Das neue Mercedes-AMG C 63 S Coupé – mit 510 PS durch Spanien

Das Mercedes AMG C 63 S Coupé mit 510 PS beeindruckt und soll gemäß Hersteller die „sportlichste C-Klasse aller Zeiten“ darstellen. Und durchaus: das 4.0 Liter V8 Bi-Turbo-Motor mit 510 PS mit dynamische Motorlager, Hinterachs-Sperrdifferenzial und breiterer Spur an Vorder- und Hinterachse beim AMG-Modell verspricht es Längs- und Querdynamik auf hohem Niveau.

Gegenüber dem Serienmodell des C-Klasse Coupé wurde für die Variante aus Affalterbach bereits bei der Karosserie viel verändert, – lediglich die Türen, die Heckklappe sowie das Dach sind hier noch Serienteile. Der Vorbau wurde neu konstruiert, die neuen Kotflügel verbreitern das Fahrzeug 64 mm vorne und 66 mm hinten und die Aluminum-Motorhaube mit 2 Powerdomes – aktuell um 60 Millimeter länger. Unter dem Blech wurde die Rohbaustruktur verstärkt, was auch die 70 kg zusätzlichen Gewicht gegenüber der AMG-Limousine ausmacht. In die Radhäuser passen nun Radsätze von 255 Millimeter vorne, oder 285 Millimeter hinten. „Wir sind noch nie so radikal bei der Gestaltung eines AMG-Modells von der Serie abgewichen„, hieß es beim Fahrtest von uns vor Ort.

Die Hinterachse wurde übrigens für das AMG C-Coupé neu entwickelt, mit Raumlenker-Konzept und viel mehr Steifigkeit. Ein AMG-spezifische Hinterachsträger ermöglicht die breitere Spur, wobei die Anlageflächen der Radlager um 25 Millimeter weiter nach außen verschoben wurden (im Vergleich zur Limousine). Zusätzlich wurden eigenständige Radträger verbaut. Minimal modifiziert sollte man diese Achse dann in der kommenden AMG-Variante der nächsten E-Klasse der Baureihe 213 vorfinden.

Bereits optisch erkennt man das Top-Modell bereits an der Front mit „Twin-blade“ Kühlergrill, dreidimensionalen AMG-typisches A-Wing als Luftleitelement für die 3 Kühlluftöffnungen, die zusätzlich mit Flics optimiert werden. Unterhalb der Frontschütze hilft ein Frontsplitter, um den Auftrieb an der Vorderachse zu reduzieren. In der Seitenlinie erkennt man spezielle Schwellerverkleidungen, am Heckdeckel erkennt man u.a. eine schmale Abrisskante, die nicht nur elegant aussieht, sondern auch für mehr Downforce für die hintere Achse sorgt.

Kommt das Modell bereits mit einer Sport-Abgasanlage mit Abgasklappe, erhöht die optionale Performance Anlage mit 3 schaltbaren Abgasklappen einen noch typischeren V8 Sound. Der Auspuff klingt dabei massivst, was die Sportanlage parallel nicht nur für das AMG-Coupé zur Pflichtoption bei der Bestellung macht.

Fahreindruck des C 63 S Coupés
Für unseren Fahrtest konnten wir das Fahrzeug im Umland des Ascari Race Tracks in Spanien erstmals probefahren. Als Testfahrzeug wurde uns das Top-Modell mit 375 kW/ 510 PS bereitgestellt, wenn das Modell auch mit 350 kW / 476 PS erhältlich ist. Zwischen den beiden Motorisierungen sind jedoch knapp 8.000 Euro Unterschied – von 77.826 Euro auf 86.097 Euro.

Das Topmodell von Mercedes-AMG, – der C 63 S – begeistert bereits anhand der reinen technischen Daten: 3.9 Sekunden auf 100 km/h – leicht schneller als die Limousine, elektronisch vorab begrenzt auf 250 km/h, 510 PS, und satte 700 Nm Drehmoment auf der Hinterachse. Mittels AMG Driver´s Package rollt das Fahrzeug auf bis zu maximal 290 km/h.

