Sportlich und Stark: Mercedes-AMG GT Black Series Fahrtest auf dem Lausitzring

Es gibt Sportwagen und es gibt Sportwagen mit richtig viel Dampf. Die Black Series Modelle von Mercedes-AMG gehören zur letzteren Kategorie, denn es sind kurz gesagt Rennwagen mit Straßenzulassung. Vor 15 Jahren kam das erste Black Series Modell aus Affalterbach auf die Straße.  Was mit dem SLK 55 AMG Black Series begann und im Jahr 2013 mit dem vorerst letzten Modell, dem SLS AMG Black Series endete geht nun in eine neue Auflage. Ganz der Tradition folgend ist auch das neuste Modell wieder ein Zweitürer. Der GT Black Series steht in den Startlöchern und zeigt abermals die Spitze der „Driving Performance“. Wir haben den neuen Supersportwagen einige schnelle Runden auf dem Lausitzring gefahren.

Sportlich und Stark: Mercedes-AMG GT Black Series Fahrtest auf dem Lausitzring

Neue Legende: Bärenstark mit 730 PS

Der GT Black Series ist das stärkste V8-Serienmodell aus dem Hause Mercedes-AMG aller Zeiten! 730 PS leistet das 4,0-Liter-V8-Biturbo-Aggregat und stellt ein maximales Drehmoment von 800 Nm bei 2.000-6.000/min zur Verfügung. Bereits diese nackten Zahlen sind beeindruckend.

Um aus dem GT ein Supersportwagen zu machen, haben die Motoren-Spezialisten in Affalterbach den bewährten M178 Antrieb noch einmal umfassend weiterentwickelt. Ziel der Modifikationen war es, deutlich mehr Leistung zu haben und ein noch agileres Ansprechverhalten, gepaart mit höchste Drehfreude zu generieren.

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Radikalkur für das Triebwerk

Diese Radikalkur des V8-Motors konnte in Form einer neuen, flachen Kurbelwelle umgesetzt werden. Die Anordnung der Kurbelkröpfungen auf der Kurbelwelle, beeinflusst die gesamte Charakteristik des Triebwerks. Üblich und in allen bisherigen V8-Motoren von AMG verwendet, ist die „Kreuzwelle“. Bei der stehen die Hubzapfen der vier Zylinderpaare jeweils in einem Winkel von 90 Grad zueinander („Cross-Plane“).

„Flat-Plane“ Kurbelwelle

Im aktuellsten Black Series kommt so eine „flache Kurbelwelle“ zum Einsatz. Hier liegen alle Hubzapfen mit einem Versatz von 180 Grad auf einer gemeinsamen Ebene (sogenannte „Flat-Plane“). Weitere Änderungen betreffen die Twin-Scroll-Abgasturbolader, welche ein größeres Verdichterrad bekommen, sodass die beiden Lader insgesamt 1.100 kg Luft pro Stunde fördern können. Zum Vergleich: Im AMG GT R sind es  hier lediglich 900 kg/h.

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Rennwagen mit Straßenzulassung

Der neue GT Black Series ist von seinen Eigenschaften ein Rennwagen, der aber auch auf der öffentlichen Straße gefahren werden kann und darf. Er ist ganz normal fahrbar im Alltag, aber wirklich oft sehen wird man den GT Black Series dort wohl kaum. Sein zu Hause ist einfach die Rennstrecke – da fühlt er sich wohl und kann seine Leistungsfähigkeit zeigen.

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Also Helm auf, in den Schalensitz pressen und die 4-Punkt-Gurte straffziehen! Anschließend per Knopfdruck die Achtzylinder zum Leben erwachen lassen und……. erstmal lauschen! Im Vergleich zum normalen GT fällt bereits im Stand auf, dass der Black Series aggressiver und laut klingt. Jetzt am Lenkrad über die AMG DYNAMIC SELECT-Einstellungen noch den Fahrmodus „Race“ auswählen und dann kann es bereits los gehen. Also ab auf die Piste!

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Fahrverhalten gemacht für die Rennstrecke

Schon nach wenigen Runden zeigt sich, wie Rasiermesserscharf das Handling des GT Black Series ist. Der Supersportwagen lenkt dazu direkt und präzise ein. Unterstützt durch umfassende Änderungsmaßnahmen bei Aerodynamik und Fahrwerk, liegt der Black Series super neutral und spurstabil. Kurzes und hartes anbremsen vor der Kurve, dann einlenken und der GT fährt – ohne auch nur einen Hauch über die Vorderachse zu schieben – genau dorthin, wo ich ihn als Fahrer haben möchte. Beim schnellen Einlenken und hoher Querbeschleunigung reagiert das Fahrzeug agil und mit eindeutigem Feedback am Lenkrad. Der Black Series bleibt dabei stets leicht beherrschbar.

