Der individuelle Truck im Maßanzug – Mercedes-Benz Custom Tailored Trucks (CTT) macht ihn möglich.
Angesiedelt im Werk Molsheim im Elsass als Teil des Geschäftsbereichs Mercedes-Benz Special Trucks, entstehen hier in einer Manufaktur hochspezialisierte Fahrzeuge. Aktuelles Beispiel ist die neue Schwerlastzugmaschine SLT. Ebenso werden Sonderwünsche umgesetzt, die in einer Serienfertigung am Band nicht umzusetzen sind. Ob Einzelstücke oder Sonderserien – CTT und das Werk Molsheim realisieren sie, entwickelt von eigenen Ingenieuren. Das große Plus: CTT und Molsheim liefern individualisierte Trucks mit Stern aus einer Hand und mit einer Rechnung. Geprüft, freigegeben und mit allen Garantien sowie dem weltweiten Service der Marke Mercedes-Benz versehen.
Enorme Spanne von der Schwerlastzugmaschine bis zum Ölfeld-Truck
So umfassend und detailliert das Programm der A-Mannschaft vom Mercedes-Benz Atego bis zum Actros auch ist, nicht immer findet sich innerhalb der rationellen Serienfertigung für hochspezifische Transportaufgaben das passende Fahrzeug. Mercedes-Benz CTT gibt auf besondere Kundenfragen die besondere Antwort.
Sei es mit der neuen Schwerlastzugmaschine Actros SLT bzw. Arocs SLT, mit Doppelkabinen für die Feuerwehr, einem speziellen Lowliner für den Autotransport mit liftbarer Vorlaufachse und kleiner Bereifung, Vierachsern mit Triple-Hinterachsaggregat oder gar fünf- und sechsachsige Solofahrzeuge für schwere Betonpumpen – Mercedes-Benz Custom Tailored Trucks und das Werk Molsheim fertigen Trucks nach individuellem Kundenwunsch. Auf Basis der Serien-Lkw des Werks Wörth entstehen in Molsheim Vierachser mit bis zu 7,2 m langem Radstand für Ölfelder in China, Schaf-Transporter für Neuseeland mit besonderer Bereifung sowie viel Platz am Rahmen, wo der Aufbauhersteller auch eine Hundebox anbringen kann, Fahrschul-Lkw mit Zusatzsitzen und Doppelpedalerie, Econic als Sattelzugmaschinen für den Einsatz untertage und viele andere individuelle Fahrzeuglösungen.
Eigene Entwicklung, individualisierte Lkw aus einer Hand in bewährter Mercedes-Benz Qualität
CTT verfügt im Werk Molsheim über eine eigene Entwicklungsabteilung. Produktideen entstehen ebenso auf gezielten Kundenwunsch wie als eigene Innovation– zum Beispiel der neue Mercedes-Benz SLT. Hier arbeiten rund 70 Ingenieure, eng vernetzt mit der zentralen Entwicklung von Daimler Trucks in Stuttgart. Geht nicht, gibt’s nicht: Molsheim ist ein Standort für vielfältige Nutzfahrzeug-Lösungen. Gleichzeitig können die Molsheimer Ingenieure ebenfalls Lkw-Entwicklungsprojekte für die Serienfertigung in Wörth übernehmen.
Der große Vorteil: Sämtliche Umbauten sind komplett dokumentiert wie bei einem Großserienfahrzeug – Kunden können in jede Werkstatt von Mercedes-Benz weltweit fahren, Teile und Komponenten sind als Ersatzteil über die aus der Serie bekannten Sachnummern zu bekommen.
Alle Umbauten entsprechen den Qualitätsstandards von Mercedes-Benz und sind Bestandteil der Garantie – jeder Lkw von CTT ist ein hoch spezialisierter Mercedes-Benz und wird direkt aus Wörth mit einer Rechnung ausgeliefert. Die Spezialisierung erfüllt alle Anforderungen, die an Serienfahrzeuge gestellt werden. Das gilt ebenso für Finanzierungs- und Leasingangebote. „Trucks you can trust“ – das Versprechen von Mercedes-Benz Trucks gilt in gleichem Umfang für die Fahrzeuge von CTT wie für nicht umgebaute Modelle, einschließlich der notwendigen Homologationsvorbereitungen für die jeweiligen Märkte.
