670 PS und 1.000 Nm: der SL 65 AMG Black Series zeigte Extraklasse

Der exklusive Mercedes-Benz SL 65 AMG Black Series zeigte bei der Vorstellung im Jahr 2003 reinrassige Motorsport-Technologie und eröffnete Sportwagen-Enthusiasten gar neue fahrdynamische Horizonte. Der AMG 6 Liter V 12 BiTurbo-Motor mit 670 PS und 1.000 Nm Drehmoment begeistert jedoch noch immer.

Kein Roadster, sondern ein Coupé mit CFK-Dach

„Breit, bullig, tief geduckt“ – so hieß es bei der Vorstellung des Mercedes-Benz SL 65 AMG Black Series als dynamisches Coupé, was schon im Stand eine große Leidenschaft zeigen sollte. Markante, breite Kotflügel sowie ein ausfahrbarer Heckflügel mit Heckschürze mit Diffusor-Finnen zeigten beim Fahrzeug den Transfer aus dem Motorsport, der bei Mercedes-AMG seit Jahren zur Unternehmens-Philosophie gehört.

Bereits die großen Kühlluftöffnungen in der Frontschürze und in der Motorhaube geben einen eindeutigen Hinweis auf die Leistungsfähigkeit des AMG 12-Zylindermotors mit Biturbo-Aufladung. Aus 5.980 ccm³ schöpft der AMG V12 eine Höchstleistung von 493 kW / 670 PS bei 5.400 u/min sowie elektronisch begrenzten Drehmoment (!) von 1.000 Newtonmetern zwischen 2.200 und 4.200 u/min. Der Motor selbst leistet ein maximales Drehmoment von 1.200 Nm.

