Die Sonderausstellung „Faszination SL – seit 70 Jahren ein Traumwagen läuft bereits seit 22. Oktober 2021 – ist aber bislang noch unvollständig. Aktuell stehen sieben SL Modelle zur Besichtigung bereit – die neueste Generation fehlt noch.
Neun SL Sportwagen auf einer Serpentinenschleife, darunter der älteste existierende SL, sowie zahlreiche weitere Exponate und Elemente: Das empfängt die Besucher in der neuen Sonderausstellung „Faszination SL – seit 70 Jahren ein Traumwagen“ des Mercedes-Benz Museums. Die Ausstellung ist seit 22. Oktober 2021 zu besichtigen und läuft voraussichtlich noch bis 15. Mai 2022.
Die Sonderausstellung im Collectionsraum 5 des Mercedes-Benz Museums erzählt dabei die komplette Geschichte der SL Sportwagen. Im März 1952 und damit vor rund 70 Jahren stellt Mercedes-Benz den 300 SL vor. Seitdem gibt es eine ununterbrochene Tradition von Serienfahrzeugen mit den berühmten zwei Buchstaben: Das „S“ steht dazu für „super“ und das „L“ für „leicht“.
Sportliches Fahren und komfortables Reisen: Diese Eigenschaften des SL greift die Schau auf und macht ein Stück Serpentinenstraße zur passenden Präsentationsfläche für die Fahrzeuge. Zu den weiteren Elementen gehören eine Vitrine zu Innovationen in 70 Jahren SL, weitere Originalexponate und eine Wandgestaltung mit Postkarten aus aller Welt. Der SL hat überall seine Fans: von den 1950er-Jahren bis zum heutigen Tag – und natürlich auch in der Zukunft. In wenigen Tagen sollte die Ausstellung mit dem aktuellen Modell ergänzt werden: den SL Roadster der Baureihe 232 von Mercedes-AMG (Weltpremiere am 28.10.2021).
300 SL Rennsportwagen von 1952
Die Ausstellung selbst beginnt mit dem 300 SL Rennsportwagen der Baureihe W 194 vom Jahr 1952, wobei das ausgestellte Fahrzeug mit der Fahrgestellnummer 194 010 000002/52 das älteste weltweitweit existierende SL Modell – seit 1952 im Werksbesitz – darstellt. Das Fahrzeug selbst wurde unter anderem als Trainingswagen bei der Mille Miglia eingesetzt und ist nur selten in der Öffentlichkeit zu erleben. Von 300 SL Rennsportwagen wurden insgesamt 10 Fahrzeuge produziert.
Mercedes-Benz 300 SL Coupé (W198)
Design und Technik machen den im Februar 1954 in New York präsentierten 300 SL so faszinierend. „Flügeltürer“, „Gullwing“ (Möwenschwinge) oder „Papillon“ (Schmetterling) wird er genannt. Die am Dach angeschlagenen Türen sind aber kein ästhetischer Selbstzweck, sondern technisch notwendig. Denn der Gitterrohrrahmen baut seitlich so hoch, dass sich übliche Türkonstruktionen nicht verwirklichen lassen. 1999 wird er zum „Sportwagen des Jahrhunderts“ gewählt. Produziert wurde das Modell von 1954 bis 1957 mit einer Stückzahl von rund 1.400 Modellen.
190 SL (W121) von 1959: der erste offene SL
Komfortables, sportliches Offenfahren – das sind Kernmerkmale des SL seit dem 190 SL. Er wird 1954 zusammen mit dem 300 SL Coupé in New York vorgestellt und ergänzt seit der Markteinführung 1955 als offener Roadster perfekt das Modellportfolio. Beide Fahrzeuge und auch der 300 SL Roadster gehen zurück auf die Initiative des US-Importeurs Maximilian E. Hofmann. Insgesamt werden 25.881 Stück des 190 SL in den Jahren 1955 bis 1963 gebaut.
