Mit dem Konzeptfahrzeug „EQ“ – welches erstmalig im letzten Jahr in Paris vorgestellt wurde – zeigt Mercedes-Benz bekanntlich einen sehr konkreten Ausblick auf ein batterieelektrisches Fahrzeug, das bis 2020 auf den Markt kommen wird. Wir konnten in der vergangenen Woche in Berlin eine erste Sitzprobe und Mitfahrt erleben.
Concept EQ – Ausblick auf kommende Fahrzeugmodelle
Die in Alubeamsilber lackierte Studie präsentiert sich als eine neue Interpretation eines sportlichen SUV-Coupés und leistet bis zu 407 PS, die über zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse generiert werden. Wir haben uns den EQ nochmals genauer angesehen und stellen die Highlights des Fahrzeugs in den Fokus.
Nahtlos und fließendes Design
Die Mercedes-Benz Designer nennen es ein nahtlos und fließend wirkendes Design. Dabei ist alles beim EQ auf das wesentliche reduziert, unabhängig ob es die kaum sichtbaren Karosseriefugen und der Verzicht auf gewöhnliche Türgriffe, die verdeckten Scheibenwischer oder Kameras anstatt klassischer Außenspiegel sind. Auffälligstes Merkmal im Exterieur sind dabei die Black Panels an Front und Heck des Fahrzeuges. Hinter dem schwarzen Glas sind sämtliche Lichtelemente integriert.
Neues Design für kommende Modelle
Betrachtet man zuerst das Frontgesicht, fällt schnell der fehlende klassische Kühlergrill auf. Bei einem batterieelektrischen Fahrzeug sind jedoch keine größeren Kühlöffnungen mehr notwenig und ermöglichen dem EQ-Design so eine neu interpretierte Kühlermaske, die aus blauen Licht LED-Lichtleitern besteht. Zentrales Element bleibt weiterhin der Mercedes-Stern – nun weiß beleuchtet.
Die Heckpartie zeigt ein langgeschwungenes Black Panel Glaselement und übernimmt mit seinen Lichtleitern so die Funktionen der Rückleuchte. Der zentrale Mercedes Stern am Heckdeckel ist ebenfalls weiß beleuchtet. Da eine Elektrofahrzeug keine Abgasanlage und somit auch keine Endrohre mehr benötigt, hat das Concept im unteren Bereich des Heckstoßfängers feine Chromzierelemente.
Wie man es über die Jahre gewohnt ist, wanderte unser Blick immer am Heck zuerst nach unten – wo man eigentlich die Abgasanlage vermutet – und genau hier haben die Designer ein Zierelement platziert, um ein stimmigeres Gesamtbild am Heck zu erzeugen. Abgase sind hier Vergangenheit.
Neues User Interface Design im Interieur
Ganz neue Wege geht der EQ ebenso im User Interface Design. Gerade dieses macht das Konzeptfahrzeug auch – neben seinem Design – besonders, zeigt es doch teils einen Ausblick auf das Interieurdesign kommender Modelle.
Ein 24 Zoll großes Widescreen-Display steht im Mittelpunkt aller Anzeigen, egal ob es Informationen zur Geschwindigkeit, Fahrdaten, Reichweite oder Navigations- und Kartenanzeigen geht.
Reduzierung der Informationsdichte im Display
Erstmalig kann der Fahrer die Informationsdichte in der Darstellung im Display frei entscheiden. Will der Fahrer keine direkte „Überflutung“ an Informationen, kann das Design sehr reduziert und einfach mit der wichtigsten Information dargestellt werden. Zudem sind auch die unterschiedlichsten Zwischenschritte bis hin zur komplexen Darstellung aller Informationen möglich.
In Anlehnung an die bisher klassischen Tuben der analogen Kombiinstrumente zeigt auch der EQ – in Teilen wahlweise – eine Ein- oder Zwei-Tuben Grafik mit z.B. der Anzeige der aktuellen Fahrgeschwindigkeit auf der einen – sowie dem Energielevel des Fahrzeugs auf der anderen Seite.
3D Echtzeit-Kartendarstellung mit Daten von HERE
Weitere neue Möglichkeiten des digitalen Interface sind u.a. die 3D-Echtzeit-Kartendarstellung. Mittels der Kartenplattform von HERE werden hier neue Wege in der Anzeige realisiert. So ist es damit möglich, bei der Suche nach Point-Of-Interests, wie Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten – genau diese besonders (farblich) hervor zu heben und dem Nutzer auf dem ersten Blick anzuzeigen, wo genau sich der POI befindet.
Alle Karteninformationen, die in dem entsprechenden Moment unwichtig sind, werden dabei vollständig ausgeblendet oder treten in den Hintergrund der Anzeige. Die Reduktion der visuellen Komplexität in der Kartendarstellung erfolgt außerdem auch während der Fahrt, wo der Fahrer lediglich die für die Navigation relevanten Gebäude und Informationen angezeigt bekommt. Neue Funktionen – speziell auf Elektrofahrzeuge zugeschnitten, wie Hinweise auf Ladestationen sowie Informationen auf induktives Laden entlang der gewählten Route – sind ebenso umsetzbar.
Touch-Funktionen
Die neue Anwenderfreundlichkeit zeigt sich auch in der Bedienung des Concept EQ, dessen Interieur mit neuen, touch-basierten Funktionen und einigen wenigen Knöpfe auskommt. Das Multifunktionslenkrad verfügt dabei über zwei Touch Controls links und rechts, die zusätzlich in OLED-Displays integriert worden sind. Das Display zeigt dabei die jeweiligen Menüs oder Icons / Symbole an – ähnlich wie man es beim aktuellen Macbook von Apple sehen kann.
Schlichter und reduzierter Weg der Bedienweise
Weitere berührungssensible Touch-Elemente im EQ – welches auch als Display dient – befinden sich in der Mittelkonsole. Hiermit werden die Klimaautomatik und das Infotainmentsystem bedient. Die Entwickler wählten dazu einen eher schlichten und reduzierten Weg der Bedienweise und beschränkten sich auf das Notwendigste.
Bei der Bedienung des Touchfeldes genügt es, horizontal oder vertikal auf dem Touchpad zu streichen, um die entsprechende Verstellung vorzunehmen. Wählt man z.B. die Temperatur, tippt man auf das Thermometer-Symbol und streicht dazu horizontal hoch oder hinunter, um die Temperatur zu senken oder zu erhöhen. Der eingestellte Wert wird dabei im Display des Touch-Elementes dargestellt.
Lichtinszenierung
Als weiteres zentrales Merkmal des Concept EQ zeigt sich die Lichtinszenierung und Lichtstimmung, wie die Lichtfunktionen im Exterieur wie auch im Interieur. Hierzu zählt u.a. eine Ambientebeleuchtung mit Lichtband unterhalb der Windschutzscheibe, an den seitlichen und mittleren Luftdüsen, Sitzen, Türgriffen oder Türinnenverkleidungen – wie auch an der Mittelkonsole oder rund um den Mercedes-Stern im Lenkrad.
Die Lichtinszenierung der Lüftungsdüsen verändert sich dabei je nach gewählter Raumtemperatur von blau und kühl bis rot und warm. Diverse Licht-Szenarien in den perforierten Türinnenverkleidungen runden zudem das Erlebnis ab.
Bilder: ©Philipp Deppe / MBpassion.de sowie Daimler AG