Daimler verstärkt internationales Forschungs- und Entwicklungs-Netzwerk mit neuem Standort in Indien

Heute wurde in Bangalore der neue Mercedes-Benz Forschungs- und Entwicklungsstandort in Indien (MBRDI) feierlich eröffnet.

Mit 1.200 Mitarbeitern ist MBRDI das größte Daimler Forschungs- und Entwicklungszentrum außerhalb Deutschlands und gleichzeitig das größte und hochmoderne R&D-Zentrum eines deutschen Automobilherstellers in Indien. Im Rahmen der Wachstumsstrategie Mercedes-Benz 2020 verstärkt die Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung ihr internationales Wissensnetzwerk. Bereits heute arbeiten an 22 Standorten in acht Ländern Forscher und Entwickler an den Herausforderungen der Zukunft. Konzernweit bringen rund 21.000 Mitarbeiter aus Forschung und Entwicklung der Daimler AG ihr Wissen aus den unterschiedlichsten Bereichen ein – davon 4.300 außerhalb Deutschlands.

„Mit unserem neuen Kompetenzcenter in Bangalore haben wir direkten Zugang zu hoch qualifizierten Mitarbeitern und sind hervorragend mit der vor Ort ansässigen internationalen und nationalen Zulieferindustrie vernetzt“, so Prof. Dr. Thomas Weber, Mitglied des Vorstands der Daimler AG, verantwortlich für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung. „Indien ist einer der Kernmärkte unserer Wachstumsstrategie Mercedes-Benz 2020 mit enormem Wachstumspotenzial. Mit unserem neuen Forschungsstandort MBRDI bauen wir unsere Präsenz im Markt weiter aus, um auch mit der Forschung und Entwicklung noch näher an unseren Kunden zu sein.“

1996 startete MBRDI mit nur zehn Mitarbeitern und hat sich seit damals von einem reinen Forschungsstandort für IT und Fahrzeug-Elektrik/Elektronik zu einem konzernweiten Kompetenzcenter mit Know-How auf den Gebieten Konstruktion (Computer Aided Design), Simulation (Computer Aided Engineering), Elektrik/Elektronik (EE) und Informationstechnologie (IT) für alle Unternehmensbereiche der Daimler AG etabliert. Allein in 2012 hat der indische Standort MBRDI 50 Patente angemeldet.

„Unsere internationalen Forschungs- und Entwicklungsstandorte ergänzen optimal die R&D Aktivitäten in Deutschland und sichern so langfristig den Erfolg und die Wettberbsfähigkeit unserer traditionellen Entwicklungs- und Produktionsstandorte“, so Prof. Weber weiter.

Ein Projekt, das beispielhaft für die Zusammenarbeit der weltweiten Standorte steht, ist das Simulationstool „Human Body Modeling” (HBM), das im engen Schulterschluss mit den deutschen Forschungs- und Entwicklungsstandorten entwickelt wurde. Mit Hilfe des HBM können bei Unfallsimulationen unterschiedlichste Parameter wie Biomechanik, physikalische Eigenschaften des menschlichen Körpers und unterschiedlichste Crash-Situationen berücksichtigt werden. Damit ermöglicht dieses weltweit einzigartige System, sehr komplexe Unfallsituation auszuwerten und trägt so dazu bei, Fahrzeuge unter Berücksichtungung einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren noch sicherer zu gestalten.

Wilfried Porth, Personalvorstand, Arbeitsdirektor und bei Daimler verantwortlich für IT: „Die enge Vernetzung von unseren globalen R&D Standorten ist für uns strategisch von großer Bedeutung und nur möglich mit einer starken und integrierten IT Struktur. Bangalore ist dabei ein wichtiger Bestandsteil unserer weltweiten IT-Landschaft sowohl im Engineering als auch Non-Engineering Bereich. Wir werden dieses IT Know-How des „Silicon Valley“ von Indien für den gesamten Daimler-Konzern nutzen, um unsere strategischen Schwerpunkte Profitabilität und Wachstum zu unterstützen.“

Das Unternehmen ist überall dort vertreten, wo die Kompetenzzentren relevanter Wissensgebiete zuhause sind – mit hochqualifizierten Forschern und der entsprechenden „Scientific Community“. Weitere lokale Entwicklungsschwerpunkte liegen in der Nähe der wichtigsten Produktionsstätten. Im Fokus dieser internationalen Aktivitäten steht der direkte Nutzen für den Kunden durch höhere Innovationsgeschwindigkeit und -kraft sowie kürzere Entwicklungszeiten. Damit werden maßgeschneiderte Lösungen für die jeweiligen Wachstumsmärkte ermöglicht.

