Erste Fahrt mit der C-Klasse Modellpflege! Wir waren im C 300 Coupé (C 205) unterwegs und blicken auf die Änderungen. Was hat sich konkret geändert und wie wirken sich die Neuheiten aus?
Die C-Klasse geht mit der Modellpflege in die zweite Hälfte ihres Produktzyklus. Mit 6.500 neuen oder geänderten Teilen geht der Bestseller frisch aufgelegt ab Juli an den Start. In der Geschichte der C-Klasse ist es die umfangreichste Modellpflege überhaupt.
Das von uns gefahrenen Coupé – wie auch die weiteren Karosserievarianten – ist optisch von außen nur in kleineren Bereichen überarbeitet worden. Front- und Heckstoßfänger kommen je nach Ausstattungslinie mit neuer Form und Linienführung.
Frisches Exterieur-Design an der Front
Bei der AMG Line – womit der Testwagen ausgestattet war – zeigen sich die Änderungen beispielsweise u.a. am Diamantgrill mit Pins in Chrom und an den angedeuteten Lufteinlässen links und rechts sowie dem seitlichen Luftschlitzen in der neuen Frontschürze. Diese Öffnungen – genannt „Air Curtain“ – reduzieren den cw-Wert, um die Nachteile in Bezug auf das WLTP-Messverfahren gering zu halten. Am Heck bleibt es mit der AMG-Line wie bisher bei einer Schürze – mit angedeutetem Diffusor – und der Abgasanlage zwei sichtbaren Endrohrblenden.
Coupé jetzt mit LED Scheinwerfern als Serienumfang
Serienmäßig beim Coupé sind nun die LED High Performance-Scheinwerfer, sie bilden durchaus einen Blickfang mit der etwas futuristisch wirkenden Optik. Bei den Heckleuchten gab es hingegen keine Änderungen: hier bleibt es beim bestehenden Design. Insgesamt steht dem C-Klasse Coupé die dezente Anpassung des Exterieur-Designs gut und lässt das Coupé frisch aber nicht komplett anders wirken.
Die größten Änderungen bringt die Modellpflege an Stellen die man nicht unmittelbar und direkt sehen kann. Sowohl bei den Motoren als auch bei der Elektronik wurde die C-Klasse technisch auf eine höhere Ebene gesetzt.
Neuer Vierzylinder-Benzinmotor im C 300
Unter der Motorhaube unseres C 300 Testfahrzeugs steckt der neue Vierzylinder-Benzinmotor M264. Das 2-Liter Aggregat leistet 258 PS (190 kW) bei 5.800-6.100 U/min und stemmt ein maximales Drehmoment von 370 Nm zwischen 1.800 und 4.000 Umdrehungen auf die Hinterachse. Das Coupé sprintet mit dem Vierzylinder in 6 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine (elektronisch abgeriegelte) Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.
Im Fahreindruck zeigt sich der neue Motor im C Coupé leistungsstark und durchzugkräftig. Das Coupé kommt auch von unten raus gut in Schwung. Im unteren und mittleren Drehzahlbereich arbeitet der Benziner ruhig und unaufgeregt, kerniger und präsenter wird der Vierzylinder erst mit höherer Drehzahl. Der C 300 hat im Gegensatz zur 1,5 Liter-Variante kein riemengetriebenen Starter-Generator und somit auch keine EQ-Boost Funktion.
Wir haben bei der Testfahrt den elektrischen Zusatzschub allerdings nicht sonderlich vermisst, die Fahrleistungen des Coupés sind tadellos, der Twin-Scroll-Abgasturbolader des Vierzylinder-Benziner arbeitet direkt und ohne verzögertes Ansprechverhalten. Passend dazu arbeitet auch die serienmäßige Automatik 9G-TRONIC: diese schaltet schnell und direkt und setzt die Motorleistung gut und harmonisch in Vortrieb um. Der 300er macht dynamischen Fahrspaß und ist aus unserer Sicht eine gute Mischung aus Effizienz und Sportlichkeit. Uns hat bei der Testfahrt an dieser Motorisierung nichts gefehlt – auch wenn wir uns wenigstens besseres Wetter gewünscht hätten.