Limitiert auf 350 Einheiten
Gegenüber dem Basis-Triebwerk des SL 65 AMG mit 450 kW/612 PS wurden beim Zwölfzylinder des SL 65 AMG Black Series die Turbolader neu entwickelt. Der um zwölf Prozent vergrößerte Spiralquerschnitt der Lader sowie optimierte Wastegate-Kanäle ermöglichen einen höheren Luftdurchsatz und eine noch eindrucksvollere Kraftentfaltung in allen Drehzahlbereichen. Die geänderte Ansaugluftführung bewirkt ein noch spontaneres Ansprechverhalten. Neu konstruierte Endschalldämpfer der AMG Sportabgasanlage reduzieren den Abgasgegendruck und helfen bei der Leistungssteigerung. Akustischer Nebeneffekt: Aus zwei trapezförmigen Endrohren entweicht ein markanter Zwölfzylinder-Sound in AMG-typisch emotionaler Abstimmung.
Die um 30 Prozent leistungsfähigeren Niedertemperatur-Ladeluftkühler ermöglichen nicht nur eine maximale Leistungsausbeute bei hoch dynamischen Fahrzuständen, sondern sorgen auch für eine größtmögliche Standfestigkeit bei hohen Außentemperaturen. Dem trägt auch die optimierte Wasserkühlung mit neu positioniertem Wasserkühler, leistungsfähigem Sauglüfter und großen Entlüftungsöffnungen in der Motorhaube Rechnung.
670 PS das bis dato stärkste AMG Modell
Die außergewöhnlichen Motordaten, die den SL 65 AMG Black Series bei der Vorstellung zum bislang stärksten AMG Modell machen, ermöglichen Fahrleistungswerte der Extraklasse: Aus dem Stand vergehen nur 3,8 Sekunden bis 100 km/h; Tempo 200 ist bereits nach 11,0 Sekunden erreicht. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 320 km/h – und wird dabei noch elektronisch begrenzt. Das Leistungsgewicht liegt bei 2,79 kg pro PS, was aus dem geringen Leergewicht von 1.870 kg (nach EG-Norm) resultiert. Damit ist der SL 65 AMG Black Series noch 250 Kilogramm leichter, als der SL 65 AMG – was durch gezielte Leichtbaumaßnahmen zurückzuführen ist.
Kohlefaser-Verbundwerkstoff (CFK) Teile
Zahlreiche Karosserie-Komponenten bestehen aus hochfestem und besonders leichtem Kohlefaser-Verbundwerkstoff (CFK). Sowohl die um 14 Zentimeter verbreiterten Frontkotflügel, die Frontschürze mit dem Frontsplitter aus Sichtcarbon, die Motorhaube als auch der Heckdeckel sind dabei aus CFK gefertigt. In einem völlig neuen Design präsentiert sich dabei die komplette CFK-Dachhaut: Sie verfügt nicht nur über einen integrierten Überrollbügel – durch den Verzicht auf das SL-typische Variodach fällt die Dachlinie deutlich flacher aus. Dies wird auch beim Blick auf die größere Heckscheibe deutlich, die in einem flacheren Winkel zum Heckdeckel verläuft. Der darin integrierte CFK-Heckflügel fährt ab Tempo 120 automatisch um zwölf Zentimeter aus und erhöht den Abtrieb an der Hinterachse bei 200 km/h um 50 Kilogramm.
Von hinten betrachtet fällt die neue Heckschürze mit Diffusor-Einsatz in Sichtcarbon auf: Darin integriert ist die aktive Kühlung des Hinterachs-Sperrdifferenzials. Neue, gewichtsoptimierte AMG Schmiederäder im Doppelspeichen-Design – vorne in 19 Zoll, hinten in 20 Zoll Größe – füllen die Radhäuser eindrucksvoll aus. Mit ihrer schwarzen Lackierung, der glanzgedrehten Oberfläche und dem matten Finish verleihen sie dem seitlichen Profil eine extravagante Note.
Reiner Heckantrieb mit V 12 BiTurbo Motorisierung
Vier Fahrprogramme stehen zum Antrieb auf die Hinterachse zur Auswahl: „C“, „S“, „ M1“ sowie „M2“ mit nochmals um 20 Prozent verkürzten Schaltzeiten gegenüber dem „M1“-Programm. In den beiden manuellen Schaltprogrammen „M1“ und „M2“ profitiert der Fahrer von der hohen Durchzugskraft des V12-Biturbomotors, da auch bei Volllast kein automatisches Herunterschalten erfolgt; das AMG SPEEDSHIFT PLUS Fünfgang-Automatikgetriebe bleibt dabei selbst bei Kickdown zuverlässig im gewählten Gang.
Einen äußerst direkten Antrieb in allen Fahrsituationen unterstützt zudem die Überbrückungskupplung des Drehmomentwandlers ab dem ersten Gang. Die automatische Zwischengasfunktion sorgt sowohl für mehr Emotionen beim Zurückschalten als auch für eine Verringerung der Lastwechselreaktionen – was sich speziell beim Anbremsen vor Kurven auf Rennstrecken überaus positiv auswirkt und auch die Fahrsicherheit bei Nässe und Glätte erhöht. Dem enormen Leistungs- und Drehmomentangebot entsprechend verfügt der Antriebsstrang über besonders leistungsfähige Bauteile: So sind nicht nur verschiedene Getriebekomponenten wie die Kupplungslamellen, die Schalt- und Wandlerüberbrückungslogik, sondern auch die Antriebswellen, die Radträger und -lager sowie die Federlenker an der Hinterachse außerordentlich belastbar ausgeführt.
Neu konstruiertes Gewindefahrwerk
Beim Fahrwerk vertrauen die AMG Experten auf eine Neukonstruktion. Das AMG Sportfahrwerk wurde als Gewindefahrwerk konzipiert – diese im Motorsport bewährte Lösung ermöglicht die Einstellung von Zug- und Druckstufe der Stoßdämpfer, des Fahrzeugniveaus sowie von Spur und Sturz. Speziell für den Rennstreckenbetrieb kann der Fahrer somit sein persönliches Fahrwerk-Setup einstellen.
Beide Achsen verfügen über neu entwickelte Federlenker, Schub-, Sturz- und Zugstreben sowie über gewichtsoptimierte Radträger aus Aluminium. Im Vergleich zum serienmäßigen SL 65 AMG verfügt der Black Series über 115 Millimeter mehr Spurweite an der Vorderachse und 103 Millimeter mehr an der Hinterachse. Die neue Vorderachs-Kinematik führt zu einer um acht Prozent direkteren Lenkübersetzung, die komplett überarbeitete Elastokinematik sorgt für spürbar mehr Lenkpräzision. Das Ergebnis: ein leichtfüßiges und berechenbares Handling.