Umfangreiche Aerodynamikmaßnahmen am Black Series

Das AMG Gewindefahrwerk mit adaptiver Verstelldämpfung zeigte sich sehr knackig und straff ausgelegt. Bodenwellen, wie auf dem sehr welligen Lausitzring, werden ziemlich direkt an die Insassen weitergegeben. Die Abstimmung von Feder und Dämpfer passt aber bestens auf die Rennstrecke – und zum Charakter des GT Black Series. Das Doppelquerlenker-Konzept führt das Rad mit hoher Sturz- und Spursteifigkeit. Um einen noch tieferen Schwerpunkt des Fahrzeugs zu erreichen, lässt sich zusätzlich der Black Series um bis zu 10 Millimeter tiefer legen. Außerdem kann die Federvorspannung des Gewindefahrwerks eingestellt werden. Zu den weiteren Fahrwerksmaßnahmen gehört die breite Spur vorn und hinten.

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Das der Supersportwagen so satt auf dem Asphalt liegt, macht zudem auch die ausgefeilte Aerodynamik möglich. Der Unterboden ist vollständig verkleidet. An der Front verfügt das Fahrzeug über einen Splitter aus Sicht-Carbon, der sich manuell in zwei Stufen einstellen lässt. Am Heck trägt der GT einen großen Heckflügel mit zwei Etagen. Beide Flügelelemente bestehen aus Carbon und lassen sich manuell verstellen. Im oberen Flügelblatt gibt es zudem einen elektronisch verstellbaren Flap, er wird je nach Fahrsituation und gewähltem AMG DYNAMICS Fahrmodus um 20 Grad angestellt.

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Auf der Bremse macht der GT ebenfalls einen ausgezeichneten Eindruck. Die große Carbon-Bremsanlage beißt kräftig und schnell zu. Die Dosierbarkeit ist ebenfalls gut und passt um hart, aber doch mit Gefühl, auf der Rennstrecke zu bremsen.

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V8-Motor mit Konzert für die Ohren

Der Black Series bietet nicht nur eine brillante Kurvenperformance, sondern auch eine herausragende Antriebskraft. Es ist sagenhaft wie knackig der GT am Gas hängt. Der Supersportwagen geht einfach ab wie die Hölle! Aus dem Stand schießt der Zweitürer in 3,2 Sekunden auf Tempo 100 km/h und in weniger als 9 Sekunden erreicht der Fahrer bereits die 200 km/h. Bis zu 325 km/h rennt der GT Black Series – dieses aber am besten nur auf der Rennstrecke.

Die Leistung des V8-Motors wird in einen fast schon brachialen Vortrieb, auf die Hinterachse, umgesetzt. Bei jedem Tritt auf das Gaspedal wird eine Explosion freigesetzt, die man nicht nur im Bauch zu spüren bekommt. Auch die Ohren bekommen ein Feuerwerk zu hören: laut, grollend und fauchend rau – fast schon schreiend – tönt der 4,0-Liter Biturbo was das Zeug hält, bei Drehzahlen über 3.000 Umdrehungen. Ein Wow-Effekt! Viel mehr lässt sich nicht dazu sagen… so eindrucksvoll ist das Ganze.

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Spätestens jetzt, nach dieser Geräuschkulisse hat man als Fahrer keinen Zweifel mehr daran in einem echten Rennwagen zu sitzen! Ebenfalls ganz wie im Rennsport, knallt das modifizierte und auf das erhöhte Drehmoment, von 800 Nm, angepasste Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe AMG SPEEDSHIFT DCT 7G die Gänge rein. Das Rauf- und Runterschalten über die Aluminium-Paddels am Lenkrad (oder wahlweise auch ganz automatisch) erfolgt jedes Mal blitzschnell und ohne Verlust an Zugkraft. Die Regelelektronik setzt nahezu nie ein, da der GT über so viel Grip verfügt. Sollte ein Eingriff der Traktionskontrolle (TC) doch nötig sein (zum Beispiel bei Nässe), dann lässt sich diese für maximalen Schlupf mittels Drehsteller in der Mittelkonsole in neun Stufen einstellen.

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Optisch ganz auf Performance getrimmt

Blickt man von außen auf den Mercedes-AMG GT Black Series, dann ist auch hier die Nähe zu den Rennfahrzeugen deutlich erkennbar. Das beginnt bereits mit dem großen Kühllufteinlass (die Kühlerverkleidung trägt vertikalen Streben in Dark Chrome), der direkt vom AMG GT3-Rennwagen abstammt. Die Motorhaube wurde ebenfalls aus dem Motorsport abgeleitet. Sie ist aus Carbon gestaltet und verfügt über zwei große schwarz abgesetzte Abluftauslässe. Seitliche Air Curtains sorgen für eine gezielte Luftströmung in Richtung der Räder und Bremskühlung. Sichelförmige Flics optimieren den Luftstrom zusätzlich und erhöhen gleichzeitig den Abtrieb an der Vorderachse.