Stahlfahrwerk mit adaptiver Dämpfung
Neu mit der Modellpflege ist auch das DYNAMIC BODY CONTROL Fahrwerk – das adaptive Verstellfahrwerk bietet eine größere Spreizung und verbindet die Eigenschaften eines Komfort- mit dem eines Sportfahrwerks. Im Fahrtest lag das C-Coupé dabei satt auf der Straße. Das Stahlfahrwerk spricht spontan an und reagiert je nach gewählter Dynamic-Select Einstellung weicher und härter in der Dämpfung. Schlechte Straßenbeläge werden in der Sport-Einstellung fühlbar straffer genommen, bei Kurvenfahrten ist eine geringere seitliche Rollenbewegung spürbar. Im „Comfort“-Modus werden Unebenheiten deutlich besser ausgeglichen und der Abrollkomfort steigt insgesamt spürbar.
Die Sport-Direktlenkung als Bestandteil des DYNAMIC BODY CONTROL Fahrwerk reagiert leichtgängig und präzise auf die Lenkwünsche des Fahrers.
Technik aus der S-Klasse
Die C-Klasse hat durch die Modellpflege auch eine komplett neue Elektronik-Architektur bekommen, sie entspricht nun dem Stand wie in der S-Klasse und so haben jetzt auch die neusten Fahrassistenz-Funktionen den Weg in die C-Klasse gefunden. Das Fahrassistenz-Paket macht das Fahren jetzt noch komfortabler und sicherer. Der Aktive Abstands-Assistent DISTRONIC und der Aktive Lenk-Assistent können nun beispielsweise vorrausschauend in Kurven, vor Kreuzungen oder Kreisverkehren automatisch die Geschwindigkeit anpassen.
Während unserer Testfahrt arbeiteten die neuen Assistenzfunktionen optimal, die Unterstützung erfolgt passend zur jeweiligen Fahrsituation. Die automatische Geschwindigkeitsregulierung, das selbstständige Übernehmen der Tempolimits oder die erweiterte Funktion des Spurwechsel-Assistenten auf der Autobahn entlasten den Fahrer merklich und tragen dazu bei noch entspannter am Ziel anzukommen.
In diesem Zusammenhang gibt es nun auch die neuste Lenkrad-Generation, mit Touch Control Buttons zur Steuerung der Funktionen des Kombiinstruments und des gesamten Infotainments. Die DISTRONIC/Tempomat-Bedienung erfolgt ebenfalls über Bedienelemente direkt am Lenkrad.
Digitales Kombiinstrument mit umfangreichen Anzeigen
Optional ist in allen C-Klasse Varianten ein volldigitales Kombiinstrument mit drei visuell unterschiedlichen Stilen erhältlich. Auch wenn es kein Widescreen-Display wie in anderen Baureihen ist, kann das volldigitale Instrumenten-Display in Tubenbauweise im von uns getesteten C-Coupé überzeugen. Funktionell steht es dem Widescreen in nichts nach und bietet diverse grafische Einstellmöglichkeiten wie zum Beispiel dem einblenden der Navigationskarte anstelle des Drehzahlmessers auf der rechten Tubenseite des Kombiinstruments.
Infotainment und Navigation
Bei Infotainment und Navigation kommt zwar kein MBUX zum Einsatz, aber auch der Funktionsumfang in der C-Klasse muss sich nicht verstecken. Das im Testwagen verbaute COMAND System bietet eine schnelle 3D-Festplatten-Navigation mit umfangreichen Informationen wie Verkehrsaufkommen in Echtzeit oder Wetter und Tankstellen inklusive aktueller Kraftstoffpreise. Hinzu kommt die Sprachbedienung LINGUATRONIC in der Generation 2.0, mit der nun bis zu 450 einzelne Sprachbefehle zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen möglich sind. Kommandos, wie „Klima auf 22 Grad“ oder „Sitzbelüftung ein“ sind für die Sprachbedienung kein Problem, selbst die Abfrage nach der derzeitigen Geschwindigkeitsbegrenzung oder der Rest-Reichweite des Kraftstoffstands können nun direkt mündlich erledigt werden. Kurz gesagt: außer das man nicht einfach „Hey Mercedes“ erwähnen muss, sondern die Bedientaste am Lenkrad zur Aktivierung der Sprachkommandos drückt, besteht hier kein so großer gravierender Unterschied zum neusten MBUX-System der neuen A-Klasse.