Der Achtzylinder aus Affalterbach brummelt bereits im Leerlauf, ein aggressives Fauchen des Triebwerks kommt beim Beschleunigen auf. Alleine das Anlassen des Triebwerks lässt die Kraft bereits ein wenig erahnen.

Ob man im „Sport+“-Modus unterwegs sein möchte, sollte man sich zu Beginn bereits vorab überlegen, nicht nur wegen der strafferen Fahrwerkabstimmung: um so sportintensiver das Fahrprogramm gewählt ist, zeigt sich auch die elektronischen Aufpasser ala ESP in „Sport“, „Sport+“ oder gar „Race“ eher im Hintergrund und lassen das Biest im Fahrzeug herauskommen, indem das Heck schneller ausbricht. Eine 4MATIC-Variante für das AMG Coupé gibt es übrigens absichtlich nicht, „das passe nicht zum Sportwagenfahrer“ – und genau in einem solchen Fahrzeug sitzen wir, das sind wir uns nach den ersten Meter auf der Straße bereits bewusst.

Kleinste Pedalbewegungen werden unverzüglich in Vortrieb umgesetzt, die dynamischen Motorlager verstellen die Steifigkeit sehr schnell, um eine direktere Lenkansprache zu ermöglichen. Die Fahrprogramme in SPORT und RACE-Modus bedürfen also durchaus auch Erfahrungen beim Fahrer, mit ESP kann ja wohl auch jeder.

Besitzt das „kleine“ C 63 Coupé bereits ein mechanisches Hinterachs-Sperrdifferenzial, ist im S-Modell ein schnelleres elektronisches Differenzial verbaut – und kann von ganz bis auf ganz zu geregelt werden. Trotz 700 Nm maximalem Drehmoment, der bereits bei 1.750 u/min anliegt, zeigen sich uns so keinele Traktionsprobleme. Der Schlupf im kurveninneren Rad wird dabei spürbar reduziert, der Pilot kann in engen Kurven somit viel früher ans Gas gehen.

Das Fahrzeug zeigt aber nicht nur auf der Rennstrecke ein gutmütiges Verhalten, die Präzision und die Leichtigkeit des Fahrens beeindruckt da schnell. Das ESP ist übrigens dreistufig und lässt im Sport-Handling bewusst noch leichte Driftwinkel zu. Das AMG Speedshift MCT 7-Gang Sportgetriebe schaltet extrem schnell in jede Richtung, weitaus besser als die 7G-TRONIC des Serienmodells. Das MCT-Getriebe wurde dabei nochmals leicht überarbeitet, was die Reaktionszeit verkürzte. Manuell kann man die Gänge im AMG SPEEDSHIFT MCT 7-Gang Sportgetriebe sogar bis in den Begrenzer ziehen, ohne das automatisch wieder hochgeschaltet wird.

Auf der Landstraße – mit über 1.800 kg Gewicht – zeigt sich das Fahrzeug mit guter Rückmeldung von der Vorderachse. Fahrdynamisch ist das Coupé sogar besser, als die Limousine – wenn auch das höhere Gewicht sich hierbei eigentlich weniger bemerkbar macht.

Fazit:
Das C Coupé zeigte sich gegenüber uns als reinrassiger Sportler mit 4 Sitzen. Das AMG-Coupé konnte sich hier , statt mit der Traktionskontrolle zu bremsen, keinesfalls überfordert präsentieren und krallte sich regelrecht in den Asphalt.

Das Fahrzeug zeigt sich nicht nur als optische Schönheit, auch emotional spricht das Fahrzeug uns nun noch stärker an. Der C 63 S ist eine Fahrmaschine, die sich nicht nur auf der Rennstrecke heimisch fühlt. Mit dem V8-Triebwerk werden die Geraden schnell wieder zu Kurven, alleine der Vorwärtsdrang des Komplettfahrzeuges ist regelrecht atemberaubend, die Fahreigenschaften überzeugten uns, wobei das Fahrzeug zumindest gefühlt – von der ganzen Baureihe 205 der neuen C-Klasse sich nicht nur am besten fahren lässt, sondern auch so aussieht.

Wer das Fahrzeug bestellt – und bitte nur mit Sportauspuffanlage -, sollte sich nun eines bewusst sein: er erhält einen Sportwagen ohne Kompromisse, mit besten Fahrleistungen für nahezu jeder Situation.