3-Stufen ESP mit Sportfunktion
Ein Synonym für höchsten Fahrspaß und ausgeprägte Fahrdynamik ist das 3‑Stufen-ESP® mit Sportfunktion: Über den ESP®-Taster in der Mittelkonsole kann der Fahrer zwischen den Stufen „ESP ON“, „ESP SPORT“ und „ESP OFF“ wählen – der jeweils aktivierte Modus wird im Zentral-Display des AMG Kombi-Instruments angezeigt. In „ESP ON“ erfolgt bei beginnendem instabilem Fahrzustand ein Bremseneingriff an einem oder mehreren Rädern sowie eine Rücknahme des Motormoments.
Wenn die ESP-Taste kurz gedrückt wird, ist „ ESP SPORT“ aktiv. In diesem Modus erlauben die Übersteuerungs- bzw. Untersteuerungseingriffe sowie die flankierenden Motormomenteneingriffe höhere fahrdynamische Zustände, so etwa entsprechende Driftwinkel – der Fahrer des SL 65 AMG Black Series profitiert von deutlich mehr Fahrspaß. Beim Betätigen des Bremspedals steht ESP® wieder im vollen Umfang zur Verfügung.
Ein langer Druck auf die ESP®-Taste aktiviert „ESP OFF“. Hier erfolgen keinerlei fahrdynamische Eingriffe mehr, und das Motormoment wird generell nicht mehr reduziert – der Fahrspaß steigt weiter. „ESP OFF“ sollte nur von versierten Fahrern auf abgesperrten Rennstrecken genutzt werden. Auch in diesem Modus stehen beim Betätigen des Bremspedals wieder alle Funktionen des ESP® zur Verfügung. In allen drei ESP®-Modi ist die Traktionslogik aktiv. Bei beginnendem Durchdrehen eines Antriebsrades wird durch den gezielten Bremseneingriff die Traktion verbessert. Im Zusammenspiel mit dem Lamellen-Sperrdifferenzial, das über 40 Prozent Sperrwirkung im Schub verfügt, wird ein möglichst verlustfreies Übertragen der enormen Motorkraft auf den Asphalt garantiert.
Hochleistungs-Bremsanlage von AMG
Für eine bestmögliche Rennstrecken-Performance des SL 65 AMG Black Series ist auch die gewählte Rad-Reifen-Kombination verantwortlich: An der Vorderachse sind auf 9,5 Zoll breiten AMG Leichtmetallrädern Reifen der Dimension 265/35 R 19 montiert. An der Hinterachse lautet das eindrucksvolle Format: AMG Leichtmetallräder in 11,5 x 20 mit Reifen in 325/30 R 20. Dunlop liefert die Sportreifen vom Typ „Sport Maxx GT“; sie ermöglichen besonders hohen Grip und erstaunliche Kurvengeschwindigkeiten.
Beim Blick durch die filigranen Doppelspeichen der AMG Leichtmetallräder entdeckt man eine groß dimensionierte AMG Hochleistungs-Bremsanlage. Rundum kommen innen belüftete und gelochte Scheibenbremsen in der besonders leistungsfähigen Verbund-Technologie zum Einsatz. An der Vorderachse übernehmen Sechskolben-Festsättel und Scheiben der Dimension 390 x 36 mm die Verzögerungsarbeit, hinten Vierkolben-Festsättel und Scheiben in 360 x 26 mm.
Interieur
Das Interieur des SL 65 AMG Black Series bietet das perfekte Ambiente, um die Herzen von Sportwagen-Enthusiasten höher schlagen zu lassen. Der komplett in Schwarz gehaltene Innenraum verströmt die funktionelle Atmosphäre eines echten Rennsportfahrzeugs und besticht gleichzeitig mit liebevoll gestalteten Details.
Neu entwickelte AMG Sportschalensitze in CFK (nur ECE-Version) geben den Insassen perfekten Seitenhalt in schnell gefahrenen Kurven.
Die Sitze ohne Sidebags sind mit feinem, schwarzem Nappaleder und Alcantara Anthrazit bezogen und tragen einen geprägten AMG-Schriftzug in den Kopfstützen. Im Durchmesser um 15 Millimeter verkleinert und mit perforiertem seitlichem Griffbereich ausgestattet, bietet das unten abgeflachte AMG Performance-Lenkrad optimale Fahrzeugbeherrschung. Silberfarbene Aluminium Schalt-paddles erlauben die manuelle Gangwahl.
Carbon Teile – Sitzschalen aus CFK
In der Mittelkonsole setzen hochwertige Carbon-Zierteile, der matt schimmernde Start/Stopp-Taster, der neue AMG Wählhebel mit Carbon-Einsatz und das AMG Logo mit „Black Series“-Schriftzug auf dem Ascherdeckel weitere Glanzpunkte. Passend hierzu präsentieren sich die Türmittelfelder in Carbon mit geprägtem AMG-Schriftzug sowie der Dachhimmel und die A- bzw. C‑S äulen in Alcantara Anthrazit.
Ein völlig neues Design zeigt das AMG Kombi-Instrument: Der schwarze Tacho mit 360-km/h-Skala wurde ebenso neu gestaltet wie der weiße Drehzahlmesser – vier darin integrierte LEDs weisen den Fahrer auf den optimalen Schaltpunkt hin. Nach Einschalten der Zündung bewegen sich die Zeiger von Tacho und Drehzahlmesser einmal synchron bis zum Vollausschlag und kehren gleich wieder in die Ruheposition zurück.
Im AMG Hauptmenü wird nicht nur das aktivierte Fahrprogramm angezeigt. Der Fahrer kann auch den ausgewählten ESP-Modus, die Motoröltemperatur und die Batteriespannung aufrufen. Der integrierte „RACETIMER“ hält Informationen über die gefahrene Rundenzeit auf einer Rennstrecke bereit.
Zur weiteren Serienausstattung des SL 65 AMG Black Series zählt außerdem das COMAND APS. Das Multimediagerät mit 6,5 Zoll großem Farbdisplay vereint Autoradio mit Doppeltuner, Telefonbedienung, CD-/DVD-Wechsler, Bluetooth-Schnittstelle, einen Steckplatz für SD-Memorykarten sowie ein europa-weites Navigationssystem.
Bilder: Daimler AG
13 Kommentare
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Colin
6 Jahre zuvor

