Wie schon an anderer Stelle berichtet und im Verweis auf die Scuderia Stoccarda Orientale aufgezeigt, findet auch dieses Jahr erneut die Allgäu-Orient Rallye statt. Das Mercedes-Benz Gebrauchtteile-Center (MBGTC) unterstützt dieses Jahr erneut ein Team auf dessen Reise zum Zielort in Jordanien.
Die verrückte Rallye, bei der man mit 20 Jahre alten Kisten, tausende von Kilometern zurück legt – um die Autos dann in Jordanien einem guten Zweck zu stiften! Das Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center hat hier schon vor zwei Jahren ein Team aktiv unterstützt. „Mit Teilen zu überschaubarem Preis ein betagtes Auto wieder für ein paar Tausend Kilometer auf die Strecke zu bringen ist genau das was wir den ganzen Tag machen“ wird uns aus dem Marketing vom Gebrauchtteile Center berichtet – und damit erklärt warum man sich 2014 wieder als Sponsor aktiv bei der Verwirklichung eines Rallye-Abenteuers beteiligt!
„Unsinkbar“ heißt das Team, daß am 03. Mai mit drei alten Kombis der Baureihe 124 unter der Startnummer 85 bei grauem Himmel und Herbststimmung vom Stapel gelaufen ist und sich seitdem Wacker auf den Straßen zwischen Oberstaufen und Jordanien schlägt. Ein Team, daß sich vor allem auch durch handwerkliches Geschick beweisen musste – denn viele kleine Pannen machten die Orient-Rallye auch zu einer technischen Challange. Kein Wunder, haben doch im Schnitt alle drei Autos zusammen weniger als 3.000 EUR gekostet und gemeinsam fast 1.000.000 km auf der Uhr… da kann schon mal was passieren – auch bei einem Mercedes (andere Marken schaffen es erst gar nicht so lange!).
Erste Reparaturen schon in Bosnien nötig
Ging es am 04. und 05. Mai noch rasch voran – und problemlos durch Österreich, Italien, Slowenien und Kroatien – so forderte spätestens in Bosnien der Stabilisator des ältesten Fahrzeuges mit Quietschen und Knarren lautstark nach einem erhöhten Pflegeaufwand. Schmieren der Gummilager sollte das Thema aber schnell klären und so ging es flugs weiter nach Mazedonien.
Mit kurzen Zwischenstops in Montenegro und Albanien – wo vor allem von atemberaubenden Bergstrassen und tollen Landschaften berichtet wird. Über Bulgarien führte der Weg dann nach Griechenland – wo die Fahrzeuge auch ordentlich durchs Gelände gequält wurden. Lobende Worte findet das Team dabei für die Geländegängigkeit und zeigt sich Überrascht über die Geländefähigkeit der rustikalen Benz-Klassiker.
Ein Riss an der Radaufhängung nach wildem Ritt vor Drama
Strecken-Massaker und Gelände-Eskapaden sind allerdings nicht gerade das wonach sich ein Auto jenseits der 300.000km Grenze sehnt! Deshalb sollte auch schon in Griechenland die Quittung präsentiert werden! Ironischerweise in einem Ort Namens „Drama“ spielte sich das erste automobile Drama ab! Ein Leck in der Kraftstoffleitung beim einen T-Modell war dabei noch die harmlose Variante des erzwungenen Zwischenstopps im griechischen Bergdorf. Während sich das Team beim Eiskaffee zurücklehnte war der Schaden schnell behoben… Weniger entspannend war da die Diagnose bei einem anderen der drei Klassiker. Nur noch mit einem Schweissgerät konnte das Fahrzeug wieder auf die Strasse gebracht werden. Ein Riss war Schuld an „undefinierbaren Geräuschen“. Mit der Hilfe griechischer Werkstatt-Profis sollte es aber dann doch wieder auf den Asphalt gehen – so daß in der Nacht zum 7 Rallyetag endlich Istanbul erreicht werden konnte von wo es gleich am nächsten Tag weiter nach Ankara ging!
