Albanien. Flächenmäßig kleinster Staat Europas mit einer unentdeckten Vielfalt! Zwei Drittel der Landesoberfläche bestehen hier aus Gebirgslandschaften – perfekt für ein kleines Offroad-Abenteuer mit der X-Klasse durch die Skanderbeg-Berge !
Vor allen im Hinblick auf die kürzlichen Ereignissen von Unwetter und Erdbeben muss man im südosteuropäischen Staat aktuell mit zahlreichen Felsabbrüchen, unterspülten Fahrbahnen oder beschädigten Brücken rechnen. Absehen von zahlreichen Gefahren bietet das Land auf der Balkanhalbinsel jedoch faszinierende, fast noch unberührte Berglandschaften mit wildromantischen Tälern und malerischen Buchten.
In mitten einer wunderschöner Landschaft, mit herrlicher Küstenstreifen sowie einem traumhaftem Blick auf das Bovilla-Reservoir (welcher das meiste Wasser für die Trinkwasserversorgung der albanischen Hauptstadt Tirana liefert) fuhren wir so fast ausschließlich auf Schotter- und Matschpisten. Vergleichbare Strecken sucht man in Europa meist vergeblich. Ebenfalls rar war übrigens die Mobilfunk-Abdeckung, was aber außerhalb von Tirana uns nicht verwunderte.
X 350 d 4MATIC mit 258 PS
Zum Einsatz kam der X 350 d 4MATIC mit 3,0-Liter-V6-Diesel (OM 642) Motorisierung unter der Motorhaube. Damit bringt der Pickup stattliche 258 PS und ein maximales Drehmoment von 550 Newtonmetern auf die Straße. Die Kraft des Sechszylindermotor wird mittels 7G-TRONIC PLUS Automatikgetriebe und permanentem Allradantrieb im Verhältnis 40 zu 60 auf den Untergrund übertragen. Die X-Klasse ist damit kraftvoll auf asphaltiertem Untergrund unterwegs und abseits befestigter Straßen strahlt die Antriebskombination ein hohes Maß an Souveränität aus.
Der permanente Allradantrieb 4MATIC mit Low-Range-Untersetzung und optionaler Differenzialsperre an der Hinterachse gewährleistet dazu Traktion auf unwegsamen Strecken. Dazu stehen drei Allradmodi bereit: 4MAT für den normalen Fahrbetrieb, 4H für verbesserte Traktion im Gelände sowie 4L für schweres Gelände. Umgeschaltet wird hierbei per Drehregler in der Mittelkonsole.
Pickup mit Geländewagen-Eigenschaften
Der X 350 d ist an beide Achsen mit Schraubenfedern ausgestattet. Damit hinterlässt der Pickup im Gelände einen durchaus komfortablen Eindruck. Harte Stöße, wie diese auf den unbefestigten Strecken in Albanien entstehen können, – wenn man hier über grobe Unebenheiten und Steine rumpelt – werden hierbei noch gut abgefedert. Der verwendete Leiterrahmen gibt dem gesamten Fahrzeug sehr viel Steifigkeit und eine geringe Verwindungsneigung. Man merkt als Fahrer dabei schnell, dass die X-Klasse durchaus Geländewagen-Eigenschaften hat.
Während unserer Offroad-Tour erklimmt die X-Klasse mühelos jede Steigung auf unserem Weg, wobei maximal 45 Grad möglich wären. Der Pickup zeigt sich hier als reines Arbeitstier. Höchst selten versuchte dabei , das ein oder andere Rad, ein bisschen durchzudrehen – und wenn doch, dann war der Vortrieb dank des Allradantriebs und der Getriebeuntersetzung trotzdem sichergestellt. Ein elektromechanisch regelbare Längsdifferenzialsperre im Verteilergetriebe (0-100%) sorgt dabei für den Vortrieb, sowie Quersperre hinten und Untersetzung.
Im Offroad-Fahrprogramm von DYNAMIC-SELECT reagiert das Fahrpedal dazu sehr feinfühlig und weiterhin optimal dosierbar. Die Untersetzung lässt bereits bei geringen Drehzahlen ein hohes Drehmoment an die Räder, wobei der bewährte Sechszylinder seinen Vorteil bietet.
