsport-Tourenwagen erinnert 2017 die Teilnahme eines Mercedes-Benz SSK von Mercedes-Benz Classic.

Rennsport-Renaissance 1952

Die Mille Miglia 1952 ist Schauplatz für das erste nach dem Zweiten Weltkrieg neu entwickelte Wettbewerbsfahrzeug von Mercedes-Benz, den 300 SL Rennsportwagen (W 194). Mercedes-Benz Classic schickt 2017 genau jenes Fahrzeug mit der Chassisnummer 5 an den Start in Brescia, mit dem Caracciola und Peter Kurrle (Startnummer 613) damals auf Platz 4 kommen. Ihre Teamkollegen Karl Kling und Hans Klenk erringen auf dem neuen 300 SL Rennportwagen Platz 2. Bei der Mille Miglia 2017 wird das Fahrzeug gefahren von Mercedes-Benz Motorsportchef Toto Wolff und Aldo Costa, Engineering Director des Mercedes AMG PETRONAS Formula One Team.

Mit gleich sechs 300 SL „Gullwing“ (W 198) feiert Mercedes-Benz Classic den überragenden Erfolg der Stuttgarter Rennmannschaft bei der Mille Miglia 1955: Damals erringen Stirling Moss und Denis Jenkinson mit dem 300 SLR Rennsportwagen (W 196 S) den Gesamtsieg. Und mit dem serienmäßigen 300 SL „Gullwing“ dominiert Mercedes-Benz in dieser erfolgreich Rennsaison auch die Klasse der Gran Turismo über 1.300 Kubikzentimeter Hubraum.

An das Jahr 1956 erinnern zwei weitere Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic im Feld der diesjährigen Mille Miglia: In einem Mercedes-Benz 220 a (W 180) startet Christian Boucke, Leiter Mercedes-Benz Classic, zusammen mit Bernd Mayländer, Stammfahrer des Safety-Car in der Formel 1 Weltmeisterschaft. 1956 gewinnen Erwin Bauer und Erwin Grupp mit einem Fahrzeug dieses Typs ihre Klassenwertung. Außerdem nimmt die Rennsportversion des Mercedes-Benz 190 SL Roadster (W 121) an der Zuverlässigkeitsfahrt auf den Spuren des Straßenrennens teil. Im vergangenen Jahr startet erstmals ein Fahrzeug dieses Typs bei der modernen Mille Miglia. Möglich machen das automobilhistorische Erkenntnisse im Jahr 2015. Sie belegen, dass beim Straßenrennen 1956 ein 190 SL teilgenommen hat (Michel Bianco und Jean Loup Pellecuer, Startnummer 347).

Mercedes-Benz Mille Miglia Challenge 2017

Die Mille Miglia 2017 führt vom 18. bis zum 21. Mai in vier Etappen von Brescia nach Rom und zurück. Auf den Spuren des legendären Straßenrennens haben die Organisatoren einen Kurs im Uhrzeigersinn gewählt: Am 18. Mai geht es vom Start in Brescia zunächst nach Westen, am Gardasee vorbei bis nach Padua. Die Etappe des 19. Mai führt dann südlich durch San Marino und das Landesinnere Italiens nach Rom. In der Hauptstadt startet das Feld am 20. Mai auf die dritte Etappe, in Richtung Norden nach Parma. Die vierte und letzte Etappe erreicht am 21. Mai wieder Brescia.

Die Zuverlässigkeitsfahrt durch das Herz Italiens ist eine der faszinierendsten Veranstaltungen der automobilen Klassik weltweit. Dafür sorgen neben dem eigentlichen Wettbewerb auch Programmpunkte wie die Mercedes-Benz Mille Miglia Challenge 2017. Diese exklusive Gleichmäßigkeitsfahrt findet in Erinnerung an die großen Triumphe der Marke Mercedes-Benz in dem von 1927 bis 1957 ausgetragenen Wettbewerb statt.

Die Teilnehmer der Mercedes-Benz Mille Miglia Challenge fahren im Vorfeld der klassischen Automobile auf derselben Strecke und stellen sich denselben Wertungsprüfungen. Zugelassen für die Challenge sind Mercedes-Benz SL verschiedener Generationen, zahlreiche Fahrzeuge von Mercedes-AMG sowie historisch besonders wertvolle Typen aus der Produktgeschichte. Die Anmeldung zur Mercedes-Benz Mille Miglia Challenge ist noch bis zum 28. Februar 2017 möglich. Weitere Informationen bietet die Webseite http://www.mercedesbenzchallenge.1000miglia.it/.

