Serienmäßig ist der SL 55 4MATIC+ mit einem neu entwickelten AMG RIDE CONTROL Stahlfederfahrwerk mit besonders leichten und leistungsfähigen Aluminium-Stoßdämpfern inklusive Verstelldämpfung sowie Leichtbau-Schraubenfedern ausgestattet.
Erstmals erhält ein Serienfahrzeug von Mercedes-AMG eine Raumlenker-Vorderachse mit fünf Lenkern, die komplett innerhalb der Felge angeordnet sind. Das verbessert die Kinematik deutlich. Die voneinander unabhängigen Radführungs- und Radfederungselemente ermöglichen hohe Querbeschleunigungen bei minimalen Antriebseinflüssen auf das Lenksystem. An der Hinterachse führt ebenfalls eine 5-Lenker-Raumkonstruktion die Räder. Premiere im SL 63 4MATIC+ feiert darüber hinaus das innovative AMG ACTIVE RIDE CONTROL Fahrwerk mit aktiver, hydraulischer Wankstabilisierung. Das System ermöglicht ein noch besseres Einlenk- und Lastwechselverhalten mit AMG-typischer Dynamik, Präzision und Rückmeldung für den Fahrer. Gleichzeitig erhöht es den Fahrkomfort bei Geradeausfahrt und bei der Überfahrt von Bodenwellen.
Um die ungefederten Massen zu reduzieren, sind alle Fahrwerkslenker, Achsschenkel und Radträger an Vorder- und Hinterachse des neuen SL aus geschmiedetem Aluminium gefertigt. Das Raumlenker-Konzept führt jedes Rad mit geringsten elastischen Bewegungen. Die hohe Sturz- und Spursteifigkeit ermöglicht nicht nur hohe Kurvengeschwindigkeiten, sie vermittelt dem Fahrer auch optimalen Fahrbahnkontakt im weit oben angesiedelten Kurvengrenzbereich. Dies zeigt sich in exzellenter Querdynamik und Fahrstabilität bei hohen Geschwindigkeiten ebenso wie in der gutmütigen Reaktion auf äußere Einflüsse wie Seitenwind, Bodenwellen oder Reibwertsprüngen. Eine besonders direkte Anbindung des Stoßdämpfers am hinteren Radträger reduziert Schwingungen und unerwünschte Radlastschwankungen. Die voneinander unabhängigen Radführungs- und Radfederungselemente ermöglichen hohe Querbeschleunigungen bei minimalen Antriebseinflüssen auf das Lenksystem – auch ein Komfortmerkmal.
Eine Neuentwicklung sind die Leichtbau-Schraubenfedern: Durch eine spezielle Wärmebehandlung konnte ihr Gewicht reduziert werden, ohne die Leistungsfähigkeit zu verringern. Im Herstellungsprozess wird die Federunterlage erstmals auf die Feder geklebt. Diese feste Verbindung vermeidet, dass im Laufe eines Fahrzeuglebens Verschleiß durch Schmutzeintrag wie zum Beispiel Sand entsteht. Die Feder korrodiert über den Lebenszyklus nicht und die maximale Bauteilbelastung kann infolgedessen bei geringerem Gewicht erhöht werden. Das spart rund 0,2 Kilogramm je Feder.
Eine weitere Leichtbau-Maßnahme betrifft die Drehstab-Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse bei Fahrzeugen ohne aktive Wankstabilisierung. Dank einer variablen Wandstärke kann ihr Gewicht reduziert werden. Dazu wird das Vormaterial durch einen speziellen Ziehprozess maßgeschneidert auf die Belastung im Fahrzeug abgestimmt. Die maximale Wandstärke wird nur noch dort eingesetzt, wo sie aufgrund der maximalen Belastung erforderlich ist, in diesem Fall im Bereich der Gummilager.
Noch mehr Komfort und Sportlichkeit: adaptive Verstelldämpfung mit zwei Ventilen
Der SL 55 4MATIC+ verfügt serienmäßig über die jüngste Generation der AMG Verstelldämpfung. Dieses System arbeitet mit jeweils zwei sogenannten Druckbegrenzungsventilen pro Dämpfer. Mithilfe dieser stufenlosen Regelventile lässt sich eine deutlich größere Dämpfkraftspreizung realisieren: Ein Ventil steuert die Zugstufe, also die Kraft, die beim Ausfedern des Rades entsteht, und das andere die Druckstufe, wenn das Rad einfedert. Die Regelung von Zug- und Druckstufe erfolgt unabhängig voneinander. Im Detail bedeutet dies, dass die sogenannte Weichkennlinie des Stoßdämpfers reduziert wurde und die Hartkennlinie des Stoßdämpfers noch stärker ausgeprägt werden konnte. Der Aufbau federt damit bei Stößen feinfühliger an und entkoppelt Einträge aus der Straße. Gleichzeitig wird durch die weiter verfeinerte Ansteuerung von Zugstufenventil und Druckstufenventil (stufenlos und unabhängig voneinander) der Aufbau bestmöglich stabilisiert. Diese Technologie ermöglicht es, einerseits den Komfort zu erhöhen, andererseits aber auch die Fahrdynamik nochmals sportlicher auszulegen.
