Daimler Truck liefert Großauftrag an die Bundeswehr

Wenn es um schwere Lasten, schwieriges Gelände und maximale Einsatzbereitschaft geht, zählt für die Bundeswehr jede Schraube – und jedes Rad. Deshalb setzt die Truppe beim Ausbau ihrer Logistikflotte künftig auf robuste Allrounder aus dem Hause Daimler Truck. Der Konzern hat einen Großauftrag von der BwFuhrparkService GmbH, dem Mobilitätsdienstleister der Bundeswehr, erhalten. Geliefert werden mehrere hundert Fahrzeuge des Typs Mercedes-Benz Arocs 6×6 – moderne Kraftpakete, die zivile Effizienz mit militärischer Robustheit vereinen.

Mobilität neu gedacht

In Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen und einer Rückbesinnung auf Landes- und Bündnisverteidigung gewinnt die logistische Schlagkraft der Streitkräfte an Bedeutung. Mit dem neuen Auftrag folgt die Bundeswehr einer klaren Linie: Fahrzeuge müssen einsatzbereit, langlebig, geländegängig und modular einsetzbar sein – und am besten heute schon, nicht erst morgen. Genau hier kommt der Arocs ins Spiel.

Der Mercedes-Benz Arocs 2646 A 6×6 ist ein Schwerlast-Lkw, der für anspruchsvolle Einsätze konzipiert wurde. Drei angetriebene Achsen, automatisiertes PowerShift-3-Getriebe, 455 PS aus dem zuverlässigen OM 470-Reihensechszylinder – dazu eine Watttiefe von bis zu 0,9 Metern. Der Arocs meistert Matsch, Schotter und Wasser mit derselben Selbstverständlichkeit wie lange Autobahnetappen. Seine Nutzlast von bis zu zehn Tonnen macht ihn zur logistischen Lebensader in Krisen- und Einsatzgebieten.

HümS: Flexibel, funktional, wiederverwendbar

Interessant ist auch das Beschaffungskonzept: Die bestellten Fahrzeuge fallen unter die Kategorie HümS – handelsübliche militärische Sonderfahrzeuge. Sie basieren auf Serienmodellen, sind jedoch gezielt mit militärisch relevanter Ausstattung ergänzt. Dazu gehört unter anderem eine Tarnlackierung im Flecktarn-Design. Der Clou: Nach der militärischen Nutzung lassen sich die Fahrzeuge unkompliziert dem zivilen Markt zuführen. Das senkt langfristig die Kosten und erhöht die Flexibilität des Fuhrparks – ein Gewinn für Haushaltsdisziplin und Nachhaltigkeit.

Produktion: Ein europäisches Gemeinschaftsprojekt

Die Fertigung der Fahrzeuge erfolgt nicht an einem Ort, sondern verteilt auf einen hochspezialisierten Produktionsverbund in Deutschland und Frankreich. Die Achsen stammen aus Kassel, das Getriebe aus Gaggenau, der Motor aus Mannheim. Im traditionsreichen Lkw-Werk in Wörth am Rhein – dem größten seiner Art weltweit – erfolgt die „Hochzeit“, also der Zusammenbau von Kabine und Fahrgestell. Danach geht es weiter ins französische Molsheim, wo die Fahrzeuge ihre militärische Spezialausstattung und Tarnung erhalten. Den abschließenden Aufbau der Wechselpritschen übernimmt ein mittelständischer Fahrzeugbauer aus dem Sauerland.

Stimmen aus dem Projekt

Franziska Cusumano, Leiterin Mercedes-Benz Special Trucks und CEO von UNIMOG, spricht von einem „starken Zeichen des Vertrauens in unsere Technologie und Zuverlässigkeit.“ Für sie ist der Auftrag ein Beweis dafür, dass sich moderne Serienfertigung und militärische Anforderungen nicht ausschließen – im Gegenteil: „Mit dem Arocs bieten wir ein Fahrzeug, das höchste Leistung mit der Flexibilität für unterschiedlichste Einsatzszenarien verbindet.“

Auch Daniel Zittel, zuständig für den Verteidigungsvertrieb bei Daimler Truck, betont die Dimension des Projekts: „Innerhalb eines Jahres werden wir eine mittlere dreistellige Anzahl an Fahrzeugen liefern – und sie über Jahre im Betrieb begleiten.“ Es sei ein Auftrag mit Signalwirkung, auch für andere NATO-Staaten.

Logistik als Rückgrat der Verteidigungsfähigkeit

Der Großauftrag ist Teil einer umfassenden Modernisierungsstrategie, die die Bundeswehr seit einigen Jahren verfolgt. Neben Digitalisierung, Bewaffnung und Personal spielt die logistische Infrastruktur eine zentrale Rolle. Fahrzeuge wie der Arocs sind dabei weit mehr als nur Transportmittel: Sie sind Voraussetzung dafür, dass Ausrüstung, Verpflegung, medizinische Versorgung und Munition genau dort ankommen, wo sie gebraucht werden – im Inland wie im Einsatz.