Wahnsinns Auto. Die Leistung wird jedoch bald übertroffen werden, oder?
Es sind ja bereits Erlkönige vom neuen G73 AMG auf der Straße.
Wisst Ihr wann der kommt?

tony
Reply to  Colin
6 Jahre zuvor

die leistung wird nicht übertroffen. die 73 modelle werden lächerliche hybride. kein vergleich zu einem v12.

Gewindebolzen
6 Jahre zuvor

Technisch beeindruckend, optisch irgendwie ein wenig too much.
Ist halt „zeitgenössiches Tuning“ und dadurch wiederum auch interessant.
Grausam finde ich das Lenkrad von damals. HILFE!

Gewindebolzen
6 Jahre zuvor

Wobei das bislang stärkste AMG-Modell dürfte eigentlich der SLS AMG Electric Drive sein mit 751 PS 😉

Schwebel, Thorsten
6 Jahre zuvor

Schon wieder ein Auto, dass die Welt nicht braucht!

Schwebel, Thorsten
6 Jahre zuvor

Schon wieder ein Auto, dass die Welt nicht braucht!

Am
6 Jahre zuvor

Also 100-200 in 7.2sek ist aber nicht wirklich beeindruckend für die Leistung und das Drehmoment …

Peter
6 Jahre zuvor

Der SL 55 AMG wurde 2003 damals vorgestellt, aber der SL 65 AMG Black Series wurde erst 2008 vorgestellt!

mehrzehdes
6 Jahre zuvor

produziert wurde 2009. vor fast 10 jahren war das ein überauto. der sinn war keineswegs im vordergrund. es war eine sonderserie für fans/sammler. die kauften auch. der heutige wert ist moderat, der wagen hat nicht die wertsteigerung anderer mercedes kleinserien mitgemacht wie z.b. die des sls black series oder clk gtr. aber es scheinen wenig besitzerwechsel stattzufinden. die mehrzahl der exemplare sind vermutlich immer noch in erster hand in sammlergaragen. also müssen sich alle anderen keine gedanken um dieses auto machen.

Tobias
6 Jahre zuvor

Ein „geringes“ Leergewicht von 1870 kg. Im Vergleich zu einer Fregatte vielleicht…

Josef Rusch
5 Jahre zuvor

Woher stammt die Stückzahl 350?