Das Steuergerät der Fahrwerksregelung passt mittels Datenanalyse – unter anderem von Beschleunigungs- und Radwegsensoren – für jedes Rad die Dämpfungskraft in wenigen Millisekunden situationsgerecht an. Durch den Einsatz der zwei Verstellventile ist der Dämpfer in der Lage, in allen Bereichen der Radschwingungen die Dämpfkraftverstellung zu gewährleisten. Durch die besondere Bauform der Ventile reagiert der Dämpfer schnell und feinfühlig auf veränderte Fahrbahnoberflächen und Fahrzustände.
Der Fahrer kann die Grundabstimmung über die AMG DYNAMIC SELECT Fahrprogramme vorwählen: Auf Knopfdruck wechselt das Fahrverhalten beispielsweise von voller Dynamik im „Sport+“-Modus bis zum ruhigen Dahingleiten in der „Comfort“-Einstellung. Zusätzlich lässt sich die Abstimmung über einen eigenen Taster in drei Stufen unabhängig von den Fahrprogrammen anpassen.
Zum ersten Mal in Serie: AMG ACTIVE RIDE CONTROL mit hydraulischer, aktiver Wankstabilisierung
Im SL 63 4MATIC+ kommt ein vollkommen neu entwickeltes Hydrauliksystem zum Einsatz, das erstmals bei einem Mercedes-AMG Modell in Serie geht: das innovative AMG ACTIVE RIDE CONTROL Fahrwerk. Größte Neuerung: Aktive Hydraulikelemente ersetzen die herkömmlichen mechanischen Drehstab-Querstabilisatoren und gleichen Wankbewegungen des neuen SL in Sekundenbruchteilen aus. Dazu erhalten die adaptiven Stoßdämpfer zusätzlich zwei hydraulische Anschlüsse. Einer davon befindet sich an der Druckseite des Dämpfers, der andere an der Zugseite. Die Verbindung der Dämpferkammern an allen vier Rädern und der Leitungen erfolgt dabei direkt über die Stellventile der adaptiven Dämpfer.
Die intelligente hydraulische Verschaltung der vier Federbeine und die Druckregulierung von Pumpe und Schaltventilen erlauben eine sehr breite Wankfederrate bei gleichzeitig reduzierten Wankbewegungen. Bildlich gesprochen: Jeder Drehstab von null bis steif lässt sich automatisch darstellen. Im Alltag erhöht das den Komfort, weil selbst einseitig auftretende Unebenheiten individuell ausgeglichen werden. Bei dynamischer Kurvenfahrt mindert die Hydraulik zudem aktiv den Sturzverlust. Dank der resultierenden hohen Sturzsteifigkeit lenkt der Roadster sehr präzise ein.
Bei Geradeausfahrt wird abhängig von Fahrprogramm und Fahrsituation das System komplett geöffnet. Einzelhindernisse, die sonst zu Wankbewegungen führen, pendelt das System aus. Fahrer und Passagiere erleben ein deutlich komfortableres Fahrgefühl. Die reduzierten Wankbewegungen bei Kurvenfahrt zahlen gleichermaßen in den Komfort wie in die Fahrdynamik ein. Auch die Ausprägung des Fahrverhaltens in den einzelnen Fahrprogrammen lässt sich noch stärker zwischen Komfort und Sport spreizen.
Alle Dämpfer sind hydraulisch miteinander verbunden
Das Grundprinzip des Fahrwerks basiert darauf, dass die Druck- beziehungsweise Zugseiten der einzelnen Dämpfer des Fahrzeugs miteinander verschaltet sind. Die Druckstufe des Dämpfers vorne links ist über eine hydraulische Leitung mit der Zugstufe des Dämpfers vorne rechts verbunden. Zudem erfolgt über eine Leitung quer durch das Fahrzeug auch eine Verbindung mit der Druckseite des hinteren linken Dämpfers sowie der Zugstufe des hinteren rechten Dämpfers. Über einen zweiten Kreislauf sind analog dazu jeweils die anderen Seiten der Dämpferkammern miteinander verbunden. Die vereinfachten Verläufe der Hydraulikleitungen ergeben jeweils die Form eines „H“.
Neben der Verschaltung der Dämpfer sind in dem System weitere, für die Funktion wichtige Bauteile im Einsatz. Die Zug- und Druckseiten der Dämpfer sind über ein elektrisch ansteuerbares 2/2-Wegeventil, Comfort Valve genannt, direkt miteinander verbunden. An jeder der Dämpfer-Druckseiten ist zudem ein Druckspeicher angebracht. Beide Kreisläufe sind zusätzlich mit einer zentralen Pumpe verbunden. Sie sorgt dafür, dass in beiden Kreisläufen der hydraulische Systemdruck eingestellt werden kann. Die Verbindung zwischen Pumpe und den Kreisläufen erfolgt über 2/2-Wegeventile. Zur Überwachung des Systemdrucks in den jeweiligen Leitungen sind hinter den Ventilen Drucksensoren integriert. Der Systemdruck kann frei gewählt werden und damit auch die Größe der generierten Wankabstützung. Dabei gilt: Je höher der Systemdruck ist, desto größer ist die zu erwartende Wanksteifigkeit.