Daimler Truck positioniert sich mit dem Arocs klar als Schlüssellieferant in diesem Bereich. Der Auftrag ist nicht nur wirtschaftlich bedeutsam, sondern auch symbolisch: Er zeigt, wie Industrie und Staat gemeinsam Verantwortung für Sicherheit und Einsatzfähigkeit übernehmen – mit moderner Technik, klarem Konzept und europäischer Fertigungskompetenz.

Mit dem neuen Auftrag über mehrere hundert Arocs 6×6 untermauert Daimler Truck seine führende Rolle als Ausrüster militärischer Logistik. Die Bundeswehr erhält ein Fahrzeug, das nicht nur technisch überzeugt, sondern auch konzeptionell in eine Zeit passt, in der Flexibilität, Nachhaltigkeit und Schnelligkeit gefordert sind. Es ist ein Auftrag, der auf vielen Ebenen bewegt – und buchstäb

Bilder: Daimler Truck AG

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MicHagi
15 Stunden zuvor

Einzigster Vortei, mein Steuergeld bleibt im Land und der Arbeitsplatz hat eine Beschäftigung!
Frage (für einen Freund) wieviel eActros L sind bestellt oder ist da CO2 und Elektromobilität nicht so wichtig 😉

Tommy
Reply to  MicHagi
8 Stunden zuvor

Bei den Fahrleistungen der Militär Lkw sollte das kein Problem sein. Die haben eher Stand- als Verschleißschäden.

Die Bundeswehr hat schon immer bei einheimischen Lieferanten bestellt. MAN oder ganz früher Faun bei schwerem Gerät, Mercedes für Unimogs und Geländewagen. Da Iveco damals noch in Ulm ein großes Werk hatten mussten die auch bedacht werden und bekamen die leichten Lkw.

Wir haben damals (2002 etwa) in Molsheim die ersten zivilen Lkw auf Militär umgebaut, also Dachluke, Tarnlichtkreis, Gewehrhalter und so weiter. Waren eher kleine Stückzahlen.

Die ersten richtigen Militär Lkw waren Zetros, der allerdings eine lange und schwere Geburt hatte. Inzwischen aber bei vielen Armeen im Einsatz ist. Auch die massiv gepanzerte Kabine auf dem Arocs hat sich gut verkauft, Australien und Kanada haben viele bestellt.

B B
14 Stunden zuvor

Ich als Freund der MAN Mil GL 5to / 7to / 10to LKW werde mit dem neuen Kram nicht so warm, aber im Bereich der Logistik werden ja eher die von uns immer „Limolaster“ genannten Fahrzeuge (z.B. Iveco) damit ersetzt.

Kann funktionieren, aber auf dem Gefechtsfeld sehe ich diese Fhz. eher weniger. Wie man hier langfristig Ersatz finden will, ist mir nicht bekannt und durchaus interessant…

Zuletzt editiert am 14 Stunden zuvor von B B
JML
Reply to  B B
11 Stunden zuvor

Der Arocs ist wahrscheinlich der Ersatz für den 5to HÜ (MB 1017) aus meiner Zeit. Für die gefechtsbedrohteren Einsatzzwecke hat die Bw doch noch Rahmenverträge für ungeschützte und geschützte mil LKW auf Basis MAN SX/HX (direkter Nachfolger des MAN mil gl/KAT) sowie dem entsprechenden Modell von Rheinmetall, Iveco Trakker und DT Zetros.

Zuletzt editiert am 11 Stunden zuvor von JML
martin
Reply to  B B
8 Stunden zuvor

Welches Gefechtsfeld??
Der Hühnerhaufen der sich Bundeswehr nennt , ist doch eh zu nichts zu gebrauchen.
Wenn uns Luxemburg oder die Schweiz den Krieg erklären würden wäre es mit Deutschland gleich vorbei.
Aber evt. kann man ja Feinde mit rosa Wattebäuschen bekämpfen. Dann lachen die sich selbst tot.

JoeSt
Reply to  martin
8 Stunden zuvor

Finde das echt nicht gut, mbpassion hier für BW Bashing zu missbrauchen

Saber
Reply to  martin
6 Stunden zuvor

Chapeau, der erste sinnfreie Kommentar hier.

Tom
Reply to  martin
1 Stunde zuvor

Bin immer wieder überrascht, welcher geistiger Dünnpfiff es so durchs Raster schafft…

Baron der Ehrenhafte
10 Stunden zuvor

Finde ich als Pazifist überhaupt nicht gut.

Peace.

Estonia
Reply to  Baron der Ehrenhafte
6 Stunden zuvor

Ach du heilige Mutter Gottes!Weiss das schon die Presse das du unzufrieden bist??

Bruno S.
7 Stunden zuvor

Immerhin profitieren so deutsche Firmen vom Sondervermögem