Mercedes mit Gewinnrückgang & schwiergen Marktbedingungen

 

Mercedes-Benz musste 2024 einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Besonders die schwächelnde Nachfrage in China belastete das Geschäft, da sich hochpreisige Modelle wie die S-Klasse sowie die Elektrofahrzeuge des Unternehmens dort immer schlechter verkaufen.

Mercedes mit Gewinnrückgang & schwiergen Marktbedingungen

Sparprogramm und Produktoffensive als Antwort auf die Krise
Um die negativen Entwicklungen abzufedern, setzt Mercedes-Benz auf ein Sparprogramm, das bis 2027 eine Reduzierung der Produktionskosten um zehn Prozent vorsieht. CEO Ola Källenius betonte, dass das Unternehmen durch diese Maßnahmen „schlanker, schneller und stärker“ werden solle.

Parallel dazu plant der Konzern eine Produktoffensive, um den Absatz anzukurbeln. Das wichtigste neue Modell in den kommenden Jahren wird der CLA, der sowohl als Elektro- als auch als Verbrennerversion auf einer neuen Plattform erscheinen soll. Damit will Mercedes sowohl Kunden ansprechen, die weiterhin auf klassische Antriebe setzen, als auch jene, die Elektromobilität bevorzugen.

Herausforderndes Jahr 2025 – Aufschwung erst ab 2027 erwartet

Für das Jahr 2025 stellt sich der Konzern auf weitere Umsatzrückgänge ein. Die Unternehmensführung geht davon aus, dass sowohl Absatz als auch Gewinn weiter unter Druck geraten. Erst ab 2027 rechnet Mercedes mit einer Erholung des Geschäfts, wenn zahlreiche neue und überarbeitete Modelle auf den Markt kommen und für einen positiven Effekt auf die Verkaufszahlen sorgen.

Mercedes mit Gewinnrückgang & schwiergen Marktbedingungen

Mercedes mit Gewinnrückgang & schwiergen Marktbedingungen

Finanzielle Kennzahlen: Gewinne und Margen unter Druck

Die Geschäftszahlen für 2024 zeigen den Ernst der Lage:

  • Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) sank um über 30 % auf 13,6 Milliarden Euro.
  • Der Umsatz verringerte sich um 5 % auf 145,6 Milliarden Euro.
  • Die operative Marge im Pkw-Geschäft fiel von 12,6 % im Vorjahr auf 8,1 % – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den Spitzenwerten der letzten Jahre.

Bereits im September 2024 hatte Mercedes seine Gewinnerwartungen gesenkt. Die nun veröffentlichten Zahlen bewegen sich innerhalb der damals prognostizierten Spanne.

Aufgrund der schwachen Ertragslage wird die Dividende um einen Euro auf 4,30 Euro je Aktie reduziert. Gleichzeitig plant Mercedes einen Aktienrückkauf im Volumen von bis zu fünf Milliarden Euro, vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung.

„Next Level Performance“: Maßnahmen zur langfristigen Profitabilität

Um die bereinigte Umsatzrendite wieder in den zweistelligen Bereich zu bringen, setzt Mercedes-Benz auf ein umfassendes Strategieprogramm namens „Next Level Performance“. Dieses umfasst folgende Maßnahmen:

  • Direktvertrieb ausbauen: Mehr Fahrzeuge sollen direkt an Kunden verkauft werden, um Zwischenhändler zu reduzieren und Margen zu steigern.
  • Effizienzsteigerung in der Produktion: Die Fertigung soll flexibler und kostengünstiger werden, um sich besser an Marktveränderungen anpassen zu können.
  • Materialkosten senken: Durch eine engere Zusammenarbeit mit Lieferanten sollen Kosten reduziert und die Lieferketten stabilisiert werden.
  • Erlösqualität steigern: Mercedes will sich noch stärker auf margenstarke Fahrzeuge und Premium-Kunden konzentrieren.

