Pünktlich zum Start in den Sommer bringt Mercedes mit dem modellgepflegten E-Klasse Cabrio frischen Wind auf den Markt der Freunde des offenen Fahrens.
Wir haben uns für die erste Testfahrt einen feueropal roten E 400 geschnappt. Sportlich und luxuriös präsentiert sich uns das E-Klasse Cabrio des Jahrgangs 2013. Durch die Neugestaltung von Stoßfänger, Kühlerverkleidung und Scheinwerfern – ohne dem bislang bekannten Vier-Augen-Gesicht – erhält die gesamte Fahrzeugfront ein deutliches Plus an Dynamik und setzt zugleich das neue frische Mercedes-Markenbild fort. Hervorzuheben ist an dieser Stelle, unserer Meinung nach, der neue Kühler mit nur noch einer Lamelle und großem Zentralstern so wie die neuen Scheinwerfer – in unserem Fall Voll-LED. Sowohl Grill als auch LED-Scheinwerfer sind doch ein echter Blickfang , oder etwa nicht?
Das sportliche Bild setzt sich auch in der seitlichen Linienführung des E-Klasse Cabrio fort. Insbesondere wenn die Seitenscheiben komplett versenkt sind und das Verdeck geöffnet ist, ergibt sich ein sehr stimmiges Erscheinungsbild. Nicht minder attraktiv ist das Cabrio der E-Klasse mit geschlossenem Softtop-Verdeck, da es durch die flache Dachkante in Kombination mit der langen Motorhaube und dem kurzen Heck, fasst schon optisch als klassisches Coupé durchgeht.
Nicht nur die Front auch im Heck wurde der Stoßfänger des E-Klasse Cabrios überarbeitet. Zudem gibt es auch hier neue Voll-LED-Schlussleuchten, die vor allem in der Dunkelheit ein unverkennbares Nachtdesign und eine deutliches Statement vermitteln. Die AMG Heckschürze in Diffusoroptik und die zweiflutige Abgasanlage mit trapezförmigen Endrohrblenden, die unser Testfahrzeuge auf Grund des Sport-Paket AMG als Sonderausstattung hat, steht dem E 400 Cabrio exzellent und lässt den Heckbereich ebenso knackig und sportlich zugleich aber auch elegant wirken wir die Frontpartie. Im Gegensatz zur E-Klasse Limousine und zum T-Modell setzt man beim Cabrio weiterhin auf den „Ponton“ Schwung am hinteren Kotflügel, um das Heck bewusst breitenbetont gestalten zu können. Wir finden es gut und sagen „rundum gelungen“ für das Exterieur-Design des modellgepflegten E-Klasse Cabrio. Ebenso überzeugt uns auch die gewählte Lackfarbe des Testfahrzeugs, dass Feueropal passt zum Auftritt des Cabrios und macht auf uns optisch einen sehr athletischen und stimmigen Eindruck.
V6-Biturbo mit ausreichend Leistung im Alltag
Unter der Haube unseres Testwagens kommt der neue Sechszylinder in V-Form mit drei Liter Hubraum zum Einsatz. Durch den Bi-Turbo leistet der Motor 333 PS und stemmt 480 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Die Leistungsentfaltung des Aggregates ist auf Grund des bereits ab 1.400 Umdrehungen anliegenden maximalen Drehmoments solide und kraftvoll, der Motor hängt so gut am Gas – es ermöglicht in Kombination mit der serienmäßigen Siebengang-Automatik ein entspanntes Fahren. Kurze Sprints zum Überholen und bis zur Autobahnrichtgeschwindigkeit meistert das fast 2 Tonnen schwere Cabrio ohne größere Anstrengungen, erst jenseits davon wird es ein klein wenig zäher in der Beschleunigung und im Durchzug. Aber ein Problem ist das keinesfalls, denn immerhin sitzen wir in einem Cabrio und das heißt in erster Linie mit moderater Geschwindigkeit offen und mit Genuss durch die Gegend fahren.