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Jeder 5. Lkw mit Stern wird von CTT umgebaut
Es muss aber nicht gleich das ausgefallene Spezialfahrzeug auf Grundlage eines Serienmodells sein, damit die Spezialisten von CTT ins Spiel kommen. Manchmal versetzen sie auf Kundenwunsch nur eine Tankanlage oder modifizieren einen Rahmen, damit Spezialaufbauten passen.
Jeder 5. Lkw mit Stern läuft über CTT, der Anteil ist seit vielen Jahren stabil. Aber nicht jeder dieser Lkw muss eigens von Wörth ins nahe gelegene Molsheim rollen, CTT-Mitarbeitern stehen separate Standplätze im Lkw-Werk für kleinere Umbauten zur Verfügung. Entpuppt sich ein Umbau als stückzahlträchtig, wird dieser ab einer gewissen Größenordnung sogar in die Bandfertigung übernommen, um ein Höchstmaß an Effizienz und Flexibilität zu gewährleisten.
Organisatorisch angebunden ist CTT an den Geschäftsbereich Mercedes-Benz Special Trucks in Wörth, wo rund 1000 Beschäftigte pro Jahr 3500 Econic, Unimog und Zetros produzieren.
Gestern Import-Standort, heute Spezialfertigung
Größere Umbauten aber entstehen im elsässischen Molsheim unweit von Straßburg. Rund 600 Mitarbeiter kümmern sich hier um Entwicklung, Vertrieb und Produktion, modifizieren Fahrzeuge, montieren und lackieren das Fahrerhaus des Unimog Geräteträgers und arbeiten in der Teilefertigung. Rund 8500 Fahrzeuge gehen im Jahr durch ihre Hände.
Das Arbeitsfeld in Molsheim ist vielfältig. Aus der Tradition des Werks als Import-Standort für Frankreich seit der Gründung im Jahr 1967 werden hier Fahrzeuge für den französischen Markt vorbereitet. In den Anfangsjahren betraf dies zum Beispiel die Umrüstung auf die früher vorgeschriebenen gelben Scheinwerfer für Pkw. Heute komplettiert CTT im Werk Molsheim Sprinter und Fuso Canter mit Kippaufbauten für französische Kunden. Ebenso werden Sprinter und Citan mit Beklebungen und Innenverkleidungen der Laderaumwände für französische Großflotten vorbereitet. Alles zusammen ergibt eine vierstellige Stückzahl im Jahr.
Der Schwerpunkt aber liegt inzwischen auf Truck-Umbauten. Neben einer Vielzahl von Spezialitäten stechen die Bestseller im Bereich Fahrwerk und Rahmen heraus. So hat CTT seit seiner Gründung im Jahr 2000 insgesamt fast 20 000 Achsen montiert, 5000 km Radstandsverkürzungen und 18 000 km Radstandsverlängerungen durchgeführt.
Weltweite Abnehmerländer, enge Vernetzung
Die Hauptabnehmerländer von CTT liegen zwar innerhalb der EU, doch die Lkw sind weltweit unterwegs. So lieferte CTT in den vergangenen Jahren vierstellige Stückzahlen nach Brasilien, China und Russland. Selbst Australien und Indonesien waren mit jeweils dreistelligen Stückzahlen pro Jahr wichtige Abnehmerländer.
Großer Vorteil von CTT: Ursprünglich individuelle Kundenwünsche und Entwicklungen werden einem internationalen Kundenkreis zugänglich. Für Finnland entwickelte, so genannte Triple-Fahrgestelle für schwere Transportaufgaben finden sich inzwischen auch als Müllsammel-Fahrzeuge in München. Fünfachsige Fahrgestelle auf Basis des Arocs für Kipper und Betonmischer in der Schweiz werden nun auch für deutsche Betonpumpen und holländische Kipper adaptiert.
