Ladestrategien für den e-Citaro von Mercedes-Benz sind vielfältig

Geht es um die Betankung eines Mercedes-Benz Citaro Dieselbusses, ist dies denkbar einfach: der Einfüllstutzen ist vorne rechts über dem Radlauf angesiedelt. Hier gibt es lediglich die Wahl zwischen Schraubverschluss oder federbetätigt. Wie erfolgt aber die Strombetankung eines eCitaro von Mercedes-Benz ? – dazu gibt es unterschiedliche und mitunter komplexe Antworten.

Ladestrategien für den e-Citaro von Mercedes-Benz

Die Anforderungen durch die E-Mobilität erfordern von den Verkehrsbetrieben neue, passende Strategien. Erstens für den Betriebshof, denn aus einer Handvoll Dieselsäulen der abseitsgelegenen Betriebstankstelle werden schnell viele Dutzend Ladesäulen, verteilt über die Abstellflächen der Omnibusse. Zweitens für die Betriebsstrategie, denn auf manchen Linien sind auch Zwischenladungen nötig. Und drittens für den Omnibus selbst, denn die Ladung der Batterien sollte wählbar sein, sowohl per Stecker als auch per Pantograph funktionieren.

Ladestrategien für den e-Citaro von Mercedes-Benz

eCitaro: Steckerladung von rechts oder von links 

Der Mercedes-Benz eCitaro passt sich hier flexibel den Wünschen der Verkehrsbetriebe an. An den Start ging er 2018 mit einem CCS-Stecker (Combined Charging System) zum Laden per Gleichstrom vorne rechts. Auf diese Weise kann er mit bis zu 150 kW geladen werden. Inzwischen stehen zwei weitere Positionen zur Wahl. Zum einen ein Stecker in Fahrtrichtung links, zum anderen eine Ladevorrichtung im Heck. Jeder eCitaro kann mit zwei von diesen drei Steckerpositionen ausgestattet werden und steht zum Beispiel ganz nach Erfordernis mal links und mal rechts an einer Ladesäule. Das vereinfacht sowohl die Ladestrategie als auch die Positionierung auf den Abstellflächen.

Die DC-Ladung per Stecker geschieht in der Regel an der Ladesäule im Depot. Dabei kann der Innenraum zugleich auf die gewünschte Temperatur vorkonditioniert werden. Ladestation und Fahrzeug tauschen dazu erweiterte Daten direkt über den CSS-Stecker aus, der dem neuen Standard ISO 15118 entspricht.

Ladestrategien für den e-Citaro von Mercedes-Benz

Laden per Hochleistungs-Pantograph

Andere Verkehrsunternehmen bevorzugen Zwischenladungen. Zum Beispiel an einer Endstation, während Busfahrer ihre Pause einlegen. Auch darauf stellt sich der eCitaro ein. Im ersten Schritt ist er bereits mit einem fahrzeugfesten Stromabnehmer lieferbar, angesiedelt auf dem Dach in Höhe der Vorderachse. Im Laufe des Frühjahrs 2021 folgte die Variante mit Kontaktschienen auf dem Dach. Auf sie senkt sich beim Halt der ortsfest montierte Pantograph einer Ladestation herab. Beide Varianten ermöglichen Hochleistungsladen bis 300 kW. Zukünftig sind auch Ladeschienen optional erhältlich.

Ladestrategien für den e-Citaro von Mercedes-Benz

Festkörperbatterien sind aufgrund ihrer hohen Energiedichte auf das Laden im Depot ausgelegt, somit nicht fürs Schnellladen geeignet und erreichen etwa 80 kW Ladeleistung. Deshalb gibt es den eCitaro mit dieser neuen und revolutionären Batterietechnologie ausschließlich mit Stecker. Aber angesichts von 441 kWh Batteriekapazität und einer Reichweite von etwa 320 Kilometern bei günstigen Bedingungen dürfte der Wunsch nach Zwischenladung ohnehin kaum aufkommen.

Bilder: Daimler Truck AG

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Erhard Mischke
2 Jahre zuvor

Zwei Fragen beschäftigen mich: Im normalen Stadt-Linienverkehr, wie viel Reichweite kann da etwa nur durchs Stop-and-Go-Rekuperieren hinzugewonnen werden und was ist die Höchstgeschwindigkeit von so einem eCitaro?

Soll es auch E-Reisebusse geben oder kommt hier die Brennstoffzelle von Daimler Truck zum Einsatz?

Xavert
Reply to  Erhard Mischke
2 Jahre zuvor

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 80kmh und ist technisch durch die e-Achse von ZF bedingt. In Deutschland fahren stadtbusse in der sog. Klasse 1 normalerweise aber nicht schneller als 60. rekuperationsrate liegt bei etwa 30% im Durchschnitt. Ist aber wie so oft extrem von Topographie und Fahrerskill abhängig.
Hoffe ich konnte dir weiterhelfen.