Für den Alltag und auch auf längeren Fahrstrecken ist man mit dem E400 in jedem Fall bestens motorisiert und der Sechszylinder lässt bei uns im Test auch keinen Zweifel aufkommen. Lässt man alle Pferdchen springen, endet der Vortrieb nach Tacho bei exakt 255 km/h. Was sagt am Ende das Thema Verbrauch? Wir haben im Testmix durch die Stadt und Überland inklusive schnellem Autobahnanteil einen Verbrauch von rund 11 Liter/100km verzeichnen können. Die Kombination aus V6-Benziner und Cabrio passt. Im unteren und mittleren Drehzahlband ist der Motor ausgesprochen dezent und sehr laufruhig. Erst jenseits der 3.000 Umdrehungen entspringt dem Sechszylinder ein leicht kerniger, aber selbst dann ist er zu keiner Zeit auffällig oder gar aufdringlich. Der E 400 ist ein echter Leisetreter – selbst mit geöffnetem Verdeck! Aus unserer Sicht ist das für ein Cabrio fast schon ein Nachteil, denn gerade wenn man offen unterwegs ist – finden wir- , ist ein bisschen Sound aus den Endrohren schon ganz nett und bringt eine extra Portion an Fahrspaß mit.
Beim Fahrverhalten unseres E 400 gibt es für unseren Geschmack nichts zu bemängeln. Mercedes-typisch und komfortabel auch bei schneller Fahrt satt auf der Straße liegend präsentiert sich uns das Cabrio bei der Testfahrt. Die elektromechanische Lenkung ist angenehm im Fahrgefühl, in der Stadt leichtgängig und mit zunehmender Geschwindigkeit keinesfalls schwammig oder indirekt. Über das unten abgeflachte 3-Speichen Sportlenkrad werden die Lenkbefehle des Fahrers exakt umgesetzt und bei kurvigem Straßenverlauf kommt sogar ein durchaus sportlicher Eindruck auf. Der Testwagen ist zudem mit optionalem Fahrdynamik-Paket ausgestattet, das die Wahl zwischen einer komfortorientierten oder sportlichen Fahrwerksabstimmung ermöglichen soll. Im direkten Vergleich konnten wir im Rahmen der Testfahrt allerdings keine wirklichen Unterschiede zwischen beiden Modi feststellen. Straßenunebenheiten wurden sowohl in Komfort als auch in Sport gleich gut/gleich schlecht geschluckt und abgefedert.
Im Interieur nehmen wir auf den schwarzen Leder-Sportsitzen Platz. Auch das Interieur wurde überarbeitet, hier dominieren edle Materialien. So zum Beispiel, wie in unserem Testwagen, das große Aluminium Zierteil, das sich über die ganze Breite der Instrumententafel erstreckt. Ebenfalls neu sind das Kombiinstrument mit weiß hinterlegten Zifferblättern und die Analoguhr zwischen den neu gestalteten Belüftungsdüsen.
Offen auch bei Autobahntempo möglich
Nun zum eigentlichen Fahrerlebnis: über den Zentralenbedienschalter in der Mittelkonsole öffnen wir das schwarze Softtop-Verdeck des E 400 Testwagens. Im Stand und bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h öffnet sich das Dach und ist in unter 30 Sekunden erledigt. Ist das Verdeck im Kofferraumkasten versenkt, ändert sich mit einem Schlag die komplette Charakteristik der E-Klasse. Eben noch das Gefühl in einem „normalen“ Auto zu sitzen, stellt einen Augenblick später das totale Gefühl von Freiheit ein. Mit hochgefahrenen Seitenscheiben und aktivem AIRCAP-System säuselt der Fahrwind in der Stadt und auf der Landstraße leise dahin, die frische Luft umspielt uns angenehm und nicht störend. Ähnlich verhält es sich auch auf der Autobahn bei moderatem Tempo von bis zu 130 km/h, Gespräche mit dem Beifahrer sind ohne sich anschreien zu müssen möglich. Erst wenn man deutlich schneller unterwegs ist, ändert sich das Bild und die Windgeräusche sowie die Verwirbelungen nehmen deutlich hör- und fühlbar zu. Unangenehm wird es erst deutlich über der 200 km/h Marke. Dieses aber nicht, weil es im Innenraum bei der Geschwindigkeit einen Orkansturm gibt, sondern weil der Wind einfach zu laut wummert. Lässt man diesen Punkt außer Acht bzw. stört sich nicht an den lauten Windgeräuschen, ist „oben ohne“ fahren auch bis zur Höchstgeschwindigkeit ohne großartig negativen Windverwirbelungen machbar. Möglich macht das unter anderem das AIRCAP – das kleine Windschild oben am Dachrahmen.
