Magic Body Control: das Fahrwerk, was sehen kann!

Mit den Magic-Body-Control Fahrwerk erkennt die neue S-Klasse als Weltpremiere Bodenwellen im Vorraus. Stellt das ROAD SURFACE SCAN derartige Unebenheiten mit Hilfe der Stereokamera fest, stellt MAGIC BODY CONTROL das Fahrwerk schon im Vorfeld auf die Situation ein. Das Fahrwerk ist ausschließlich für 8-Zylinder-Varianten verfügbar – als Serie liefert Mercedes AIRMATIC aus.

An der Vorderradaufhängung der neuen S-Klasse der Baureihe 222 kommt eine Vierlenker-Vorderachse zum Einsatz. Deren wesentliches Merkmal sind zwei einzelne Lenker (Zugstrebe und Federlenker) in der unteren Lenkerebene. Der quer zur Fahrtrichtung liegende geschmiedete Federlenker aus Aluminium trägt das Federbein. Der Stabilisator ist direkt am Achsschenkel angebunden. Die schräg nach vorn gerichtete Zugstrebe ist ein Alu-Schmiedeteil.

Mercedes-Benz S-Klasse (W 222) 2013

Weitere Radführungsfunktionen übernimmt ein Dreieckslenker, der hoch über der unteren Lenkerebene angeordnet ist. Auch dieser Lenker ist als Aluschmiedeteil ausgeführt, ebenso der Achsschenkel, der die obere mit der unteren Lenkerebene verbindet. Als vierter Lenker ist die Spurstange als Teil der Zahnstangenlenkung definiert. Das querliegende Lenkgetriebe ist vor der Radmitte angeordnet.

Mercedes-Benz S 400 HYBRID (W 222) 2013

Anordnung und Gestaltung der Radführungselemente führen zu günstigen Kenngrößen für die Achskinematik: Die Spreiz-Nachlaufachse liegt nahe an der Radmitte. Damit ist der Stoßradius klein, wodurch die Empfindlichkeit gegenüber Schwingungen infolge Reifenunwuchten und Bremskraft­schwankungen minimiert wird.
Die unteren Vorderachselemente, das Lenkgetriebe und die Motorlager sind mit einem Montageträger verbunden. Dieser Integralträger aus hochfestem Aluminiumblech ist direkt mit der Karosserie verschraubt.

Wegen der unübertroffenen Radführungsqualitäten besitzt die S-Klasse hinten eine Raumlenkerhinterachse, die an einem Fahrschemel aufgehängt ist. Durch konsequenten Leichtbau bleibt das Gewicht der ungefederten Massen gering. Vier der fünf radführenden Lenker sind aus geschmiedetem Aluminium, ebenso der Radträger. Der Federlenker, der das Federbein trägt, wurde als einschaliges Aluminiumblechteil ausgeführt. Die Hinterachse verfügt beim Serienfahrwerk mit Luftfederung über einen Drehstabstabilisator, der direkt am Hinterachsträger angebunden ist.

Mercedes-Benz S-Klasse (W 222) 2013

AIRMATIC: Mehr Komfort und Fahrdynamik
Das serienmäßige, volltragende Luftfederungssystem AIRMATIC mit stufenloser Dämpfungsregelung ermöglicht durch kontinuierliche Anpassung des Niveaus eine Beibehaltung der Federwege in jedem Beladungszustand. In Abhängigkeit von der Geschwindigkeit wird das Fahrzeugniveau automatisch reguliert und ab 120 km/h um bis zu 20 Millimeter abgesenkt. Dadurch sinkt der Luftwiderstand und durch den niedrigen Schwerpunkt des Fahrzeugs wird die Fahrstabilität verbessert.
In etlichen Details wurde die AIRMATIC mit stufenloser Dämpfungsregelung gegenüber dem Vorgängermodell modifiziert: Neue Luftfederbälge mit verringertem Losbrechmoment bewirken einen noch besseren Abrollkomfort, da sie sich bei kleinen Amplituden und größeren Frequenzen weniger stark verhärten. Die Federwege an der Hinterachse wurden vergrößert, so dass das Schluckvermögen bei großen Anregungen verbessert wurde. Zur weiteren Reduzierung des Abrollgeräuschs sind die Luftfederbeine an der Hinterachse von der Karosserie abgekoppelt.

Im unteren Bedienfeld der Mittelkonsole kann der Fahrer ein um 30 Millimeter erhöhtes Fahrzeugniveau wählen, beispielsweise bei schlechten Straßen oder einer schwierigen Garageneinfahrt.

Ebenso wurde das serienmäßige Adaptive Dämpfungssystem verbessert. Dieses vollautomatisch arbeitende, elektronisch gesteuerte System passt die Dämpfung an jedem Rad dem momentanen Bedarf an. Wie bisher sind die Einrohrdämpfer mit je einem Ventil für Zug- und Druckrichtung ausgerüstet, neu ist die kontinuierliche Verstellung der Dämpfung. So kann auf Basis zahlreicher Informationen wie Beschleunigung, Niveau oder Fahrgeschwindigkeit stets der optimale Betriebspunkt gewählt werden. Über einen Taster in der Mittelkonsole kann der Fahrer alternativ zur komfortablen Grundabstimmung eine sportlichere Einstellung wählen.