Fahrzeugausstattung Testfahrzeug C 63 S Coupé – Grundpreis 86.095,50 Euro

  • Ablage-Paket 89,25 Euro
  • AIR-BALANCE Paket 398,65 Euro
  • Fondsicherheits-Paket 404,60 Euro
  • Diebstahlschutz-Paket 476,00 Euro
  • Spiegel-Paket 535,50 Euro
  • AMG Night-Paket 892,50 Euro
  • AMG Driver’s Package 892,50 Euro
  • Spur-Paket 928,20 Euro
  • KEYLESS-GO Komfort-Paket 1.071,00 Euro
  • Fahrersitz elektrisch einstellbar mit Memory-Funktion 1.190,00 Euro
  • Park-Paket 1.606,50 Euro
  • AMG Carbon-Paket Exterieur II 2.082,50 Euro
  • Fahrassistenz-Paket PLUS 2.499,00 Euro
  • AMG Carbon-Paket Exterieur I 3.510,50 Euro
  • brilliantbrau metallic Aufpreis 928,20 Euro
  • AMG Schmiederäder im Kreuzspeichen-Design 2.677,50 Euro
  • Leder Nappa platinweiß pearl schwarz 3.034,50 Euro
  • Zierelemente Alu mit Längsschliff hell 0,00
  • Panorama Schiebedach 1.689,80 Euro
  • Gurtbringer 261,80 Euro
  • Sitzheizung vorne, Fahrer+Beifahrer 386,75 Euro
  • Beifahrersitz elektrisch einstellbar mit Memory 833,00 Euro
  • Aschenbechereinsätze inkl. Deckel mit Zigarettenanzünder vorne 53,55 Euro
  • Instrumententafel-Oberteil und Bordkanten in Ledernachbildung ARTICOA in Nappa 999,60 Euro
  • AMG Performance Sitze 2.320,50 Euro
  • Ambientebeleuchtung 261,80 Euro
  • Telefon Modul mit Bluetooth 523,60 Euro
  • Burmester Surround-Soundsystem 922,25 Euro
  • DAB Digitales Radio 487,90 Euro
  • DVD-Wechsler 6fach 0,00 Euro
  • Head-up Display 1.178,10 Euro
  • TV-Tuner 1.178,10 Euro
  • COMAND Online Dystem 3.867,50 Euro
  • Komfort-Telefonie 476,00 Euro
  • Scheibenwaschanlage beheizt 202,30 Euro
  • Adaptiver Fernlicht-Asssistent PLUS 119,00 Euro
  • 360 Grad Kamera 0,00 Euro
  • AMG Performance Abgasanlage schaltbar 1.190,00 Euro
  • Separate Kofferraumdeckel-Verriegelung 29,75 Euro
  • LED Intelligent Light System ILS 696,15 Euro
  • AMG Keramik Hochleistungs-Verbundbremsanlage 4.998,00 Euro
  • Gesamtpreis des Testfahrzeuges: 131.988,85 Euro

Die ersten Kundenauslieferungen starten übrigens erst im April 2016, beim Händler steht das Modell bereits im März.

Bilder: MBpassion.de / Daimler AG

13 Kommentare
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Andre Koch
8 Jahre zuvor

Sehr schöner Wagen………..

was ich aber problematisch sehe: Bei der Ausstattung 130T € …als im GT/GTS Bereich.
Dazu gleiche Leistung und nur unwesentlich schlechtere Fahrleistungen ………im
Grundpreis aber erheblich günstiger……also Aufpreis GTS für das Design ? Oder die
bessere Rennstreckentauglichkeit ?

Warum hat man den GTS nicht oberhalb/an der Spitze der Topfahrleistungen angesiedelt,
z.B. gleich mit 550 / 588 PS ?

Ansonsten zum Coupé……….gefällt mir sehr gut, optisch eleganter („weicher“) als der Vorgänger
und technisch mit Sicherheit allem der Konkurrenz überlegen, vom Sound mal abgesehen.

Stefan Rusteberg
8 Jahre zuvor

Ich habe eine Frage:
Wieso ist der C63 AMG (ohne S) knapp 170 KG schwerer als der M4 ?
Die Motoren wiegen lt. meiner Recherche fasst identische 210 KG …….

