AAVision diente als Start in das Sport Utility Vehicles Segment

Mit dem AAVision schlägt Mercedes-Benz im Januar 1996 ein neues Kapitel in der laufenden Produktoffensive auf: Auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit präsentiert die Marke erstmals das Konzeptfahrzeug.

AAVision als Start in das Sport Utility Vehicles Segment

Das Showfahrzeug AAVision zeigt im Jahr 1996 die Richtung an, die ein gutes Jahr später das Serienfahrzeug der M-Klasse (W 163) einschlagen wird. Die M-Klasse als Serienmodell markiert darauf im Mai 1997 den erfolgreichen Start der Marke ins Segment der Sport Utility Vehicles (SUV). Im Herbst 2015 benennt man die Modellfamilie auf „GLE“ um.

Seit der Markteinführung der M-Klasse im Jahr 1997 haben sich mehr als zwei Millionen Kunden für den Offroader entschieden, was den GLE als das meistverkaufteste SUV-Modell in der Geschichte von Mercedes macht.

Ein weiterer Geländewagen der Marke

Als der AAVision vor 25 Jahren präsentiert wird, befindet sich Mercedes-Benz mitten in einer Produktoffensive, wobei neue Baureihen das Angebot der Marke weiter auffächern sollen. Dazu gehören beispielsweise die A-Klasse (W 168, 1997) und der kompakte Roadster SLK (R 170, 1996). Mit diesem wachsenden Portfolio legt die Marke die Basis für den erfolgreichen Start ins neue Jahrtausend.

Die G-Klasse ist das Urgestein geländegängiger Fahrzeuge und eine Konstante von Mercedes-Benz und wird seit dem Jahr 1979 produziert. Doch Anfang der 1990er-Jahre erkennt die Stuttgarter Marke das Potenzial für ein weiteres Segment offroad-tauglicher Automobile: jenes der komfortablen, sportlicheren Fahrzeuge für Freizeit und Alltag mit einer größeren technischen Nähe zum Personenwagen. 1993 werden die Eckpunkte des Fahrzeugkonzepts festgeschrieben. Und drei Jahre danach steht die seriennahe Studie AAVision auf der NAIAS in den Cobo-Hallen von Detroit. Der Name des Konzeptfahrzeugs verweist auf das Segment der „All Activity Vehicles“ (AAV), für das in Nordamerika während der 1980er-Jahre der Name „Sport Utility Vehicles“ geprägt wird. Die Fahrzeuggattung der SUV wird seit den 1990er-Jahren weltweit erfolgreich.

AAVision diente als Start in das Sport Utility Vehicles Segment

Die Europapremiere des AAVision findet bereits zwei Monate nach der NAIAS auf dem Genfer Auto-Salon statt. Dort wird auch erstmals die Fahrzeugbezeichnung „M-Klasse“ vorgestellt, unter der das neue Modell in die Familie der Mercedes-Benz Personenwagen aufgenommen werden wird. Konzentriert wird dabei bereits am neuen Fahrzeug gearbeitet, und so erhält die Öffentlichkeit ein Jahr nach der Weltpremiere des AAVision wiederum in Detroit im Januar 1997 auf der NAIAS (North American International Auto Show) einen ersten Einblick in die Technik der M-Klasse. Vorgestellt werden dabei zentrale Komponenten: das Chassis, der Triebstrang mit intelligentem Allradantrieb sowie der damals neu entwickelte 3,2-Liter-V6-Motor.

AAVision als Start in das Sport Utility Vehicles Segment

Premiere der M-Klasse

Im Mai 1997 steht dann die Mercedes-Benz M-Klasse der Baureihe W 163 im Licht der Weltöffentlichkeit. Das geländegängige Freizeitfahrzeug verbindet dazu das Beste aus Personen- und Geländewagen: Allradantrieb, hohe Bodenfreiheit und großzügiges Raumangebot sind wichtige Stärken klassischer Geländewagen. Hinzu kommen ein exzellenter Fahrkomfort auch bei hohen Geschwindigkeiten auf der Straße, eine große Variabilität des Innenraums und ein harmonisches Design.

