Kalifornien-Roadtrip: von Los Angeles bis zum Grand Canyon

Tour mit dem S 63 AMG Coupé durch West-USA

Ein Roadtrip von uns, der eigentlich eher ein „Roundtrip“ war: wir fuhren im Mercedes-AMG S 63 Coupé von Los Angeles Airport über Palm Springs, Amboy und Las Vegas bis in das Death Valley – und weiter zum Grand Canyon, bevor wir über den Angels Crest Forrest Highway zurück in die Stadt der Engel – L.A. – kamen. Auf insgesamt 6 Tages-Etappen, viel Stau, – aber auch sehr viele Meilen auf US-Highways – durch mehr als sehenswerte Landschaftsgebiete. Immer mit dabei: der satte 5.5 Liter V8 BiTurbo aus Affalterbach, der den Sprint auf 60 mph in 3.9 Sekunden erledigt.

S63 Coupé als Testfahrzeug von Mercedes-Benz USA
Das bereitgestellte Testfahrzeug – noch in der Vor-Modellpflege – von Mercedes-Benz USA – ein S 63 Coupé zum Listenpreis von 164.750 Euro – plus Steuer – übernehmen wir unweit vom Flughafen in Los Angeles. Mit Blick auf die Leistungsdaten ein mehr als übermotorisierten Fahrzeuges – zumindest für die US-Strecke: 577 „Horsepower“, 5.5 Liter AMG V8 Bi-Turbo. Aber auch wenn die Höchstgeschwindigkeit in den USA meistens stark die Leistungsentfaltung des Wagen bremste, macht der Sound der 8-Zylinder einiges wett

1. Etappe startet ab Los Angeles
Unsere Tour startet am Los Angeles Airport – mit Kurs auf Palm Springs und Twentynine Palms. Die Fahrstrecke der 1. Etappe liegt hier bei 300 km – wobei man mindestens mit 3.5 Stunden Fahrzeit rechnen muss. Mindestens. Bei viel Stau in Los Angeles werden das dann schnell auch mal 4,5 Stunden.


So verlassen wir die Megacity über die I-105 E Richtung Osten, bevor wir auf die CA-91 E bzw. CA-60 E und I-10 wechseln, um danach auf der CA-111 auf der Höhe Whitewater auf die I-10 E wechseln. Palm Springs in Kalifornien kennen wir bereits von unseren letzten Besuch im Februar mit Michelin – wo wir dann über das Big Morongo Canyon Preserve über Yucca Valley unseren ersten Übernachtungspunkt in Twentynine Palms erreichen.

Hier vor den Türen des Joshua Tree National Parks (bzw. des Westeingangs) – den wir am kommenden Tag durchfahren – fahren wir dann weiter über die Utah Trail nach Amboy – an die alte Strecke der Route 66.

Unser Ziel der 2. Etappe war dabei jedoch das insgesamt 580 km entfernte Las Vegas, welches wir mit einer reinen Fahrzeit – mit Stopps – von rund 7 Stunden erreichen können. Fotostopps und Essen nehmen hierzu jedoch schnell zusätzliche 3 Stunden ein. Übernachtet wurde am Ende der Etappe in Las Vegas.

Joshua Tree Nationalpark
Der Joshua-Tree Nationalpark im Südosten von Kalifornien zeigt den Übergang zwischen der Mojava-Wüste und der Colorado-Wüste. Auffälligste Pflanze dort ist der „Joshue Tree“, die Josua-Palmlilie – der größten Art der Gattung der Yucca-Palmen, die auch Josuabaum genannt werden. Mormonen, die einst den Park durchquerten, gaben den Park seinen Namen. Sie erkannten in den Bäumen die Gestalt des Propheten Joshua, der mit ausgestreckten Armen den Israeliten den Weg ins gelobte Land wies.

Bereits am 10. August 1936 wurde der Park zum Nationalpark erklärt und wird jährlich von über 1 Million Menschen – u.a. auch Felskletterer aus aller Welt -besucht. Auffällig sind auch die Monzogranit-Formationen im Park, abgekühltes Magma. Sehenswert sind hier die Formationen bei Jumbo Rocks, Wonderland of Rocks und im Indian Cove (Karten gibt es dazu bei der kostenpflichtigen Parkeinfahrt). Die Temperaturen im Park sind übrigens im Frühjahr und Herbst bis rund 20 Grad – Nachts um 10 – im Sommer sind jedoch auch 35 Grad keine Seltenheit. Im Winter sinken die Temperaturen leicht unter den Gefrierpunkt.

Zwischen Barstow und Amboy – an der alten Route 66 – liegt übrigens (unweit von Newberry Springs) das sehenswerte „Bagdad Cafe“ – ein  Originalschauplatz des Films „Out of Rosenheim“ aus dem Jahr 1987. Früher war es mal ein Motel, welches aber heute nicht mehr steht. Heutzutage ist nur das Cafe – als eine Imbissbude – vorhanden. Innen ist außerdem ein kleines Museum zu besuchen, wo auch noch viel Requisiten aus dem Film ausgestellt sind.


Amboy in Kalifornien
Der kleine Wüstenort liegt in der Mojave-Wüste im San Bernadino Country- noch in Kalifornien – und geht auf erste Ansiedlungen im Jahre 1858 zurück. Gegründet wurde die kleine Stadt gegen 1883 – also nur wenige Jahre vor der Patentschrift von Benz & Co aus Mannheim im Jahre 1886.

