Mit der heutigen Vorstellung des Mercedes-Benz EQA Modells interessiert man sich vor allen wohl erstmal um die Fakten, statt um das bereits vorab zu erwartende Design des „kleinsten EQ Modells“. Wir können die ersten Daten vom Serienmodell liefern, zumal es zum Beginn nur eine Variante geben wird: den EQA 250 mit 140 kW / 190 PS mit einer Reichweite von bis zu 486 km (NEFZ) für 47.540,50 Euro inkl. MwSt. Beim Nettopreis von 39.500 Euro ist somit die volle Kaufprämie in Höhe von insgesamt 9.000 Euro möglich. Bestellfreigabe erfolgt am 04. Februar, die Markteinführung darauf im März 2021.
Leistungsstufen mit über 200 kW und 500-Km-Variante folgen später
Während man sich andere Leistungsstufen des Mercedes-EQ EQA mit Allradantrieb 4MATIC sowie über 200 kW sowie eine zusätzliche Variante mit 500 Kilometer Reichweite nach WLTP für später aufhebt, startet man zur Verkaufsfreigabe ausschließlich mit dem EQA 250 mit 140 kW mit Frontantrieb und nur einer E-Maschine.
Dabei gibt man den kombinierten Stromverbrauch mit 15,7 kWh pro 100 km (NEFZ) überraschend niedrig an, wobei das Fahrzeug seine Energie aus einer doppelstöckigen Lithium-Ionen-Batterie mit einen nutzbaren Energieinhalt von 66,5 kWh bezieht. Der WLTP-Verbrauch liegt übrigens bei 17,7 km, was einer Reichweite von 426 km entspricht.
Die wichtigsten technischen Daten des EQA 250 mit reinen Frontantrieb:
4MATIC-Varianten erhalten neu entwickelten Synchronmotor
Während der EQA 250 über einen Asynchronantrieb an der Vorderachse verfügt, wobei die E-Maschine, das Getriebe mit fester Übersetzung mit Differenzial, Kühlsystem sowie Leitungselektronik eine Einheit (elektrischer Antriebsstrang eATS) bilden, kommen die stärkeren Modelle mit einen zusätzlichen an der Hinterachse positionierten eATS mit neu entwickelten Synchronmotor. Hier ist der Rotor des Wechselstrommotors mit Permanentmagneten bestückt. Die Magnete – und damit der Rotor – folgen dabei dem umlaufenden Wechselstromfeld in den Wicklungen des Stators.
Synchron heißt der Motor, weil sich der Rotor mit der Frequenz des Stator-Magnetfelds dreht. Die Frequenz wird in den Frequenzumrichtern der Leistungselektronik an die Geschwindigkeitsanforderungen des Fahrers angepasst. Zu den Vorteilen dieser Bauart zählen hohe Leistungsdichte, hoher Wirkungsgrad sowie hohe Leistungskonstanz.
Bei den 4MATIC Varianten wird die Leistungsanforderung zwischen den Achsen je nach Fahrsitationen 100-mal pro Sekunde geregelt, wo man zur Verbrauchsoptimierung möglichst häufig die hintere Maschine betreibt, während die Asynchronmaschine an der Vorderachse im Teillastbetrieb nur geringe Schleppverluste erzeugt. Im Schub- und Bremsbetrieb werden die E-Motoren hingegen weiterhin zu Generatoren, d.h. es wird rekuperiert.
cW-Wert ab 0,28 – Wärmepumpe als Serienumfang
Der cW-Wert des EQA beträgt ab 0.28, die Stirnfläche A 2,47 m². Dazu wurden u.a. das Kühlluftregelsystem im oberen Bereich komplett geschlossen sowie auf eine strömungsgünstige Front- und Heckschürze wert gelegt. Zusätzlich sorgt ein sehr glatter und nahezu vollständig geschlossener Unterboden und optimierte Aero-Räder und angepasste Radspoiler (vorne+hinten) zu den aerodynamischen Maßnahmen.
Serienmäßig erhält der EQA eine Wärmepumpe als Teil des Thermomanagements sowie die Abwärme des elektrischen Antriebs für eine möglichst lange Reichweite genutzt. Mittels MBUX oder der Mercedes me App kann das Fahrzeug zusätzlich noch im Innenraum vorklimatisiert werden.
Die Batterie des EQA
Die Batterie des EQA umfasst fünf Module, welche im Unterboden der Passagierkabine in der Fahrzeugmitte angeordnet sind. Tiefster Punkt ist dabei jedoch die Unterkante der Seitenschweller, zumal der EQA eine Bodenfreiheit von über 200 mm besitzt.