Insbesondere das aufwendige Fahrwerk der M-Klasse macht das neue Komfortniveau möglich. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern bietet sie Einzelradaufhängung an Vorder- und Hinterachse. Auch der permanente Allradantrieb unterscheidet sich von herkömmlichen Lösungen: Die M-Klasse verzichtet auf konventionelle Differentialsperren und setzt stattdessen eine weiterentwickelte Variante des elektronischen Traktionssystems ETS ein. Wenn ein Rad auf glattem Untergrund durchdreht, bremst ETS dieses Rad so lange ab, bis eine vorgegebene Geschwindigkeitsdifferenz erreicht ist. Damit steigt das Antriebsmoment an den Rädern mit guter Fahrbahnhaftung. Einzelradaufhängung und ETS optimieren zusammen die Fahrsicherheit und Fahrstabilität der M-Klasse auf der Straße ebenso wie im Gelände.

Produktion in den USA

Ihre Premiere feiert die M-Klasse im neuen Mercedes-Benz Werk in Tuscaloosa, Alabama (USA). Der Entschluss für die Gründung des Standorts steht bereits seit 1993. Es ist das erste Produktionswerk der Marke für einen neuen Personenwagen außerhalb Deutschlands und der erste Produktionsstandort in den Vereinigten Staaten von Amerika. 1995 beginnt der Bau des Werks. Die Produktion der M-Klasse – zunächst ausschließlich des Typs ML 320 – läuft im Februar 1997 an. Das spätere Modellangebot reicht bis hin zum Spitzenmodell ML 55 AMG mit 255 kW (347 PS).

Mit der sportlich-komfortablen M-Klasse setzt sich Mercedes-Benz an die Spitze der weltweiten Erfolgsgeschichte des SUV. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach der neuen Baureihe. Von 1999 bis 2002 wird der W 163 deshalb zusätzlich zur Produktion in Tuscaloosa auch im Werk Graz der Steyr-Daimler-Puch AG gebaut – an dem Ort, wo seit jeher die G-Klasse entsteht.

Der Standort Tuscaloosa wird im Lauf der Zeit immer weiter ausgebaut. Heute produziert das Mercedes-Benz Werk die SUV-Baureihen GLE, GLE Coupé und GLS für den Weltmarkt. Mit der Werksansiedlung hat Mercedes-Benz Cars entscheidend zur Entwicklung Alabamas als Standort der Automobil- und Zulieferindustrie beigetragen. Durch das Mercedes-Benz Werk haben sich Automobilzulieferer, weitere OEMs und andere unterstützende Unternehmen im Bundesstaat angesiedelt. Heute ist Mercedes-Benz U.S. International (MBUSI) der zweitgrößte Automobilexporteur in den USA. Seit dem Start der Produktion wurden im Werk Tuscaloosa mehr als 3,2 Millionen Fahrzeuge produziert.

Quelle: Daimler AG

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ML 500 W164
3 Jahre zuvor

Damals waren SUVs noch etwas ganz Besonderes – alle wollten sie haben und nur wenige durften sie fahren – ich bin mit dem 163 Facelift und später dem 164 „groß geworden“ und habe viele schöne Erinnerungen an diese Zeit. Vom 270er zum 280er zum 500er (164) und kurz als Leihwagen mal den 400CDI (163) und den 350er (164).
Gerade als 18-jähriger den ML der Eltern fahren zu dürfen war absolut Spitze! Danke Daimler, und danke an meine tolle Familie 😀

Der W164 ist bis heute als Facelift m.Mng. nach der schönste ML, gefolgt vom aktuellen GLE. Ich habe das Gefühl, dass um die Jahre 2007-2009 auch der schönste Cayenne (Facelift der ersten Version) und der schönste Q7 gebaut worden ist. Danach folgten bei allen Marken nur die weichgespülten, weiniger emotionsvollen „Spritspar-Nachfolgemodelle.“

Viele Grüße 🙂

C216500
Reply to  ML 500 W164
3 Jahre zuvor

Dem kann ich nur zustimmen. Zu Zeiten von 163 und 164 war so ein Auto noch besonders. Ich finde den Porsche Cayenne 9PA als Facelift und speziell den GTS am schönsten. Wobei ich noch das Facelift des 92A ergänzen würde.
Der 166 hat mir nie zugesagt, aber der 167 ist wieder ein richtig schönes Auto geworden. Sowohl im Interieur als auch im Exterieur. Dank dem Längenwachstum können jetzt auch Erwachsene vernünftig im Fond mitfahren und die Transportkapazität ist herausragend.

