26 Unimog mit Kran für hessischen Bevölkerungsschutz

Das Hessische Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz bekommt 26 neue Einsatzfahrzeuge für den Katastrophenschutz. Sie basieren auf dem hochgeländegängigen Mercedes-Benz Unimog. Durch Kran, Pritsche und wechselbare Module mit passenden Schnittstellen ist es möglich, die Fahrzeugausstattung schnell an verschiedene Einsatzarten anzupassen. So können die Unimog künftig zur Waldbrandbekämpfung ausrücken, in Hochwasserlagen vorrücken oder als Logistik-Lkw eingesetzt werden. Mit der Beschaffung verfolgt das Land Hessen nach eigenen Angaben das Ziel, die Kapazitäten im Bereich der Hochgeländegängigkeit und Watfähigkeit zu erweitern und damit auf Krisensituationen wie Waldbrände, Überflutungen oder schwere Unwetter noch besser vorbereitet zu sein.

26 Unimog mit Kran für hessischen Bevölkerungsschutz

Das Basisfahrzeug der 26 neuen Einsatzfahrzeuge – in der Fachsprache Gerätewagen Logistik Katastrophenschutz (GW-L KatS) genannt – ist der hochgeländegängige Mercedes-Benz Unimog U 5023 mit einer Bodenfreiheit von über 50 Zentimeter unter seinen Portalachsen. Als Sonderausstattung bringt der Offroad-Lkw 1,2 Meter Watfähigkeit und eine Reifendruckregelanlage mit. Trotz der hohen Bodenfreiheit und des fest verbauten Ladekrans hinter dem Fahrerhaus hält das Fahrzeug die geforderte Normhöhe mit 3,3 Meter ein.

26 Unimog mit Kran für hessischen Bevölkerungsschutz

Mit dem passenden Modul ausgestattet, können die Unimog wahlweise als Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge mit über 2.000 Liter Löschmittel, als Evakuierungsfahrzeug zur Menschenrettung mit acht Sitzplätzen oder als Rüstwagen für Hochwassereinsätze eingesetzt werden. Mit Kran können die unterschiedlichen Einsatzmodule auf die Pritsche gehoben und per ISO-Containeraufnahmen gesichert werden. Die Module werden über die fahrgestellseitig bereitgestellten Schnittstellen mit elektrischer und hydraulischer Energie versorgt. Pro Fahrzeug werden in den Einsatzzentralen jeweils drei Module („Vegetationsbrand“, „Evakuierung“ und „Hochwasser“) bereitstehen. Die Kombination aus Hochgeländegängigkeit und multifunktionalem Aufbau macht unterschiedliche Einsatzszenarien in schwerem Gelände möglich, wo wirksame Hilfe sonst in der Regel nur noch aus der Luft zu erwarten wäre. Das Fahrzeugkonzept mit Kran, Pritsche, integrierten Modulaufnahmen, Seilwinde und Stauboxen wurde durch die Firma Eggers Fahrzeugbau aus Stuhr umgesetzt.

Ist kein Modul montiert, macht die große Ladefläche den Unimog zum flexiblen Logistiker, beispielsweise für den Transport von Sandsäcken oder von bis zu acht Europalettenstellplätzen. Der Kran ermöglicht dabei das schnelle Be- und Entladen. Zusätzlich ist an der Fahrzeugfront eine Seilwinde nach Feuerwehrnorm verbaut, die auch zur Selbstbergung verwendet werden kann.

26 Unimog mit Kran für hessischen Bevölkerungsschutz

26 Unimog mit Kran für hessischen Bevölkerungsschutz

Den 26 hessischen Landkreisen bzw. kreisfreien Städten wird jeweils ein Einsatzfahrzeug für den landesweiten und länderübergreifenden Katastrophenschutz zugewiesen und bei kommunalen Feuerwehren stationiert. Die späteren Nutzer werden im Rahmen eines Ausbildungsprogramms durch die Unimog Generalvertretung KBM Motorfahrzeuge GmbH & Co. KG aus Limburg speziell für den Offroad-Einsatz geschult. Auf der Fachmesse RETTmobil in Fulda wird KBM auch eines der Fahrzeuge ausstellen.

26 Unimog mit Kran für hessischen Bevölkerungsschutz

Bilder: Daimler Truck AG

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Holger
10 Tage zuvor

Schöne Fahrzeuge, aber hätte ein geländegängiger Anhänger hier nicht mehr sinn gemacht?

Frank E.
Reply to  Holger
10 Tage zuvor

Der Unimog und sein Anhänger sind immer ein Kompromiss aus Geländegängigkeit und Arbeitshöhe. Die Module werden ja tendenziell getrennt eingesetzt.

Der Unimog ist zum Fahren, der Anhänger „zum Arbeiten“. Sieht man sonst auch oft: vorne Unimog, hinten Müller-Mitteltal Niederbord Anhänger. Man will ja nicht alles da hochhieven oder von dort oben runterholen.

Die schnellste Einsatzbereitschaft sollte meiner Meinung nach der Waldbrand-Aufsatz haben, der auch sonst bei Bränden in Bereichen ohne Wasserversorgung (z.B. Schnellstraße) eingesetzt werden kann.

Hochwasser kommt nicht ganz unvorhersehbar. Und wenn alles vorbereitet ist, ist der Container evtl. leer und wird nicht weiter benötigt. Dann fährt man mit dem „Evakuierungs-Container“ durchs Wasser. Da hat man die Zeit, die Module zu tauschen.