Direktvertrieb von Mercedes-Benz in Österreich gestartet

Nach der letztjährigen Ankündigung von Mercedes-Benz, den Verkauf von Neuwagen in Österreich auf Direktvertrieb umzustellen, wurde dies am Montag in die Tat umgesetzt. Nach Schweden ist Österreich somit schon das zweite Land, wo Mercedes-Benz auf „Model D“ umstellt.

Direktvertrieb von Mercedes-Benz in Österreich gestartet

Wer in Österreich nun einen Neuwagen der Marke Mercedes-Benz kauft, schließt künftig seinen Kaufvertrag mit der Mercedes-Benz Österreich GmbH direkt – jedoch wie gewohnt vor Ort beim Handelspartner – ab. Der Hersteller hat dazu vor allen die Preistransparenz im Auge – für den Kunden gibt es bei unterschiedlichen Handelspartner dann aber auch nur noch einen Preis, wobei man sich einen Preisvergleich zukünftig dort sparen kann. Ob das effektiv auch Vorteile für den Kunden bringt, ist aber wohl fraglich. Wir sehen das selbst sehr kritisch, eben weil es national nur noch einheitliche Preise gibt. Selbst spezielle temporäre Aktionen sind dann überall in Österreich gleich.

 

 

Auch für Deutschland angedacht

Der Direktvertrieb ist in der Branche auch als Agenturmodell bekannt, wobei Händler für einen Verkauf eine fixe Marge für ihre erbrachten Dienstleistungen erhalten. Laut Mercedes-Benz Österreich orientiert sich das eigene Direktvertriebsmodell jedoch vor allen an „den veränderten Kundenbedürfnissen“ und spricht gleichzeitig von einer „großen Chance“ für die Vertragspartner. Die Händler können sich künftig „noch mehr als bisher um die Kunden und deren Bedürfnisse kümmern, den Kunden noch stärker in den Mittelpunkt stellen und sich damit noch intensiver auf ihr Kerngeschäft fokussieren“ – so das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Über die Mercedes-Benz Österreich GmbH

Die Mercedes-Benz Österreich GmbH ist eine 100-Prozent-Tochter der Daimler AG. Der Sitz des Unternehmens ist in Eugendorf. Mercedes-Benz Österreich ist Generalimporteur der eingetragenen Daimler-Marken Mercedes-Benz, Mercedes-AMG und smart bei Pkw sowie der Marken Mercedes-Benz Nutzfahrzeuge, Unimog und FUSO. Das Unternehmen koordiniert aktuell mit rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Vertriebs-, Marketing- Service- und Presseaktivitäten in Österreich.

Bild: Daimler AG

11 Kommentare
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Chris
2 Jahre zuvor

Gute Sache, frage mich schon lange, warum es das noch nicht gibt?

(Außer um bestehende Strukturen vor einer unvermeidbaren Entwicklung zu schützen bzw. diese etwas länger hinauszuzögern).

Verstehe auch nicht, wieso es kritisch für den Kunden sein soll, dass es nur ein Preis gibt? Ist ja nicht so als gäbe es keine Konkurrenz im Automobilmarkt. Im Gegenteil, die Konsolidierung des Markts steht in großen Teilen noch bevor, da braucht man ein modernes Vertriebssystem, was auch ein vernünfitges Online-Vertriebsmodell ermöglicht.

Anon
Reply to  Chris
2 Jahre zuvor

Ja, es ist sicher gut für den Kunden, wenn ein Händler keinen günstigeren Preis machen darf.

BENZINER
2 Jahre zuvor

Am einfachsten wäre ein Preissystem wie in den 80ern. Listenpreis zahlen , fertig! Keine hundert Ausnahmen. Das würde sich dann auch positiv auf die Gebrauchtwagenpreise auswirken, höherer Werterhalt für Neuwagenkäufer.

mbmb
2 Jahre zuvor

Finds gar nicht gut. Alle reden drüber wie toll transparenz ist, aber das heißt nur,dass die Autos einheitlich überall teurer werden. Es ist für keinen Kunden von Vorteil, über 500 Euro für eine popelige A-Klasse auszugeben, wenn man bei anderen Herstellern gute Lagerwagen bekommt (Bspw BMW). Nicht mal die gibt es noch bei Mercedes. Wäre ich Verkäufer bei Mercedes, würde ich vors Arbeitsgericht ziehen. Direktvertrieb bedeutet nämlich, dass jedes autohaus nun einseitig Provisionsverträge kündigt. Und jetzt wo die Autos teurer werden, verdienen Verkäufer bestimmt nun weniger. Mercedes ist König drin geworden, Arbeitnehmer zu vergraulen. Da können die Produkte noch so toll sein. Der Fisch fängt immer am Kopf an zu stinken.