Das AIRCAP-System funktioniert gut und bringt eine deutlich fühlbare Reduzierung der Wind-Turbolenzen für den Innenraum, das zeigte der Vergleich bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten im Rahmen der Testfahrt. Das AIRCAP fährt automatisch bei Geschwindigkeiten über 40 km/h aus und unter 15 km/h bewegt sich die Windlamelle im Rahmen der Frontscheibe wieder automatisch zurück. Im Prinzip eine gute Sache mit der Automatik-Funktion, doch uns störte bei der Fahrt das ständige ein und ausfahren des AIRCAP-Systems, welches mit einem recht deutlichen Surr-Geräusch des Elektromotors verbunden war. Gerade weil das Geräusch an der Dachkante in Kopfhöhe erzeugt wird und damit quasi auf Ohr-Höhe ist, haben wir auf die Dauer schon als ziemlich nervig und störend empfunden. Optisch bleibt das System natürlich ebenso Geschmacksache.
Modellpflege ist ein Erfolg
Unser Fazit nach der Testfahrt im E 400 Cabrio: Die Modellpflege ist gelungen und hat ihr Ziel erreicht. Das E-Klasse Cabrio 2013 kommt nun deutlich sportlicher und frischer daher. Guter Fahrkomfort und stimmige Fahrleistungen sorgen für jede Menge gute Laune – erst recht wenn man sich an einem schönen Sommertag den warmen Fahrtwind um die Nase wehen lassen kann!
Der Testwagen im Überblick:
- E 400 Cabriolet 60.630,50 €
- Unilack Feueropal 0,00 €
- Sport-Paket AMG 3.094,00 €
- 19″ AMG Räder im 7-Doppelspeichen-Design 987,70 €
- Leder Nappa schwarz 2.742,95 €
- Zierelement Aluminium Querschliff hell 0,00 €
- Cabriolet Komfort-Paket 1.249,50 €
- Fahrdynamik-Paket 785,40 €
- LED Intelligent Light System 1.725,50 €
- Adaptiver Fernlicht Assistent Plus 119,00 €
- Fahrassistenz-Paket Plus 2.677,50 €
- Verkehrszeichen-Assistent 351,05 €
- Park-Paket mit 360°-Kamera 1.666,00 €
- Spiegel-Paket 642,60 €
- COMAND Online mit DVD-Wechsler 3.510,50 €
- Harman Kardon Surround-Soundsystem 892,50 €
- Komfort-Telefonie 464,10 €
- Telefon-Modul mit Bluetooth 987,70 €
- Memory-Paket 1.487,50 €
- Multikontursitze 0,00 €
- Sitzklimatisierung für Fahrer und Beifahrer 1.285,20 €
- AIRSCARF-Kopfraumheizung 0,00 €
- AIRCAP 0,00 €
- Klimatisierungsautomatik THERMOTRONIC 702,10 €
- Sidebags im Fond links und rechts 404,60 €
- Reifendruckkontrolle (RDK) 362,95 €
- Ablage-Paket 71,40 €
- Cupholder 2-fach vorne 41,65 €
- Gesamtpreis 86.881,90 €
Bilder: Philipp Deppe/MBpassion.de