Das System arbeitet sehr effizient, da es die vorhandene Bewegungsenergie des Fahrzeugs nutzt, um das Wankverhalten positiv zu beeinflussen. Die Hydraulik des AMG ACTIVE RIDE CONTROL Fahrwerks speist auch das optionale Liftsystem für die Vorderachse. Bei Bedarf hebt sich der Vorderwagen um 30 Millimeter an und erleichtert beispielsweise die Einfahrt in Tiefgaragen oder das Überfahren von Fahrbahnschwellen. Die Bedienung des Liftsystems erfolgt über das Multimedia-Zentraldisplay oder über die AMG Lenkradtasten. Das entsprechende Menü öffnet sich nach einem Druck auf die Fläche mit dem Fahrzeugsymbol auf der Bedienleiste. Unter anderem lassen sich so Positionen per GPS-Technologie abspeichern, sodass sich der Vorderwagen beim erneuten Passieren der entsprechenden Stellen automatisch anhebt.
Hinterachs-Sperrdifferenzial für optimierte Fahrstabilität
Serienmäßig verfügt der SL 63 4MATIC+ über ein elektronisch gesteuertes Hinterachs-Sperrdifferenzial, das in allen Fahrzuständen eine hervorragende Traktion und höchste Fahrsicherheit gewährleistet. Für den SL 55 4MATIC+ ist es im Rahmen des optionalen AMG DYNAMIC PLUS Pakets erhältlich. Nicht nur die Traktion der Antriebsräder an der Hinterachse wird weiter verbessert. Auch die Kurvengeschwindigkeiten im Grenzbereich steigen an. Zudem wird die Fahrstabilität beim Spurwechsel mit hoher Geschwindigkeit optimiert. Das System arbeitet mit einer variablen Sperrwirkung im Zug- und Schubbetrieb und ist perfekt auf die unterschiedlichen Fahrzustände und Fahrbahnreibwerte abgestimmt.
AMG Hochleistungs-Verbundbremsanlage für kurze Bremswege
Exzellente Verzögerungswerte und präzise Dosierbarkeit garantiert die neu entwickelte AMG Hochleistungs-Verbundbremsanlage. Sie überzeugt mit kurzen Bremswegen, feinfühligem Ansprechverhalten und nicht zuletzt mit hoher Stabilität und Lebensdauer – auch bei extremer Beanspruchung. Zu den Komfort-Funktionen zählen die Berganfahrhilfe, Vorfüllen und Trockenbremsen bei Nässe. Bei ausgeschalteter Zündung und stehendem Fahrzeug wird zudem automatisch die Parkstellung „P“ durch das Getriebe aktiviert; die elektrische Feststellbremse löst automatisch beim Anfahren.
Die Verbundbremsscheiben sind besonders leicht: Von den reduzierten ungefederten Massen profitieren Fahrdynamik und Einlenkverhalten. Bremsscheibe (aus Stahlguss) und Bremstopf (aus Aluminium) sind nun mit speziellen Stiften verbunden und nicht mehr mit Schrauben wie bislang. Diese Konstruktion spart Platz, der für eine noch bessere Bremsenkühlung genutzt wird. Neu ist auch die laufrichtungsgebundene Lochung: Neben der Gewichtsersparnis und besseren Wärmeabführung punktet diese Lösung mit einem schnelleren Ansprechen bei Nässe sowie einer besseren Belagreinigung nach Bremsvorgängen.
Bei den beiden SL Varianten mit V8-Motor sind vorne innenbelüftete und gelochte Verbundbremsscheiben in der Größe 390 x 36 Millimeter mit 6-Kolben-Festsätteln montiert, an der Hinterachse in der Größe 360 x 26 Millimeter mit 1-Kolben-Faustsätteln. Der SL 55 4MATIC+ verfügt dabei über rot lackierte Bremssättel, der SL 63 4MATIC+ über gelbe.
Auf Wunsch lassen sich beide SL Varianten mit der AMG Keramik-Hochleistungs-Verbundbremsanlage ausstatten, mit Bremsscheiben der Größe 402 x 39 Millimeter an der Vorderachse und 360 x 32 Millimeter an der Hinterachse. Sie spart gegenüber der Serienbremse noch einmal Gewicht ein. Gleichzeitig widerstehen die Keramikscheiben selbst extremen Belastungen und halten die Bremswege dauerhaft kurz – beispielsweise ideal für den Einsatz auf der Rennstrecke. Dank der Lackierung der Bremssättel in Bronze sind sie außerdem auf Anhieb als absolute High-Performance-Komponenten zu erkennen. Alle Beläge sind kupferfrei und damit umweltschonender.
Quelle/Bilder: Daimler AG