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Die Heckpartie führt die Rennsportnähe ebenfalls fort. Dort dominiert optisch der große Heckflügel. Auffällig sind aber auch der breite Diffusor und die runden doppelten Endrohrblenden, seitlich davon. Für die Bremskühlung an der Hinterachse sind zusätzliche Kühlluftkanäle in die Seitenschweller-Verkleidungen integriert. Zudem ist die untere Hälfte der Heckschürze komplett aus Sicht-Carbon – die obere Hälfte ist in Wagenfarbe lackiert.

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Exklusive Lackfarbe für den GT Black Series

Ein Blickfang ist auch die Lackierung des Black Series. Der von uns gefahrene GT ist in AMG magmabeam lackiert. Der Farbton bleibt ausschließlich dem AMG GT Black Series vorbehalten.

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Exklusiv geht es im Interieur des Black Series zu. Leder Exklusiv Nappa ist dort mit Mikrofaser DINAMICA in schwarz und orangenen Kontrast-Ziernähten kombiniert. Der Instrumententräger ist ebenfalls mit schwarzer Mikrofaser DINAMICA bezogen. Mattschwarze Carbon-Zierelemente, sowie das Night Paket Interieur runden den Innenraum des Sportwagens ab. Speziell der GT Black Series hat zudem Leichtbau-Türtafeln bekommen, die anstatt mit Griffen nur mit Zuzieh-Schlaufen ausgerüstet sind. Typisch Rennfahrzeug sind auch die Schalensitze aus Carbon. Sie bieten vor allem auf der Rennstrecke optimalen Seitenhalt und haben ein geringes Eigengewicht.

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Leichtbau wie im Motorsport

Das Thema Gewicht und Leichtbau zieht sich übrigens quer durch den ganzen GT Black Series. Wie bei einem Rennwagen kommt es auf den Mix der Materialen an, um das Auto so stabil wie möglich, aber auch so leicht wie möglich zu machen. Dazu zählen beispielsweise das in der Mitte abgesenkte Leichtbau-Dach in Sicht-Carbon, sowie die Carbon-Heckklappe mit vergrößerter Heckscheibe aus leichtem Dünnglas.

Auch die Frontscheibe ist gewichtsoptimiert: die Verbundglas-Scheibe ist ebenfalls aus besonders dünnem und leichtem Glas. Der gewickelte Getriebeträger aus Carbonfasern ist eine weitere exklusive Black Series Komponente.

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Stolzer Preis

Der neue Mercedes-AMG GT Black Series kann zum Preis ab 335.240 Euro inklusive 16% MwSt. bestellt werden. Und dann kommen ja auch noch schnell einige kleines Extras hinzu…

  • AMG magmabeam 8.468,00 €
  • 19 + 20 Zoll AMG Schmiederäder im 10-Speichen-Design 0,00 €
  • Leder Exklusiv Nappa /Mikrofaser DINAMICA schwarz 0,00 €
  • Zierelement Carbon matt 0,00 €
  • AMG Einstiegsleisten in Carbon 1.044,00 €
  • AMG Track Package 7.540,00 €
  • Spiegel-Paket 672,80 €
  • Park-Paket 1.461,60 €
  • Spur-Paket 904,80 €
  • COMAND online 3.074,00 €
  • Adaptiver Fernlicht Assistent 116,00 €
  • Wärmedämmend dunkel getöntes Glas 429,20 €

Bilder: ©Philipp Deppe / MBpassion.de sowie Daniel Maurer

4 Kommentare
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Lombard
3 Jahre zuvor

Die größten Kritikpunkte sind glaube ich der Sound (OPF und Flat-Plane geschuldet), 0-100 in 3,2 s (Heckantrieb und kein Mittelmotor, was trotz dieser Umstände eigentlich ein fantastischer Wert ist und der Fokus liegt eher auf Downforce + Kurven) und vielleicht noch die abgeregelten 325 km/h. Sonst natürlich ein grandioses Auto.

Achim
3 Jahre zuvor

Ich bin auf die „Höllenzeit“ in der Eifel gespannt….

Hagi
3 Jahre zuvor

Der GT BS geht diese Jahr noch nach Nardo

Marc
3 Jahre zuvor

Schöner Bericht, tolle Fotos. Danke!