Medienbericht: Daimler will sich in Kürze von Lab 1886 trennen

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Geht es nach aktuellen Medienberichten, hat Daimler seine Ideenschmiede „Lab 1886“ an den Unternehmer Ulrich Dietz – Gründer und Großaktionär des IT-Dienstleisters GFT – verkauft. Geht es nach der „Wirtschaftswoche“, hat der Unternehmer 90 Prozent der Anteile übernommen, während Daimler 10 % behält.

Wird aus Lab 1886 zukünftig 1886 Venture Dietz ? 

Nach dem Medienbericht der Wirtschaftswoche soll das Unternehmen mit den rund 70 Beschäftigten künftig unter dem Namen „1886 Venture Dietz“ Geschäftsmodelle für andere Unternehmen entwickeln. Zwar steht demnach eine offizielle Bestätigung noch aus, Daimler hat aber bereits Gespräche mit potenziellen Partnern bestätigt. Der Vertrag ist demnach wohl noch nicht unterzeichnet und somit Susanne Hahn weiterhin als Leiterin von Lab 1886 tätig. Im Gespräch ist eine Summe von 100 Millionen Euro, die der Unternehmer Dietz bezahlen soll.

Lab 1886: Zukunftslabor der Stuttgarter

Der Stuttgarter Autobauer verschärft aktuell seinen Sparkurs erneut und will sich vor allen auf sein Kerngeschäft konzentrieren: den Bau von Fahrzeugen im Luxussegment. Das vor dreizehn Jahren gegründete Lab 1886 war dazu gedacht, Ideen für neue Geschäftsmodelle – außerhalb des klassischen Autogeschäfts – zu entwickeln. So sind Ideen, wie Moovel, MercedesMe oder Car2go und Chark Ideen des einstigen Vorzeigeprojektes des Unternehmens.

Symbolbilder: Daimler AG

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Manfred
3 Jahre zuvor

Wenn ein Unternehmen sein Zukunftslabor verkauft, heißt es nicht dann, dass es an seiner eigenen Zukunft gar nicht mehr glaubt?

Ich finde es schade, dass mich mittlerweile fast jede neue Nachricht von Daimler nur noch enttäuscht.

Snoubort
Reply to  Manfred
3 Jahre zuvor

ich würde sagen, man vertraut eher in die eigene Zukunft, ganz ohne Labor.
Ola K. ist gerade dabei die Luftschlösser seines Vorgängers einzureißen, bzw. Betriebswirtschaft an der Unternehmensspitze einzuführen – die „Ausbreitung“ im Kompaktsegment, die Möchtegern-Start-ups, Beschäftigungsgarantien über 1,5 Modellzyklen (in der heutigen Zeit!) etc…
Der Teil gefällt mir ja – was mir nicht gefällt ist die strategische und kulturelle Abkehr von Daimler als ingeneursgetriebenes zu einem ausschließlich vertriebsgesteuerten Unternehmen – mit öffentlicher Degradierung des F&E Bereiches zur Abteilung / Dienstleister (statt Herzstück): „wir haben unsere Entwickler beauftragt..“. (…zukünftig die fortschrittlichsten und beste Elektrotechnik zu liefern – zum Glück hat das diesen blöden Ingenieuren endlich mal jemand gesagt…).

Torsten
3 Jahre zuvor

Daimler wird in Zukunft mehr mit China zusammen entwickeln. Der Konzern muss nur aufpassen das er nicht komplett übernommen wird von Geely. Das Szenario wird in den nächsten 5 Jahren immer realistischer. Geld regiert die Welt.

Jürgen Riesch
3 Jahre zuvor

Das Geld das man hier einnimmt für den Verkauf vom Lab 1886 kann Daimler sinnvoller in die Strafzahlung der CO2-Überschreitung dieses Jahr investieren. Außerdem wollen die neue Motorenfabrik in China gebaut werden sowie die neue smart Generation mit Geely finanziert werden.

Till
3 Jahre zuvor

Die 100 Mio Euro sind eine absurde Zahl der jede Grundlage fehlt. Die Quellenangabe ‚ist im Gespräch‘ hat noch nicht einmal die Güte eines Gerüchts. Es entbehrt auch jeder Logik. Das Lab hat in 13 Jahren keine einzige Ausgründung hinbekommen, die das investierte Geld auch nur ansatzweise wieder erwirtschaftet hat. Wer es anders sieht, soll doch bitte eine nennen. Offensichtlich ein Fass ohne Boden, das durchgängig Verluste produziert hat, ohne Hoffnung auf Besserung. Jemand der so viel Geld dafür hinlegen würde wäre ziemlich unklug, aber Herr Dietz ist ein erfahrener Geschäftsmann, also kann man das ausschließen.

Für realistischer halte ich, dass er es für 1,- € bekommen hat, mit der Auflage Mitarbeitern ihre bis 2029 verbriefte Beschäftigungsgarantie im Daimler-Konzern abzukaufen. Vielleicht hat er sogar noch Geld hinterher geworfen bekommen, was Daimler hohe Abfindungen sparen könnte.

Auch die Behauptung, dass Moovel, MercedesMe oder Car2go und Chark Ideen des einstigen Vorzeigeprojektes des Unternehmen wären, ist nicht korrekt. Diese Ideen sind nicht im Lab entstanden, sondern an anderer Stelle im Konzern. Das Lab hatte nur die erklärte Aufgabe, Ideen aus dem Konzern zu sammeln, und in tragfähige, gewinnbringende(!) Geschäftsmodelle zu konvertieren. Das ist offiziell und auch sinnvoll, denn die Stellen von denen die Ideen kommen, wie zum Beispiel hoch spezialisierte Entwicklungsabteilungen, sind meist weder fachlich noch organisatorisch dafür aufgestellt, diese auch zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Produkt zu entwickeln und zu vermarkten.

Das macht das Ausmaß des Scheiterns deutlich: Eine Organisation bekommt für umsonst(!) die besten Ideen aus einem 300 000 Personen Konzern hingeworfen, und hat es in 13 Jahren nicht geschafft eine einzige davon in ein dauerhaft gewinnbringendes Geschäft zu verwandeln. Und jetzt wurden diese Ideen, von denen manche durchaus noch Potential haben, verscherbelt.

Frank E.
3 Jahre zuvor

Ich glaube, man hat damit angefangen, die Ideen zu sammeln, weil man das durchaus für die Zukunft als wichtig erachtete, insbesondere mit Blick auf Start-ups. Sowas wollte man intern wohl auch fördern. Billiger als sich in diese einzukaufen – meinte man.
Leider hatte man meiner Ansicht nach vergessen, hierfür „Spielgeld“ zur Verfügung zu stellen. Ich kenne zumindest ein Projekt, das man dann in Richtung Serienentwicklung gedrückt hat und bei den gedeckelten Budgets war kein Geld dafür da. Egal, wie erfolgreich das hätte werden können, wobei natürlich niemand im Voraus eine Garantie geben kann.