„ready to share“ – privates Carsharing von smart im Test

Was einerseits bei Car2go funktioniert, hat smart seit einiger Zeit mit „ready to share“ auch für ein privates Carsharing umgesetzt. Mittels Sekunden ist so das eigene Fahrzeug an autorisierte Nutzer verliehen, wobei der smart-Besitzer gar nicht direkt vor Ort sein muss. Wir haben uns das System angesehen – in der Innenstadt von Paris.

Für smart gilt Paris als „First mover“ in Sachen innovative Mobilitätsdienstleistungen, was seit Anfang 2019 um eine vollelektrische smart Flotte mit 400 Fahrzeugen von car2go bzw. ShareNow für den flexiblen Mobilitätseinsatz ergänzt wird. Ideal für die heutige Sharing Economy – als Ergänzung zum free-floating Carsharing in der Großstadt – möchte der Dienst „ready to share“ das Carsharing in den privaten Bereich erweitern. – d.h.: Fahrzeuge mit Freunden, Geschäftspartner oder Firmenmitgliedern teilen und auf Wunsch die Kosten für das Fahrzeug auf die Nutzer splitten. Dazu nutzt man bei smart identische Datenprozesse sowie Hardware von ShareNow , wodurch die Technik auf bereits erprobte und bewährte Komponenten aufbaut. Wie man bei smart versichert, ist die Technik dazu sehr tief in das Fahrzeugsystem integriert und nutzt zusätzlich die automatische Wegfahrsperre des Fahrzeuges, was einen zusätzlichen Schutz bietet.

„ready to share“ Dienst aktuell in 4 Märkten verfügbar

Unser erster Test in Paris zeigte uns den „ready to share“ Dienst durchaus praxisnah – durch die Verteilung der Rollen von Besitzer und Nutzer eines bereitgestellten Fahrzeuges. Dabei kann der Nutzer via eigener App eine Anfrage an den smart-Besitzer senden, welche er – auch zeitlich begrenzt – bestätigen muss. Erst nach erfolgter Bestätigung der Nutzung erhält der eigentliche Fahrer die Positionsdaten des Fahrzeuges und kann sich mittels App an die Parkposition des Fahrzeuges navigieren lassen.

Der Besitzer kann dabei sowohl Anfragen annehmen, oder auch direkt Nutzer einladen. Dabei ist optional eine Festlegung eines Minutenpreises für die Nutzung (Cost Sharing) einstellbar, wie auch der Sharing-Zeitraum und der Abgabeort des Fahrzeuges (sogenannte „Homezone“).  Nutzer können das Fahrzeug für die von Ihnen festgelegten Zeiten per App zusätzlich reservieren.

Freischaltung via App

In Paris selbst standen wir in der Rue de Rivoli – unweit des Place de la Concorde – und mussten zu Fuß lediglich knapp 400 Meter laufen, bis wir am geparkten Fahrzeug selbst angekommen waren. Vorab hatten wir eine Nutzung des Fahrzeuges angefragt, was ein Kollege dazu bestätigte.

Die Öffnung des Fahrzeuges erfolgte – ähnlich wie bei Sharenow – direkt via App, wonach wir im Handschuhfach den bereitgelegten zweiten Fahrzeugschlüssel für die bevorstehende Fahrt entnehmen konnten. Als zusätzliche Sicherheit muss die Fahrt jedoch vom Nutzer in der App bestätigt werden, da ansonsten das Fahrzeug – trotz Schlüssels – nicht gestartet werden kann und die Wegfahrsperren eine Fahrt verhindert. Entsprechende passende Fahrzeugversicherung bietet dazu übrigens die Allianz, AXA, HDI sowie Mapfre (u.a. Direct Line Versicherung) an. Nach Fahrende kann das Fahrzeug erneut via App verschlossen werden.

Die Reaktionsgeschwindigkeit des Systems zeigte sich relativ flott und vor Ort mit keinerlei Verzögerung, sodass sich das Fahrzeug schnell öffnen ließ und wir mit der Kombination von Schlüssel und App das Fahrzeug direkt starten konnten. Auch die Beendigung der Fahrt am gewählten Ziel ging dazu flott und innerhalb von wenigen Sekunden war das Fahrzeug verschlossen. Voraussetzung hier: Schlüssel im entsprechenden Halter im Handschuhfaches.