Von besonderer Wichtigkeit ist deshalb auch der eigene Vertrieb zur technischen Produktberatung und Auftragsabwicklung. Er bildet, eng mit dem zentralen Produktmarketing von Mercedes-Benz Trucks in Stuttgart verbunden, eine Schnittstelle zu den einzelnen Märkten, dem dortigen Vertrieb sowie zu Aufbauherstellern und Umbaupartnern. Das Werk Molsheim ist auf einem weitläufigen Gelände mit einer Fläche von fast 500 000 m² angesiedelt. Die Fertigung gliedert sich in den Umbau und die Montage von Lkw, die Komponentenfertigung mit dem Schwerpunkt des Fahrerhauses für den Unimog Geräteträger sowie die Teilefertigung.
Fahrzeug-Umbauten: Hier entsteht der Lkw nach Maß
Der Begriff „Werkstatt“ heißt auf Französisch „Atelier“. So gibt der Begriff den Manufakturcharakter der Fertigung in Molsheim wieder, ebenfalls die Kunstfertigkeit der Mitarbeiter. 20 000 m² überdachte Flächen stehen in mehreren Ateliers für Umbauten zur Verfügung, 65 Standplätze und zwei Lackierkabinen. Mit 220 Mitarbeitern ist der Großteil der Mitarbeiter in Molsheim mit den Lkw-Umbauten beschäftigt.
Im neuesten Atelier 11 zum Beispiel stehen links und rechts jeweils zehn Standplätze für Umbauten zur Verfügung. Bei Bedarf könnte auch eine Linie für eine kleine Bandfertigung eingerichtet werden. Aktuell parken hier unterschiedlichste Lkw in Reih und Glied. Wenige Standplätze entfernt wird eine neue Doppelkabine für den ebenfalls neuen Atego montiert. Zielgruppe sind hauptsächlich Feuerwehren. Diese Kombination ist ein Beispiel für den internationalen Fertigungsverbund von CTT: Das vorbereitete Fahrgestell mit Fahrerhaus ohne Rückwand kommt aus dem Werk Wörth, das Doppelkabinen-Modul liefert das Werk Aksaray in der Türkei, die Montage der Doppelkabine auf das Fahrgestell erfolgt in Molsheim.
Gegenüber erhalten vierachsige Ölfeldfahrzeuge für den Export nach China eine Rahmenverlängerung. Die Mitarbeiter entfernen sämtliche Anbauteile vom Rahmen und demontieren die Hinterachsen. Der Rahmen wird in der Mitte aufgetrennt und danach die Verlängerung eingeschweißt. Aufgrund des geänderten Radstands müssen bei der erneuten Montage neben der Gelenkwelle auch Kabel und Leitungen erneuert werden. Weil für den speziellen Aufbau des Lkw viel Platz im Bereich des Rahmens erforderlich ist, verlegen die Monteure außerdem den Kraftstofftank an die Rückwand des Fahrerhauses.
Die Werkstatt-Mitarbeiter sind aufgrund langer Taktzeiten mit umfangreichen Arbeiten und wechselnden Aufgaben hoch qualifiziert. Trotz individueller Fertigung mit einem handwerklichen Charakter arbeitet CTT nach dem weltweit identischen Produktionssystem von Daimler Trucks. Alle Umbauten absolvieren außerdem die gleichen Qualitäts-Checks wie die Serienmodelle im Werk Wörth. Ebenso erfasst jeder Mitarbeiter alle durchgeführten Tätigkeiten systemgestützt, somit ist der Entstehungsprozess jedes Fahrzeugs lückenlos dokumentiert. Die von CTT umgebauten Lkw erfüllen sämtliche gültigen Normen, so werden auch zum Beispiel für Fahrerhäuser mit Dacheinschnitten bezüglich der Festigkeit die neuesten EU-Vorschriften vollumfänglich eingehalten.
Fahrerhausfertigung: Hightech-Kabinen für den Unimog Geräteträger
Erst vor knapp zwei Jahren hat CTT die Produktion der Hightech-Fahrerhäuser für den Unimog Geräteträger erweitert und neu strukturiert. In einer Vorrichtung werden der stählerne Grundrahmen des Fahrerhauses und die einzelnen zugelieferten Karosserieteile aus Verbundwerkstoff miteinander verklebt und verschraubt. In der nächsten Fertigungsstufe grundieren Mitarbeiter die Fahrerhäuser, im Anschluss werden sie lackiert. Jedes Fahrerhaus wird danach in einem Lichttunnel unter gleißenden Scheinwerfern gründlich überprüft.
