Mercedes S-Klasse Coupés der Baureihe 126

Vier Jahre nach der Vorstellung der SEC-Coupés wurde ein umfassendes Modellpflegepaket für die Baureihe 126 eingeführt. So wurde im September 1985 auf der IAA in Frankfurt ein komplett überarbeitetes Typenprogramm der S-Klasse-Limousinen und Coupés präsentiert. Neben einem dezenten Facelift, das hauptsächlich die Stoßfänger, den Flankenschutz und die Räder betraf, lag der Fokus vor allem auf der Umstrukturierung der Motorenpalette.

Neu im Programm war ein 4,2-l-V8-Motor, der durch das Aufbohren des 3,8-l-Aggregats entwickelt wurde. Dieser löste das bisherige Aggregat sowohl im SEC-Coupé als auch in der S-Klasse-Limousine und im SL ab. Der 5,0-l-Motor wurde ebenfalls modifiziert und war nun mit einer elektronischen Zündanlage sowie der elektronisch-mechanisch gesteuerten Bosch KE-Jetronic-Einspritzanlage ausgestattet, wodurch er eine Leistung von 245 PS erreichte.

Die größte Neuerung in der Motorenpalette war jedoch ein 5,6-l-V8-Motor, der durch eine Hubverlängerung des 5,0-l-V8 entwickelt wurde und 272 PS leistete. Auf Wunsch war auch eine höherverdichtete Variante erhältlich, die 300 PS entfaltete, jedoch nicht mit einer geregelten Abgasreinigungsanlage kombiniert werden konnte. Auch ohne Katalysator erfüllte diese sogenannte „ECE-Version“ jedoch die von der Europäischen Wirtschaftskommission (ECE) festgelegten Abgasgrenzwerte. Die Modelle 560 SEC und 560 SEL mit dieser Motorvariante waren zum Zeitpunkt ihres Erscheinens die leistungsstärksten Serien-Pkws von Mercedes-Benz.

Für alle Modelle der überarbeiteten Baureihe, mit Ausnahme der 560 SEC und 560 SEL in der ECE-Version, war auf Wunsch eine geregelte Abgasreinigungsanlage mit Dreiwege-Katalysator verfügbar. Die Serienausstattung umfasste die sogenannte „RÜF-Version“, bei der das Fahrzeug ohne Katalysator und Lambdasonde, jedoch mit dem multifunktionalen Gemischaufbereitungs- und Zündsystem ausgeliefert wurde. Eine Nachrüstung mit einem geregelten Katalysator konnte jederzeit problemlos vorgenommen werden, was den Kunden eine hohe Flexibilität hinsichtlich des Umrüstzeitpunkts bot. Dies war vor allem angesichts der anfänglich noch nicht flächendeckenden Versorgung mit bleifreiem Kraftstoff ein bedeutender Vorteil. Ab September 1986 gehörte der geregelte Katalysator bei allen Mercedes-Benz Pkw-Modellen mit Otto-Motor zur Serienausstattung, und bis August 1989 waren Rückrüstfahrzeuge – mit entsprechendem Preisabschlag – weiterhin erhältlich.

Am Fahrwerk der überarbeiteten Modelle gab es erwartungsgemäß keine grundlegenden Änderungen. Allerdings wurden einige Details der Hinterachskonstruktion optimiert, um den Fahrkomfort und die Laufruhe weiter zu verbessern. Alle Coupés und Limousinen der Baureihe 126 wurden nun mit 15-Zoll-Rädern und entsprechend größeren Bremsen ausgestattet. Das Design der optional erhältlichen Leichtmetallräder, die nur bei den Modellen 560 SEC und 560 SEL zur Serienausstattung gehörten, wurde aktualisiert und an die Kompakt- und Mittelklasse-Baureihen angepasst.