Die doppelstöckige Batterie wird durch ein Aluminiumgehäuse sowie durch die Karosseriestruktur geschützt, was die Fahrbatterie vor eventuellen Aufsetzen oder gegen Steinschlag schützt. Die Hochvolt-Batterie hat eine Maximalspannung von 420 Volt und verfügt über eine Nominalkapazität von rund 190 Ah mit einen Energieinhalt von 66,5 kWh. Bei Bedarf wird der Energiespeicher über eine kühlmitteldurchströmte Platte unter der Batterie gekühlt oder erwärmt.
Wird eine Navigation mit Electric Intelligence aktiviert, wird die Batterie gegebenenfalls auch während der Fahrt vorgewärmt oder gekühlt, um im idealen Temperaturfenster für die Schnellladestation zu sein. Wird die Schnellladestation hingegen mit kalter Batterie erreicht, wird ein Großteil der Ladeleistung zunächst zum Heizen verwendet, was die Ladezeit insgesamt optimiert und den Stopp verkürzt.
Für die Batterie gibt der Hersteller ein Batteriezertifikat mit einer Laufzeit von acht Jahren oder einer Laufzeit von 160.000 Kilometern mit, wobei das Zertifikat auch einen Kapazitätsverlust der Batterie mit abdeckt.
Lademanagement
Der EQA kann mittels Onboard-Lader mit bis zu 11 kW AC Wechselstrom aufgeladen werden. Schneller geht es via Gleichstrom (DC), abhängig vom State of Charge (SoC, deutsch: Ladestand) sowie Temperatur der Hochvoltbatterie. Mit einer entsprechenden Säule sind bis zu 100 kW möglich, was eine Ladezeit von etwa 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent SoC entspricht. In Serie wird der EQA in Europa und in den USA mit einem CCS Kombistecker in der rechten Seitenwand ausgerüstet. In Japan und China kommen landesspezifische Ladedosen zum Einsatz, wobei hier die Ladezeiten auch variieren können.
Aerodynamik
Der EQA besitzt einen cW-Wert ab 0,28, auch wenn das Basismodell bereits auf größeren 18 Zoll Rädern steht. Die Stirnfläche A beträgt dabei 2,47 m². Die Basis des EQA ist – unschwer zu erraten – der GLA, wobei die Aerodynamik im e-Motor deutlich bearbeitet worden ist.
So erhält der EQA nicht nur einen neuen Stoßfänger, der einen anderen Diffusorwinkel mit neuen aerodynamischen Set-Up benötigt. Die Ablösungen der Luftströmung an den Vorderrädern werden durch die Formgebung des Stoßfängers und die Auslegung der speziell für den EQA entwickelten Radspoiler mit keilförmigen Anlaufkörpern reduziert.
Auch die Verkleidung des Unterbodens ist neu: Als Elektrofahrzeug kommt der EQA ohne Getriebetunnel, Abgasanlage und Tank aus und besitzt dafür eine glattflächige Batterie. Die Unterströmung wird möglichst verlustfrei von der Frontschürze über die Motorraumverkleidung und drei Hauptbodenverkleidungen auf die ebenfalls verkleidete Hinterachse und die Diffusor-Verkleidung geleitet. Die Rippen, die der Stabilität der Unterbodenverkleidung dienen, liegen im EQA-Modell nun alle in Längsrichtung.
Elektroautospezifisch wurde ebenso die Kühlluftöffnung konzipiert: Da der EQA weniger Kühlung benötigt als ein Auto mit Verbrennungsmotor, konnte der obere Bereich der Kühlluftöffnung komplett geschlossen werden. Im unteren Bereich sitzt eine regelbare Kühlerjalousie.
Die aerodynamischen Maßnahmen in der Übersicht:
- Strömungsgünstige Gestaltung der Front- und Heckschürze
- Radspoiler mit keilförmigem Anlaufkörper vorne, Radspoiler hinten
- Kühlluftregelsystem im unteren Bereich der Bugschürze, glattflächig geschlossene obere Kühlluftöffnung
- Verbesserte Kühlerumfeldabdichtung zur effizienten Nutzung der Kühlluft
- Scheinwerferumfeldabdichtung
- Aerodynamisch und aeroakustisch optimierte Außenspiegel
- Großer Dachspoiler, Seitenspoiler und Abrisskanten in den Heckleuchten
- Optimiertes Unterbodenverkleidungskonzept mit großflächigen Verkleidungen für Motorraum, Hauptboden, Hinterachse, Diffusor sowie Federlenker
- Aerodynamisch optimierte Räder (viele geschlossene Flächen, keine zu starke Schüsselung, Öffnungen im inneren Bereich) und Reifen für alle Radgrößen.