Danke.

Reply to  Stefan Rusteberg
8 Jahre zuvor

@Stefan Rusteberg
Das C-Klasse Coupé ist auch mit Blick auf die kommende Cabrio Version besonders steif ausgelegt und damit natürlich auch entsprechend schwer. Zugleich soll die steife Rohkarosserie auch der Fahrperformance insbesondere beim C63 zugute kommen, hier sind die Ingenieure einen Kompromiss beim Fahrzeuggewicht eingegangen.

Stefan Rusteberg
8 Jahre zuvor

Damit ist das Mehrgewicht C-Coupé zu C-Limousine begründet. Warum AMG nicht auf Leichtbau setzt bleibt unbeantwortet …..

Ingmar
8 Jahre zuvor

Falls Erfahrungswerte bestehen: Wie sieht es denn mit dem berühmten „Rest-Komfort“ aus? Aktuell fahre ich den C43 (The Car formely known as C450AMG). Gibts da nen Vergleichswert? Entspricht der C63 als Coupe dem Sport-Modus? Überlege zu wechseln. Probefahrt wird allerdings in ein paar Wochen möglich. Grüße*

Ingmar
8 Jahre zuvor

Ja die gute alte „Ich willn Sportwagen aber auch die Autobahn überleben!“-Frage! 😀
ich fahr halt 40.000km im Jahr. Der C43 kann auf Comfort dann auch chillen. Das ist wichtig auf der Autobahn. Man kann ja über individuell die Dämpfer auf Comfort haben und trotzdem die Motorleistung bei Sport +. Beste Kombi! 😀 Ich liebe das C63 Coupe optisch. Die große Frage ist halt, kann es neben geil aussehen und überragend schnell sein, auch entspannt Autobahn chillen. Besonders was die Dämpfer angeht…werde ich probieren. Dachte jemand hat das hier vielleicht schon beides erlebt. Wenn der C63 zum Bsp. standardmäßig dem Sport + des C43 an Comfort entspricht, wäre der Wagen raus.

radler
8 Jahre zuvor

Der C43 kann weniger Bequem als der C63 ? Dachte das wäre anders rum… Oder habe ich das falsch gelesen ??

Jens Bruder
8 Jahre zuvor

Servus.
Die Aussage von Markus kann ich nur bestätigen.
Ich fahre seit letztem Dezember einen C63s und das Fahrwerk ist auch im „Controled Efficency“ mode sehr hart. Auf Langstrecke (mehr als 300km) kann dann schonmal der Hintern etwas schmerzen.
Dafür sind die fahrphysikalischen Möglichkeiten des Autos phänomenal. Wie auch der Sound 😉
Wer es absolut sportlich will sollte den C63 oder 63s nehmen, ansonsten eher den 43er. Oder gleich den 400er mit Airmatic 🙂

Markus Jordan
Reply to  Jens Bruder
8 Jahre zuvor

So ein AIRMATIC-System ist ja nie verkehrt. 🙂 ich kenn den C 63 (S) in verschiedenen Varianten – inkl. in Varianten von Tunern von über 600 PS – und das nicht nur vom Papier, sondern auch schon länger gefahren. Sportlich und fahrphysikalisch ist der C 63 (S) tatsächlich überragend, für mich regelrecht ein „Stier“ auf der Straße. Dauerhaft als Erst-Fahrzeug muss man das mögen,. 🙂

Ingmar
7 Jahre zuvor

So also das Coupé hatte ich immer noch nicht unter dem Hintern. Bin jetzt auch wieder eurer bei der Limo. Hatten einen c63 als T-Modell ohne Performance-Sitze und konnte gut 100km testen. Mein Ergebnis: Der 63er ist in Comfort ohne Performancesitze nicht unkomfortabler als der 43er mit Performancesitzen. Ich werde auf den c63s wechseln ohne Performancesitze. Dafür noch Designo-Austattung und es müsste geil schnell und bequem drin sein. ✌️ PS: stimmt es, dass das Coupé härter ist als die Limo? Mein Händler meinte das. Und mal so nebenbei: Wieso gibt’s für das Coupé keine Designo-Innenausstattung???