 

Hier die unterschiedlichen Niveaus der AIRMATIC:

Einstellung
Komfort
Sport
Erhöhtes Niveau (manuell)
+ 30 mm
+ 30 mm
Abgesenktes Niveau (automatisch)
Generell
– 10 mm
Ab 120 km/h
– 10 mm
 10 mm
(in Summe: – 20 mm)
Ab 160 km/h
 10 mm
(in Summe: – 20 mm)

 

Werden bestimmte Geschwindigkeitsschwellen über- bzw. unterschritten, wird das Fahrzeug automatisch wieder auf das normale Niveau gebracht.

MAGIC BODY CONTROL: Das erste sehende Fahrwerk der Welt
Als erstes Auto der Welt kann die neue S-Klasse Bodenwellen im Voraus erkennen. Das für die Achtzylindermodelle auf Wunsch erhältliche Fahrwerkssystem MAGIC BODY CONTROL umfasst ACTIVE BODY CONTROL (ABC) und die neue, innovative Funktion ROAD SURFACE SCAN.

Als „Augen“ nutzt ROAD SURFACE SCAN eine Stereokamera hinter der Frontscheibe. Diese blickt bis zu 15 Meter nach vorne und liefert ein präzises Bild von der Kontur der Fahrbahn. Aus den Bildern der Kamera und aus den Informationen über den Fahrzustand errechnet das Steuergerät fortwährend die beste Regelstrategie zur Überwindung von Unebenheiten wie langen Bodenwellen.

Somit kann das Fahrzeug schon im Vorfeld und individuell für jedes einzelne Rad die Dämpfung straffer oder weicher stellen und über die aktive Hydraulik das Rad be- oder entlasten. Das Fahrwerk wird innerhalb von Sekundenbruchteilen auf die jeweilige Situation eingestellt und die Aufbaubewegung kann deutlich verringert werden. Die Folge ist ein bis dato unerreichter Fahrkomfort. Da ROAD SURFACE SCAN kamerabasiert ist, funktioniert es tagsüber, bei guten Sichtbedingungen, geeigneter Fahrbahnstruktur sowie bei Geschwindigkeiten bis 130 km/h.

Bei Active Body Control von Mercedes-Benz sind die vier Federbeine mit Hydraulikzylindern (sog. Plunger) ausgestattet, um die Kraft in jedem Federbein individuell einzustellen. Dadurch können Hub-, Wank- und Nickbewegungen der Karosserie fast vollständig kompensiert werden. Das Steuergerät erhält von verschiedenen Beschleunigungssensoren Informationen über die jeweilige Fahrsituation und vergleicht sie mit den Daten der Drucksensoren in den Federbeinen und der Niveausensoren an den Achslenkern. Daraufhin berechnet das System die Steuersignale für die servohydraulischen Ventile an Vorder- und Hinterachse, um die Ölströme geeignet zu dosieren.

Strömt das Öl in die Plungerzylinder, verstellen sie die Fußpunkte der in die Federbeine integrierten Stahlfedern und erzeugen auf diese Weise die notwendigen Kräfte, um den Karosseriebewegungen entgegenzuwirken. Durch den ständig verfügbaren Hydraulikdruck von bis zu 200 bar ist ABC in der Lage, den Aufbau im Bruchteil von Sekunden zu stabilisieren.

Für die neue S-Klasse wurde das ABC grundlegend überarbeitet: Die Raddämpfung ist nun kontinuierlich verstellbar, das Ansprechverhalten der Federbeine verbessert und der Wirkungsgrad der Pumpe weiter erhöht. Steuergerät und Sensoren sind über eine digitale Schnittstelle verbunden, Steuergerät und Fahrzeugelektronik über den schnellen FlexRay-Bus. Die Rechenleistung wurde gegenüber dem Vorgänger mehr als verdoppelt.

Mercedes-Benz S 400 HYBRID (W 222) 2013

Lenkung: Elektromechanische Direktlenkung und Lenkassistenz
Die neue S-Klasse ist serienmäßig mit einer elektromechanischen Direktlenkung ausgestattet. Neben einem präziseren und gleichzeitig komfortableren Lenkerlebnis leistet die Lenkung einen wichtigen Beitrag zur Gesamteffizienz, da die Lenkunterstützung nur Energie benötigt, wenn tatsächlich gelenkt wird.
Bei der neuen Lenkung sind Lenkgetriebe und der unterstützende Servomotor zu einer kompakten Einheit zusammengefasst und auf einem außerordentlich steifen und gewichtsgünstigen Integralträger aus Aluminium vor der Radmittenachse montiert. Das Lenkgetriebe ist als Direktlenkung ausgeführt, das heißt, die Lenkübersetzung wird über dem Lenkwinkel spürbar direkter. Dadurch werden Fahrzeughandling und -agilität maßgeblich gesteigert.
Die Lenkassistenz-Funktion kann die Stabilisierung des Fahrzeuges unterstützen, indem ein fahrzustandsabhängiges Assistenz-Lenkradmoment ermittelt und dieses entsprechend durch die elektrische Lenkunterstützung eingestellt wird.

