Der Unimog als 2-Wege-Fahrzeug für Straße und Schiene steht zugleich für Vielseitigkeit, Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit. Den Beweis tritt das Universal-Motorgerät auf der Messe InnoTrans, der internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik in Berlin, an. Dort zeigt Mercedes-Benz Special Trucks in der Zeit vom 20. bis 23. September auf dem Freigelände O/270 einen Querschnitt durch das Unimog Programm. Als Trägerfahrgestell dient jeweils ein Unimog U 423, dessen Euro VI-Vierzylinder 170 kW (231 PS) leistet.
Ein Unimog für beinahe jede Arbeit auf urbaner Schieneninfrastruktur
Die Kunden haben die Wahl: Das Angebot an Unimog Modellen, Ausstattungsoptionen sowie An- und Aufbauten ist so umfangreich, dass es möglich ist, entweder einen Spezialisten für ganz bestimmte Aufgaben oder doch einen Alleskönner zusammenzustellen. Beides gelingt, ohne Kompromisse bei der Leistungsfähigkeit eingehen zu müssen. Ein Vertreter der Gattung Allrounder ist das multifunktionale Arbeitsfahrzeug mit mehreren Wechselaufbauten für städtische Verkehrsbetriebe. Er ist sowohl als Geräteträger als auch für den Einsatz als Zugmaschine auf der Schiene geeignet, wofür der Unimog U 423 zugleich eine Wandlerschaltkupplung sowie den hydrostatischen EasyDrive-Fahrantrieb besitzt. Damit ist dieser Unimog in der Lage, eine liegengebliebene Straßenbahn abzuschleppen.
Je nach Jahreszeit und Bedarf kann der 2-Wege Unimog mit verschiedenen Aufbauten für zusätzliche Aufgaben ertüchtigt werden. Am Ausstellungsfahrzeug kommen Palfinger Ladekran und Ladepritsche, ZWEIWEG Hubarbeitsbühne, DAMMANN Gleissprühanlage, Kahlbacher-Schneepflug, MULAG-Frontausleger mit Mähkopf- oder Freischneidegerät sowie ein 2-Wege Anhänger von ZWEIWEG zum Einsatz. Die mechanische Frontzapfwelle, ein Motor-Nebenabtrieb sowie die werkseitig installierte, Zweikreis-Arbeitshydraulik versorgen die Arbeitsgeräte mit Leistung. So kann der Geräteträger eine Vielzahl von Arbeiten ausführen, die unter anderem bei Wartungsarbeiten an der Infrastruktur, Gleis- und Grünstreifenpflege sowie im Winterdienst anfallen. Mit Hilfe der Drehschemel-Schienenführung von ZAGRO, Spezialist für 2-Wege-Fahrzeuge und Rangiertechnik, ist das Fahrzeug außerdem in der Lage engste Kurvenradien ab 17 Meter zu befahren. So umfangreich ausgestattet, gibt es kaum eine Aufgabe, die dieser Unimog nicht erfüllen kann.
Schienenreiniger mit der Kraft der vier Hydraulikkreise
Der permanent allradgetriebene U 423 für den umweltfreundlicheren und wirtschaftlichen Reinigungseinsatz auf innerstädtischen Schienennetzen vertritt wiederum den Ansatz des Spezialisten. Hier kommen die beiden Kreise der Unimog Arbeitshydraulik sowie die Kreise III und IV der ab Werk verfügbaren VarioPower Leistungshydraulik zum Einsatz. Die Kombination der vier Kreise ist nötig, um mehrere leistungsstarke Verbraucher gleichzeitig zu betreiben. Hierzu zählen die Wasserhochdruckpumpe, mit deren Hilfe sich mit bis zu 500 bar Druck auch hartnäckige Ablagerungen aus den Rillenschienen herauslösen lassen, das Filtersystem zur nachhaltigen Aufbereitung des aufgesaugten Schmutzwassers sowie die Bürsten zur Reinigung des Schienenkopfes. Die je nach Verschmutzungsgrad geeignete niedrige Arbeitsgeschwindigkeit erreicht der 13,8-Tonner mit den Arbeitsgängen des Vollsynchron-Wendegetriebes.
Weitere Pluspunkte, die bei diesem Einsatz für den Unimog sprechen, sind seine Fähigkeit zum schnellen Wechsel zwischen Straße und Schiene, so dass das Fahrzeug in kurzer Zeit vom Depot zum Einsatzort gelangt, beziehungsweise zur Deponie, um den Schmutzbehälter zu entleeren. Zur Arbeitseffizienz dieses Fahrzeugs trägt auch bei, dass er mit Hilfe des Aufbaus vom französischen Unimog-und 2-Wege Spezialisten CMAR in der Lage ist, Schmutzwasser zu recyclen. Diese Fähigkeit bedeutet nicht nur mehr Nachhaltigkeit, sie verschafft dem Fahrzeug auch eine höhere Reichweite und damit eine bessere Einsatzeffizienz.
