Bei Mercedes-Benz muss man seine „Electric only“-Planung für eine schnellstmögliche Umstellung auf E-Autos umstellen. Auf der Hauptversammlung machte Ola Källenius nun eine Rolle rückwärts: „die Transformation könnte […] länger dauern als gedacht“.
Erinnern Sie sich noch ? Erst plante Mercedes-Benz ein „Electric First“, um danach „Electric Only“ auszurufen – und dann wollte man bis ins Jahr 2025 bereits mehr als die Hälfte des Umsatzes mit Plug-In Hybride und E-Autos machen. Von den ursprünglichen Zielen kam man aber immer mehr ab. So hieß es zuletzt vor einen Jahr – auf der Hauptversammlung des Konzerns im Jahr 2023, das man „Mitte des Jahrzehnts“ nun mit dem Jahr 2026 definiert. Auf der heutigen Hauptversammlung des Unternehmens änderte meine Sprachwahl dazu jedoch nun gänzlich: „Die Transformation könnte aber länger dauern als gedacht“ – so Källenius am Mittwoch – man sei sogar zukünftig „auf alle Marktszenarien vorbereitet„.
Die Geschwindigkeit der Transformation im Konzern sei jetzt von vielen Faktoren abhängig, u.a. von der Ladeinfrastruktur – deshalb man erstmal zweigleisig fahren will und wohl auch muss: „Elektroautos und hochmoderne, elektrifizierte Verbrenner. Wenn die Nachfrage da ist, bis deutlich in die 2030er Jahre„. Ein Zurückrudern in Etappen, wohl vor allen gezwungen durch den mehr als schleppenden Elektroautoabsatz. So ist man im Unternehmen gezwungen, „alle relevanten Antriebe auf den neuesten Stand“ zu halten – und weiter: „Und dann entscheidet der Kunde. Wir werden für jeden Wunsch den perfekten Mercedes bauen„, so der Schwede heute. Die notwendigen Voraussetzungen für eine flexible Produktion von Verbrennern sowie Elektrofahrzeugen auf einer Produktionsline hat Mercedes zumindest.
Für den chinesischen Markt, wo zuletzt der EQS nur sehr geringen Zuspruch erhielt, will Mercedes im Jahr 2024 fünfzehn Modelle einführen, die speziell auf die Bedürfnisse der örtlichen Kundschaft zugeschnitten sein sollen. Speziell dafür hat man das Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk in China ausgebaut. China selbst ist aber auch ein wichtiger Markt für die Transformation in Richtung Elektro. Die aktuelle S-Klasse ist in China durchaus beliebt, die elektrische Variante als EQS hingegen bislang weniger. Da half auch eine größere Preissenkung in der Vergangenheit nicht – nun soll nun eine modifizierte Front, Haubenstern und Executive-Sitze sowie verbesserten Reichweiten zukünftig für besseren Absatz sorgen.
Symbolbilder: Mercedes-Benz Group AG