Aus Fuso Canter E-Cell wird Fuso eCanter: Die neue Bezeichnung steht für die dritte Generation des weltweit ersten rein elektrisch angetriebenen leichten Lkw und stellt als Kleinserie einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Serienfertigung dar. Der eCanter unterscheidet sich technisch tiefgreifend vom Vorgängermodell und profitiert von den umfangreichen Erkenntnissen der Kundenerprobungen mit der zweiten Generation und den gesunkenen Technologiekosten für Batterien und Komponenten. Er wird auf der IAA Nutzfahrzeuge 2016 vorgestellt.
Weltpremiere auf der IAA – Vorschau auf die Kleinserie
Der Fuso eCanter wird mit seinem lokal emissionsfreien Antrieb nicht nur die Innenstädte von Abgas- und Geräuschemissionen entlasten, sondern auch wirtschaftlich eine attraktive Alternative zum Dieselmotor darstellen. Aufgrund gesunkener Technologiekosten wird der eCanter bei Marktstart zu einem wettbewerbsfähigen Preis angeboten werden können, der sich – bedingt durch niedrigere Betriebskosten im Vergleich zu einem vergleichbaren Dieselmodell – bereits in weniger als drei Jahren für den Kunden amortisieren kann.
Verwendung findet im neuen eCanter ein neuer Permanent-Synchron-Elektromotor mit einer beachtlichen Leistung von 185 kW sowie einem Drehmoment von 380 Nm. Die Kraft wird in bewährter Weise über ein Einganggetriebe auf die Hinterachse übertragen.
Batteriekapazität von 70 kWh
Das IAA-Premierenfahrzeug verfügt über eine Batteriekapazität von 70 kWh. Je nach Aufbau, Beladung sowie Einsatzprofil ist damit eine Reichweite von mehr als100 km ohne stationäres Nachladen möglich. Die Batterien verteilen sich auf fünf Pakete: Eines mittig im Rahmen unmittelbar hinter der Kabine sowie jeweils zwei weitere links und rechts des Rahmens. Es handelt sich um wassergekühlte Lithium-Ionen-Batterien. Damit einhergehen eine hohe Lebensdauer, große Effizienz vor allem bei hohen Außentemperaturen sowie eine kompakte Bauweise der Batteriepakete. Beachtung verdient die herausragende Gewichtsbilanz des eCanter: Die Fahrgestell-Tragfähigkeit des 7,49-Tonners beläuft sich auf 4,63 t für Aufbau und Ladung.
Für die anstehende Kleinserie sind individuelle Batteriesätze mit drei bis sechs Batteriesets à 14 kWh geplant. Damit lässt sich der eCanter an die jeweiligen Kundenbedürfnisse in puncto Reichweite, Preis und Gewicht anpassen. Dieses Konzept basiert auf der in Kundentests gewonnenen Erkenntnis, dass manche Kunden weniger Reichweite, dafür aber mehr Zuladung benötigen, während andere zugunsten von mehr Reichweite (mehr Batteriesets) auf Zuladung verzichten können.
Lademöglichkeit auf 80 Prozent innerhalb 1 Stunde
Ebenso individuell sind die Lademöglichkeiten: Innerhalb einer Stunde auf 80 Prozent Kapazität mit Gleichstrom an einer Schnellladestation, alternativ in sieben Stunden auf 100 Prozent mit Wechselstrom. Künftig wird eine Schnellladung mit 170 kW möglich sein, das bedeutet 80 Prozent Batteriekapazität in nur einer halben Stunde. Geladen wird mit dem genormten Combo-2-Stecker (auch CCS genannt).
Die Ergebnisse eines einjährigen Praxistests mit der zweiten Generation des Elektro-Canter haben gezeigt, dass sich mit dem Fahrzeug rund 1000 Euro auf 10 000 km im Vergleich zu einer Dieselversion sparen lassen. Ergänzt um etwa 30 Prozent niedrigere Wartungskosten liefert Fuso eine wirtschaftliche Lösung für seine Kunden: Der geplante Verkaufspreis ermöglicht, die Mehrkosten der Anschaffung in weniger als drei Jahren zu amortisieren. Damit haben sich diese Fahrzeuge für den täglichen Einsatz im Kurzstrecken-Lieferverkehr und innerstädtischen Transport bewährt.
Kleinserie geht ab 2017 an Kunden in Europa, USA und Japan
Seine Weltpremiere feiert der Fuso eCanter auf der IAA als Vorschau auf die Kleinserie, die ab 2017 an Kunden in Europa, USA und Japan ausgeliefert wird. Das Ausstellungsfahrzeug präsentiert sich mit einem attraktiven individuellen Design, mit LED-Scheinwerfern sowie eigenständig gestaltetem Grill und Stoßfänger und einem neu gestalteten Interieur inklusive zentralem, herausnehmbarem Tablet mit Connectivity Funktionen. Die breite Comfort-Kabine ist in Blaumetallic lackiert, ebenso die vollverkleideten Seiten. Ein begehbarer Glasboden im Kofferaufbau des Messefahrzeugs gibt den Blick frei auf Antriebseinheit und Batterien. Während diese Design-Elemente einen Ausblick auf die Zukunft des eCanter geben, entspricht die Technik bereits der des Kleinserienmodells.
Bilder: MBpassion.de / Philipp Deppe