Mercedes-Benz Händler in Frankreich bangen um 15.000 Arbeitsplätze wegen Kältemittelstreit

Die Mercedes-Benz Händler gehen in Frankreich auf die Barrikaden – Grund dazu: Die Weigerung Frankreich, neue Modelle der Typen A-,B-, CLA-Klasse oder Roadster SL zuzulassen. Die betroffenen Modelle machen dort rund 50 Prozent der Umsätze aus.

15 Prozent des Personals in Gefahr?
Per Brief an das Umweltministerium machen die Händler von Mercedes-Benz in Frankreich auf Ihre Situation aufmerksam. Aufgrund der Weigerung von Frankreich, die neuen Modelle der A-, B-, CLA-Klasse sowie Roadster zuzulassen, fürchten die Händler um rund 11.000 Arbeitsplätze. Die betroffenen Modellvarianten machen rund 50 Prozent der Verkäufe in Frankreich aus – im Brief an das Ministerium sind von rund 5000 betroffenen Fahrzeugauslieferungen an Kunden bis Ende August die Rede.

SL-Klasse

Frankreich zeigt sich unbeeindruckt
Das Umweltministerium in Paris zeigt sich jedoch unbeeindruckt, im Kältemittelstreit will Frankreich hart bleiben. Demnach hält man sich an die aktuelle EU-Richtlinie, die eine Verwendung des Kältemittels R1234yf vorschreibt, was Mercedes-Benz für die neuen Modelle aufgrund Brandgefahr weiterhin nicht einsetze – hier setzt man auf das nicht mehr erlaubte Modelle R123a. Zuletzt hatte Paris von Brüssel Rückendeckung bekommen, der Hersteller beruft sich auf die erweiterte Typzulassung des deutschen Kraftfahrbundesamtes (KBA), welches europaweit gültig sei.

Verkaufsverbot für zahlreiche Modelle angedacht
Frankreich hat die EU mittlerweilen über ein geplantes Verkaufsverbot für eine Reihe der neuen Mercedes-Fahrzeuge informiert – und beruft sich auf einen Artikel der EU-Richtlinie, die eine solche Maßnahme bei einer Gefahr für die Verkehrssicherheit, Gesundheit oder der Umwelt erlaube. Die deutsche Regierung muss nun bis zum 19. August 2013 Stellung nehmen.

Daimler hat hingegen beim französischen Conseil d´Etat einen Antrag auf Einstweilige Verfügung eingereicht, hält das Risiko-Argument bislang auch auch nicht für stichhaltig: „Dies ist aus unserer Sicht offensichtlich nicht gegeben und rechtlich nicht haltbar.“ – heißt es vom Konzernsprecher der Daimler AG.  Mit einer Entscheidung der EU ist im September zu rechnen.

Bilder: Daimler AG

17 Kommentare
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Roman
10 Jahre zuvor

Ein regelrechter Handelskrieg, den die Franzosen da lostreten.
Bin auf den Ausgang sehr gespannt. Derweil könnte sich ja unsere Regierung mal was gegen französische Produkte einfallen lassen (Autos, Wein, … ) 😉

Manuel
10 Jahre zuvor

Die EU wird natürlich die Modelle von Mercedes wieder zulassen. So wie die EU auch JA sagte zu den Griechenland Milliarden aus Deutschland

Nikolaj
10 Jahre zuvor

Mercedes/Daimler hat sich damals wie alle anderen Hersteller auch für die günstigere Lösung mit R1234yf entschieden. Andere Hersteller verwenden das System in ihren Fahrzeugen und jüngste Crashtests zeigen, dass sich das neue Kältemittel fast genau so verhält wie das alte, und es nicht zu einem Brand kommt. Es ist sicherlich auch etwas Konstruktionsaufwand, das System sicherer zu machen.

Da Mercedes es schlichtweg verpasst hat, und kein sicheres System mit dem neuen Kältemittel anbieten kann, ist das Verbot in Frankreich gerechtfertigt. MB hatte 7 Jahre Zeit eine Lösung zu finden!

Florian
10 Jahre zuvor

@Manuel: ????? / logischer Zusammenhang mit der hier angesprochenen Thematik?