Mille Miglia 2017: Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic

Mercedes-Benz SSK (W 06, 1928)

Von den Sechszylinder-Kompressor-Sportwagen der Mercedes-Benz S-Reihe ist der Typ SSK (W 06) die exklusivste und faszinierendste Ausführung. Die Modellbezeichnung steht für Super-Sport-Kurz und bringt neben der besonderen Sportlichkeit auch den verkürzten Radstand zum Ausdruck. Im Sommer 1928 gewinnt Werksrennfahrer Rudolf Caracciola mit dem brandneuen SSK auf Anhieb das Gabelbachrennen und die Rennen auf den Schauinsland und den Mont Ventoux. 1930 und 1931 verhilft ihm der SSK zum Gewinn der Europa-Bergmeisterschaft. Die gewichtsreduzierte und nochmals leistungsgesteigerte Version von 1931, auch als SSKL (Super-Sport-Kurz-Leicht) bekannt, erzielt ebenfalls spektakuläre Erfolge. Zu den bedeutendsten zählt der Sieg beim legendären Tausend-Meilen-Rennen „Mille Miglia“: Das strapaziöse Straßenrennen von Brescia nach Rom und zurück gewinnt Rudolf Caracciola auf SSKL im April 1931 als erster nicht aus Italien stammender Fahrer.

Technische Daten Mercedes-Benz SSK (Serienversion)
Produktionszeitraum: 1928-1930
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 7.065 Kubikzentimeter
Leistung: 125 kW (170 PS), mit Kompressor 165 kW (225 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h

Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194, 1952)

Als Mercedes-Benz nach dem Zweiten Weltkrieg den Wiedereintritt in den Motorsport plant, kommen zunächst nur Sportwagenrennen in Betracht. Denn in der Formel 1 ist für 1954 ein neues Reglement angekündigt, und die begrenzten Ressourcen verhindern die vorherige Entwicklung eines Grand-Prix-Wagens nach der alten Formel. Der neue 300 SL Rennsportwagen (W 194) nutzt viele bestehende Komponenten wie Achsen, Getriebe und Motor der Repräsentationslimousine Mercedes-Benz 300 (W 186). Ganz neu ist ein extrem leichter, aber dennoch sehr verwindungssteifer Gitterrohrrahmen, über den sich eine elegant geschwungene, strömungsgünstige Karosserie aus Aluminium-Magnesium-Blech wölbt. Weil der Gitterrohrrahmen an den Seiten vergleichsweise hoch ansetzt, erhält der Rennsportwagen die charakteristischen Flügeltüren, die am Dach angeschlagen sind. Als Antrieb dient der 129 kW (175 PS) starke Reihensechszylindermotor M 194 mit 2.996 Kubikzentimeter Hubraum. Zu den großen Rennerfolgen gehören der Dreifachsieg beim Preis von Bern (Schweiz), die spektakulären Doppelsiege beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans (Frankreich) und bei der Carrera Panamericana in Mexiko sowie der Vierfachsieg beim „Großen Jubiläumspreis vom Nürburgring“.

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194)
Einsatz: 1952
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996 Kubikzentimeter
Leistung: 129 kW (175 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h

Mercedes-Benz 300 SL „Gullwing“ (W 198, 1954-1957)

Im Februar 1954 hat der 300 SL Seriensportwagen (W 198) auf der International Motor Sport Show in New York Weltpremiere. Das Coupé wird wegen seiner am Dach angeschlagenen Flügeltüren auch „Gullwing“ (Möwenschwinge) genannt. Der Hochleistungs-Sportwagen basiert auf dem legendären 300 SL Rennsportwagen (W 194) der Saison 1952. Es ist der erste Serien-Personenwagen mit Viertaktmotor und Benzineinspritzung. Mit einer Motorleistung von 158 kW (215 PS) – gut 20 Prozent mehr als bei der vergaserbestückten Rennsportausführung von 1952 – liegt der W 198 im Spitzenbereich der Seriensportwagen seiner Zeit, was ihn auch für Sporteinsätze prädestiniert. Um dafür gerüstet zu sein, werden auf Wunsch unterschiedliche Fahrwerkabstimmungen und Antriebsachsübersetzungen angeboten, die Höchstgeschwindigkeiten zwischen rund 225 km/h und 250 km/h ermöglichen. Legendär ist der Dreifach-Klassensieg des 300 SL Seriensportwagens bei der Mille Miglia 1955. John Cooper Fitch kommt in seinem Fahrzeug mit der Startnummer 417 auf den fünften Platz der Gesamtwertung und führt die Klasse der Seriensportwagen mit mehr als 1,3 Liter Hubraum an. Von 1954 bis 1957 werden insgesamt 1.400 Fahrzeuge des 300 SL „Gullwing“ gebaut, davon entstehen im Jahr des Mille-Miglia-Sieges 1955 nicht weniger als 867 Exemplare.