Nachteile der Nutzung

Bei durchaus vielen Vorteilen der Nutzung des Dienstes gibt es jedoch auch kleine Schattenseiten. So kann das Fahrzeug – solange der Dienst aktiviert ist – nur über die App geöffnet werden. Sobald man das Fahrzeug mit dem Fahrzeugschlüssel öffnet, bleibt die aktive Wegfahrsperre weiterhin aktiv und verhindert so das Starten des Antriebs.  Nach Deaktivierung des Dienstes ist das Fahrzeug wieder normal nutzbar.

Die notwendige (verdeckt) verbaute Connectivity Box geht bei schwacher Batterie übrigens in den stromsparenden Deep Sleep Mode und somit automatisch offline. In diesem Falle muss das Fahrzeug mittels (Erst-)Schlüssel geöffnet werden, wodurch die Connectivity Box aufwacht und nachfolgend fünf Minuten online bleibt. In dieser Zeit sind alle Funktionen wie gewohnt nutzbar.

Da für eine Nutzung des Share Now Dienstes zwingend eine entsprechende Mobilfunkverbindung – auch für das Fahrzeug selbst – notwendig ist, ist die Funktion wohl in vielen Parkhäusern oder Tiefgaragen aktuell nicht nutzbar, da keine Entriegelung bzw. Ortung des Fahrzeuges möglich ist. Hier arbeitet man jedoch bereits an einer entsprechenden zukünftigen Freischaltung per Bluetooth-Technik.

Fazit

Für den, der sein Fahrzeug mit mehreren Fahrern teilen möchte, ist der Dienst ein sehr hilfreiches Mittel, zumal gerade in Großstädten nicht jeder ein eigenes Fahrzeug besitzt oder möchte. Das System funktioniert – und das intuitiv und ohne große Erklärung. Ob der Besitzer eben auf Mallorca in der Sonne sitzt, – während das Fahrzeug z.B. in Berlin steht, ist dabei egal.

Durchaus vorstellbar, daß Ready to Share für Wohngemeinschaften – oder für Familien mit mehr als einen zwei Fahrern – oder Firmen und Freiberufler mit dessen Fuhrpark mehr als praktikabel und sinnvoll ist. Wer sein Fahrzeug jedoch eher ungern aus der Hand gibt, wird sich mit Ready to Share wohl nicht anfreunden können.

Das Konzept von „ready to share“ benötigt übrigens die entsprechende Vorrüstung „ready to Paket“ für 199 bzw. 299 Euro (je nach Ausstattung, nicht mit jeder Option kombinierbar) zzgl. 90 Euro für den entsprechenden und notwendigen Schlüssel- und Kartenhalter (lt. aktueller Preisliste), die man vorab beim Fahrzeugkauf mitordern muss, um den Dienst später nutzen zu können.

Ab dem 1. Quartal 2020 in 10 Märkten verfügbar

„Ready to share“ ist aktuell in vier Märkten verfügbar und wird noch im 1. Quartal 2020 auf 10 Märkte ausgeweitet (u.a. Großbritannien, Schweiz, Spanien, Portugal, Belgien, Italien).

Übrigens: dank der Ferienzeit war das Fahren in Paris durchaus entspannt, das sich selbst bei der Parksituation wiederspiegelte. Aus dem Innenstadtbereich fuhren wir dann mit einer Kombination der Nutzung eines sharenow-smarts sowie der örtlichen Metro.

Disclaimer: smart selbst hat uns zum „Ready to share“ Test nach Paris eingeladen und uns die Fahrzeuge bereitgestellt. Zusätzlich wurden die Anreise sowie die Verpflegung von smart übernommen. Unser Eindruck vom Dienst selbst wurde dadurch jedoch nicht beeinflusst.

Bilder: Dirk Weyhenmeyer / Daimler AG