Mercedes mit Gewinnrückgang & schwiergen Marktbedingungen

Mercedes mit Gewinnrückgang & schwiergen Marktbedingungen

Unsicherheiten im chinesischen Markt

Ein zentraler Unsicherheitsfaktor bleibt China. CEO Ola Källenius hatte bereits im September 2024 darauf hingewiesen, dass die Marktlage dort schwer vorhersehbar sei. Der Ausblick für 2025 bleibt daher verhalten: Mercedes erwartet sowohl beim Absatz als auch beim EBIT einen weiteren Rückgang im Vergleich zu 2024.

Trotz der aktuellen Herausforderungen setzt der Konzern auf eine langfristige Stabilisierung. Mit Kostensenkungen, Effizienzsteigerungen und einer gezielten Produktoffensive will Mercedes-Benz sich für die kommenden Jahre neu aufstellen und ab 2027 wieder auf Wachstumskurs gehen.

Bilder: Mercedes-Benz Group AG

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
28 Kommentare
Älteste
Neueste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Betrachte alle Kommentare:
Herr Holle
1 Tag zuvor

Ein Free Cash Flow von gut 9 Mrd. und ein Aktienrückkauf-Programm von 5 Mrd., das passt für mich nicht zusammen. Ansonsten: Mercedes hat schon ganz andere Situationen gut gemeistert, mit der neuen Generation von E-Autos, den MOPFs 2026 der margenstarken Verbrenner und der 8Zylinder-AMG-Version vom CLE klappt das auch mit Stückzahlen, Umsatz und Marge. Hoffentlich.

Marc C.
1 Tag zuvor

Solange die Arroganz nicht aufhört, wird es weiter bergab gehen.

Letztens wurde hier korrekt geschrieben, eine Art DOGE-Department muss auch mal bei Mercedes durchfegen.

Darauf kam nur Häme und Hetze.

Dann jammert auch nicht.

Pano
Reply to  Marc C.
1 Tag zuvor

Voll gemein, dass keiner den Elon nachmachen will…

Südhesse
Reply to  Marc C.
1 Tag zuvor

Dabei haben wir doch gar keine Luftfahrtaufsicht bei Mercedes, wo man Mitarbeiter rausschmeissen könnte nur wenige Wochen nach dem schlimmsten Luftfahrtunglück der letzten 20 Jahre auf heimischen Boden. Und leider auch keine Atomaufsicht, von der man am Donnerstag ein paar hundert Leute feuern könnte um sie dann am Freitag zu versuchen wieder einzustellen. Da muss der Elon sich leider leider weiter an den amerikanischen Behörden abarbeiten um dort Chaos zu stiften.

marek
Reply to  Marc C.
1 Tag zuvor

Ich habe nichts gegen Beseitigung ineffizienter Strukturen.
DODGE nach Amerikanischem Vorbild? Wo gerade reiche einflussreiche Rechte den Staat zu ihrem Gunsten ohne Gegenwehr umbauen? Nein Danke.
Was wir zurzeit bei Mercedes haben ist ein überforderter CEO, der so einen Riesenladen nicht zum Erfolg führen wird. Hinzu kommen Führungskräfte, die nicht nur durch außergewöhnliche Leistungen aufgestiegen sind…

Dr. Holzhausen
Reply to  marek
19 Stunden zuvor

@marek

Nennt sich Demokratie. Genau dafür wurde der Präsident dort gewählt!

Mal weniger ÖRR konsumieren vielleicht. Oder einfach mal die JD Vance Rede im Original anhören und nachdenken.

Ralf
Reply to  Dr. Holzhausen
17 Stunden zuvor

Nein, das nennt sich aushöhlen der Demokratie und dessen Gewaltenteilung, was da gerade passiert.
Der Präsident wurde für die Exekutive gewählt, nicht auch für die Judis- und Legislative – wie es gerade passiert.

Mal weniger Social Media konsumieren vielleicht. Oder einfach Prinzipien des Rechtsstaats lesen und aus der Historie lernen.

Ralf
Reply to  Marc C.
1 Tag zuvor

Für mich eher Ignoranz von viele Umständen. Auf das Produkt kann man ja auch durchaus stolz sein.

Jenni, das mir Doge kam von dir…
Ein dümmeres Vorbild zur angeblichen Effizienzsteigerung kann ich mir nicht vorstellen.