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SL „Gullwing“
Produktionszeitraum: 1954-1957
Zylinder: 6/Reihe Hubraum: 2.996
Kubikzentimeter Leistung: 158 kW (215 PS)
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 250 km/h

Mercedes-Benz 190 SL (W 121, 1955-1963)

1954 präsentiert Mercedes-Benz den eleganten, kompakten Roadster 190 SL (W 121). Er ist als Sportwagen konzipiert, „der aufgrund seines hohen Komforts einer Käuferschicht zugedacht [ist], die mit diesem äußerlich sehr sportlich wirkenden Fahrzeug selbst große Reisen bei hohen Reisegeschwindigkeiten zurücklegen will“, wie der Konstrukteur Josef Müller im Jahr 1957 rückblickend beschreibt. Das sportlich-elegante Reise- und Gebrauchsfahrzeug für zwei Personen ist von Karl Wilfert und Walter Häcker stilistisch eng an den Sportwagen 300 SL (W 198) „Gullwing“ angelehnt, den es zunächst nur als Coupé gibt. Technisch ist der Roadster hingegen näher mit der „Ponton“-Limousine Mercedes-Benz 180 (W 120) verwandt, dessen verkürzte Rahmenbodenanlage er nutzt. Neu entwickelt ist der 1,9-Liter-Ottomotor mit 77 kW (105 PS). Das Vierzylinderaggregat hat eine oben liegende Nockenwelle und wird zum Urvater einer ganzen Motorenfamilie. An der Mille Miglia 1956 nimmt das französische Team Michel Bianco / Jean Loup Pellecuer mit einem 190 SL (Startnummer 347) teil. Das bestätigen Unterlagen, die in den Archiven von Mercedes-Benz Classic und im Museo Mille Miglia in Brescia archiviert sind. Die im Jahr 2015 entdeckte Sachlage eröffnet dem in Sammlerkreisen beliebten Roadster 190 SL nun die Teilnahme an der Mille Miglia. Insgesamt 25.881 Fahrzeuge des Typs wurden gebaut, rund 18.000 Stück davon gingen in die USA.

Technische Daten Mercedes-Benz 190 SL (Serienversion)
Produktionszeitraum: 1955-1963
Zylinder: 4/Reihe
Hubraum: 1.897 Kubikzentimeter
Leistung: 77 kW (105 PS)
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 180 km/h

Mercedes-Benz 220 a (W 180, 1954-1956)

Der im Frühjahr 1954 eingeführte Typ 220 (W 180), intern auch 220 a genannt, ist das erste Mercedes-Benz Sechszylindermodell in selbsttragender Bauweise. Seine moderne und geräumige „Ponton“-Karosserie, die Mercedes-Benz ein halbes Jahr zuvor im Mittelklassemodell 180 präsentiert hat, bietet einen bislang nicht gekannten Raumkomfort. Für sichere Fahreigenschaften bürgt die Eingelenk-Pendelachse, die mit dem Typ 220 in den Serienautomobilbau eingeführt wird. Bei der Mille Miglia 1956 starten mehrere Mercedes-Benz 220 in der Klasse der serienmäßigen Spezialtourenwagen. In dieser Klasse können Fahrwerk und Motoren der Fahrzeuge modifiziert werden. Das Fahrerteam Erwin Bauer/Erwin Grupp gewinnt seine Klasse bei dem legendären italienischen Straßenrennen mit einem besonderen 220er: In der von Karl Kling geleiteten Sportabteilung sind speziell für den Einsatz bei der Mille Miglia drei Fahrzeuge vorbereitet worden. Sie haben bereits die Zweivergaser-Anlage des Nachfolge-Typs 220 S, mit welcher der Motor zirka 85 kW (115 PS) leistet. Für die sportliche Fahrt sind kürzere und härtere Federn sowie modifizierte Stoßdämpfer montiert. Zudem können die Fahrer die Gänge per Mittelschaltung wie im 190 SL wechseln – anstatt der sonst verbauten Lenkradschaltung.

Technische Daten Mercedes-Benz 220 a (Serienversion )
Produktionszeitraum: 1954-1956
Zylinder: 6/Reihe Hubraum: 2.195
Kubikzentimeter Leistung: 63 kW (85 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h

Quelle: Daimler AG

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Erich Rößler
7 Jahre zuvor

Ich organisiere seit über 10 Jahre den Besuch der Mille Miglia mit gleichgesinnten. Es ist jedesmal ein tolles Erlebnis. Schon die Anfahrt am Mittwoch ab Nürnberg (Treffpunkt der Teilnehmer aus ganz Franken) ist ein Erlebnis, wenn über 20 Fahrzeuge die Reise antreten. Jeder bekommt seinen Mille Miglia Aufkleber mit Nr. und ab 7.00 Uhr wird gestartet. Dann fahren wir alle mit unseren Sportwagen gemütlich nach Italien.
In Brescia werden wir die Fahrzeuge der Mille Teilnehmer und deren oft prominenten Besitzer aus direkter Nähe begutachten können. Das Rennen erleben wir in einen reservierten Restaurant an der Strecke.
Bis Sonntag ist bummeln, shoppen, Cappuccino etc. angesagt, jeder wie er mag.
Rückreise induviduell am Sonntag oder Montag.