Auch die Elektrik erfordert Know-How
Ungefähr 100km vor Ankara sollte das Team dann auch schon von der „nächste Aufgabe“ auf die Prüfung der Fahrzeugtechnik vorbereitet werden. Das Thema jetzt: Elektrik! Ein Motor lies sich nicht mehr starten! Doch Profis sind vorbereitet und konnten den Fehler schnell als Masseschluss in der Zündanlage ausmachen – nichts was sich nicht mit dem Tausch eines Kabels lösen lassen könnte. So sollte der siebte Rallyetag am Ende noch mit einem Besuch des berühmten Hamams Abschluss finden.
Rallye-Piloten müssen basteln können
Der achte Rallyetag sollte die Piloten ins türkische Corum führen. Doch weit ging es auch diesmal nicht. Die Zündung machte auch weiterhin Probleme, ein Besuch einer Werkstatt war unerlässlich.
Dort gab es dann auch einen Lötkolben, mir dem das gebrochene Relais improvisiert – aber funktional wieder in Schuss setzen lies! Nebenbei widmete man sich noch einem durchgescheuerten Wischwasserschlauch und dem in Istanbul eher nur notdürftig geflickten Endtopf!
Kleinere Basteleien – die ein Allgäu-Orient Pilot im Standartprogramm haben sollte. Daß einige Stunden später ein weiterer Reifenwechsel anstand scheint vor dem Hintergrund bisheriger Reparaturaktionen zu vernachlässigen – denn am Ende kamen doch alle wohlerhalten in Corum an.
Keine Vorkommnisse an Tag neun
Tokat war das Ziel des neunten Ralletages – und… man vermag es kaum zu glauben, keine Vorkommnisse an Mensch oder Maschine zu berichten! Auf staubiger Strasse ging es durch also am 11. Mai zunächst durch „Zile“ – wo Julius Cäsar die viel zitierten Worte „veni vidi vici“ gesprochen haben soll – und an allerlei Orten alte „Römerreste“ zur Kulisse der Fahrzeuge werden sollte. Über Pazar und den Besuch der Tropfsteinhöhle „Ballica Magarasi“ wurde dann Tokat auch ohne Probleme erreicht. Eine Willkommensparty von der Stadt organisiert krönte den Tag der eher mit kulturellen Highlights als Mechaniker-Aufgaben bereicherte!
Am zehnten Tag wird das schwarze Meer erreicht
Ohne weitere Zwischenfälle ging es dann auch am zehnten Tag der wilden Reise weiter. So führte die Reise am 12. Mai weiter nach Ordu ans schwarze Meer und führte über staubige Offroadpisten und winzige Dörfer. Vorbei an an einer historischen Universität, hinein in die Berge und dann endlich ans Meer. Das Ende des Tages wurde nach dem Baden im schwarzen Meer nun noch mit einem Abendessen gekrönt und zelebriert!
Tag 11 und 12 wird von Grubenunglück überschattet!
Der Dienstag 13. Mai war der 11. Rallyetag! Leider wurde die Allgäu-Orient an diesem Tag vom Grubenunglück im türkischen Soma überschattet. Mindestens 200 Tote berichten die Medien. Ein trauriges Geschehen – daß niemanden in der Türkei kalt lässt. Natürlich auch die Rallye-Fahrer nicht. Entsprechend nüchtern viel dabei die Übergabe der mitgebrachten Hilfsgüter am „Van-See“ aus. Schulränzen für Kinder waren es vor allem – welche Erdbebenopfern helfen sollen. Eigentlich war dafür eine richtige Feier geplant – doch unter den gegebenen Umständen versteht jeder das es erstmal keine Feier gibt!
Den kompletten Bericht aller Rallyetage sowie viele Bilder des Abenteuers unter: www.mbgtc.de