10,25 Zoll Bildschirm ab Modellpflege
Das neue Media-Display mit 10,25-Zoll Bildschirmdiagonale ist in Verbindung mit COMAND serienmäßig und optional erhältlich beim Audio 20. Das Display ist weiterhin freistehend hat jetzt aber eine länglichere Form. Alle Anzeigen von Infotainment und Navigation werden großflächig und hochauflösend angezeigt – uns fehlte bei der Testfahrt mit dem C 300 Coupé nichts an Darstellungsfläche oder Anzeigeninhalt. Rein von der Funktionsseite betrachtet braucht es auch an dieser Stelle nicht zwingend ein Widescreencockpit wie man es unter anderem aus der E-Klasse kennt.
Das neue Lenkrad, das digitale Kombiinstrument und das vergrößerte Media-Display in der modellgepflegten C-Klasse sind zugleich auch die größten Änderungen der Modellpflege im Interieur der C-Klasse. Zum weiteren Umfang der Neuheiten zählen u.a. noch neue Zierelemente sowie neue Polsterfarben – darunter Holz Eiche anthrazit und Leder sattelbraun. Zugleich ist jetzt die KEYLESS-GO Start Funktion nun Serienumfang, die Start-Stopp-Taste wurde zusätzlich neu gestaltet und ist fest in die Instrumententafel integriert.
Frischer Auftritt für die C-Klasse
Wir ziehen als Fazit, das die C-Klasse durch die Maßnahmen der aktuellen Modellpflege wieder voll auf Höhe der Zeit ist. Die Ingenieure von Mercedes-Benz haben das Volumenmodell an den wichtigsten Punkten geschärft und weiterentwickelt, die neue Technik bei Motoren, Licht und Fahrassistenz überzeugen und sind für uns definitiv ein Kaufargument.
Testfahrzeug im Detail:
Mercedes-Benz C 300 Coupé 46.951,45 €
- designo hyazinthrot metallic 1.416,10 €
- AMG Line Exterieur 2.558,50 €
- AMG Line Interieur 0,00 €
- 19″ AMG Leichtmetallräder im 5-Doppelspeichen 1.130,50 €
- DYNAMIC BODY CONTROL Fahrwerk 1.071,00 €
- Night-Paket535,50 €
- Polster Leder magmagrau/schwarz 1.713,60 €
- Zierelemente Holz Esche schwarz offenporig/Aluminium mit Längsschliff hell 0,00 €
- KEYLESS-GO Komfort-Paket 952,00 €
- Panorama-Schiebedach 1.689,80 €
- Instrumententafel und Bordkanten der Türen in Ledernachbildung ARTICO 535,50
- Innenraumlicht-Paket 0,00 €
- Ambientebeleuchtung 333,20 €
- Advanced Komfort-Paket 1.933,75 €
- Sitzklimatisierung für Fahrer und Beifahrer 898,45 €
- AIR-BALANCE Paket 398,65 €
- ENERGIZING Komfortsteuerung 238,00 €
- High-End Fahrassistenz-Paket 3.034,50 €
- High-End Park-Paket 1.773,10 €
- High-End Infotainment-Paket 2.915,50 €
- Digitales Radio (DAB) 297,50 €
- Volldigitales Instrumenten-Display 892,50 €
- BurmesterSurround-Soundsystem 1.011,50 €
- Multifunktions-Telefonie 583,10 €
- Head-up-Display 1.178,10 €
- Vorrüstung für digitalen Fahrzeugschlüssel für Smartphone 119,00 €
- Gurtbringer 261,80 €
- Scheibenwaschanlage beheizt 202,30 €
- Analoguhr 59,50 €
- Ablage-Paket 77,35 €
- Media Interface Kabel Kit 59,50 €
Gesamtfahrzeugpreis: 74.821,25 €
Weitere Impressionen und Infos rund um das C Klasse Facelift findet man übrigens auch bei den Kollegen autophorie.de.
Bilder: ©Philipp Deppe / MBpassion.de