Weitere stilistische Änderungen dienten nicht nur der optischen Auffrischung, sondern hatten auch technische Hintergründe. Durch tiefer gezogene Schürzen konnte der Auftrieb an der Front verringert und die Luftabströmung an der Hinterachse verbessert werden, was die Fahrstabilität bei hoher Geschwindigkeit, insbesondere in den leistungsstärkeren Modellen 560 SEC und 560 SEL, weiter steigerte.

Die seitlichen Schutzleisten wurden nun glattflächig gestaltet und nicht mehr mit Rillen versehen. Wie das Stoßfängersystem reichten sie weiter nach unten und umfassten zusätzliche Längsträger-Verkleidungen. Da die 5,6-l-Modelle im Gegensatz zu ihren weniger leistungsstarken Schwestermodellen serienmäßig mit breiteren Reifen der Dimension 215/65 VR 15 ausgestattet waren, wurden auch Bugschürze und Kotflügelwulst angepasst, um den nötigen seitlichen Freigang an den Vorderrädern zu gewährleisten.

Im September 1987 wurden leistungsgesteigerte Varianten aller V8-Motoren eingeführt. Die Verdichtung wurde in allen Fällen auf 10:1 erhöht, und durch weitere Maßnahmen konnte die Leistung je nach Modell um 6 bis 10 % gesteigert werden. Bei den katalysatorbestückten Varianten war der Effekt noch deutlicher; durch eine Optimierung der Abgasreinigung wurde der Leistungsverlust, der durch den Katalysator verursacht wurde, erheblich reduziert. Die ECE-Version des 5,6-l-V8 entfiel, da die RÜF-Ausführung nun ebenfalls 300 PS leistete.

Im September/Oktober 1991, fast genau zehn Jahre nach der Markteinführung der SEC-Coupés, wurde die Produktion eingestellt. Mit insgesamt 74.060 gebauten Fahrzeugen war die Modellreihe äußerst beliebt und verzeichnete im Vergleich zu den Vorgängermodellen der SLC-Baureihe einen Zuwachs von mehr als 11.000 Fahrzeugen – trotz des Fehlens eines preisgünstigen Einsteigermodells wie des 280 SLC. Die seltenste Variante war der 420 SEC, von dem nur 3.680 Einheiten produziert wurden.

Bilder: Mercedes-Benz Group AG

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Snoubort
14 Stunden zuvor

Hach

Alexander Haupt
5 Stunden zuvor

Die gesamte Baureihe 126 ist immer noch sehr schön … Freue mich immer wenn ich ein Auto davon sehe …. 🙂

Dr Alexander
3 Stunden zuvor

Mit dem C126 muss natürlich auch der Name Bruno Sacco fallen. Zwei Zitate von ihm: „Coupes sind für mich so etwas wie die Filets der Modellreihen“ . „Der C126 hat für mich das schönste Heck, die gelungenste Front und die perfekte Seitenlinie von allen Mercedes-Benz deren Design ich verantwortet habe.“

Snoubort
Reply to  Dr Alexander
3 Stunden zuvor

Gott habe ihn selig

Pano
3 Stunden zuvor

Auf dem Bild mit den Vorgängern und Nachfolgern hätte man den SLC problemlos einfügen können. Ist schließlich kein Modell für das man sich schämen müsste.
Die Hoffnung, dass evtl auf MB.EA-Basis ein neues großes Coupe kommt besteht weiterhin. Und wer weiß schon ob und wie sich diese Mythos-Editionen weiterentwickeln.
Grüße
Pano

Zuletzt editiert am 3 Stunden zuvor von Pano
Dr Alexander
Reply to  Pano
2 Stunden zuvor

Natürlich muss man sich für einen SLC nicht schämen. Aber es geht hier um die Coupes der S-Klasse. Der SLC basierte auf der SL-107 Reihe

Pano
Reply to  Dr Alexander
1 Stunde zuvor

Hat auch ein großes S im Namen 😉

Dr Alexander
Reply to  Pano
1 Stunde zuvor

Stimmt, dieses S kommt allerdings von der SL-Reihe und stand ursprünglich für „super- leicht“.