Die Zukunft des Automobils braucht in jeder Epoche starke Innovationen für Sicherheit und Komfort. So punktete Mercedes-Benz beispielsweise vor rund 60 Jahren mit einer Vielzahl von wegweisenden Lösungen in diesem Bereich. Diese reichen vom Sicherheitsgurt als Sonderausstattung über die Benzineinspritzung in der Großserie bis hin zu Servolenkung und Klimaanlage. Auch das wichtige Patent auf das Keilzapfen-Türschloss wird 1958 angemeldet. Diese Innovations-Offensive ist ein Ergebnis der gezielten Forschungs- und Entwicklungsarbeit bei Mercedes-Benz – die bis heute weitergeht.
Die im Jahr 1958 vorgestellten Neuerungen in den Personenwagen von Mercedes-Benz unterstrichen einmal mehr die Innovationsstärke der Marke: Damals bietet sie im 300 SL Roadster (W 198) erstmals Sicherheitsgurte an, führt Servolenkung und Klimaanlage als Wunschausstattung im Typ 300 (W 189) ein und etabliert im 220 SE „Ponton“ (W 128) die Benzineinspritzung erstmals in der Großserie.
Ebenfalls vor 60 Jahren meldet Mercedes-Benz am 2. Juli 1958 das Keilzapfen-Türschloss mit zwei Sicherheitsrasten unter der Nummer 1 089 664 zum Patent an. Die damalige neuartige Konstruktion hat zum Ziel, ein Aufspringen und Verklemmen der Türen bei einem Unfall zu verhindern. Sie kommt ein Jahr später in den „Heckflosse“-Limousinen (W 111) mit der revolutionären Sicherheitskarosserie zum Serieneinsatz. Bereits ab Juni 1958 ist in den Personenwagen von Mercedes-Benz eine andere wichtige Sonderausstattung lieferbar: die kindersichere Türverriegelung.
Bitte anschnallen! – heutzutage Serie, damals noch als Sonderausstattung
Die 1950er-Jahre sind von der Massenmotorisierung der westlichen Welt geprägt. Das führt zu immer dichterem Straßenverkehr und zu steigenden Unfallzahlen. Auch vor diesem Hintergrund intensivieren die Mercedes-Benz Techniker und Ingenieure die Arbeit an Lösungen für die Fahrzeugsicherheit. So wird 1958, 18 Jahre vor der Einführung der Gurtpflicht in der Bundesrepublik Deutschland, der Sicherheitsgurt erstmals als Sonderausstattung in Mercedes-Benz Personenwagen angeboten.
Seine Premiere hat der Sicherheitsgurt bei Mercedes-Benz im 300 SL Roadster (W 198, 1957 bis 1963). Das Rückhaltesystem ist als Beckengurt ausgeführt, ähnlich wie im Flugzeug. Dazu passt die Ankündigung der neuen Sonderausstattung im Jahr 1957 als „Gurt zum Anschnallen, Flugzeugbauart“. Eingeführt wird das System aber 1958 bereits unter dem heute noch gängigen Namen Sicherheitsgurt.
Je Sitz kostet die Sonderausstattung im 300 SL Roadster damals 110 DM. Zum direkten Vergleich: Für ein Radiogerät des Modells Becker Mexiko mit automatischer Antenne müssen die Käufer des eleganten Hochleistungssportwagens zur selben Zeit als Sonderausstattung 810 DM bezahlen. Noch 1958 bietet Mercedes-Benz für alle Personenwagen mit vorderen Einzelsitzen vergleichbare Sicherheitsgurte an. Im Mercedes-Benz 220 S (W 180) kosten sie zum Beispiel 120 DM, im Typ 300 (W 189) 150 DM pro Sitz.
Das Rückhaltesystem Sicherheitsgurt wird bei Mercedes-Benz kontinuierlich weiterentwickelt. Aus den an der Karosserie befestigten Bauch- beziehungsweise Beckengurten werden zunächst Schultergurte mit zwei Befestigungspunkten (ab 1961 für alle Fahrzeuge mit Gurtbefestigung an den Vordersitzen) und schließlich der Dreipunktgurt. Er setzt sich Ende der 1960er-Jahre durch und wird in Kombination mit einer Aufrollfunktion zum Sicherheits-Automatikgurt. Dieser wird 1973 bei allen Mercedes-Benz Personenwagen als Serienausstattung auf den Vordersitzen und 1979 auch auf den Fondplätzen eingeführt.
Komfort und Konditionssicherheit
Bereits im Mai 1948 hatte Mercedes-Benz die durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochene Forschungs- und Entwicklungsarbeit wieder aufgenommen. Dabei stehen Lösungen für die passive Sicherheit im Vordergrund. Aber auch Lösungen für die Konditionssicherheit führt die Stuttgarter Marke ein, wie im Jahr 1958 insbesondere die Repräsentationsfahrzeuge des Typs 300 (intern 300 d, W 189) zeigen: Durch die Einführung von Servolenkung und Klimaanlage wird der Komfort des Fahrers gesteigert. Und das ist auch ein Beitrag zu einem entspannten, ermüdungsfreien und damit sicheren Fahren. Später wird dafür der Begriff der „ Konditionssicherheit“ geprägt.
Zunächst wird im Mercedes-Benz 300 ab März 1958 das ZF-Saginaw-Servo-Lenkgetriebe als Sonderausstattung angeboten. Voraussetzung dafür ist die Ausführung mit Automatikgetriebe. Damit ist das als „Adenauer-Mercedes“ bekannte Repräsentationsfahrzeug das erste Mercedes-Benz Automobil mit Servolenkung. Im Dezember des gleichen Jahres folgt dann ebenfalls für den Typ 300 eine Klimaanlage als Sonderausstattung. Sie wird als „Kühlanlage“ angeboten und zielt seinerzeit vor allem auf Kunden in Ländern mit tropischem Klima ab. Das Komfortmerkmal kostet damals 3.500 DM Aufpreis – fast so viel wie ein fabrikneuer Volkswagen „Käfer“ .
Leistungs- und Effizienzsteigerung
Eine konsequente Innovationskultur führt bei Mercedes-Benz auch dazu, dass neue Technologien bald in der Großserie verfügbar sind. Für diese Entwicklung steht der 85 kW (115 PS) starke Mercedes-Benz 220 SE „Ponton“ (W 128) mit Benzineinspritzung. Er wird Anfang September 1958 vorgestellt. Mit diesem Fahrzeug hält die seinerzeit bereits seit einigen Jahren etablierte Technologie zur Leistungs- und Effizienzsteigerung nun Einzug in die Mercedes-Benz Großserienfertigung. Der Aufpreis gegenüber dem Typ 220 S mit Vergasermotor (W 180) beträgt 1.900 DM.
Quelle: Daimler AG