300 SL Roadster (W198) von 1961
Der 300 SL Roadster verbindet auf außergewöhnliche Weise Rennsportgene und Glamour. Er wird im März 1957 in Genf als Nachfolger des Coupés präsentiert. Der offene Supersportwagen hat ein weiterentwickeltes Fahrwerk, später erhält er Scheibenbremsen und einen Motorblock aus Aluminiumguss. Mit dem von der Serienversion abgeleiteten 300 SLS wird Paul O’Shea 1957 US-Sportwagenmeister in der Kategorie D. Produziert wurde das Modell mit einer Auflage von 1.858 Modellen zwischen den Jahren 1957 bis 1963.
Die Pagode – die Baureihe W 113 von 1965
Auf dem Genfer Automobil-Salon 1963 präsentiert Mercedes-Benz den 230 SL der Baureihe W 113. Er ist als komfortabler zweisitziger Reisewagen mit hohen Fahrleistungen konzipiert und ersetzt gleichzeitig 190 SL (W 121) und 300 SL Roadster (W 198). Die Form des optionalen Hardtops erinnert an asiatische Tempelbauten und bringt ihm den Spitznamen „Pagode“ ein. Er ist der weltweit erste offene Personenwagen mit Sicherheitskarosserie. Produziert wurden von der Baureihe W 113 zwischen 1963 und 1971 48.912 Einheiten.
Mercedes-Benz SL der Baureihe R 107
Eleganz und Solidität, das strahlen die SL der Baureihe R 107 aus. Sie hat vor 50 Jahren im Frühjahr 1971 Premiere. Erstmals in der Geschichte des SL arbeiten unter der Motorhaube Achtzylindermotoren. Mit mehr als 18 Jahren Produktionszeit stellt die Baureihe R 107 einen markeninternen Rekord auf, der kaum mehr zu überbieten sein dürfte. Entsprechend gibt es über die Laufzeit eine sehr breite Palette von Motorvarianten. Produziert wurden 237.287 Modelle zwischen 1971 und 1989.
Mercedes-Benz SL 500 von 2000
Mercedes-Benz präsentiert den SL der Baureihe R 129 auf dem Autosalon Genf 1989. Die stilsichere Gestaltung mit ihrer äußerst harmonischen Gesamtwirkung gilt als eines der Bravourstücke des Designbereichs unter der damaligen Leitung von Bruno Sacco. Neue Maßstäbe setzt dieser SL auch bei der Sicherheit. Wichtige Bestandteile sind der automatische Überrollbügel sowie die kraftaufnehmenden Integralsitze. Das ausgestellte Fahrzeug ist eine „SL Edition“ aus dem Jahr 2000. Die Baureihe selbst wurde zwischen 1989 und 2001 mit einer Auflage von 204.940 Stück produziert.
Der SL mit Variodach: der SL 500 der Baureihe 230
2001 hat die SL Generation R 230 Premiere. Ihre auffälligste Neuerung ist das Variodach, ein Faltverdeck aus festem Stahlblech: Innerhalb von nur 16 Sekunden wird aus dem Fahrzeug ein Roadster – und umgekehrt ein Coupé. Das Design vereint Tradition und Zukunft, etwa über die Luftöffnungen in den vorderen Kotflügeln und die schmalen, flügelähnlichen Profile daran. Sie sind eine Reminiszenz an den legendären 300 SL der Baureihe W 198. Produziert wurden 169.433 Einheiten – von 2001 bis in das Jahr 2012.
Der Mercedes-Benz SL 500 der Baureihe R 231
Im Januar 2012 präsentiert Mercedes-Benz zum 60. Geburtstag des SL die Baureihe R 231. Ein Schwerpunkt der Neukonstruktion liegt auf der Gewichtsreduzierung des Sportwagens. Er hat eine Rohkarosserie aus Aluminium, der Kofferraumdeckel besteht aus Stahl und Kunststoff, im Dachsystem werden Magnesium und ebenfalls Kunststoff verwendet. Die Sonderausstellung zeigt das Sondermodell „Mille Miglia 417“, das 2015 in Erinnerung an den Motorsporterfolg von John Fitch und Kurt Gessl mit dem 300 SL bei dem Langstreckenrennen im Jahr 1955 vorgestellt wird: Sie werden Fünfter im Gesamtklassement und Sieger in der Kategorie der Seriensportwagen. Produziert wurde das Modell zwischen 2012 und 2020.
Bilder: Philipp Deppe / MBpassion.de