Hier und bei Mercedes sind sich viele Leute der Lage durchaus bewusst. Jammern tut hier nur eine (mit sehr viele Namen)…

marek
1 Tag zuvor

Ich kann mir vorstellen, wie das Sparprogramm aussehen wird. Noch mehr Plastik, noch mehr Lichtshow im Innenraum etc. Der China-Markt ist langfristig verloren. Ich wüsste auf Anhieb nicht, in welcher Disziplin die Chinesen im Fahrzeugbau im Rückstand sind.
Null Mitleid mit Mercedes!

Ralf
Reply to  marek
1 Tag zuvor

Effizienz, Nachhaltigkeit (bei Software und Produkt), Sicherheit (siehe Xiaomi) und Komfort fallen mir spontan ein.
Natürlich beherrscht das auch nicht jeder europäische Hersteller – aber es gibt sie.

Snoubort
Reply to  Ralf
23 Stunden zuvor

Ergänze noch Umsatz, bzw. Umsatz je Auto. Soooo schlecht sieht es da für MB in China gar nicht aus:
https://jesmb.de/25588/

oswald
Reply to  marek
8 Stunden zuvor

Mercedes ist nach BYD und vor VW der umsatzstärkse Hersteller in China. Ein bißchen was werden sie vom Kuchen schon noch retten können.

Rainer
1 Tag zuvor

Vollkommen überraschend. Niemand hätte das voraussehen können.

Allerdings ist die Frage ob man wirklich hätte was anders machen können.

Bei Firmenflotten zählt ja am Ende glaube ich hauptsächlich der Preis.

Die Frage ist halt, was man jetzt noch ändern kann.

Günter
1 Tag zuvor

An alle die jetzt meinen wir müssen billigere Autos bauen, denen kann man nur sagen: ja aber nicht in deutschen Werken! Da sind die lohn kosten einfach im Vergleich zum Wettbewerb zu hoch! Deshalb mehr Fokus auf Luxus! Ob man zusätzlich noch Transporter oder a klasse braucht wage ich mal zu bezweifeln…

Thomas
Reply to  Günter
1 Tag zuvor

Deswegen wird die A und B Klasse auch 2026 eingestellt

Carsten
Reply to  Thomas
22 Stunden zuvor

Hoffentlich fliegen sie mit dieser Strategie auf die Nase. Denn nur vom „Luxus“ leben kann Mercedes nicht. Man braucht auch Autos für die breite Masse

marek
Reply to  Günter
1 Tag zuvor

Die Frage ist, was die Kunden bei Mercedes unter Luxus verstehen? Was zeichnet Luxus bei Mercedes aus? Zurzeit ist eher der Preis Luxus.

Marc W.
Reply to  marek
1 Tag zuvor

Luxus? Ist Elitär, ist Sehnsucht, ist Rarität.
Diesen Konzern zeichnete über Jahrzehnte der gelungene Spagat aus Wirtschaftlichkeit (dann auch gerne im Einstand teurer: 200 D), Komfort (vernünftig: S 280) und Sehnsucht (SL 500) aus.
Dazu, in genialischer Symbiose, die Sprinter mit den OM642 u.Co., die G-Modelle mit ihren fast jährlichen Mikromopfs.
Alle profitierten von einer gemeinsamen Forschung und Entwicklung.

Heute, in einer völlig anderen Welt (in der viele Wettbewerber aufschlossen), sind vermutlich doch einige bereit, weiterhin den Schein Extra zu investieren.

Dazu darf aber nicht plötzlich dümmlich eine Mode „touch“, ein bling (tausend leuchtende Sternlein) und eine überforderte Werkstattorganisation mitspielen.

Der Erfolg ist zum Greifen nah: führende Motoren, wettbewerbsfähige E-Strukturen, Rückbesinnung auf Selbstverständlichkeiten (Lenkräder, die sicher zu bedienen sind).

Bin mir -noch- recht sicher, mit überschaubaren Auslassungen (Baureihenüberspringen) am Ende aller Leben doch nicht irgendwann irgendeinen Wettbewerber gewählt haben zu müssen.

Factory 56
Reply to  Marc W.
22 Stunden zuvor

„Dazu, in genialischer Symbiose, die Sprinter mit den OM642“
jetzt komm übertreib mal nicht, den Sprinter braucht bei Mercedes kein Mensch… Mal sehen wie lange Mercedes daran noch festhält!

