Die Elektromobilität ist erwachsen geworden. Wo einst Kompromisse dominierten, stehen heute durchdachte Konzepte mit klarer Zielgruppenansprache. Ein besonders spannendes Duell liefern sich der neue Mercedes-Benz GLB 250+ EQ und der smart #5 Premium. Beide setzen auf eine 800-Volt-Architektur, unterscheiden sich jedoch grundlegend in Charakter, deutlich in der Preisgestaltung und (eigene) Prioritäten.

Der Mercedes GLB 250+ EQ, vorgestellt Ende 2025, positioniert sich als klassisches Premium-SUV mit Fokus auf Raumangebot, Komfort und Effizienz. Das kantig-sachliche Design bleibt dabei der GLB-Linie treu, während im Innenraum der großflächige MBUX Superscreen den technologischen Anspruch unterstreicht. Mercedes spricht hier klar Vielfahrer und Familien an. Der smart #5 Premium geht hingegen einen anderen Weg. Breiter und höher, – er will aber auch teils sportlicher und urbaner wirken. smart hat sich längst vom reinen City-Car emanzipiert und bietet mit dem #5 ein SUV, das Lifestyle und Technik selbstbewusst verbindet.


smart setzt auf Kraft, Mercedes auf Gelassenheit
Auf dem Papier liegt ganz klar der smart vorn: Mit 363 PS (267 kW) sprintet der #5 Premium in 6,5 Sekunden auf 100 km/h. Der GLB 250+ EQ kontert mit 272 PS (200 kW) und 7,4 Sekunden – spürbar ruhiger, aber immernoch keineswegs träge. Überraschend dabei: Hinsichtlich der Höchstgeschwindigkeit dreht sich das Bild. Der Mercedes erreicht (abgeriegelt) 210 km/h, der smart endet hier bei 200 km/h. Ein Detail, das zeigt, wie unterschiedlich beide Fahrzeuge abgestimmt sind – im Alltag aber eher wenig stört.



Reichweite: Weniger Akku, mehr Kilometer
Bei der Reichweite spielt der Mercedes-Benz GLB EQ ganz klar seine größte Stärke aus. Trotz eines kleineren 85-kWh-Akkus kommt er – zumindest auf dem Papier – auf bis zu 631 Kilometer WLTP-Reichweite. Erste Tests des CLA EQ auf gleicher MMA Plattform haben bereits aufgezeigt, das Reichweitenangaben von Mercedes durchaus auch der Realität entsprechen. Der smart #5 Premium bringt hingegen zwar 94 kWh mit, bleibt aber bei rund 590 Kilometern stehen. Der Grund dazu liegt in der Effizienz: Ein günstigerer Luftwiderstandsbeiwert und ein sparsameres Gesamtkonzept verschaffen dem Mercedes vor allem auf langen Strecken Vorteile – ein klassischer Langstrecken-Cruiser.


Laden: smart mit Tempo, Mercedes mit Konstanz
Beide Modelle nutzen 800-Volt-Technik, doch beim Schnellladen setzt der smart klare Maßstäbe: Bis zu 400 kW Ladeleistung ermöglichen einen Sprung von 10 auf 80 Prozent SoC in rund 18 Minuten. Der GLB lädt mit maximal 320 kW und benötigt dafür etwa 22 Minuten. Interessant dabei: In den ersten zehn Minuten lädt der Mercedes besonders effizient und gewinnt in dieser kurzen Zeit sogar etwas mehr Reichweite als der smart – ein Pluspunkt bei kurzen Ladepausen.

Preis und Ausstattung: smart punktet beim Gegenwert
Beim Blick auf die Preisliste wird der Unterschied deutlicher. Der smart #5 Premium startet bei etwas über 55.000 Euro und bringt dabei bereits umfangreiche Ausstattung serienmäßig mit. Der Mercedes GLB 250+ EQ beginnt hingegen erst bei rund 59.000 Euro, doch viele Komfort- und Assistenzfeatures kosten hier auch Aufpreis. Selbst mit Rabatten bleibt häufig ein Preisvorteil von über 10.000 Euro zugunsten des smart – ein nicht zu unterschätzendes Argument. Zumal bei smart keinerlei weitere Optionen in der Preisliste zu finden sind. Mercedes punktet jedoch dank MBUX mit einer besser funktionierenden Ladeplanung.
Zwei gute Antworten auf unterschiedliche Fragen
Der Mercedes GLB 250+ EQ überzeugt vor allen mit hoher Effizienz, großer Reichweite und typischem Premium-Komfort. Er ist das rationalere, souveräne Fahrzeug für Vielfahrer und Familien – mit bis zu 7 Personen. Der smart #5 Premium als reiner 5-Sitzer setzt dabei auf mehr Leistung, schnelleres Laden und ein deutlich attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Er spricht Fahrer an, die Dynamik, Design und moderne Technik in den Vordergrund stellen. Kurz gesagt: Mercedes denkt in Kilometern – smart in Kilowatt. Welche Philosophie die bessere ist, entscheidet am Ende nicht das Datenblatt, sondern der eigene Fahrstil (sowie der Geldbeutel).

Bilder: Mercedes-Benz Group AG / smart Europe GmbH via jesmb.de




