Mercedes-Benz nutzt intern ChatGPT für Mitarbeiter

Mercedes-Benz führt für seine Beschäftigten eine interne Web-Applikation ein: den Mercedes‑Benz Direct Chat. Dieser nutzt die ChatGPT-Technologie von OpenAI über den Microsoft Azure OpenAI Service. Dahinter verbirgt sich ein Textgenerator, der dank maschineller Lernverfahren und natürlicher Sprachverarbeitung in wenigen Sekunden präzise und kontextbezogene Antworten liefert.

Der neue Mercedes‑Benz Direct Chat kann beispielsweise beim Erstellen von E‑Mails, Berichten, Dokumentationen und anderen Arbeitsunterlagen helfen. Des Weiteren lassen sich auch längere Texte zusammenfassen. Die Web-Applikation wird zunächst in Englisch und Deutsch verfügbar sein. Anwendungen auf Basis von generativer Künstlicher Intelligenz versprechen, Prozesse und Aufgaben vor allem in der Verwaltung zu verschlanken und wertvolle Zeit zu sparen. Mercedes‑Benz erwartet sich davon signifikante Effizienz-steigerungen. Die Integration dieser Technologie in den Arbeitsalltag soll außerdem dabei helfen, fortwährend bessere Lösungen für die Kunden anzubieten.

Schon bis Jahresende 2023 wird ein Großteil der Belegschaft die Anwendung nutzen können. In gesicherter Umgebung können sich die Mitarbeitenden mit den Möglichkeiten von generativer KI vertraut machen und deren Chancen und Risiken kennenlernen. Dafür wurden eigens Nutzungsbedingungen erstellt. Zum Beispiel müssen die erstellten Texte auf Richtigkeit überprüft und gekennzeichnet werden, sofern sie nicht vom Nutzenden wesentlich überarbeitet wurden. Um den Einstieg in Thema und Tool zu erleichtern, stellt Mercedes‑Benz seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedene Trainings zur Verfügung. Diese reichen von komprimierten Einstiegskursen bis zu speziellen Lernpfaden.

Die Nutzung von Mercedes‑Benz Direct Chat setzt voraus, dass die relevanten Datenschutzrichtlinien und -vorschriften eingehalten werden. Die Texteingaben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden nicht auf den Servern gespeichert oder für Trainingszwecke der KI verwendet. Mercedes‑Benz integriert ChatGPT über den Microsoft Azure OpenAI Service und nutzt die groß angelegten generativen KI-Modelle in Kombination mit den Sicherheits-, Datenschutz- und Zuverlässigkeitsfunktionen der Azure Cloud. Die Web-Applikation wird in europäischen Rechenzentren betrieben. Mercedes‑Benz hat jederzeit die Hoheit über die IT-Prozesse im Hintergrund.

Quelle/Bilder: Mercedes-Benz Group AG

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Jürgen
6 Monate zuvor

Andere Firmen verbieten ChatGPT & Co. – auch aus Datenschutzgründen.
Irgendwie beruhigt mich dieser Beitrag nicht …

Meine eigenen Erfahrungen zeigen, dass man dem Input aus ChatGPT sehr kritisch gegenüberstehen muss – ansonsten besteht die Gefahr, dass Fehler/Unwahrheiten kommentarlos übernommen werden.

Ralf
Reply to  Jürgen
6 Monate zuvor

Das ist nicht direkt ChatGPT, sondern über Microsoft eingekauft, sodass ChatGPT die keine neuen Daten von MB erhält (wofür MB eben zahlt). Übliche Praxis mittlerweile.

Südhesse
Reply to  Jürgen
6 Monate zuvor

Text gelesen? Die Applikation ist Teil von Microsoft Azure und erfüllt damit die gleichen Datenschutzbestimmungen wie alle anderen Cloudanwendungen von Microsoft. Die Server stehen in Europa und unterliegen damit sämtlichen Datenschutzbestimmungen der EU.

EQ44fahrer
Reply to  Südhesse
6 Monate zuvor

Und sie unterliegen dem Zugriff der US-Regierung. Das amerikanische Recht ist hier eindeutig. Da kann Winzigweich in die europäischen Verträge reinschreiben, was die wollen. Wenn der POTUS verfügt, dass aus Gründen der nationalen Sicherheit (das fassen die Amis sehr weit bis hinein in den Industriespionagebereich) in Redmond die Schlapphüte vorbeikommen um Daten aus Europa sicherzustellen, dann wird das auch widerstandslos veranlasst (ohne Verweis auf bestehende Verträge). Europäische Datenschutz ist extrem naiv und glaubt in einer global vernetzten Welt mit Jurisdiktionsbereichen arbeiten zu können. Wer echte Datensicherheit will, der hält die Redmonder – insbesondere mit ihren Cloud-Services und vernetzten Hintergrunddiensten in allen Anwendungen – so gut es geht draußen.

martin
Reply to  Jürgen
6 Monate zuvor

Les doch den Artikel erst mal richtig bevor du schreibst:

Zitat:
„Zum Beispiel müssen die erstellten Texte auf Richtigkeit überprüft und gekennzeichnet werden, sofern sie nicht vom Nutzenden wesentlich überarbeitet wurden.“

Wenn die User sich daran halten ist alles gut.
Fehler und Unwahrheiten gibt es auch in „menschlichen Texten “ zu Hauf, das ist kein Phänomen von Chat GBT

Eric, der kein Bier trinkt
6 Monate zuvor

Spät dran, gibt es woanders (bei uns) und auch bei anderen OEMs schon länger.

Das muss man anbieten, damit die Hohlköpfe in den Unternehmen nicht die freie Internet verfügbare Version mit internen Inhalten füttern.

Wie damals mit deepl, da wurden komplette Dokumente mit vertraulicher und geheimer Einstufung hochgeladen. Gibt es jetzt immer noch, nur nicht mehr so oft.

Peter
6 Monate zuvor

Wenn der Direct Chat solche Banalitäten präsentiert wie „Erstellen Sie eine To Do Liste …“ bei der Frage wie man am besten organisiert und produktiv bleibt, dann gute Nacht. Ich könnte mich kringeln, was auf der Seite zu lesen ist. Das ist KI?

Nikolaus Orth
6 Monate zuvor

Ja, warum nicht gleich alle Firmeninterna in Echtzeit an die NSA kopieren? Passiert aber wahrscheinlich ohnedies schon, da man Windows verwendet.

Nikolaus Orth
6 Monate zuvor

Ja, warum nicht gleich alle Firmeninterna in Echtzeit an die NSA kopieren? Passiert aber wahrscheinlich ohnedies schon, da man Windows verwendet.