Vor drei Jahrzehnten feiern zwei exklusive Mercedes-Benz Typen Premiere: Der 190 E 2.5-16 (Baureihe 201) ebnet der damaligen Kompaktklasse den weiteren Weg zum Supersportler. Und der 560 SE (Baureihe 126) verbindet die Spitzenleistung des S-Klasse Top-Modells 560 SEL mit dem dynamischeren Handling des kürzeren Radstands. Im kommenden Jahr werden die ersten Fahrzeuge der beiden Typen 30 Jahre alt. Damit sind sie reif für das begehrte H-Kennzeichen. Dieses feiert 2017 selbst einen runden Geburtstag: Es ist 1997 erstmals in der Bundesrepublik Deutschland vergeben worden.
Zusammen weniger als 7.000 Fahrzeuge werden von diesen raren Mercedes-Benz Modellen gebaut, die beide auf dem Pariser Automobilsalon im September 1988 Premiere feiern: Nicht mehr als 5.743 Einheiten der Hochleistungslimousine Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 entstehen von 1988 bis 1993. Vom Mercedes-Benz 560 SE werden zwischen 1988 und 1991 sogar lediglich 1.252 Fahrzeuge produziert. Das macht diese S-Klasse in der Ausführung mit kurzem Radstand zum deutlich selteneren Klassiker als das Schwestermodell 560 SEL (75.071 Exemplare).
Das S-Klasse Top-Modell hat bereits im September 1985 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main Premiere. Der 560 SEL ist „schlicht der größte, schnellste und am besten ausgestattete Personenwagen, den Daimler-Benz baut“, schreibt das Fachmagazin „auto motor und sport“ in Heft 19/1987. Ist es da nicht nur konsequent, die sportliche Luxusleistung auch in einem Fahrzeug mit kurzem Radstand (2.930 statt 3.070 Millimeter) verfügbar zu machen? Genau das schafft der 1988 vorgestellte Mercedes-Benz 560 SE ebenfalls mit V8-Motor, 5.547 Kubikzentimeter Hubraum und 220 kW (300 PS) bei 5.000/min. Mit der in Deutschland serienmäßigen Abgasreinigungsanlage mit Dreiwege-Katalysator sind es 205 kW (279 PS) bei 5.200/min.
Als sportliche Hochleistungslimousine ist der 190 E 2.5-16 konzipiert. Sein Motor basiert auf dem Sechzehnventil-Vierzylinder des 190 E 2.3-16. Die Ingenieure wählen eine Hubverlängerung als entscheidende Maßnahme für eine Leistungssteigerung auf 143 kW (195 PS). Äußerlich gleicht die sportliche Hochleistungslimousine weitgehend dem Vorgängertyp. Neu sind unter anderem die Metallic-Lackierungen „ Almandinrot“ und „Astralsilber“, die „Blauschwarz“ und „ Rauchsilber“ ergänzen. In seinen Evolutionsstufen I und II, die 1989 und 1990 jeweils in einer Kleinserie von 500 Exemplaren gebaut werden, ist der 190 E 2.5-16 die Basis für die höchst erfolgreichen Rennsport-Tourenwagen der Gruppe A, die AMG-Mercedes in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) einsetzt. Von 1988 bis 1993 holt Mercedes-Benz zwei Markenmeisterschaften (1991 und 1992), und Klaus Ludwig wird auf 190 E 2.5-16 Evolution II im Jahr 1992 DTM-Meister.
2018 werden die ersten Fahrzeuge der beiden raren Mercedes-Benz Klassiker 30 Jahre alt. Damit können sie mit einem H-Kennzeichen zugelassen werden. Dieses Historienkennzeichen erkennt originale und gut erhaltene Fahrzeuge als technisches Kulturgut an, womit unter anderem steuerliche Vergünstigungen verbunden sind. Vor 20 Jahren, im Sommer 1997, ist das H-Kennzeichen erstmals ausgegeben worden. In diesem ersten Jahr wurden insgesamt 13.500 klassische Fahrzeuge dafür angemeldet. Durch das große Interesse für die automobile Klassik ist das Historienkennzeichen ein Erfolgsmodell: Am 1. Januar 2017 waren insgesamt 430.590 Fahrzeuge mit einem H-Kennzeichen in der Bundesrepublik Deutschland zugelassen. Das entspricht nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes einer Steigerung von mehr als zehn Prozent gegenüber 2016.
Quelle: Daimler AG