Brilbal
10 Jahre zuvor

Das lächerliche bei der ganzen Sache ist ja, dass es derzeit fast ausschließlich Mercedes trifft, weil A-/B-Klasse und SL ihre Typgenehmigungen nach dem 01.01.2011 erhalten haben. Der VW-Konzern darf hingegen z.B. bei neuem Golf/A3/Leon/… das alte Kältemittel verwenden, weil für die Modelle angeblich keine neue Typgenehmigung erforderlich war. Und das trotz neuem modularen Querbaukasten, der in der Presse als komplette Neuentwicklung angepriesen wird…
Das lässt doch darauf schließen, dass es reine Auslegungssache ist, ob ein Auto jetzt „grundlegend anders konzipiert“ wurde als das Vorgängermodell und damit eine neue Typgenehmigung braucht oder nicht. Das Ganze ist von der Politik einfach wieder nicht richtig durchdacht worden.

manuel
10 Jahre zuvor

@ florian was hat ein kommentar mit dem thema zutun ? nix.
der senf geber florian hört seine eigne schand

Florian
10 Jahre zuvor

Ich weiss nicht genau, was Sie glauben, zu diesem blog beitragen zu können. Aber außer mit unlogischem Gefasel, kruden Theorien und extrem schlechtem Deutsch konnten Sie hier bisher nicht gerade glänzen. Vielleicht sollten Sie sich angesichts dessen einmal überlegen, Ihre Meinung zukünftig besser nicht mehr öffentlich zu artikulieren..

zapp
10 Jahre zuvor

Gibt es nicht die Möglichkeit, die Autos mit R1234yf auszuliefern und sofort nach Auslieferung auf R123a umzustellen?

florian
10 Jahre zuvor

@zapp:das waere dann wohl eher eine umgehung der zulassungsvorschriften und berechtigte die zustaendigen behoerden zur stilllegung der fahrzeuge. das ist wohl kaum denkbar..

Nikolaj
10 Jahre zuvor

Das R1234yf ist eine Option und wurde von den Fahrzeugherstellern einschließlich Daimler ausgewählt, obwohl die gefährlichen Eigenschaften durchaus bekannt waren, weil hier keine großartigen Neuentwicklungen gemacht werden mussten, um die seit etlichen Jahren bekannten neuen Auflagen der EU zu erfüllen. Die Wahl des Kältemittels wurde nicht von Brüssel vorgeschrieben, sondern entstammt der Lobbyarbeit der Hersteller Dupont und Honeywell und der Geldgier der Automobilhersteller. Hätte sich die Automobilindustrie schon vor Jahren für z.B. CO2 als Kältemittels entschieden, wären zwar Entwicklungskosten angefallen, die den Gewinn etwas geschmälert hätten, Daimler bräuchte jetzt aber nicht um die französischen Zulassungen zu kämpfen.

Daimler ist hier also keineswegs der tapfere Held und Kämpfer für ein ungefährliches Kältemittel, wie es in den Medien gezeigt wird, sondern lediglich um seine Pfründe besorgt, da auf sie z.B. bei Unfällen in den Staaten gewaltige Regressforderungen zukommen könnten – es geht Daimler also wie seinerzeit bei der Auswahl des Kältemittels auch jetzt beim Rückzug aus der eigenen Wahl um nichts anderes als um Geld.

florian
10 Jahre zuvor

@markus:welche moeglichkeiten sind euch denn noch bekannt geworden?
@zapp:das waere wohl eher nicht denkbar. die fahrzeuge sind nicht zulassungsfaehig. die entsprechenden behoerden wuerden umgehend -zu recht – stilllegungsverfuegungen erlassen.

Rudi
10 Jahre zuvor

Mich würde Interessieren wie viele andere Hersteller ihre Fahrzeuge mit R1234yf zertifiziert haben und damit ausliefern. Oder war Mercedes mal wieder als einziger Hersteller so „schlau“ seine Fahrzeuge mit dem neuen Kältemittel zu zertifizieren?

@zapp: eine nachträglich Umstellung des Kältemittels auf R134a ist sicher nicht möglich, weil damit dann die Typgenehmigung erlischt, oder?

florian
10 Jahre zuvor

@markus: von welchen moeglichkeiten habt ihr noch gehoert?
@zapp:das duerfte eher nicht moeglich sein. die entsprechende behoerde wuerde zu recht bei betrieb der fahrzeuge eine stilllegungsverfuegung erlassen. sie sind ja schon gar nicht zulassungsfaehig.

Neisy
10 Jahre zuvor

Hat zwar nichts mit dem Kühlmittel zu tun aber wüsste ganz gerne was die gegen die ganzen klapperstellen in der A klasse machen wollen (Gurtkasten, Hitzeschutzsblech, knackende lüftungsdüsen usw…) machen die keine Testfahrten mehr? Wenn ich bei MT gucke ist das keine Seltenheit die Liste der Mängel is dort ewig lang.

10 Jahre zuvor

@Neisy
Betreff der Gurthöhenversteller die Geräusche machen, gibt es seit wenigen Tagen eine überarbeitete Version, die bei Kundenbeanstandung eingebaut wird.