Einsätze mit Arbeitsbühne auch ohne Abstützung möglich
Auch der 2-Wege Unimog mit Schienenführung und Hubarbeitsbühne aus dem Hause ZAGRO setzt Bestmarken. Diese Ausführung ist passend für Bau-, Wartungs- und Reparaturarbeiten an Oberleitungen ausgerüstet. Das Aufbau-Konzept ermöglicht Arbeiten und sogar Versetzfahrten auf der Schiene bei einer Arbeitsgeschwindigkeit bis 5 km/h mit voller seitlicher Reichweite und ohne Abstützungen. Das verkürzt die Rüstzeiten vor Arbeitsgängen erheblich und optimiert so die Wirtschaftlichkeit des Fahrzeugs. Der Aufbau bietet eine maximale Arbeitshöhe von 8,5 m und eine seitliche Reichweite von 6,3 m sowie einen Schwenkbereich von 180 Grad.
Bei diesem Fahrzeugkonzept spielt der stufenlose hydrostatische Fahrantrieb EasyDrive seine Stärken aus. Mit einer Fernsteuerung für den hydrostatischen Fahrantrieb lässt sich der Unimog von der Hubarbeitsbühne aus zentimetergenau positionieren. Inspektionsfahrten an der Oberleitung lassen sich so besonders komfortabel erledigen. Die Schienenführung mit Gelenkrollen-Spurhaltern ermöglicht es der Arbeitsmaschine, Kurvenradien ab 40 Meter zu bewältigen. Für Einsätze in Tunneln ist das Fahrzeug zudem mit einer Brandmelde- und Brandlöschanlage im Motorraum ausgerüstet.
Unimog Rangierfahrzeug als wirtschaftliche Alternative
Ein unerlässlicher Partner in den Fuhrparks von Industriebetrieben mit Gleisanschluss ist der U 423 als 2-Wege-Rangierfahrzeug. Das Modell mit dem kurzen Radstand von 3.000 Millimeter erlaubt gegenüber reinen Schienenfahrzeugen ein wirtschaftliches Rangieren mit vergleichsweise geringem Kraftstoffverbrauch. Dabei ist es dem Unimog möglich, Anhängelasten bis 1.000 Tonnen zu bewegen. Die Wandlerschaltkupplung des Unimog ermöglicht die dafür notwendigen hohen Zugkräfte und sorgt darüber hinaus für ein ruckfreies Anfahren ohne Kupplungsverschleiß. In Kombination mit dem Vollsynchron-Wendegetriebe ist die Vorwärts- und Rückwärtsfahrt auf der Schiene mit Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h möglich. Verantwortlich für den Umbau des Unimog Fahrgestells zum 2-Wege Rangierfahrzeug sind die Experten von ZWIEHOFF. Zur bahntechnischen Ausstattung gehören neben einer Schienenführung, der Waggonbremsanlage von Knorr-Bremse und einer hochschwenkbaren Kuppelstange auch eine Funkfernsteuerung. Sie gewährleistet einen effizienten Rangiereinsatz.
Unimog Modelljahr 2022: Verbesserter Komfort und noch mehr Sicherheit
Darüber hinaus profitieren mit dem aktuellen Modelljahr alle Unimog Baureihen von mehreren technischen Neuerungen, die vor allem Fahrkomfort und Sicherheitsniveau weiter erhöhen. Wenn schwere Frontanbaugeräte zum Einsatz kommen, spielt die elektrohydraulische Komfortlenkung ihre Stärken aus. Sie arbeitet geschwindigkeitsabhängig und verringert die Lenkkräfte bei niedrigen Geschwindigkeiten sowie im Stand. Ein dickes Plus für den Fahrer. Er profitiert zudem vom neuen „Klimasitz“, dessen durchdachte Belüftung gerade bei großer Hitze die körperlichen Belastungen während der Arbeit verringern und so die Konzentration fördern kann. Um die Insassen unter allen Umständen noch besser zu schützen, erhält die Kabine des Unimog zusätzliche Verstärkungen des Fahrerhaus-Unterbodens und neue Rohrbügel an der A-Säule.
Neue Ausstattungs-Pakete kombinieren wesentliche Sicherheitsfunktionen
Das aktuelle Modelljahr steht auch für wirtschaftliche Vorteile. Für den Unimog ist ein breites und attraktives Angebot an Ausstattungen erhältlich. Allen gewerblichen Kunden und der öffentlichen Hand stehen ab sofort drei Pakete zur Auswahl, die wesentliche Optionen bündeln und gegenüber der Einzelbestellung Preisvorteile ermöglichen. Das Lichtpaket mit Bi-Xenon-Scheinwerfern sowie Tagfahrlicht, Fernlicht und Arbeitsscheinwerfer jeweils in LED-Ausführung sorgt für hervorragende Beleuchtungsverhältnisse sowohl während der Fahrt auf der Straße als auch während des Geräteeinsatzes. Unter schwierigen Sichtbedingungen leisten die Optionen des Sicherheitspaketes gute Dienste. Hierzu gehören unter anderem ein Kamerasystem mit Front- und Heckkamera, Rückfahrwarner sowie das große Kombiinstrument mit 12,7 Zentimeter Bildschirmdiagonale mit Monitor und Videofunktion. Das Winterpaket enthält unter anderem eine Warmwasser-Heizung, eine beheizbare Frontscheibe und eine Sitzheizung, damit die Mitarbeiter ihre Aufgaben zu jeder Zeit bestmöglich ausüben können.
Quelle: Daimler Truck AG