Das globale Wissensnetzwerk und das hohe Investment in Forschung und Technologie sind essentielle Investitionen in die Zukunft des Automobils und damit in die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Konzerns. Im Jahr 2012 hat Daimler wie im Vorjahr 5,6 Mrd. € in Forschung und Entwicklung investiert und plant im Zeitraum von 2013 bis 2014 insgesamt Investitionen in Höhe von 10,8 Mrd. €.

Quelle: Daimler AG

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Najade
11 Jahre zuvor

Gerade die Inder sind auf dem Weltmarkt für ihre Innovationen im Automobilbau bekannt. Made in India ist das Merkmal was die Kunden, egal ob aus den USA, China oder Europa, sich für ihre Fahrzeuge wünschen. Genau wie für einen Hugo Boss Anzug made in China, gibt der Kunde gern etwas mehr aus.
Nicht ohne Grund haben die Inder das Automobil und den Computer erfunden. Der Mercedes Absatz in Indien lag 2011 bei 6.650 Fahrzeugen. Dann ist ein Entwicklungszentrum mit ca. einem Entwickler pro sechs verkaufte Autos der richtige Schritt.

mehrzehdes
11 Jahre zuvor

jaja, tolle worte, klingt nach hightech und aufbruch in ein neues technisches zeitalter. es ist allerdings eine pressemitteilung. da kommt man schon darauf, daß die teilschnittmenge mit der echten intention vom daimler gering ist.

es ist doch eher so: indien hat sehr viele sehr gut ausgebildete menschen zu bieten. wenn man der zukünftigen ingenieursknappheit in deutschland (stichwort: demografischer wandel) entgehen will und charmanterweise im gleichen zug auch noch massiv geld sparen möchte, gewinnt die sache mit indien an charme.

man muß wissen, auch ingenieure unterscheiden sich stark in der begabung im kerngebiet und den begleitenden sozialen fähigkeiten. b und c-kandidaten als studierter ingenieur (also realistisch 80% aller ingenieure) wurden in neuerer zeit nie bei mercedes angestellt. sie arbeiten als leiharbeiter bei zeitarbeitsfirmen, wobei sich die spezialisierteren dieser firmen mit eigenen projekten ingenieursdienstleister nennen. viele solcher „leih-ingenieure“ sind dann bei mercedes inhouse eingesetzt. nicht in leitender funktion und nicht bei heiklen themen. aber ein großteil der ingenieursarbeit ist eben routinearbeit, also skalierbar und gut überwachbar.

der charme für mercedes ist, man kann den leihingenieur einfach abbestellen wenn das projekt beendet ist oder die person mit ihrer produktivität, qualität oder gar krankenstand nicht gefällt. dafür ist so ein leihingenieur in deutschland nicht billig. er verdient zwar kein vermögen, aber die leihfirma hat ja auch kosten und möchte was verdienen. und so kommt indien ins spiel. die arbeitslöhne sind sehr niedrig, routinearbeit auch im ingenieurswesen lässt sich übers net sehr gut verteilen. das könnte man mittelfristig also hohe anteile in indien machen lassen.

allerdings würde bertrandt dann vom handelsblatt etwas weniger gefeiert werden…übrigens ist die idee nicht neu. opel läßt als gm tochter schon lange ingenieursleistungen in indien machen.

Najade
11 Jahre zuvor

Man sieht ja wie erfolgreich Opel mit dieser Strategie ist. Ich bin seit vielen Jahren in der Entwicklung tätig und habe noch nie von einem erfolgreichen Projekt mit den Indern gehört. Man zieht hier an dem bekannten Projekt-Gleichgewicht aus Zeit, Geld und Qualität. Klar geht alles billiger, dann wird es aber nicht rechtzeitig fertig und/oder die Qualität leidet. Ich spreche hier eben gerade nicht von „einfachen“ Produktionsprozessen, sondern von Entwicklungsprojekten, bei denen nie Schema-F-Abläufe sondern selbständige Problemerkennung und kreative Lösungen gefragt sind. Wer billig kauft bekommt auch billig und es gibt einfach unterschiedliche Mentalitäten, darum sind manche Ingenieure fähiger als andere. Dies wird aber wohl leider nicht von den Managern erkannt. Ob es mit solchen Strategien den Daimler noch in weiteren 125 Jahren geben wird, werden wir sehen und können ja vorab den Opel beobachten.