Dominic
Reply to  Günter
21 Stunden zuvor

Das ist immer eine wunderschöne Argumentation, dass die Lohnkosten zu hoch sind. Interessanterweise wird der Rotstift aber nicht bei der Management und Vorstandsebene angesetzt das ist das Problem deutscher Automobilkonzerne. Allein wenn man sich sich die Hierarchie deutscher Autokonzern anschaut, ist das einfach nur krank. Die mittlere Management Ebenen kann man teilweise extrem reduzieren. Und was die Marketingabteilung angeht, das sind ja die absoluten Schwarzen Löcher.

Dr. Holzhausen
Reply to  Dominic
19 Stunden zuvor

Erfolgreiche Firmen, meist aus USA, streichen den Marketingquatsch rigoros und zurecht zusammen – und investieren das Geld lieber ins Produkt.

Pano
Reply to  Dr. Holzhausen
6 Stunden zuvor

Und dann hat der gemopfte Yps als größte Innovation weiter den Blinkerhebel? Nunja…

kuttl
22 Stunden zuvor

‚mal ’ne Frage von einem Laien: beim Programm „Next Level Performance“ heißt es, der Direktvertrieb soll ausgebaut werden. Mehr Fahrzeuge sollen direkt an Kunden verkauft werden, um Zwischenhändler zu reduzieren und Margen zu steigern… gleichzeitig sollen zumindest die deutschen Niederlassungen verkauft werden? Wie passt das zusammen?

Leider glaube ich auch nicht, dass man als vernünftiger Mensch jemals ein Auto im Internet bestellt? Das mag bei Klamotten aus China anders sein, aber bei einer mindestens 5-stelligen Investition?

Snoubort
Reply to  kuttl
20 Stunden zuvor

Ein Geschäftsmodell das z.B. prädestiniert für den Direktvertrieb ist ist die Abwicklung von Flottenkunden – da benötigt man auch nicht die Infrastruktur einer Niederlassung, insb. nicht den Showroom, und auch keine nochmals zwischengeschaltete Verkäufer (zusätzlich zu einem Key-Account Manager).

Dr. Holzhausen
Reply to  kuttl
19 Stunden zuvor

kuttl, dann komm mal aus deiner Blase raus?

Macht der Marktführer schon seit vielen Jahren, dass die Autos über den Direktvertrieb übers Internet bestellt werden. Funktioniert halt nur, wenn man nicht wie Mercedes hunderte Ausstattungspakete, Motorisierungen etc. pp. hat.

Ralf
Reply to  Dr. Holzhausen
12 Stunden zuvor

Toyota macht das schon so lange?

Mercedes macht das übrigens auch schon länger. Gerne mit gut ausgestatteten Modellen.

Ob das so gut funktioniert. Bei einer recht bekannten elektrischen Marke sprechen die Zahlen vor allem in Europa seit Januar eine andere Sprache…
Jenni, komm mal aus deiner Blase raus. 😉

Pano
Reply to  Dr. Holzhausen
11 Stunden zuvor

Marktführer? Ah, BYD.

kuttl
Reply to  Pano
6 Stunden zuvor

@ Snoubort Danke für diese Erklärung. An den Flottenvertrieb und die Vorgehensweise habe ich nicht gedacht.

@ Dr. Holzhausen … nun, ich formuliere flachsig, aber „Laie“ stimmt wirklich, deswegen bin ich nicht in einer Blase, sondern … nennen wir es „unbedarft“.

Mag sein, ein Tesla oder ein BYD kauft „man“ im Internet, aber – vielleicht bin ich naiv – gerade wenn man wie Mercedes hunderte Ausstattungspakete, Motorisierungen etc. pp. hat (Worte von oben übernommen), dann ist ein Showroom und ein bisschen Brimborium dazu doch eine gewisse Wertigkeit, die ein von Mercedes geschätztes oder gesuchtes Klientel nicht abschlägt? Alleinstellungsmerkmal um sich gerade von den genannten anderen Marken abzuheben? „Unique selling point“ als doofen Marketing-Sprech.