Durch den National Trails Highway im Jahre 1914 und die Eröffnung der bekannten Route 66 im Jahre 1926 – die beide durch die Ortschaft führten – hatte die kleine Stadt einen regelrechten Boom. Der Ort war im weiten Umkreis dabei die einzige Möglichkeit zum Essen, Übernachten oder zum Tanken der Fahrzeuge – und war ein wichtiger Rastplatz für Reisende auf der Route 66. 1938 eröffnete dazu das Roy´s Cafe und Motel, das markante Wahrzeichen wurde erst im Jahre 1959 errichtet.

Einen zusätzlichen Erfolg von Amboy erfolgte auch durch die Santa Fe Railroad (von Kingman in Arizona bis Barstow in Kalifornien), die über viele Meilen parallel der ehemaligen Route 66 führt. Anfang der dreißiger Jahre und im Zweiten Weltkrieg ging der Tourismus jedoch stark zurück, um 1940 gab es lediglich nur noch 65 Einwohner.

Im Jahre 1973 wurde der Ort von der modernen Interstate Highway 40 umgangen, was den Ort die wichtigste wirtschaftliche Grundlage entzog. Die meisten Bewohner verließen daraufhin den Ort, die Poststation blieb jedoch noch erhalten. Im Jahr 2003 versuchten die restlichen sieben Bewohner, den Ort bei ebay zu versteigern – was jedoch nicht funktionierte. 2005 wurde Amboy dann vom japanischstämmigen Betreiber Albert Okura der Restaurantkette „Juan Pollo“ für 425.000 US-Dollar erworben, der sich seitdem um den Erhalt der historischen Reste der Stadt kümmert.

Für Touristen auf den Weg der ehemaligen Route 66 ist der Ort noch eines der schönsten Teilstücke der Strecke  , nicht nur wegen dem noch erhaltenen Werbeschild. Seit unseres Besuches im Jahr 2015 hat sich vor Ort jedoch eher gar nichts verändert, die Zeit scheint hier still zustehen.

Der Verkehr auf der alten Route 66 ist eher „selten“, ein Gegenverkehr ist fast nicht zu verzeichnen. Für eine Besichtigung der Örtlichkeit hat man also komplette Ruhe, ohne Gedränge. Ein Grund jedoch auch, den Tank voll zu machen, wo es sich anbietet.

Die eher ruhige Kulisse in Amboy war übrigens auch in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, zuletzt Anfang 2011 sogar im Werbevideo des SLK Roadsters (R 172) von Mercedes-Benz USA.

Von Las Vegas zum Valley of Fire
Zum 3. Tag – auf Etappe 3 – starten wir von Las Vegas in Nevada zum Lake Mead National Park sowie vorab durch das Valley of Fire – um dann später wieder in in der unwirklichen Spielerstadt zu übernachten. Rund 230 km – machbar in 3,5 Stunden. Mit Haltepunkten und Besichtigungen der Landschaft sollte man aber lieber 6 Stunden einplanen – neben den Einfahrtgebühr von jeweils rund 20 Dollar pro Fahrzeug.


Sehenswert ist aber auch der morgendliche Sonnenaufgang im Valley of Fire Nationalpark – zumindest für Frühaufsteher. Wir selbst besuchten die Örtlichkeit ja nicht zum ersten mal, waren wir im GL 450 4MATIC u.a. im Jahr 2015  vor Ort. Ein Kontakt mit einem Park-Ranger blieb uns diesmal jedoch erspart.

Von Las Vegas fahren wir Richtung Norden über die I-15, bevor wir nach rund 40 Meilen bei der Ausfahrt „Valley of Fire E/Lake Mead“ abfahren. Dort – früher noch als Geheimtipp gehandelt – liegt der älteste und größte State Park Nevadas, welcher im Jahre 1935 eröffnet wurde. Der Park grenzt im Westen direkt an das Lake Mead National Recreation Area.

Im Nationalpark, der seinen Namen den roten Sandsteinformationen erhielt, zeigen sich Felsformationen aus Kalkstein, Schiefergestein und Konglomeratgestein.

Empfehlenswert ist der Park eher im Frühjahr oder Herbst, da die Tagestemperaturen im Sommer schnell bei 47 Grad liegen können. Für den Film „Star Trek: Treffen der Generationen“ wurden eine Szenen im Valley of Fire gedreht (u.a. am Panoramablick oberhalb des Elephant Rocks).

Der Lake Mead ist hingegen ein künstlicher See des Colorado Rivers, der vom bekannten Hoover Dam aufgestaut wird. Der Stausee dient zur Erzeugung von Wasserkraft und als Speichersee für die Trinkwasserversorgung von Süd-Kalifornien, sowie den Feldbau in Nevada, Kalifornien und Arizona. Der See selbst hat eine Länge von 170 km sowie eine Tiefe von bis zu 149 Metern. Das Stauvolumen beträgt – maximal – 34,9 Milliarden m³. Das Lake Mead National Recreation Area ist ein Erholungs- und Naturschutzgebiet für die Einwohner von Las Vegas. Hier kann man ebenso Hausboote oder Motorboote anmieten, wie auch Baden, Wandern oder Angeln. Da der Park auf Tagesbesucher eingestellt ist, fehlen hier – abgesehen von Campingplätzen und Hausbooten – jedoch Unterkünfte.

Die Zufahrt zum Boulder Beach kostet übrigens pro Fahrzeug rund 20 Dollar, die Fahrt zum Hoover Dam ist dann inbegriffen.

Auf den restlichen Etappen 4 bis 6 fuhren wir von Las Vegas bis in das Death Valley (mit Badwater Basin und Dantes View), danach bis zum Grand Canyon – den östlichsten Punkt unseres Roadtrips. Zurück ging es dann über den Angels Crest Forrest Highway nach Los Angeles. Dazu aber in der kommenden Woche mehr.

Bilder: Philipp Deppe / MBpassion.de