Auf einer Produktionsfläche von rund 2000 m² sind 30 Mitarbeiter beschäftigt. Sie fertigen knapp 1000 Fahrerhäuser im Jahr. Sie werden aus Molsheim in das Lkw-Werk Wörth zur Montage des Unimog geliefert.
Teilefertigung für die Großserie
Die Fertigung des Werks Molsheim ist aufgrund seines Manufakturcharakters handwerklich geprägt. Eine Ausnahme gibt es, die Teilefertigung. Hier wird auch ein Schweißroboter für Kleinserien genutzt. Die Teilefertigung in Molsheim dient als interner Zulieferer und arbeitet ebenfalls für das Lkw-Werk Wörth. Hier wird per Laser geschnitten, gebogen, geschweißt, gestanzt, in Form gepresst, auch pulverbeschichtet und nass lackiert.
Das Programm der Abteilung umfasst etwa 5000 Sachnummern, zur Ausstattung gehören zirka 500 Presswerkzeuge und 700 Schweißvorrichtungen. Jährlich verarbeiten die 90 Mitarbeiter der Teilefertigung rund 1500 t Stahl. Ihnen stehen 9000 m² Produktions- und Lagerfläche zur Verfügung.
Erfahrene Umbaupartner für ausgefallene Wünsche
Um neben der extrem vielschichtigen Produktion des Werks Molsheim auch ein Höchstmaß an Flexibilität für Nachfragespitzen zu bieten, kann CTT auf ein Netz an ausgewählten und erfahrenen Umbaupartnern zurückgreifen. Auch für diese Lkw gilt: Jeder Umbau ist natürlich ein echter Mercedes-Benz mit allen Vorteilen für den Käufer von der Finanzierung über Lieferung und Service aus einer Hand bis zur Ersatzteilversorgung. Die Auslieferung der Fahrzeuge aus dem CTT-Umbaupartner-Netzwerk erfolgt durchweg in Wörth.
Mercedes-Benz CTT: der größte Truck-Umbauer der Welt
Die Zahlen sprechen für sich: Seit der Gründung von CTT im Jahr 2000 sind durch dieses Unternehmen im Unternehmen mehr als 120 000 Lkw umgebaut und über 5000 Sondercodes für Teile und Komponenten realisiert worden. Die Lkw von CTT fahren in mehr als 140 Ländern der Erde. Auf einen Nenner gebracht: Mercedes-Benz CTT ist der größte Truck-Umbauer der Welt für die Lkw mit Stern.
In den vergangenen Jahren ist das Werk Molsheim kontinuierlich ausgebaut worden. Vor allem seit 2008 hat Mercedes-Benz hohe Millionenbeträge unter anderem in die neu errichtete Werkshalle Atelier 11, in neue Produktionsanlagen und in das kürzlich eröffnete Hochregallager mit 14 Regalreihen für mehr als 4000 Positionen investiert. Der Lkw im Maßanzug – er hat mehr denn je Konjunktur.
- 1967: Werksgründung durch Importeur Royal-Elysées
- 1968: Einfuhr von Transportern
- 1969: Einfuhr aller Nutzfahrzeuge
- 1970: Gründung Mercedes-Benz France
- 1978: Errichtung Auslieferungsgebäude
- 1982: Innenausstattungen von Omnibussen
- 1984: Errichtung Schweißerei
- 1991: Beginn der Lkw-Umrüstung im Auftrag des Lkw-Werks Wörth
- 1993: Verlagerung der Pkw-Aktivitäten
- 2000: Gründung von Mercedes-Benz Custom Tailored Trucks
- 2000: Produktion Fahrerhaus Unimog-Geräteträger
- 2002: Umbau Fuso Canter
- 2008: neue Produktionshalle Atelier 11
- 2009: neues Entwicklungs- und Vertriebsgebäude
- 2011: neue Lackieranlage, neue Fertigung für Unimog-Fahrerhäuser
- 2013: neues Hochregallager
Quelle: Daimler AG