Markus R.
Reply to  ML 500 W164
3 Jahre zuvor

Hach, waren das Zeiten…!

Mercedes‘ erster SUV; was hat der damals für Diskussionen ausgelöst. Der ML 320 als erstes Modell war auf 180 oder 210(?) km/h begrenzt – jedenfalls BEGRENZT! Der Daimler hat das erst später geändert. Und: BMW hatte gemotzt, weil sie eine „M-Klasse“ juristisch bekämpft hätten. Also wurde es ein „ML“ 🙂

Die Autopresse hat den damals neuen ML getestet und das Auto bekam im Gelände eine Geht-so-Note im Vergleich zum G-Modell. Gemotzt wurde vor allem wegen der fehlenden Differenzialsperren, stattdessen gab es ja die Schlupfregelung 4ETS: da haben im Geländeeinsatz die Bremsen geraucht.

Ich habe mich damals mal unvorsichtig an die Vordertür eines ML gelehnt, …als sich das Blech eindellte! Klöckkk! Huch! Gott sei Dank kam es zurück 🙂 Ja, und da war da – später – das Rostproblem; ähnlich der ersten Vier-Augen-E-Klasse W 210 von 1995.

Und dann gab es da noch den genialen V8-CDi. Leistung und Drehmoment satt. Leider hat dieses Modell (Modell 420 CDi) einen hohen Verbrauch gehabt: An Automatikgetrieben! Alle 420-Diesel haben Getriebe gefressen. Trost: Gegen Ende der Laufzeit kam der ML 270 CDi, 5-Zyl., 156 PS. Eine Liebesgeschichte.

Am besten war aber 1995/96 der Kinofilm „Jurassic Park“ II mit dem ML als Co-Held 🙂
(wo der ML mit 4 durchdrehenden Rädern -4ETS?- gegen den Absturz von der Klippe kämpfte)

2008 fuhr meine vermögendere Nachbarin den ML 320 als Soccer-Mum-Besserverdiener-Bus.

Farewell ML

Mathias
Reply to  Markus R.
3 Jahre zuvor

»Der ML 320 als erstes Modell war auf 180 oder 210(?) km/h begrenzt[…]«

110mph (ca. 180km/h) in den USA, 210km/h in Europa.

Der ML war halt ein astreines US-Auto, die waren damals so ziemlich alle bei 110 mph abgeriegelt. Da gab es kein Gesetz dafür, die Gründe waren trivialer: Der Preisdruck auf dem US-Markt war (und ist nach wie vor) hoch, die Hersteller versuchten sich gegenseitig mit billigen Preisen zu unterbieten, um so dem geizigen Kunden zu gefallen, der sich getreu dem Motto »Make a bargain!« für die billigste »offer« entscheidet.

Das geht nur mit Konzessionen bei Technik und Teilen; billige, nicht auf Hochgeschwindigkeit ausgelegte Reifen waren dabei nebst ultraweichen und nicht elchtesttauglichen Federn und besonders sanft verzögernden Trommelbremsen der Klassiker. Hauptsache, alles elektrisch verstellbar, quietschendes Kunstleder und unter der Haube röhrt ein lahmarschiger V6 (150 PS bei 6,000rpm aus 3,5l war so ein »usual displacement«) für MRSP $ 19,999.

Und so schaukeln und eiern in den USA millionenfach all die hässlichen Karren, lange Zeit vorzugsweise diese unsäglichen »Sedans« à la Camry, Contour, Malibu oder Sebring herum, die eben alle bei 110mph abgeriegelt waren, womit sich der Hersteller allfälliger Haftung entledigte.

Mercedes-Benz hatte den sagenhaften ML genau für diesen »preissensitiven« Markt geplant und entsprechend geliefert, inklusive Hartplastik in NFZ-Qualität. BMW spielte mit dem E53 in einer ganz anderen Liga. Die Bayern hatten mit dem E36 »Made in Spartanburg« auch bereits genug Erfahrungen gesammelt und hatten Mercedes auch gerne die zwei Jahre Vorsprung gelassen, während derer sie viel beobachten und dazulernen konnten.

Phil
3 Jahre zuvor

Wobei ein Kollege seinem frühen ML beim Rosten zusehen konnte. Das war für die Betroffenen ein Desaster.