Klimatisierung des EQA
Mercedes-Benz nutzt für den EQA ein Thermomanagment mit serienmäßiger Wärmepumpe. Vor dem Start kann das Fahrzeug im Innenraum vorklimatisiert werden, was die Reichweite schont und der Energiebedarf über den Ladestrom abdeckt ist. Dabei ist die Vorklimatisierung zielwertgesteuert: Das heißt: Gibt der Fahrer seine Abfahrtszeit ein, wird der EQA zum Fahrtbeginn auf die voreingestellte Temperatur klimatisiert. Das kann der Fahrer entweder einzeln für jede Fahrt und jeden Fahrtabschnitt tun oder mit Hilfe eines Wochenprofils. Außerdem wird die Vorklimatisierung automatisch für fünf Minuten aktiviert, sobald das Fahrzeug per Schlüssel entriegelt wird. Wird die maximal einstündige Vorklimatisierung gestartet oder beendet, erhält der Fahrer eine entsprechende Push-Benachrichtigung.
Das EQA Serienmodell besitzt eine ausgeklügelte Thermoarchitektur mit serienmäßiger Wärmepumpe. Das System arbeitet sehr effizient: Die Abwärme des elektrischen Antriebs (Inverter und E-Motor) kann für die Kabinenheizung genutzt werden.
Eine Wärmepumpe – auch aus der Haustechnik bekannt – transportiert die Wärme von einem niedrigen auf ein höheres Temperaturniveau. Auf diese Weise können „kalte Wärmen“ (Temperaturen von einigen Graden über Null, die nicht als warm empfunden war), die gerade beim Elektrofahrzeug häufig vorkommen, für die Heizung des Innenraums nutzbar gemacht werden.
Die Wirkmechanismen der Wärmepumpe des EQA in der Übersicht:
- Effizientes Wiederaufheizen (Reheat) mit Umluft: Durch einen hohen Umluft-Anteil muss weniger (Frisch-)Luft aufgeheizt werden. Um die Beschlagneigung zu verringern, kühlt das Fahrzeug die Umluft entsprechend und entzieht ihr so Feuchtigkeit. Die entzogene Wärme wird über den wassergekühlten Kondensator und den Heizwärmetauscher dem Innenraum wieder zugeführt, die Wärme wird also „recycled“.
- Nutzung der Abwärme des elektrischen Antriebsstrangs
- Nutzung der Abwärme aus der Hochvolt-Batterie: Liegt die Temperatur der Batterie oberhalb eines Schwellenwerts, kann die Abwärme für die Heizung des Innenraums verwendet werden.
Geräusch und Schwingungskomfort im EQA
Der elektrische Antriebsstrang (eATS) der Vorderachse nutzt ein einstufiges Getriebe mit verbesserter Mikrogeometrie, deren Verzahnung besonders leise ist. Ebenfalls wurde die Leistungselektronik versteigt und mit dem Gehäuse fest verbunden, was ein angenehm zurückhaltendes Arbeitsgeräusch erzeugt. Zusätzlich ist der Antrieb mehrfach entkoppelt. Selbst Nebenaggregate wurden in Hinblick auf Geräusch und Schwingungskomfort verbessert – so wurde z.B. der Klimakompressor zusammen mit dem vorderen eATS durch Gummimetallelemente vom Tragrahmen entkoppelt. Die Führung der Klimaleitungen wurde für weniger Körperschall an die Steifigkeiten des Rohbaus angepasst und die Lagerstellen bestmöglichst entkoppelt. Bei der Betriebsstrategie des Klimakompressors wurde darauf geachtet, hohe Drehzahlen möglichst zu vermeiden – ohne auf den Klimakomfort zu verzichten.
Um die Abrollgeräusche zu verringern, wurden die Einleitungssteifigkeit am Führungslager der Vorderachse (MacPherson-Konstruktion) durch einen kompakten, schubsteifen Integralträger deutlich erhöht. Der Fahrschemel der Mehrlenkerhinterachse (in jeder Leistungsstufe) wird zudem durch Gummilager elastisch entkoppelt. Die vordere Fahrschemelanbindung ist in die C-Ring-Struktur integriert und hat deshalb die zur Entkopplung erforderliche Steifigkeit. Zur Erhöhung der Einleitungssteifigkeit der hinteren Fahrschemelanbindung wurde zusätzlich ein Querträger in die Multifunktionsmulde integriert.
Ein neu entwickelter Vorderachsschenkel erlaubt es, die Anbindungssteifigkeit für Federbein und Bremse deutlich zu steigern. An der Hinterachse werden durchgängig Fahrschemellager verwendet. Das reduziert zusammen mit den Versteifungen an den jeweiligen Anbindungspunkten den Geräuscheintrag. Am Schwertlenker wird nun ein Lagerkonzept eingesetzt, das eine größere Schwingungsdämpfung in Längsrichtung ermöglicht, während die dynamische Übertragung in der Vertikalen begrenzt bleibt.