Die Funktion überstimmt den Fahrer niemals, sondern gibt ihm Hinweise, in welche Richtung er lenken soll, um das Fahrzeug zu stabilisieren. Im Falle eines übersteuernden Fahrzustandes gibt der Lenkassistent dem Fahrer über das Lenkrad einen Hinweis in Richtung Gegenlenken, bis sich das Fahrzeug wieder stabilisiert hat.

Wenn ein Fahrzeug auf einer Fahrbahn mit rechts und links unterschiedlichen Reibwerten (µ-split) gebremst wird, entsteht ein Gierimpuls, der das Fahrzeug in Richtung des hohen Reibwertes dreht. Der Lenkassistent gibt dem Fahrer über das Lenkrad einen Hinweis in die richtige Richtung zu lenken, um den durch die Reibwertdifferenz entstandenen Gierimpuls zu kompensieren.

Bremsen: Große Scheiben, viele Assistenzfunktionen
Groß dimensionierte Bremsscheiben an Vorder- und Hinterachse schaffen die technische Grundlage für eine sichere und zuverlässige Verzögerung durch das elektronische Bremsregelsystem ADAPTIVE BRAKE. Ihr Durchmesser beträgt je nach Motorversion vorne bis zu 370 und hinten bis zu 360 Milli­meter. Serienmäßig besitzt die S-Klasse eine elektrische Parkbremse. Dabei kommt an der Hinterachse ein Kombifaustsattel mit elektrischer Parkbremsfunktion zum Einsatz.
Mit ADAPTIVE BRAKE bietet die S-Klasse zahlreiche Assistenzfunktionen. Ein Beispiel dafür ist die praktische HOLD-Funktion: Nachdem bis zum Stillstand abgebremst wurde, genügt es, das Bremspedal kurzzeitig noch etwas weiter zu treten, um diese Funktion zu aktivieren. Das Auto wird dann von der Bremse gehalten — auch wenn der Fahrer den Fuß vom Bremspedal nimmt. Die Haltefunktion schaltet sich beim Anfahren automatisch wieder ab.
Wechselt der Autofahrer vor einer Notbremsung abrupt vom Gas- auf das Bremspedal, erhöht das Bremssystem den Druck in den Bremsleitungen und legt so die Beläge an die Bremsscheiben an, die dann beim Tritt aufs Bremspedal sofort mit voller Kraft zupacken können. Durch dieses sogenannte Vorfüllen unterstützt das System den serienmäßigen Bremsassistenten.

Ein weiteres Sicherheitsplus bietet ADAPTIVE BRAKE bei Nässe: Durch regelmäßige kurze Brems-Impulse wird der Wasserfilm auf den Bremsscheiben abgestreift, sodass die Bremse mit vollem Wirkungsgrad arbeiten kann. Die fein dosierten Brems-Impulse nimmt der Fahrer nicht wahr. Diese automatische Trockenbremsfunktion wird immer dann aktiviert, wenn der Scheibenwischer eine bestimmte Zeit lang läuft.

Schließlich unterstützt ADAPTIVE BRAKE den Autofahrer beim Anfahren am Berg. Erkennt die Sensorik, dass die Limousine an einer Steigung hält, schaltet sich automatisch eine Berganfahrhilfe ein und hält den Bremsdruck für kurze Zeit konstant, sodass der Wagen nicht zurückrollt.
Mehr Sicherheit im Kurvengrenzbereich bietet der ESP® Kurvendynamik-Assistent. Registrieren die ESP® Sensoren die Tendenz zum Untersteuern, erzeugt das Stabilitäts-Programm einen gezielten Bremseingriff am kurveninneren Hinterrad. Dadurch entsteht eine sanfte Drehbewegung des Fahrzeugs um die Hochachse.

Der Seitenwind-Assistent: Böen verlieren ihren Schrecken
Der Seitenwind-Assistent unterstützt den Fahrer, indem es die Störungen auf das Geradeausfahrverhalten des Fahrzeugs, die durch starke Seitenwindböen verursacht werden, deutlich abschwächen kann.

In Fahrzeugen ohne ABC wird die Seitenwindstörung durch einen vom ESP® in der ADAPTIVE BRAKE aktivierten einseitigen Bremseneingriff kompensiert, der bereits vom Aktiven Spurhalte-/Totwinkel-Assistenten genutzt wird. In Fahrzeugen mit ABC Fahrwerk wird die Seitenwindstabilisierung über gezielte Radlastveränderung durch eine Verstellung der ABC-Dämpfer realisiert.

Quelle: Daimler AG