Daimler forscht mit Google am Einsatz von Quantencomputern

Künftige Mobilität erfordert die Bewältigung hochkomplexer Fragestellungen, die aktuelle Rechnergenerationen und Serversysteme an ihre Leistungsgrenzen bringen oder sogar überfordern können. Mit Quantencomputern ist die Erwartung verbunden, diese Aufgaben weitaus schneller oder überhaupt erst lösen zu können. Daimler setzt daher auf strategische Forschungskooperationen im Bereich des Quantencomputings und hat eine weitere Zusammenarbeit auf diesem Gebiet mit Google vereinbart. Mit dem 72‑Qubit-Chip Bristlecone hat Google gerade den Quantencomputer mit der höchsten Anzahl an Quantenbits gebaut. Qubits sind die kleinstmögliche Speichereinheit und dienen als Maß für die Leistungsfähigkeit von Quantencomputern.

Spezialisten-Teams aus der Daimler Konzernforschung und der IT nutzen in dieser Kooperation Quantencomputer von Google, um konkreten Fragestellungen der Mobilität der Zukunft nachzugehen. Die Initiative zahlt konsequent auf die Vision von Daimler ein, Kunden künftig nicht nur als Fahrzeug­hersteller, sondern als Mobilitätsdienstleister umfassend zu unterstützen.

„Innovation und Erfindergeist sind seit jeher Teil unserer DNA bei Daimler. Mit der Erfindung des Automobils vor 132 Jahren haben wir einen wegweisenden Transformationsprozess für die individuelle Mobilität der Menschen eingeleitet“, so Ola Källenius, Vorstandsmitglied der Daimler AG, Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung. „Quantencomputing könnte in Zukunft eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von nachhaltigen und effizienten Mobilitätslösungen, aber auch in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen innerhalb unseres Unternehmens spielen.“ Daimler CIO Jan Brecht ergänzt: „Quantencomputing hat das Potential, die gesamte IT-Branche zu revolutionieren – und damit auch alle anderen Industriebereiche. Noch befindet sich diese Technologie im frühen Forschungs- und Entwicklungsstadium – aber die Möglichkeiten sind enorm. Wir wollen frühzeitig Erfahrungen mit dieser neuen Technologie sammeln. Daher bringen wir in die Forschungskooperationen konkrete Use Cases aus dem Automobil- und Mobilitätsbereich ein.“

Neue Rechendimension: Quantencomputer

Vereinfacht gesagt ist ein Quantencomputer ein unmittelbar mit den Gesetzen der Quantenphysik operierender Rechner. Anders als heutige Computer arbeitet er nicht nur in einem binären Zahlensystem (0 oder 1), sondern kennt weitere Zustände, die so genannten Superpositionen. Diese Zwischenzustände lassen sich mit klassischen Rechnern nicht darstellen und erweitern die Rechenmöglichkeiten des Computers enorm. Dadurch können manche komplexe Berechnungen in Geschwindigkeiten ausgeführt werden, die bisher undenkbar sind.

Zu den zahlreichen möglichen Einsatzfeldern für Quantencomputer zählen

  • die auf Quantenchemie basierende Wahl neuer Materialien, z.B. für die Entwicklung von Batteriezellen
  • die effiziente und komfortable Bereitstellung individueller Mobilität. Dabei können autonome Fahrzeuge im urbanen Umfeld und in Megacitys eingesetzt werden, was gleichzeitig die Verkehrsinfrastruktur entlastet.
  • die Logistikplanung im Van-Bereich. Abhängig von einer Vielzahl von Variablen müssen dort Routen geplant und in Echtzeit aktualisiert werden.
  • die Optimierung von Fertigungsplanung und Produktionsprozessen
  • das maschinelle Lernen zur Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz.

Die breit aufgestellten Forschungsaktivitäten im Bereich Quantencomputing sind Bestandteil der CASE-Strategie und unterstreichen den Wandel der Daimler AG vom Fahrzeughersteller zum Mobilitätsdienstleister. CASE steht dabei für die Felder Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared&Services) und elektrische Antriebe (Electric). Ziel ist es, durch intelligente Verzahnung der CASE-Themen intuitive Mobilität für die Kunden zu gestalten.

Quelle: Daimler AG