Mercedes-EQ typische Frontgestaltung
Das EQA Serienmodell besitzt die für Mercedes-EQ typische Frontgestaltung: einen Black-Panel-Grill mit Zentralstern. Weiteres, prägnantes Designmerkmal der vollelektrischen Fahrzeugwelt von Mercedes-EQ ist das Leuchtenband vorne und hinten: Ein horizontaler Lichtleiter verbindet die beiden Tagfahrleuchten der Voll-LED-Scheinwerfer miteinander. Mercedes-EQ typisch sind auch die blauen Streifen in den Scheinwerfern. Die LED-Heckleuchten gehen nahtlos in das sich verjüngende LED-Leuchtband über und sorgen so auch von hinten für einen eigenständigen Auftritt. Das Kennzeichen selbst wurde dazu in den Stoßfänger ausgelagert.
Optional gibt es Radsätze bis 20 Zoll in Bi- oder Tri-Color-Design mit zum Teil roségoldfarbenen oder blauen Dekorelementen.
Interieur
Anhängig von der Ausstattungslinie erhält der EQA im Interieur ein hinterleuchtetes Zierteil. Weitere exklusive Details sind roségoldfarbene Dekorelemente an den Lüftungsdüsen, Sitzen und dem Fahrzeugschlüssel. Das Sondermodell Edition 1 besitzt zudem aufwändig perforierte Ledersitze, durch die ein Stoff in der typischen Mercedes-EQ Farbe Pure blue scheint. Die Instrumente mit elektrofahrzeugspezifischen Anzeigen greifen das Farbkonzept mit roségoldfarbenen und blauen Akzenten auf. Im Media-Display lassen sich über die Mercedes-EQ Kachel Menüs zu Ladeoptionen, Stromverbrauch und Energiefluss aufrufen.
Zum Serienumfang des EQA zählen unter anderem LED High Performance-Scheinwerfer mit Adaptivem Fernlicht-Assistenten, EASY-PACK Heckklappe mit elektrischer Betätigung zum Öffnen und Schließen, 18 Zoll große Leichtmetallräder, Ambientebeleuchtung mit 64 Farben, Doppel-Cupholder, Komfortsitze mit vierfach verstellbarer Lordosenstütze, Rückfahrkamera für mehr Übersicht und Komfort beim Rangieren sowie ein Multifunktions-Sportlenkrad in Leder. Serienmäßig an Bord sind ferner das intuitiv bedienbare Infotainmentsystem MBUX (Mercedes-Benz User Experience) sowie die Navigation mit Electric Intelligence. Individualisieren lässt sich der Neue mit den beiden Ausstattungslinien Electric Art und AMG Line sowie dem Night-Paket.
Speziell für den elektrischen EQA sind zahlreiche besondere Elemente im Interieur zu finden. Abhängig von der Ausstattungslinie zählen dazu ein hinterleuchtetes Zierteil – eine Premiere bei Mercedes-Benz. Weitere exklusive Details sind roségoldfarbene Dekorelemente an den Lüftungsdüsen, Sitzen und dem Fahrzeugschlüssel. Das Sondermodell Edition 1 besitzt zudem aufwändig perforierte Ledersitze, durch die ein Stoff in der typischen Mercedes-EQ Farbe Pure blue scheint. Die Instrumente mit elektrofahrzeugspezifischen Anzeigen greifen das Farbkonzept mit roségoldfarbenen und blauen Akzenten auf. Im Media-Display lassen sich über die Mercedes-EQ Kachel Menüs zu Ladeoptionen, Stromverbrauch und Energiefluss aufrufen.
Fahrassistenz-Systeme
Serienmäßig beim EQA an Bord sind der Aktive Spurhalte-Assistent sowie der Aktive Brems-Assistent. Erweiterte Funktionen des Fahrassistenz-Pakets sind beispielsweise die Abbiegefunktion, die Rettungsgassenfunktion, die Ausstiegswarnfunktion vor herannahenden Radfahrern oder Fahrzeugen sowie die Warnung vor erkannten Personen im Bereich von Zebrastreifen. Besonders entspanntes Fahren unterstützt der ECO Assistent unter Nutzung der DISTRONIC optional. (Details haben wir dazu hier bereitgestellt!)
Insassenschutz
Serienmäßig im EQA Serienmodell sind Fahrer- und Beifahrer-Airbag, Fahrer-Knieairbag und Windowbags. Die Windowbags decken die erste und zweite Sitzreihe ab. Thorax-Pelvis-Sidebags sind vorne ebenfalls serienmäßig und in der zweiten Sitzreihe als Sonderausstattung erhältlich. In Verbindung mit dem PRE-SAFE® System (Sonderausstattung) sind die Frontsitzplätze mit elektrischen, reversiblen Gurtaufrollstraffern ausgestattet.
Bilder: Daimler AG