Die Bodenfreiheit von rund 20 Zentimetern (Optional sind 22 cm möglich) zeigte sich als ausreichend im albanischen Hinterland, nur vereinzelt war doch mal ein Kratzen und Schaben aus dem Bereich des Unterbodens zu hören. Glücklicherweise mussten wir dabei aber nicht die maximale Wattiefe ausreizen, auch wenn es einige Tage zuvor schwere Unwetter in der Region gab, und beschränkten uns auf leicht stehendes Wasser und einige Matschdurchfahrten. Sollte es aber einmal doch zu Nass werden, dann kann der Pickup von Mercedes-Benz aber immerhin mit einer Wasserhöhe von bis zu 60 Zentimeter genutzt werden.
Schlechte Straßen sind für die X-Klasse kein Problem
Mit dem X 350 d 4MATIC ist man in Albanien – und ganz besonders fernab der Hauptstadt Tirana – bestens aufgestellt, um an sein Ziel zu kommen – ungeachtet der Straßenverhältnisse.
In Albanien muss man jedoch jederzeit mit dem Unerwarteten rechnen. Selbst auf asphaltierten Straßen lauern tiefe Schlaglöcher bzw. -krater und Kanten in der Straße an nahezu jeder Ecke. Aber auch andere Dinge, wie Eselfuhrwerke oder Fußgänger (an den unmöglichsten Stellen) sind immer und überall als Hindernisse möglich. Und ab und an kann selbst der sonst normale Gegenverkehr auf engen Pisten für Probleme sorgen.
Aufgrund mehr als schlechten Wetters verzichteten wir nachts jedoch auf eine Übernachtung im Zelt und nutzten ein nahe gelegenes Hotel auf unserer Fahrstrecke.
Trotz der teils schlechten Straßen sieht man SUVs oder Pickups im Balkanstaat jedoch wenig. Schaut man sich das Straßenbild in Albanien vor Ort an, bemerkt man aber schnell die durchaus hohe Anzahl von alten Mercedes-Modellen. Nicht verwunderlich, gilt die Marke mit Stern unter der einheimischen Bevölkerung bereits seit Jahrzehnten als Symbol für Langlebigkeit und Robustheit.
So sieht man vor Ort den Sprinter in seiner allerersten Generation als sehr beliebtes Transportfahrzeug der Albaner. Im Pkw-Bereich ist es der 190er „Baby-Benz“ und die Nachfolge- C-Klasse der Baureihe W201 oder die E-Klasse der Baureihe W210 als gern genommenes Fortbewegungsmittel – bevorzugt natürlich mit Diesel-Motor!
Albanien – Land im Aufbruch
Vieles in Albanien zeigt sich jedoch aktuell noch als sehr rückständig und herunter gekommen, was aufgrund der langen Zeit von Korruption, Kriminalität und fehlendem Umweltbewusstsein nicht verwunderlich ist. Im Jahr 2004 galt Albanien gar noch als das Land mit der stärksten Umweltverschmutzung in Europa, wobei Emissionen und Altlasten Gewässer, Grundwasser sowie Böden und die Luft verschmutzen. Ursächlich mangelt es hier noch an vielen Ecken an einer ausreichenden Abfallentsorgung.
Aktuell hat das Land u.a. mit einer anhaltenden Abwanderung sowie einer rapiden Alterung der albanischen Bevölkerung zu kämpfen. Das Durchschnittsalter stieg zuletzt auf knapp 35 Jahre.
Blickt man in Albanien jedoch genauer hin, ist das Land an vielen Stellen bereits im Aufbruch und will seine Stärken zeigen. Auch die Gastfreundlichkeit und die Herzlichkeit der Bevölkerung scheinen nicht nur in den ländlichen Gebieten die Regel zu sein – so waren wir mehr als erstaunt, wie hilfsbereit und kontaktfreudig die Albaner sind. Eine Offroad-Reise also, mit vielen Eindrücken von Land – und Leute – und ein Abenteuer war es allemal.
Bilder: © Philipp Deppe / MBpassion.de sowie Daimler AG