Snoubort
2 Jahre zuvor

Das branchenweite Kernproblem im gesamten deutschsprachigen Raum, bzw. in Europa ist, dass diejenigen die für die (offizielle) Preisfestsetzung verantwortlich sind, nicht die Vertriebs- (also Stückzahl) Verantwortlichen in der jeweiligen Region sind.
Entsprechend nutzen die jeweiligen Vertriebsverantwortlichen alle Ihnen zur Verfügung stehenden „Vertriebs“-mittel (Modellprämien, Zulassungsprämien, Kundengruppenrabatte, Restwertunterstützung, Zinssubventionen, Händlerboni etc.) um Ihre Absatzziele (oder meist Zulassungsziele) zu erreichen. Die Folge ist dass sich im gesamtem Markt UPEs und Marktpreise völlig auseinander entwickelt haben – und dass ein neuer Marktteilnehmer mit der Festsetzung realistischer aber weitgehend fester Preise hier für etwas „Auffrischung“ sorgt.
Die Händler sind hier nicht die Auslöser dieses Spiels, sondern sie geben lediglich die Mittel die sie bekommen weiter – allerdings kundenindividuell bzw. effektiv (dass heißt nicht nach dem Gießkannenprinzip) – sie kennen Ihre Kundschaft viel besser als der Hersteller.
Dieses Spiel kann also nur durch realistische – sprich marktgerechte – UPEs (und Ausstattungsfestlegung) beendet werden, nicht durch den Stellhebel einer zentralen Preisfestsetzung.
Klar wird es auch so weiter landesweite Sonderaktionen geben – diese (wir sind dann wieder bei der Gießkanne) können aber nie so effektiv wie kundenindividuelle Angebote sein – dieses Feld wird dann komplett den direkten Konkurrenten überlassen – bei der PIA und bei BMW werden sie sich die Hände reiben.
Noch mal zusammengefasst, für die MENGE der Vertriebsmittel im Markt – und damit der Nachlässe – waren nicht die Händler verantwortlich, sondern die jeweiligen Vertriebsorganisationen (ohne Preisfestsetzungsrecht). Die Händler haben diese nur kunden-/marktgerecht VERTEILT. Wenn irgendwer meint diese Verteilung besser zentral steuern zu können hat aus der Wirtschaftsgeschichte nicht viel gelernt.

Zuletzt editiert am 2 Jahre zuvor von Snoubort
Markus Rieksmeier
Reply to  Snoubort
2 Jahre zuvor

tl;dr

Snoubort
Reply to  Markus Rieksmeier
2 Jahre zuvor

Wetten doch

Peter
2 Jahre zuvor

So wahnsinnig neu ist dies doch in D auch nicht. Bei mir in der Region sitzen schon seit Jahrzehnten bei den Vertragshändlern Verkäufer von der örtlich zuständigen Niederlassung. Die Händler haben keine Neuverkaufslizenz mehr, so dass man egal wo den Vertrag mit der NL (und damit Daimler) direkt abgeschlossen hat. Im Vertrag steht dann nur noch, dass die wesentlichen Punkte u.ä. in den Räumen von Händler XY besprochen wurden (oder so ähnlich). Mein Verkäufer hat mir gesagt, dass der Händler dadurch eine Vermittlungsprovision bekommt.
Am Ende ist dann halt so, dass die Preise durch die NL gesteuert werden, was auch Grund für die Einführung war (die Händler hatten sich wohl zum Unmut der AG gegenseitig bei den Rabatten überboten haben, so dass die die Lizenz verloren haben).

Aufdecker
2 Jahre zuvor

Es war schön zu sehen das beim Importeur alle den Start gefeiert haben. Gelacht und gejubelt wurde währen die Händler nichts verkaufen konnten. 2 Wochen und es geht immer noch nicht alles. Aktuell ist alles zu Lasten der Kunden. Langsame Abläufe, undurchsichtig Rabatte, kaum Lagerfahrzeuge und höhere Preise als davor.

Das gute Personal der Händler wird so nicht zu halten sein. Warum sollen Verkäufer gute Provisionen und Prämien bekommen wenn diese nur Knöpfchen drucken. Das schafft ein Praktikant auch. Verkaufsleiter und Verkäufer sind somit unnötig. Individuelle Geschäfte können nicht mehr realisiert werden da ja jeder Händler den gleichen Preis und die gleichen Möglichkeiten haben muss.

Ich denke für Kunden und Händler gibt es mehr Nachteile als Vorteile, für Daimler nur Vorteile. Demnach wird das System so oder so ein voller Erfolg und in ganz Europa ausgerollt.

Naja bleibt zu hoffen das der Gott der Meere nicht alle Händler bzw. Agenten an den Meeresgrund zieht und alle ertrinken. Poseidon lebe hoch. Keine Ahnung was daimler mit den Griechen hat.

driv3r
2 Jahre zuvor

Wenn der Laden in Zeiten von Verkaufsmodellen von Tesla, Amazon, Google und Co. auch morgen noch überleben soll, dann führt an direkten Verkaufsmodellen mit einheitlichen Preisen kein Weg vorbei. Das mag heute auf beiden Seiten subjektive Nachteile haben; für die Zukunft ist es existenzsichernd. Und im Übrigen: Die Münchner, Ingolstädter und Wolfsburger tun nichts anderes.

MB100
2 Jahre zuvor

Also derweil läuft bei den Händlern nichts. Man sollte sich den Spaß mal geben und ein Auto kaufen. Kein Lager, Systeme laufen nicht, Rabatte funtionieren nicht, warten auf behebung der Fehler ohne Termin und Auskunft wann etwas funktionieren wird. Chaos pur! Aktuell will niemand und kann niemand was verkaufen.

Verkäufersterben hat begonnen und die Händler suchen Verkäufer mit Verhandlungsgeschick. 🙂 Wozu? Gibt nix zu verhandeln.